⋯⊰ ❅ 𝟵 𝗭𝘄𝗲𝗶𝘁𝗲 𝗖𝗵𝗮𝗻𝗰𝗲 ❅ ⊱⋯

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Mit gesenktem Kopf und kreisenden Gedanken kam Taehyung schließlich wieder zu Hause an. Er öffnete die Haustür, wurde von einer Wärmewelle begrüßt und nur wenige Sekunden später von seiner Mutter in eine stürmische Umarmung gezogen. Er war zunächst etwas überrumpelt, weil er damit nicht gerechnet hatte, doch dann wurde ihm bewusst, dass seine Mutter anscheinend die ganze Zeit auf seine Rückkehr gewartet hatte.

"Ich hab mir solche Sorgen gemacht! Wo warst du denn so lange!?", fragte sie aufgebracht. Sie entfernte sich ein kleines Stück von ihrem Sohn, entließ ihn aus der Umarmung, jedoch nur, um ihn ansehen zu können. Sie musterte ihn eingehend, während sie ihre warmen Hände auf die eiskalten Wangen ihres Sohnes legte. Ihre Augen sahen trüb aus, und als Tae genau hinschaute, konnte er erkennen, dass sie rot waren. Sicherlich hatte sie wegen seines Verschwindens geweint.
Da wurde Taehyung klar, was er seiner Mutter zugemutet hatte. Er schien wirklich lange weggeblieben zu sein, aber das erklärte dann auch, weshalb die Wärme, die ihm von drinnen entgegenschlug, schon beinahe schmerzte. Er war stark unterkühlt.

"Tut mir Leid, Mama... ich brauchte Zeit für mich und...", startete Tae den kläglichen Versuch einer Entschuldigung. Beinahe wäre ihm über die Lippen gekommen, dass dann da noch dieser seltsame, alte Mann war, und er überlegte kurz, ob er sie darauf ansprechen sollte. Vielleicht war es ja wirklich ein Freund der Familie. Als ihm aber wieder klar wurde, dass er sich praktisch in Luft ausgelöst hatte, schluckte er die Frage unausgesprochen runter. Er wollte mit ihr nicht darüber reden, bevor er selbst nicht wenigstens einen Ansatz zur Erklärung hatte. Außerdem fühlte er sich schlapp und müde. Er wollte Ruhe - brauchte Ruhe, um seine Gedanken zu sortieren, und um sich wieder aufzuwärmen.

Seine Mutter schüttelte, während er die seltsame Begegnung nochmal gedanklich durchging, mit Tränen in den Augen den Kopf. "Hauptsache du bist wieder da! Aber bitte mach das nie wieder."

Taehyung nickte, bekam von seinem Vater eine Wolldecke um die Schultern gelegt und von seiner Schwester eine heiße, dampfende Tasse Tee in die Hand gedrückt. Zu sehen, dass seine gesamte Familie sich anscheinend wirklich gesorgt hatte, war zu viel für Tae. Sein schlechtes Gewissen holte ihn einmal mehr ein, denn wie immer bereitete er den Menschen um sich herum Kummer. Er machte das gewiss nicht mit Absicht, und doch tat er es immer wieder.
"Ich ... es tut mir Leid, dass ich euch immer nur Kummer mache, aber ... mir geht's gut und ... ich wäre jetzt gerne allein." Es war das einzige, was er noch schaffte zu sagen, bevor er samt Decke und Tee in sein Zimmer schlurfte.

Seine Familie hinterfragte es nicht, sondern schob es auf den Grabbesuch, der, wie jedes Jahr, mal wieder gescheitert war.

In seinem Zimmer angekommen, drehte er die Heizung voll auf, lauschte dem darauf folgendem Surren und genoss die Wärme, die ihm entgegenstrahlte. Einige Minuten später legte er die Wolldecke beiseite und schälte sich aus dem Wintermantel. Er wollte ihn über seinen Stuhl hängen, hielt dann jedoch sofort inne. "Der Mantel ...", murmelte er leise, als er an das Glöckchen dachte, dass er einfach in eine der Taschen gesteckt hatte. Hoffnungsvoll durchwühlte er beide Seiten, fand jedoch auch beim zweiten Durchgang nichts. Kurz dachte er, er habe sich die Begegnung tatsächlich nur eingebildet, als er den silbernen Gegenstand endlich doch noch fand.

Er wusste nicht wieso, doch es erleichterte ihn zu sehen, dass das Glöckchen noch da war. Dadurch konnte er sich sicher sein, dass der alte Mann wirklich seinen Weg gekreuzt hatte. Sicher gab es eine plausible Begründung, weshalb der Greis seinen Namen kannte, oder wie er sich so schnell aus dem Staub machen konnte, ohne Spuren zu hinterlassen. Eingebildet hatte er es sich auf jeden Fall nicht, denn das silberne Glöckchen in seinen Händen war definitiv real.

Doch was hatte es mit diesen Worten auf sich, die der Fremde zu ihm gesagt hatte? Eine zweite Chance? Er wusste immer noch nicht, wofür. Sollte sie vielleicht dazu dienen, ihn daran zu erinnern, nicht alles so negativ zu sehen und nicht so trübsinnig zu sein? Was hatte der alte Mann noch gleich gesagt? Irgendwann wird es weniger wehtun? Was meinte er damit?
Taehyung ließ sich auf die Kante seines Bettes plumpsen und starrte unentwegt auf den sonderbaren Gegenstand in seinen Händen. Wieso denn gerade ein Glöckchen? Rein theoretisch hätte der alte Mann auch etwas anderes weiterreichen können. Hatte das eine Bedeutung? Oder war es nur zufällig dieser Gegenstand geworden, weil er diesen als einziges so schnell fand, und Tae interpretierte da zu viel hinein?

Antworten fand er selbst dann nicht, als er längst wieder aufgewärmt war und seine Teetasse geleert hatte. Dunkel war es schon seit vielen Stunden, aber die Müdigkeit hatte schon wieder von ihm abgelassen. So war es doch immer. Erst war man müde, und wenn man endlich ins Bett konnte, mit einem Male wieder hellwach ...

Taehyung versuchte seinem Körper trotzdem etwas Schlaf zu ermöglichen, dennoch beschäftigten ihn diese Fragen bis spät in die Nacht. Er lag eine gefühlte Ewigkeit dösend auf seinem Bett, doch seine Gedanken entließen ihn einfach nicht in den erhofften Schlaf.

Sein müder Blick haftete noch immer an dem silbernen Glöckchen, dass ihm immer mehr Rätsel aufgab, als er auf einmal das Verlangen verspürte, dessen Klang zu hören. Kurz richtete er sich etwas auf, ließ es von einer Hand in die andere wandern, als würde er den richtigen Zeitpunkt abpassen wollen, bis er sich schlussendlich doch traute das Glöckchen zu läuten.

Sanft bewegten seine schmalen Finger es hin und her und ein angenehmes Klingeln ertönte. Es klang so anders als alles, was er bislang gehört hatte. Es war nicht dieses aufdringliche Klingeln, das er sonst von solchen Glöckchen kannte. Es war viel sanfter, es klang viel sanfter aus und erfüllte Taehyung mit einem Gefühl von Vertrautheit.

Eine Vertrautheit, die er lange nicht mehr verspürt hatte. Es klang vielleicht seltsam, doch es entlockte ihm sogar ein friedvolles Lächeln.

Wann hatte er das letzte Mal so gefühlt? So befreit? So zufrieden?

Er wollte es nochmal hören, wollte dieses viel zu lang vermisste Gefühl nochmal auskosten, und setzte gerade an es erneut zu läuten. Aber da hörte er eine kindliche Stimme seinen Namen sagen.

"Hallo, Taehyung."

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