12 ~ Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber sie stirbt

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Chapter Eighty-Six

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Nach einer Weile entschied Michonne, mit Gabriel zu sprechen. Währenddessen saßen Carl und ich neben der schlafenden Judith und Marley, dessen Kopf auf meinem Schoß ruhte.
Ich streichelte ihn sanft, hielt jedoch die beiden Erwachsenen im Auge, die an der Bürotür standen.
Judith begann für einen kurzen Moment zu weinen, als sie aus ihrem Schlaf aufschreckte, was meine Aufmerksamkeit auf das kleine Mädchen lenkte.
Doch Carl war sofort da, legte seine Hand locker in die Kiste, in der sie lag, so dass das Baby seine Anwesenheit spüren konnte.
Ein Lächeln spielte auf meinen Lippen, als ich sah, wie liebevoll Carl sich um seine kleine Schwester kümmerte.
Er war zu einem stolzen, fürsorglichen Bruder herangewachsen.
Manchmal wünschte ich mir, Lori könnte sehen, was aus ihren Kindern geworden ist.

Ich bemerkte, dass Michonne zu uns zurückkehrte und schaute zu ihr auf.
"Was hast du erreicht?", fragte ich sie.
Doch ich erhielt nur ein Kopfschütteln von ihr.
Judith weinte nun noch heftiger, was die Aufmerksamkeit der jungen Frau auf sich zog.
"Ihre Windel ist bestimmt wieder voll. Na komm her, Kleine, ist ja gut", meinte Michonne und streckte ihre Hände zu dem kleinen Mädchen aus. Michonne und Carl kümmerten sich weiterhin um Judith, während ich durch einen der Fensterschlitze Ausschau hielt, ob sich etwas oder jemand näherte.
Ich zog es vor, hinauszugehen, anstatt hier in der Kirche festzusitzen.

Draußen bemerkte ich Bewegungen und kurz darauf sah ich, wie eine bestimmte Person über den Friedhof lief.
Ich wusste, dass dieser Kerl etwas im Schilde führte, und ich würde herausfinden, wohin er ging.
Da die anderen beiden noch beschäftigt waren, lief ich zum Büro und öffnete die Tür.
Dort erkannte ich, dass er tatsächlich einen Fluchttunnel hatte, durch den er entkommen konnte.
"Dieser Mistkerl!", entfuhr es mir ärgerlich.

ஜ۩۞۩ஜ

Ich folgte dem Priester, ohne mich zu entdecken, und beobachtete ihn, wohin er lief.
Hinter einem Baum blieb ich stehen, lehnte mich mit dem Rücken an den Stamm und legte einen Pfeil in die Bogensehne.
Unachtsam trat ich auf einen Ast am Boden, was die Aufmerksamkeit des Priesters auf mich lenkte.
Dies hielt jedoch nicht lange an, da ein Beißer von der anderen Seite kam und ihn anfiel.
Schon wollte ich aus meinem Versteck hervorkommen und ihm helfen, aber er schaffte es, den Beißer von sich fernzuhalten.
Ich blieb in meinem Versteck und beobachtete die Situation weiter.
Plötzlich rammte er den Beißer gegen einen am Boden liegenden Holzpfahl und stand mit einem Stein über ihm.
Genauer schaute ich um die Ecke, ohne meine Position preiszugeben.

Aber er ließ es sein, schmiss den Stein zur Seite und ging weiter.
Als ich sicher war, dass er mich nicht bemerkt hatte, kam ich aus meinem Versteck und schaute mir den noch zappelnden Beißer an.
Dieser reckte röchelnd die Hände in die Höhe und wackelte heftig mit dem Kopf.
Er sah aus wie eine Frau mit schwarzen Haaren und einer Halskette mit einem Kreuz daran.
Hatte er sie deswegen nicht erlöst?
Ich zog meine Messer aus dem Gürtel und stach ihr in den Kopf.
Kurz darauf fielen ihre Arme leblos auf den Boden.

Schnell machte ich mich wieder auf den Weg und erkannte, wohin Gabriel wollte – zur Schule, wo Gareth und seine Leute waren.
Ich lief auf die offene Fläche und sah hinüber zu den Beißern, die an der Fensterwand klebten und gegen die Scheibe schlugen.
Mein Blick fiel danach auf Gabriel, der erkannt hatte, dass ich ihm gefolgt war.
"Sie waren das also. Wie sind sie herausgekommen?", fragte er mich daraufhin.
"Auf dem gleichen Weg wie sie", erwiderte ich mit einem leicht angespannten Ton.
"Und warum sind sie mir gefolgt?", wollte er nun wissen.
"Um ehrlich zu sein, hätte ich nicht gedacht, dass sie hier draußen auch nur eine Sekunde überleben könnten", meinte ich und musste lachen. "Und ich hatte recht, sie schaffen es ja nicht mal, einen am Boden liegenden Beißer zu töten."
Gabriel warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu.
"Ich könnte es nicht. Ich bin nicht so grausam wie ihr es seid", sagte er dazu.
"Grausam? Sie sind doch schon tot ... Das ist eher eine Erlösung für sie", erwiderte ich erneut belustigt von der Situation.
"Und was ist mit den Leuten, die ihr in meiner Kirche kaltblütig ermordet habt? Die waren noch am Leben", warf er seine Arme in die Luft, um seinen Ärger deutlich zu machen.
"Das waren Mörder, Kannibalen. Sie hatten es verdient, zu sterben", sprach ich und trat näher auf ihn zu.
"Niemand verdient es zu sterben." "Doch einige schon", zischte ich in Erinnerung an so einige Leute, denen ich schon begegnet war.
Mein Blick fiel dabei erst auf den Boden, bevor ich mich an ein paar spezielle Worte erinnerte.
"Dein Zögern bedeutet deinen Tod", wiederholte ich diese. "Das hat mir mal jemand gesagt, den ich wirklich gehasst habe, aber er hatte recht. Wenn du zögerst, einen Beißer zu töten, stirbst du! Wenn du zögerst, einen Menschen zu töten, der dich töten will, stirbst du!"
Gabriel schüttelte mit dem Kopf. "Das ist nicht richtig."
"Vieles ist heutzutage nicht mehr richtig, Gabriel", sprach ich nun etwas mitfühlender, da ich erkannte, dass es ihm schwerfiel, zu akzeptieren, dass die Welt nun so ist, wie sie ist.

Im nächsten Moment hörte ich ein Knacken und ein Krachen neben uns.
Die Scheibe war zersprungen, als der Druck der Beißer zu stark wurde.
"Scheiße! Lauf! Lauf!" rief ich Gabriel zu und schoss dem ersten Beißer einen Pfeil in den Kopf.
Um den Pfeil nicht zu verschwenden, rannte ich zu dem Beißer, zog ihn heraus und erledigte damit gleich noch weitere Beißer, die kurz nach mir griffen.
Ich wich geschickt aus und schoss erneut auf die weiteren Beißer.
Als ich sicher war, dass Gabriel in den Wald gehumpelt war und genügend Abstand hatte, folgte ich ihm.
Wir schafften es zur Kirche zurück, da Gabriel durch seine verletzte Fuß schnell erschöpft war und wir recht langsam waren.
Die Beißer hatten uns wieder eingeholt, und wir konnten nicht mehr unter der Kirche hindurchkriechen.
Ich drängte den Priester zur Eingangstür, während wir nach Carl und Michonne im Inneren riefen.
"Lasst uns rein. Bitte, bitte sie kommen. Lasst uns rein!" rief Gabriel verzweifelt und hämmerte an der Tür.
"Carl, Michonne!", rief ich dazu. "Wir brauchen Hilfe!"
Ich hatte meinen Bogen gegen die Machete getauscht, um schneller handeln zu können.
Schwungvoll zog ich die scharfe Klinge durch die Köpfe der Beißer, die es durch die Absperrung von Orgelpfeifen geschafft hatten.

Während Gabriel weiter panisch um Hilfe rief, hörten wir, wie von innen die Tür aufgebrochen wurde.
Ich versuchte, so viele Beißer wie möglich auszuschalten, damit wir nicht überrannt würden, wenn sich die Tür öffnete.
"Kommt rein!" hörte ich Carls Stimme, als sich die Tür öffnete.
Ich schubste Gabriel vor mir hinein, stach meine Machete noch einmal in einen Beißerkopf und folgte ihm dann.
Die Beißer kamen schneller als gedacht in die Kirche, weshalb Carl gleich einige von ihnen erschoss.
Michonne, die Judith in ihrem Tragetuch auf dem Rücken trug, zog ihr Katana und erledigte damit die meisten der Beißer, die sich langsam in die Kirche drängten.
Ich hörte Marley, der aufgeregt bellend am Altar stand, und lief zu ihm.
"Komm her, Kleiner", sagte ich zu ihm und hob den Welpen auf einen Arm.
Der Labrador bellte weiter, als sich die Kirche mit Beißern füllte.
"Das Büro! Kommt mit!" rief Gabriel plötzlich und zeigte auf den Raum, in dem der Geheimgang war.
Wir rannten dorthinein, und Gabriel und Michonne hielten die Tür zu.
"Dadurch bin ich raus. Kriecht dadurch und dann nach hinten. Geht schon, nehmt die Kleine und geht!" sagte Gabriel dann.
Michonne nickte und setzte Judith von ihrem Rücken ab und gab sie Carl, welcher schon ein paar Taschen in das Loch geworfen hatte und dort stand.
"Du wartest auf mich", sagte Michonne zu ihm.
Carl nickte und kroch mit seiner kleinen Schwester vor.
"Casey!" sprach die junge Frau mich nun an.
"Geh du vor. Nimm Marley mit", meinte ich nur, und Michonne kletterte in das Loch und nahm den Hund von mir ab.
Als sie draußen war, drehte ich mich zu Gabriel, der sich immer noch gegen die Tür lehnte.
"Das ist es wert, ich komme erst, wenn ihr weg seid", meinte er daraufhin.
Ich konnte nichts dagegen einwenden, weil wir keine Zeit mehr hatten, und kletterte durch den Geheimgang.

Draußen warteten Carl, mit seiner Schwester auf dem Arm, und Michonne.
Neben ihr saß Marley und wedelte mit dem Schwanz.
Kurze Zeit später kam Gabriel hinterher.
Michonne und ich halfen ihm beim Aufstehen.
"Ich kann nicht mehr rennen", meinte dieser zu der jungen Frau neben mir.
"Wir müssen rennen", meinte diese nur.
Vor der Kirche erledigten Carl und ich die Beißer, die an den Orgelpfeifen steckten, und welche, die nicht ziellos umherirrten.
Michonne und Gabriel verschlossen die Tür und nagelten ein paar Bretter dazu fest, damit die Beißer es nicht aufdrücken konnten.
Mit einem Gürtel, den ich von einem Toten holte, band ich den Türknauf fest. "Verdammt."

ஜ۩۞۩ஜ

Es war bereits eine beträchtliche Zeit vergangen, wie lange genau, konnte ich nicht sagen; möglicherweise Stunden, vielleicht auch nur Minuten.
Ich lehnte mich neben Carl an den Zaun, die Augen geschlossen, den Kopf in den Nacken gelegt.
Die wärmende Sonne streichelte mein Gesicht, und das Klopfen der Beißer gegen das Holz der Kirche drang an meine Ohren.

"Wo wart ihr denn?", hörte ich Michonne nach einer Weile fragen.
Bevor ich aus meiner mehr oder weniger entspannten Position auftauchen konnte, hatte Gabriel bereits geantwortet.
"An der Schule. Ich musste es sehen, ich musste es wissen", sprach er. "Casey trifft keine Schuld, sie wollte mich nur beschützen, und dafür danke ich ihr."
Ich drehte meinen Blick zu ihm und lächelte.
Doch das Lächeln wurde jäh von den immer lauter werdenden Geräuschen der Beißer unterbrochen.

"Wohin gehen wir?", fragte Carl, als wir bemerkten, dass die Bretter an der Tür nicht mehr lange standhalten würden.
Ich schaute zu Michonne, doch auch ihr fiel keine schnelle Antwort ein.
Aus der Ferne drang das Motorengeräusch eines Fahrzeugs an unsere Ohren.
Verwundert blickten wir alle zur Straße, wo ein alter roter Feuerwehr-Truck auf uns zukam.
Er parkte direkt mit der Beifahrerseite vor der Tür der Kirche, und den Beißern blieb keine Chance mehr zur Flucht.

Als ich erkannte, wer den Truck steuerte, breitete sich ein breites Lächeln auf meinen Lippen aus.
Zuerst stieg Abraham aus und begann sofort, die Gegend abzusichern.
Ihm folgten Maggie und Glenn, die Michonne und mich herzlich begrüßten.
Ich konnte sehen, dass auch Rosita und Tara aus dem Truck stiegen.
"Warum seid ihr zurück? Was ist passiert?", fragte ich meinen besten Freund sofort, als ich mich aus seinen Armen löste.
"Eugene hat gelogen. Er kann das nicht stoppen. Washington ist nicht die Lösung", erklärte er uns sofort.
Ich blickte auf und musste schlucken, denn es gab keine Antworten.
"Wo sind die anderen?", fragte Glenn und riss mich aus meinen Gedanken.
Ich schaute zu Michonne, die lächelnd zu Maggie ging.
"Beth lebt noch", sagte sie ihr. "Sie ist in einem Krankenhaus in Atlanta. Sie haben sie, aber die anderen wollen sie rausholen."
Maggies Atem stockte. "Weißt du auch welches?"
"Das Grady Memorial", antwortete sie, und bei dieser Nachricht konnte Maggie ihre Freude kaum fassen.
Ihre Schwester lebte, das war wohl die beste Nachricht, die sie hätte hören können.
Tränen der Freude glänzten in ihren Augen, als sie Glenn umarmte.
"Lass uns hier abhauen, retten wir deine Schwester", schlug Tara vor.
Ich stimmte zu. "Das hört sich nach einem Plan an."

Wir alle fuhren mit dem Feuerwehr-Truck zum Krankenhaus in Atlanta.
Es dauerte nicht lange, da hatte Abraham alles aus dem alten Truck ausgeladen, was möglich war.
Eugene lag immer noch benommen auf der hintersten Bank.
Tara berichtete, dass Abraham ihm einen Schlag versetzt hatte, als er erfuhr, dass es keine Heilung gab.
Solange es keine Heilung gab, würde ich keine Antworten auf meine Fragen finden.
Aber wie heißt es so schön, die Hoffnung stirbt zuletzt.

Das Anhalten des Trucks holte mich in die Realität zurück.
Wir waren da.
Alle außer Carl, der bei Judith, Eugene und Marley blieb, stiegen aus und zogen ihre Waffen.
Mit meiner Machete in der Hand folgte ich den anderen durch die Absperrungen vor dem Eingang.
Einige Leichen lagen über den Hof verstreut, und ein einzelner Beißer streifte quer über den Platz.
Glenn erledigte ihn schnell mit seinem Messer, um keine Aufmerksamkeit zu erregen und Munition zu sparen.
Schließlich wussten wir nicht, was uns erwartete.
Es war so seltsam ruhig, beängstigend für die gegenwärtige Situation.
Michonne erledigte gerade eine andere Beißer, als wir sahen, dass die Eingangstür geöffnet wurde und Leute herauskamen.
Unsere Leute, um genau zu sein.

Ich sah Rick, der als erster unter dem Schatten hervortrat.
Doch sein Blick verriet, dass etwas nicht stimmte, als wir näher kamen.
Er schüttelte nur betrübt den Kopf. Ihm folgten Sasha, und dahinter war ihr Bruder Tyreese, der Carol dabei hatte und sie stützte.
Auch ihre Blicke waren nicht von Freude geprägt.
Dann erkannte ich auch den Grund: Es war Daryl, der Beth hinaustrug.
Der Körper der jungen Frau hing schlaff in seinen Armen, ihre hellen blonden Haare waren mit ihrem roten Blut verschmiert.
Maggies herzzerreißende Schreie drangen an mein Ohr.
Sie ließ ihr Gewehr fallen und sank auf die Knie, während sie dem Anblick ihrer toten Schwester entgegensah.
Glenn hielt sie fest, so fest er konnte, aber nichts konnte ihren Schmerz in diesem Moment lindern.

In Daryls Blick konnte ich sein Leiden erkennen, so stark, wie ich es noch nie zuvor gesehen hatte.
Nicht einmal, als damals Merle gestorben war.
Das Klirren meiner eigenen Machete, die auf den Boden fiel, ließ mich zusammenzucken.
Ich schluchzte, spürte, wie die Tränen über meine Wangen liefen, und presste meine Hände vor den Mund.
Nicht schon wieder, das kann nicht wahr sein.
Es stimmte, die Hoffnung stirbt zuletzt, aber sie stirbt.

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2304 Wörter


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