Kapitel 4

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Ich atmete tief ein, und die warme Luft strömte in meine Lungen wie ein sanfter Liebkosungshauch, der mich mit dem zarten Duft von Vanille umhüllte. Inmitten der Bibliothek verharrte ich, umgeben von einer Aura der Stille, die sich wie ein schützendes Gewölbe über mir spannte und mir einen kostbaren Moment der Ruhe schenkte. Die Bücher um mich herum flüsterten leise, als würden sie Geheimnisse in die Luft hauchen, die nur darauf warteten, von mir entdeckt zu werden. Jedes Wort, das ich las, schien wie ein lebendiges Wesen, das sich vor meinen Augen entfaltete und mich auf eine Reise durch die Zeit und die Fantasie mitnahm.

Zwischen den majestätischen Regalen, in denen die Geschichten ruhten, fühlte ich mich wie in einem sicheren Hafen der Fantasie. Jedes Buch barg eine eigene Welt voller Geheimnisse, Abenteuer und unerwarteter Wendungen. Manche erzählten von fernen Paradiesen, wo das Glück in jedem Sonnenstrahl schimmerte, während andere von düsteren Kriegen und unaufhaltsamer Zerstörung berichteten. Doch egal, ob die Seiten von Liebe, Verrat, Triumph oder Tragödie durchdrungen waren - sie alle hatten die Macht, mich in ihren Bann zu ziehen und mich in fremde Realitäten zu entführen.

Es war, als würde jedes Buch seine Arme ausbreiten und mich einladen, in sein Inneres einzutauchen, um die Welt durch die Augen seiner Protagonisten zu sehen. In diesen Seiten fanden sich Helden und Heldinnen, die mutige Taten vollbrachten und über sich selbst hinauswuchsen. Ihre Geschichten waren wie ein Wirbelwind, der mich mitriss und mich in eine Welt voller Wunder und Gefahren katapultierte.

Die Bibliothek war mehr als nur ein Gebäude voller Bücher - sie war meine Zuflucht, mein heiliger Ort inmitten des Sturms des Lebens. Hier, zwischen den Regalen, fühlte ich mich geborgen und sicher. Es war der Ort, an dem ich für einen kostbaren Moment die Last der Welt von meinen Schultern nehmen konnte, wo ich vergessen konnte, wer ich war, und mich verlieren durfte in den Welten, die zwischen den Buchdeckeln verborgen lagen.

Die Seiten der Geschichten waren für mich wie ein magischer Zufluchtsort, ein Ort der Trost und Inspiration versprach. Jedes Buch, das ich aufschlug, war wie ein Fenster zu einer anderen Welt, die mich mit ihrer Schönheit, ihrem Drama und ihrer Tiefe fesselte. Es waren Geschichten von Liebe und Verlust, von Triumph und Tragödie, die meine Seele berührten und mich dazu brachten, über mein eigenes Leben und meine eigenen Herausforderungen nachzudenken.

Hier in der Bibliothek konnte ich mich verlieren, meine Gedanken in die unendlichen Weiten der Literatur eintauchen lassen und mich von den Worten der Autoren verzaubern lassen. Es war ein Ort der Hoffnung, an dem ich die Möglichkeit hatte, die Welt aus einer neuen Perspektive zu betrachten und meine eigene Realität für einen Moment hinter mir zu lassen. Und so zog mich die Magie der Bücher immer wieder in ihren Bann, ließ mich träumen und mich von den Wundern der Fantasie verzaubern.

In diesen kostbaren Augenblicken, wenn ich in die faszinierenden Welten der Bücher eintauchte, spürte ich eine Lebendigkeit, die mich erfüllte, als wäre ich selbst eine der Protagonistinnen, deren Leben es wert war, für die Ewigkeit niedergeschrieben zu werden. Es waren die Geschichten, die mit jedem Wort, mit jeder Wendung, mit jeder Emotion meine Seele berührten und mich mit sich rissen. Geschichten, die es verdienten, nicht nur gelesen zu werden, sondern regelrecht geliebt zu werden, deren Worte wie kostbare Juwelen waren, die man behutsam hütete und niemals vergaß.

Es waren die Momente des Eintauchens, des Versinkens in die Seiten der Bücher, die mich fesselten und mir das Gefühl gaben, Teil von etwas Größerem zu sein. Ich konnte den Herzschlag der Charaktere spüren, ihre Träume, Ängste und Hoffnungen nachempfinden, als wären sie meine eigenen. In diesen Welten fand ich nicht nur Trost und Zuflucht, sondern auch Inspiration und Erkenntnis über mich selbst und die Welt um mich herum. Auch ich hatte stets kurze Zeit das Gefühl vielleicht niemals vergessen zu werden.

Es war eine Vorstellung von unvergleichlicher Schönheit, nicht wahr? Das Streben danach, für alle Zeiten unvergessen zu bleiben, eingraviert in das kollektive Gedächtnis der Menschheit. Die Idee, eine jener legendären Gestalten zu sein, deren Leben wie ein fesselndes Epos erschien, weckte in mir eine Sehnsucht, die tief in meinem Inneren brannte.

Doch zugleich barg diese Vorstellung eine zweischneidige Realität. Auf der einen Seite lockte sie mich mit ihrer verlockenden Anziehungskraft. Wer wollte nicht eine jener wundervollen Heldinnen sein, deren Leben wie ein fesselndes Abenteuer erschien? Stark, schnell, schön und klug - Attribute, die sie von den anderen abhoben, sie unsterblich machten in den Geschichten der Welt.

Doch auf der anderen Seite lag die bittere Erkenntnis, dass ich nicht zu diesen Auserwählten gehörte. Stattdessen fühlte ich mich wie ein Schatten, der im Dunkeln verweilte, unsichtbar für die Welt um mich herum. Wenn man mich erinnern würde, würde man mich als Versagerin abstempeln - "Raylee, die Versagerin" - dieser Name würde wie ein Fluch durch die Gezeiten hallen, genau wie er es in diesem Moment in meinem Inneren tat.

Jeder Gedanke an meine vermeintliche Unzulänglichkeit ließ mich zusammenzucken, als würde ein eisiger Hauch über meine Haut streichen und mir eine unheilvolle Gänsehaut bescheren. Ich schüttelte den Kopf, verzweifelt bemüht, diesen Gedanken abzuschütteln, doch er klammerte sich hartnäckig an mich fest wie ein unerbittliches Gewicht, das mich zu erdrücken drohte. Der Druck um meine Kehle wurde immer stärker, als würden unsichtbare Fesseln mich festhalten und mir die Luft zum Atmen nehmen.

Es war, als würde die Dunkelheit um mich herum anwachsen, als würden düstere Schatten meine Gedanken umhüllen und meine Sinne trüben. Jeder Zweifel, jede Selbstkritik schien wie ein peitschender Sturm, der mich hin- und herwarf und meine Seele zu zerschmettern drohte. Selbst die sanften Lichtstrahlen, die durch das Fenster fielen, konnten die Schwere in meinem Inneren nicht vertreiben, konnten nicht den trügerischen Glanz der Hoffnung in mein Herz bringen.

Ich schloss die Augen, versuchte mich zu sammeln, doch das Gefühl der Verzweiflung ließ mich nicht wirklich los.

Warum konnte ich nicht das Schicksal einer Heldin oder meinetwegen auch einer faszinierenden Schurkin haben? Oder warum konnte ich nicht einfach nur normal sein?

Ein leises Knirschen durchzog meine Zähne, ein vertrautes Geräusch, das mich an eine alte schlechte Angewohnheit erinnerte, die ich einfach nicht loswurde. "Nicht, Raylee. Du zerstörst dir noch deinen Kiefer", pflegte meine Mutter stets zu sagen, ihre Stimme klang wie ein ferner Echo in meinem Kopf. Ich versuchte, mir diese Worte einzureden, sie als Warnung ernst zu nehmen, aber sie schienen machtlos gegen den unaufhaltsamen Drang meines Unterkiefers, sich zu verkrampfen.

Es war, als würde mein Körper ein Eigenleben führen, als würden meine Zähne in einem stummen Protest gegen die Belastungen des Lebens knirschen. Jedes Mal, wenn der Stress mich überwältigte, begann dieses unheilvolle Geräusch und ich spürte, wie sich mein Kiefer zu einer schmerzhaften Spannung versteifte. Es war ein Kampf gegen mich selbst, ein ständiger innerer Konflikt zwischen Vernunft und Zwang, zwischen dem Wunsch nach Ruhe und der Unfähigkeit, mich zu entspannen.

Mit einem Kraftakt zwang ich meine Kiefermuskulatur endlich zur Ruhe und spürte dabei, wie meine Finger automatisch über den Biedermeierärmel meines Hemdes strichen. Doch statt ihn zu glätten, fügte ich nur weitere Falten hinzu, die den ohnehin schon zerknitterten Stoff noch mehr verunstalteten.

Kurz innehaltend, verbarg ich den zerknitterten Ärmel dann unter der polierten Oberfläche des imposanten Mahagonitischs. Die Jahrhunderte hatten ihre Spuren auf dem Holz hinterlassen, in Form von unzähligen Kerben und Rillen, die wie Narben vergangener Zeiten wirkten. Es war, als trüge der Tisch die Geschichten vergangener Tage in sich, als wäre er ein stummer Zeuge der Geschichte, der die Erinnerungen vergangener Generationen in seinen Poren einschloss.

Die Maserung des Mahagoniholzes schimmerte im sanften Licht der Lampe, das den Raum in eine warme, beruhigende Atmosphäre tauchte. Jede einzelne Kerbe erzählte eine Geschichte, von Festen gefeiert und Mahlzeiten genossen, von Gesprächen geführt und Entscheidungen getroffen. Es waren die Spuren des Lebens, die sich in das Holz eingegraben hatten, und die dem Tisch eine unvergleichliche Patina verliehen.

Die kunstvollen Schnitzereien an den Tischbeinen zogen meinen Blick magisch an, als würden sie mich mit ihrer Schönheit und ihrem Geheimnis umhüllen. Trotz meiner fast täglichen Anwesenheit in diesem Raum entdeckte ich immer wieder neue Details, die mich faszinierten und in ihren Bann zogen: eine winzige Eule, die einen Wurm verschlang, eine Szene so lebendig und doch eingefroren in der Zeit; ein dampfender Kessel, aus dem geheimnisvolle Blasen aufstiegen, als würden sie Geschichten aus längst vergangenen Zeiten erzählen; ein Sternenhimmel, der von unzähligen Gestirnen durchzogen war und dessen Geheimnisse nur darauf warteten, von einem neugierigen Geist entdeckt zu werden.

Jedes einzelne Detail der Schnitzereien schien eine Geschichte zu erzählen, eine Geschichte von Abenteuern und Intrigen, von Liebe und Verrat, die darauf wartete, enthüllt zu werden. Es war, als würde der Tisch selbst zu einem Portal in eine andere Welt werden, zu einem Ort, an dem die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verschwammen und die Imagination freien Lauf hatte.

Ich konnte mich nicht sattsehen an den kunstvollen Verzierungen, die das Holz der Tischbeine zierten und trotzdem wendete ich meinen faszinierten Blick ab.

Mein Blick glitt nach oben, und ich bemerkte, dass ich heute nicht allein in der Bibliothek von Heathergate verweilte. Zwischen den dunklen, holzgeschnitzten Regalen, die sich wie eine endlose Parade entlangzogen, erkannte ich eine vertraute Gestalt. Der Anblick galt dem schwarz wie Ebenholz schimmernden Schopf, der in weichen Wellen bis zu den Schultern fiel. Unter ihm ruhten die runde Brille und der stets etwas ermüdete Ausdruck in den dunklen Augen, charakteristisch für die Trägerin - Ruby, Ruby Fawn.

Ihre dunkle Haut schien sich makellos in die Ästhetik der Bibliothek einzubinden und schien beinahe zu glänzen, als wäre sie selbst ein Teil der reichhaltigen Geschichte, die in den Büchern verborgen lag.

Sie, die unermüdliche Nachteule aus der scheinbar makellosen und vornehmen Familie Fawn. Trotz meines persönlichen Eindrucks von ihrem eher bescheidenen Wissensdurst und Arbeitseifer, hielt sie stets an ihrem Platz fest und war bereit, ihren Senf zu allem zu geben.
Ein Buch in pflaumenfarbenem Ledereinband wurde von ihr mit sorgsamer Behutsamkeit aus einem überfüllten Regal gezogen. Ihre zarten Finger blätterten darin, als sie plötzlicher energisch ihre knubbelige Nase rümpfte.

Ein abstoßendes Schnüffeln durchbrach die Stille, gefolgt von einem lauten Knall, als das Buch zusammenschlug, zu Boden fiel und Ruby ihre Zehen traf. "Verfluchter Gnomenklumpen!", entfuhr es ihr, während sie sich den Schmerz wegzuwischen versuchte. Das auffällige Muttermal unter ihren Lippen zuckte, und ihre lehmfarbenen Augen blitzten vor Ärger auf, während die Müdigkeit für einen Moment aus ihnen wich.

Ein leises Lachen entwich meiner Kehle, jedoch hoffte ich, dass sie es nicht vernahm. Was würde wohl geschehen, wenn das schwarze Schaf, die Schande Aller, ausgerechnet über eine Fawn, wenn auch nur über ein Buch, welches sich ihr nicht öffnen wollte, lachte? Einen provokanter Kommentar über die scheinbar unfehlbare Ruby zu machen, die nicht einmal das Wohlwollen einer alten Gedichtsammlung erlangen konnte, lag mir auf der Zunge, doch ich schluckte die Worte rasch hinunter.

Schnell wendete ich mich an und meine gesamte Aufmerksamkeit galt wieder den vergilbten Seiten, des Buches vor mir.
Die Seiten des Buches knisterten leise, als ich sie umblätterte, doch meine Gedanken wanderten weit weg von den trockenen Zeilen vor mir. Es war ein bittersüßes Gefühl, zwischen den Seiten dieser Lehrbücher zu verweilen, während draußen die Sonne strahlte und das Leben pulsierte. Doch ich konnte nicht anders, ich musste mich auf meinen Abschluss vorbereiten, auf die Prüfungen, die vor mir lagen wie unüberwindbare Barrieren.

Meine Augen glitten über die Worte, doch mein Geist war woanders. Er war gefangen in den Erinnerungen an gestern Abend, an den Streit, der zwischen meinem Vater und mir entbrannt war. Seine Worte hallten noch immer in meinen Ohren wider, bohrten sich tief in mein Inneres und hinterließen einen bitteren Nachgeschmack.

Eine Welle der Wut durchströmte mich, als ich daran dachte, wie er meine Gefühle verletzt hatte. Doch gleichzeitig spürte ich eine Entschlossenheit in mir aufkeimen, eine Entschlossenheit, die ich schon lange nicht mehr verspürt hatte. Es war an der Zeit, dass sich etwas änderte, dass ich mich nicht länger verbiegen ließ, um den Erwartungen anderer zu entsprechen.

Dementsprechend hatte ich ihnen auch nicht gesagt, dass ich gerade in der Bibliothek lernte. Das Ganze hatte auch seine Vorteile für meinen Plan. Denn hierfür benötigte ich ein ganz spezielles Buch. Ein Buch, das verboten war. Aber ich fand jedes Buch, wenn ich wollte. Wenigstens in diesem Bereich hatte ich Glück, Bücher wiesen mich sehr selten ab, weshalb ich viel lesen konnte und neue Informationen in mich aufnehmen konnte.

Ein Seufzen entwich meinen Lippen, während ich den Blick aus dem Fenster schweifen ließ. Draußen war alles so lebendig, so frei, während ich hier drinnen gefangen war in meinen eigenen Gedanken, in meinen eigenen Zweifeln. Doch dann schüttelte ich den Kopf und zwang mich, den Blick wieder auf das Buch zu richten.

Es war an der Zeit, dass ich aufhörte, mich anzupassen, dass ich aufhörte, die Tochter zu sein, die mein Vater sich wünschte. Es war an der Zeit, dass ich meine eigene Stimme fand, meine eigenen Entscheidungen traf, mein eigenes Leben lebte. Denn am Ende des Tages war ich diejenige, die mit den Konsequenzen leben musste, diejenige, die sich selbst in die Augen blicken musste.
Raylee, was gibst du da für einen Schwachsinn von dir? Sprach eine Stimme im Kopf zu mir, wieder begann mein Unterkiefer sich anzuspannen. Schleunigst griff ich nach einem Stift, versuchte die Stimmen in meinem Kopf zu ignorieren und machte mir Notizen.

„Raylee, hast du irgendwas zu den Vertionex-Pflanzen gefunden?", erkundigte sich eine Tenorstimme hinter mir, wobei ihre Wörter mich eher an einen Singsang erinnerten. Ruckartig drehte ich mich um. Das bildhübsche Mädchen, welches den Namen Haelyn trug, stand hinter mir, ihre Augen schienen, als wären sie überall und nirgendwo gleichzeitig und strahlten eine gewisse Wärme aus. Der honigbraune Ton in ihnen schien fast zu schimmern- Honig war generell eine gute Beschreibung für die Attitüde dieses Mädchens.
Die vordersten Strähnen waren blond und aus ihrem Dutt, der mehr danach aussah, als wäre sie mit genau diesem durch einen Sturm gegangen gefallen, ihr restliches Haar hatte einen aschigen Braunton. Auch wenn sie stets verneinte, dass sie ihre Haare färbte glaubte ich ihr das persönlich nicht wirklich - dafür war sie viel zu stolz auf ihre hellen Strähnen.
Sie war eine dieser Personen, bei der man sich fragte, ob sie jetzt viel Wert auf ihr Äußeres legte oder gar nichts, denn ihre gesamte Optik war wirklich schön, aber im Einzelnen sah es eher nach Chaos aus.
Sie hatte es gut, als Tochter der Leitung der Bibliothek konnte sie den ganzen Tag von Büchern umgeben sein. Das wünschte ich mir auch - ich würde mir wünschen einfach an nichts denken zu müssen außer an Bücher. Ich würde mir wünschen, dass mein einziges Problem wäre, dass mein Lieblingscharakter gestorben wäre, oder dass ich mal wieder so wütend auf den Protagonisten bin, weil dieser wieder Mal die dümmste Entscheidung trifft, die er überhaupt hätte treffen können, doch nein, das war nicht mein Leben, mein Leben war es, dass ich lernen musste, um irgendwann den Abschluss zu schaffen um - um was? Ich hatte keine Ahnung wofür.

„Ja, blättere auf die Seite 237, meiner Erinnerung nach müssten sich dort viele Erklärungen befinden.", gab ich monoton von mir erhielt jedoch trotzdem ein dankbares Lächeln von Haelyn, die sich sofortig einen Stuhl heranzog, was ein unangenehmes Geräusch erzeugte und sich zu mir an den Tisch setzte.
Ich ignorierte sie kurzerhand und widmete mich wieder meinem Buch.

Meine Fingerspitzen strichen sanft über die Zeichnung der Beuzop-Blüte in meinem Pflanzenbuch, als würde ich die feinen Linien und Details mit den Augen meiner Seele erkunden. Die dünnen hellgrünen Stängel der eleganten Blume schienen unter meinen Berührungen zu lebendigem Leben zu erwachen, doch sie wirkten zugleich viel zu zart, als könnten sie das Gewicht ihrer Blüte nicht tragen. Mein Finger folgte dem sanften Bogen der Blütenblätter, die sich in einer Form zu vereinen schienen, die keinem klaren Muster folgte, und doch in ihrer Unregelmäßigkeit eine einzigartige Schönheit offenbarten.

Diese besondere Blume, die Beuzop-Blüte, blühte nur nachts, und wenn sie es tat, glühte sie in einem mysteriösen dunkelblauen Licht, das die Dunkelheit durchdrang und die Nacht in ein Meer aus Geheimnissen tauchte. Es war, als würde sie ihre Blütenblätter öffnen, um den nächtlichen Himmel mit ihrer zauberhaften Pracht zu verzaubern, als würden sie die Sterne selbst umarmen und in ihrem blauen Schein erstrahlen lassen.

Ihre Blütezeit erstreckte sich von Mai bis September, und in diesen Monaten war sie das Juwel des Gartens, das Geheimnis, das nur denjenigen offenbart wurde, die die Dunkelheit suchten und bereit waren, sich von ihrer Magie verführen zu lassen.

Ein nervöses Prickeln durchzog meinen Körper, als meine Finger unruhig begannen, an meiner braunen Weste zu zupfen. Sie fühlte sich plötzlich viel zu eng an, als würde sie meine aufgewühlten Gedanken erdrücken wollen, während ich versuchte, meine innerliche Unruhe zu bändigen.

Rubys Stirn legte sich in leichte Falten.
Es war, als könnte sie die Unruhe in mir spüren, als würde sie meine inneren Kämpfe ahnen, die ich verzweifelt zu verbergen versuchte. Ihr Blick durchbohrte mich förmlich, als wäre sie eine Seelenleserin, die die verborgenen Tiefen meines Geistes erkundete.

Ihre Worte waren wie ein sanfter Hauch, der die Spannung in der Luft zu mildern schien, als sie mich mit ruhiger Stimme fragte: "Alles in Ordnung, Lee?"

Mein Spitzname, den nur meine beiden Freundinnen, Ruby und Alice, verwendeten, war ein Geheimnis, das meine Eltern glücklicherweise nicht kannten. Sie verachteten Spitznamen und sahen sie als überflüssig an. Für sie war der Name, den sie mir gegeben hatten, ausreichend, und sie verstanden nicht, warum man diesen abkürzen sollte.

Mein richtiger Name war Raylee, nicht sonderlich lang, aber lang genug, um Raum für einen Spitznamen zu bieten. Doch es war nicht die Länge meines Namens, die meinen Spitznamen so besonders machte, sondern die Bedeutung, die er für mich hatte. Er war wie ein Schutzschild, der mich vor der Strenge meiner Eltern bewahrte und mir das Gefühl gab, einzigartig zu sein, etwas Besonderes in einer Welt voller Namen, die sich oft zu ähneln schienen.

Auch wenn mein Name Raylee nicht gerade lang war, liebte ich meinen Spitznamen fast noch mehr. Er hatte diese gewisse Attitüde, dieses gewisse Etwas, das mich stets an eine Heldin aus einem Buch erinnerte - frech und gleichzeitig klug, mutig und voller Abenteuerlust. Ja, wenn ich an eine Lee dachte, dann dachte ich an etwas Schönes, an eine Heldin, die den Mut hatte, gegen alle Widerstände anzukämpfen und ihre Träume zu verwirklichen.


-3048 Wörter

Danke, IlvarySlyth, ohne dich hätte ich es nicht geschafft! ❤️❤️

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