⋯⊰ ❅ 𝟭𝟭 𝗱𝗲𝗿 𝗝𝘂𝗻𝗴𝗲 ❅ ⊱⋯

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Erschrocken setzte Taehyung sich im Bett auf und war mit einem Male wieder hellwach. Er versuchte etwas in der Dunkelheit zu erkennen, aber bis auf einen Schatten, der nur ein kleines bisschen weniger dunkel war als der Rest, sah er nichts. Blind tastete er nach seiner Nachttischlampe, ohne auch nur einmal den Blick von dem Schatten mitten in seinem Zimmer zu lösen. Mit einem Knips wurde die Dunkelheit in seinem Zimmer schlagartig verscheucht, sodass seine Augen sich erstmal an die plötzliche Helligkeit gewöhnen mussten. Daher blinzelte er einige Male, bis er mehr als nur eine schattige Silhouette erkennen konnte.

Doch was er dann sah, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Er hatte ja schon viele sonderbare Sachen erlebt, vor allem in den letzten Tagen, aber das hier übertraf alles nochmal um Längen. Vor ihm stand ein Junge, vielleicht gerade mal acht Jahre alt. Einfach so. Er war einfach da. Und das war noch abstruser wie das spurlose Verschwinden des alten Mannes. Das urplötzliche Auftauchen eines Kindes in seinem Zimmer war aber noch nicht einmal das, was ihm diese Gänsehaut über den Rücken jagte, sondern die Tatsache, dass er genauso aussah wie er selbst in dem Alter.

Wie konnte das sein?

"Scheiße! Wer oder was bist du!?", stieß Taehyung panisch hervor und rückte automatisch ein Stück in seinem Bett nach hinten. Ihm war egal, dass er Angst vor einem kleinen Jungen hatte, denn irgendwas ging hier nicht mit rechten Dingen zu. 

"Du weißt, wer ich bin", kam es grinsend von dem Achtjährigen. Als wäre es völlig normal und belanglos, dass er aus dem Nichts auftauchte, setzte er sich frech grinsend im Schneidersitz vor das große Bett des jungen Mannes. Es gluckste belustigt auf, als er sah, wie entsetzt Taehyung seine Augen aufgerissen hatte.

"Heiliger... du klingst auch noch genauso wie ich ...", murmelte Taehyung eher zu sich selbst, als zu dem Jungen. Wie war das möglich? Nein. Das war nicht möglich! Niemand konnte sich selbst leibhaftig gegenüberstehen. Auch nicht vor einer jüngeren Version seiner selbst. Das war schlichtweg unmöglich. Entweder träumte Taehyung bereits, was er stark anzweifelte, denn in dem Fall würde er nicht vermuten, dass es sich um einen Traum handelte. Oder aber sein Verstand hatte nun endgültig Boykott angemeldet und erfand jetzt Trugbilder, die absolut verstörend waren. Verstörend? Ja, doch. Es war verstörend. Genauso wie die fehlen Fußabdrücke des alten Mannes. Vielleicht sollte er mit seinen Eltern darüber reden. Vielleicht war das irgendeine Störung oder sowas. Vielleicht litt er mittlerweile an Halluzinationen?

"Du guckst, als hättest du einen Geist gesehen", kicherte der Junge amüsiert, weil Taes Mund offen stand und er völlig verwirrt drein schaute.

"Hab ich ja auch! Also sowas in der Art! Also... nein... naja... scheiße... was bist du?", stammelte Taehyung überfordert. Er nahm all seinen Mut zusammen und robbte ein Stück in seinem Bett nach vorne, um den Jungen genauer betrachten zu können.

"Deine zweite Chance. Du hast mich doch selbst hergerufen...", erklärte der Junge salopp, ohne, dass Taehyung die Worte verstand. Nur langsam dämmerte ihm, was der Junge gemeint haben könnte. Perplex starrte er das Glöckchen in seiner Hand an, von dem der alte Mann gesagt hatte, es handele sich dabei um seine zweite Chance. Das ergab als einziges Sinn. Zumindest annähernd. Auch wenn er nicht glauben konnte, dass man mit einem Glöckchen Geister herbeirufen konnte. Wenn er denn überhaupt ein Geist war... na gut, vielleicht ergab das doch allen keinen Sinn.

"Das... ist doch verrückt... ich hab dich bestimmt nicht gerufen!", antwortete er aufgebracht. War das möglich? Hatte der alte Mann ihm das Glöckchen in dem Wissen gegeben, dass er dadurch sein jüngeres Ich zu sich rufen konnte? Und woher sollte der Mann das wissen? Steckten die beiden etwa unter einer Decke? Waren die beiden vielleicht höhere Wesen, die sich nur getarnt hatten? Vielleicht war der Alte der Weihnachtsmann?

"Naja. Doch. Genau das hast du getan."

"Das ist bekloppt! Verrückt! Absurd! Nein! Das kann nicht sein!", wetterte Taehyung dem Jungen entgegen, redete sich dabei in Rage, weil der, im Gegensatz zu ihm, die Ruhe weg zu haben schien. Mit einem lieblichen Lächeln wartete sein jüngeres Ich, bis der Ältere sich wieder einigermaßen beruhigt hatte. "Wenn du dich wieder eingekriegt hast, können wir dann los?"

"Wohin!?", quietschte Taehyung entsetzt. Bestimmt würde er mit dem Jungen nicht mitgehen! Wer wusste schon, wo er ihn hinführte! Nein! Er sollte besser schlafen gehen. Und Morgen früh würde er direkt etwas essen und dann seine Mutter bitten, mit ihm zum Arzt zu gehen. Das waren bestimmt die Folgen, weil Taehyung seit Tagen nicht richtig gegessen und geschlafen hatte. Oder er hatte sich doch gehörig unterkühlt. Genau. Das klang logisch. Bestimmt war er auf der Parkbank eingeschlafen und hatte jetzt einen seltsamen Fiebertraum...

"So ein Blödsinn!", hörte er den Jungen lauthals los lachen. Er brabbelte unter stetigem Gekicher, wie albern er Taehyungs Vorstellung fand und dass er zu viel Fantasie besäße.

"Woher weißt du...", stammelte der Ältere nun völlig verwirrt. Irgendwas ging hier nicht mit rechten Dingen zu.

"Hast du das immer noch nicht verstanden? Ich bin du, Tae. Natürlich weiß ich, was du denkst. Und ich stecke auch nicht mit irgendeinem Weihnachtsmann unter der Decke."

"Also... ist das wirklich dein Ernst? Wir sind...?" Taehyung musterte sein jüngeres Ebenbild genauer. Und tatsächlich. Je näher er kam, desto weniger Zweifel gab es. Er erkannte die beiden unterschiedlichen Augenlider, die Ohren, die in dem Alter noch ziemlich groß waren und leicht abstanden, sah auf der Nasenspitze des Jungen das selbe Muttermal prangen wie bei ihm selbst und auch das unverkennbare, kastenartige Lachen war eindeutig das Seinige. Das waren zu viele Ähnlichkeiten, das konnte kein Zufall sein. Und doch war Taehyung immer noch skeptisch. "Zeig mal deine rechte Hand", befahl er dem Jungen, der daraufhin seine rechte Hand nach dem Älteren ausstreckte. 

"Scheiße... aber wie kann das sein?", hinterfragte Taehyung, als er die kleine Narbe zwischen Daumen und Zeigefinger sah. Also war es eindeutig nicht nur eine enorme, unwahrscheinlich große Ähnlichkeit. Dieser Junge war wirklich er selbst, da gab es keinen Zweifel mehr. Zaghaft robbte Tae noch ein Stück näher an den Jungen heran und berührte vorsichtig seine Wange. Es war auch definitiv kein Trugbild, denn er musste feststellen, dass der Junge genauso aus Fleisch und Blut bestand, wie er selbst. Zumindest fühlte es sich so an.

"Naja, ich bin geschickt worden. Du hast in deiner Vergangenheit einige Fehler gemacht. Wir wissen beide, dass du sie bereust. Aber du denkst nur an diese Winternacht. Ich möchte dir etwas zeigen, damit du verstehst, was deine eigentlichen Fehler waren. Es ist nämlich anders, als du jetzt vielleicht denkst und darum bin ich hier", erklärte der Junge seelenruhig. Es war schon seltsam, dass er viel erwachsener und reifer wirkte, als sein älteres Ebenbild.

Taehyung schossen unendlich viele Fragen durch den Kopf. Wer hatte den Jungen geschickt? Von welchen Fehlern redete er noch? Er dachte, dass der Kuss und der Fehler in jener Winternacht seine einzigen Fehler waren. Was hatte er denn darüber hinaus noch getan? Was wollte er ihm zeigen? Und vor allem. Wie...?

"Taehyung, hör mir mal bitte ganz genau zu, ja? Ich möchte dir etwas sagen, bevor wir losgehen. Es ist wichtig. Es geht um Kookie", unterbrach der Junge sein älteres Ebenbild in seinen Gedanken. Er nickte, sah ihn erwartungsvoll an und lauschte seinen Worten. "Tae, du bist blind gewesen. Ich weiß, dass es keine böse Absicht war, aber du hast Kookie niemals so gesehen, wie er dich. Er hat dich immer gesehen. Und er mochte das, was er gesehen hat sehr. Schon immer. Schon seit ihr euch das erste Mal begegnet seid." 

Taehyung verstand nicht sofort, was der Junge ihm da erzählte, doch da wurde er schon wieder von schmerzlichen Erinnerungen heimgesucht. Mit blutendem Herzen dachte er daran zurück, wie er das erste Mal auf Kookie traf.

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