⋅❃ Kapitel 2⋅❃

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

  

┍━━━━ ⋅❃⋅ ━━━━┑
KAPITEL 2
┕━━━━ ⋅❃⋅ ━━━━┙

  

Auch zwei Tage später hat er aus Jungkook nichts rausbekommen. Dafür ist er immer mehr Szenarien im Kopf durchgegangen, was hinter dem seltsamen Verhalten seines Mitbewohners stecken könnte. Natürlich ohne, dass es ihn weitergebracht hat. Jetzt sitzt er wieder frustriert vor seinem Laptop und ärgert sich darüber, dass er sich nicht richtig auf seine Arbeit konzentrieren kann, weil seine Gedanken ständig zu Jungkook abschweifen.

„Idiot“, flucht er leise und weiß nicht, ob er damit nun seinen Mitbewohner meint oder nicht doch eher sich selbst. Es hat keinen Zweck weiter an der Entwicklung seines Spiels zu sitzen. Daher beschließt er, seine Sorgen wie so oft in Kaffee zu ertränken. Genervt trottet er zur WG-Küche und bemerkt bereits im Flur, dass es nach Essen riecht. Er macht sich darauf gefasst, dass er gleich nicht allein sein wird, doch als er den jungen Sportler am Tisch sitzen sieht, ist er dennoch völlig überfordert.

Ihre Blicke kreuzen sich nur für den Bruchteil einer Sekunde, denn länger hält Jungkook dem nicht stand. Stattdessen starrt er in den Pott mit Instantnudeln und hält es nicht mal für nötig, seinen Hyung zu begrüßen.

„Auch mal da?“, begrüßt Yoongi den Sportstudenten.
Seine Stimme klingt gereizter, als sie soll. Aber das kommt wohl davon, dass er sehr angespannt ist und sich furchtbar ärgert. Nicht nur weil der andere ihn eisern ignoriert, sondern auch weil er schon wieder neue Blessuren an Jungkook erkennen kann. Diesmal hat seine Wange etwas abbekommen. Die unschöne Platzwunde wurde wie die an der Stirn provisorisch getaped. Verdammt, was versucht er zu verheimlichen? Es kann doch nicht sein, dass er mittlerweile fast täglich mit neuen Wunden nach Hause kommt. Er fühlt sich weiterhin für ihn verantwortlich, auch wenn er das gerne abstellen würde und sich lieber wieder auf seine Arbeit und der Suche nach einer neuen WG konzentrieren möchte.

Weil der Sportler es nicht für nötig hält zu antworten, und stattdessen wortlos seine Nudeln weiter isst, ist es erneut an Yoongi das Gespräch zu suchen. Aber vielleicht sollte er es diesmal weniger harsch beginnen. Angespannt geht er zur Kaffeemaschine und stellt sie an. Erst als er das typische Gluckern vernimmt und nochmal tief durchgeatmet hat, setzt er zu sprechen an.

„Hör mal, ich mach mir echt nur Sorgen“, gibt er leise zu, ohne sich zu ihm umzudrehen. Er schaut dem Kaffee dabei zu, wie er in die Kanne tröpfelt. „Wenn du irgendwelche Probleme hast, dann sag es mir. Ich helfe dir, wenn es irgendwie geht. Aber dafür musst du mit mir reden.“

Wieder kommt von dem Anderen keinerlei Reaktion, deshalb dreht Yoongi sich nun doch zu ihm um.
„Hast du mit jemandem Streit?“
Wortlos schüttelt Jungkook mit dem Kopf, immer noch auf sein Essen fixiert.

„Hör mal… Ich möchte ungern mit dir streiten. Ich versuche lediglich irgendwie an dich heranzukommen, weil es alles andere als normal ist, dass du seit Tagen mit neuen Wunden nach Hause kommst und mir plötzlich aus dem Weg gehst.“

„Dann lass es einfach sein. Ich will nicht mit dir reden“, entgegnet Jungkook nun doch, aber Yoongi kann und will es nicht dabei belassen, dass seine Bemühungen so abgeschmettert werden.

„Ich will aber mit dir reden. Verdammt, Jungkook! Ich mache mir einfach nur scheiß Sorgen!“

Endlich dreht Jungkook sich zu ihm um, den Blick jedoch gen Boden gerichtet und ballt seine Hände zu Fäusten.
„Ich weiß, aber ich will einfach nicht reden, okay?!“, bringt der Jüngere gerade so hervor, als er dann doch den Kopf hebt und Yoongi direkt in die Augen sieht, „Ich bin kein verdammtes Kind mehr und ich habe es satt, dass du so penetrant nach einem Problem fragst, über das ich ganz offensichtlich nicht reden will! Davon abgesehen, sehe ich nicht, dass es überhaupt ein Problem gibt.“

Yoongi ist sich nicht sicher, ob in Jungkooks Augenwinkeln kleine Tränen glitzern oder nicht, aber er ist davon überzeugt, dass er da nach einem sehr sensiblen Thema gräbt. Und fast fühlt er sich schlecht deswegen. Doch bei dem Anblick seines Mitbewohners ist ihm klar, dass er es nicht dabei belassen kann. Diese ganzen Schrammen und blauen Flecken… Wie soll Yoongi da einfach wegsehen und so tun als sei alles okay? Immerhin ist ihm Jungkook wichtig.

Gerade als er noch etwas erwidern möchte, steht der Jüngere auf und will den Raum verlassen. Doch Yoongi lässt nicht zu, dass er einfach wieder davor flüchtet und sich in seinem Zimmer einschließt. Also stolpert er, mehr oder weniger, einige Schritte vorwärts und streck den Arm nach Jungkook aus, um ihn aufzuhalten.

Und tatsächlich. Er kriegt sein Handgelenk zu fassen und mit einem Ruck hält er ihn zurück, ehe er über die Türschwelle verschwindet.

„Was soll das?“, faucht Jungkook und reißt sich umgehend aus Yoongis Griff los.

„Lass mich wenigstens deine Wunden mal richtig versorgen. Ich weiß nicht, wer das da fabriziert hat, aber das sollte ordentlich gemacht werden, wenn du keine Narben zurückbehalten willst.“

Yoongis Blick strotzt mindestens genauso vor Entschlossenheit wie Jungkooks. Einige schweigsame Sekunden halten sie den Blickkontakt aufrecht, ehe der Sportstudent ihn als Erstes löst und ergeben seufzt.
„Dann mach halt, aber wenn du nochmal fragst, ob ich Probleme habe, bin ich sofort weg, kapiert?“

„Schon klar“, antwortet Yoongi und verdreht dabei die Augen, „aber vielleicht könntest du mal aufhören, mich die ganze Zeit so anzupampen. Ich habe dir nichts getan, Jungkook.“
Auf Höflichkeit hat der andere noch nie großen Wert gelegt. Dieses Verhalten geht aber sogar für Yoongi zu weit, obwohl er solche Dinge für gewöhnlich nicht so eng sieht. Woran das liegt? Tja, das wüsste er auch gerne.

„Dann gib mir halt keinen Grund dich anzupampen“, kontert Jungkook frech. Yoongi atmet tief durch. Er muss ruhig bleiben, wenn er will, dass der Sportler sich ihm gegenüber öffnet.

„Ich hol Verbandszeug“, sagt er daher trocken, weil er nicht weiter auf das Thema eingehen will. Es würde sowieso nach hinten losgehen, so geladen wie Jungkook wirkt. Besser er schaltet erstmal einen Gang zurück und versucht, in ein paar Tagen nochmal etwas Neues aus ihm herauszubekommen.



Zurück in der Küche angekommen, breitet er Wunddesinfektion, Tapes, Mullkompressen und Pflaster aus. Bis gerade wusste er gar nicht, dass sie sowas überhaupt im Haus haben. Aber das ist wohl der Vorteil (wahrscheinlich der einzige), wenn man mit Taehyung zusammenwohnt.

Er ist nicht nur ein Künstler, sondern auch noch paranoid und für so ziemlich alle möglichen Fälle ausgestattet, die eintreffen könnten. Wie eine spontane Notoperation in der Küche, zum Beispiel.

„Ich mach jetzt mal das alte Pflaster ab“, warnt Yoongi seinen Mitbewohner, in der Hoffnung, dass dieser nicht merkt, wie wenig Ahnung er von Wunden und deren Versorgung hat. Seine einzige Wissensquelle in dem Bereich beschränkt sich auf den Erste-Hilfe-Kurs, den er zu Arbeitsbeginn in dem Supermarkt machen musste. Da er dem allerdings nicht sonderlich viel Bedeutung beigemessen hat, ist er zurecht nervös, als er seine Hand nach Jungkooks Wange ausstreckt. Der Sportler scheint das zu riechen, denn er weicht augenblicklich ein Stück auf seinem Stuhl zurück.

„Ich glaub, ich hab’s mir anders überlegt“, begründet er seinen Rückzug und wenn Yoongi sich das nicht komplett einbildet, ist er mindestens genauso nervös.

„Jetzt stell dich mal nicht so an. Ich weiß, was ich tue.“ Tut er natürlich nicht, aber das muss sein Mitbewohner ja nicht wissen.

„Und wenn schon. Ich steh halt nicht so drauf, wenn du mir so auf die Pelle rückst.“

„Ich kann dich aber leider nicht verarzten, wenn ich am anderen Ende der Küche stehe.“

„Deswegen sag ich ja, dass ich es mir anders überlegt hab.“

Yoongi geht einen Schritt zurück und mustert den nervös wirkenden Sportstudenten. Er versucht, sich darauf zu besinnen, dass er ruhig bleiben wollte, aber wie soll das gehen, wenn der andere sich derart aufführt? Er tut ja gerade so, als hätte Yoongi eine ansteckende Krankheit oder sowas.
Bis vor ein paar Wochen war das noch nicht so. Was ist während dieser Zeit passiert? Hat er ihn, ohne es zu merken, irgendwie beleidigt oder so?

„Sag mal, was ist eigentlich los mit dir, hm?“, platzt es aus Yoongi heraus, „Verrat mir mal, was du neuerdings für ein Problem mit mir hast. Dass du nicht reden willst, okay. Akzeptiere ich ja noch irgendwo, aber dass du dich aufführst, als hätte ich die Seuche, geht echt zu weit.“

„Du nervst halt einfach!“, antwortet Jungkook und springt von seinem Stuhl auf, um aus der Küche zu hasten.
Wundervoll. Jetzt benimmt er sich wieder wie ein trotziges Kleinkind. Für sowas sind Yoongi ihm seine Nerven echt zu schade. Deswegen hält er ihn diesmal nicht auf. Dann soll er eben weiter auf stur machen. Yoongi wird auch auf anderem Wege herausfinden, was mit seinem spätpubertierenden Mitbewohner los ist. Und wenn er dafür Taehyung auf den Zahn fühlen muss.

Jungkook ignoriert ihn den ganzen Tag konsequent weiter. Am Abend weiß Yoongi sich nicht mehr anders zu helfen, als den selbsternannten Künstler aufzusuchen. Vielleicht weiß er etwas, was Yoongi nicht weiß. Vorstellbar wäre es. Die beiden haben immerhin einen ganz guten Draht zueinander, wobei Jungkook und er das am Anfang auch hatten. Ob er sich Taehyung gegenüber ebenfalls verändert hat? Wenn nicht, dann kann er sich zumindest sicher sein, dass er tatsächlich etwas gegen Yoongi persönlich hat.

Wie immer ignoriert er das Schild an der Zimmertür. Warum sollte er auch klopfen, wenn Taehyung es sowieso nicht hören würde? Seine Musik ist wieder so laut, dass sie selbst dann alle Geräusche schlucken würde, wenn Yoongi mit einem Presslufthammer an die Tür klopfen würde.

Diesmal fackelt er nicht lang und geht zur Anlage, um das Kabel mit einem Ruck von der Steckdose zu trennen. Der Künstler dreht sich erschrocken zu ihm um und stemmt seine Hände in die Hüften.

„Kannst du mir mal sagen, was da-“ Weiter kommt er nicht, weil Yoongi ihm ins Wort fällt.

„Spar dir das. Wir müssen reden.“

„Mein Gott bist du nachtragend“, echauffiert sich Taehyung, „Wenn es immer noch um den Einkauf geht, dann-“

Wieder unterbricht Yoongi ihn. Er hat so überhaupt keine Nerven auf dieses Gelaber. „Es geht nicht um den verfickten Einkauf! Sondern um Jungkook!“

Taehyung stockt, als habe er urplötzlich vergessen, wie man sich bewegt. Vermutlich glaubt er, dass die Taktik der Opossums, sich bei drohender Gefahr einfach tot zu stellen, bei ihm auch zieht - tut sie aber nicht.

„Hast du gesehen, dass er schon wieder total zugerichtet wurde?“

„Ähhh“, kommt es von Taehyung, „Joah, ich habe gesehen, dass er ein paar Schrammen hat. Und? Was habe ich damit zu tun? ICH habe ihm die sicherlich nicht zugefügt, wenn das deine Frage war.“

„Nein, verdammt. Ich will von dir wissen, ob er in Schwierigkeiten steckt.“

„Woher soll ICH das wissen? Frag ihn doch einfach selbst.“
Wieder so eine typische taehyunghafte Antwort. Yoongi presst die Zähne aufeinander.

„Idiot! Was meinst du, was ich getan habe? Aber bei mir mauert er und meint, dass alles gut wäre.“

„Na, dann hast du doch deine Antwort. Es ist nichts. Kann ich mich jetzt BITTE wieder meiner Kunst widmen?“

„Nein!”, knurrt Yoongi gereizt, “Ich will, dass du mir hilfst, herauszufinden, was da los ist.“

„Chill doch mal. In dem Alter haben wir uns alle mal geprügelt.“

„Achja? Und hast DU dich mal geprügelt?“

„Um Gottes Willen, NEIN! Wo denkst du hin?“

„Merkst du eigentlich noch, dass du dir widersprichst?“

„Ich widerspreche mir nicht. Ich bin die goldene Ausnahme, die die Regel bestätigt“, flötet Taehyung, ohne dabei verlegen zu werden.

Yoongi hasst es. Dieses ganze Getue, während Jungkook ernsthafte Probleme hat, von denen niemand außer er etwas weiß. Leider muss er einsehen, dass der Künstler nicht so eine große Hilfe ist, wie er gehofft hat. Scheinbar hat Jungkook sich nicht nur Yoongi gegenüber verändert, sondern befindet sich gerade tatsächlich in einer zweiten Pubertät. Oder in einer Sinnkrise.

„Weißt du was? Vergiss es einfach“, sagt er, ehe er das Zimmer wieder verlässt. Die Tür fällt mit einem lauten Knallen ins Schloss und nur zwei Sekunden später dröhnt die ohrenbetäubende Musik wieder durch die Wohnung. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als Plan B zu ergreifen, selbst wenn sich alles in ihm dagegen sträubt. Er wird Jungkook eine Weile beobachten. Das scheint die einzige Möglichkeit zu sein, um etwas Genaueres herauszufinden.
  

━━━━ ⋅❃⋅ ━━━━

Taelirium & SweetRaspberryxXx

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro