Die Führungskräfte von morgen. Die Elite Amerikas. Sie sind die Schüler der Trinity High.

Doch hinter dem Schein der Perfektion spielt sich ein ganz anderes Leben ab. Drogen, Trauer, Tod und Wahn sind tägliche Begleiter der Jugendlichen. Dabei wollten sie doch nichts Anderes tun, als ihr Abschlussjahr zu genießen. Ein letztes Mal feiern, zusammen trinken und auf den Putz hauen, bevor sich ihre Wege für immer trennten.

Doch der Abend lief anders als geplant. Um Mitternacht dröhnte das Gelächter und die laute Musik durch zum Büro des Rektors, die Aufsichtsperson an jenem Abend, die Stunden zuvor eingeschlafen war.

Am Ende wurden alle zum Nachsitzen an einem Samstagnachmittag eingeladen. Zwei Wochen vergingen seit der Feier, so vieles war passiert. Der Tod eines krebskranken Mädchens. Der Suizid des Rektors.

Das Nachsitzen blieb jedoch bestehen, in dieser Hinsicht war Mr Hayes' Nachfolgerin streng. Doch sie war sich selbst zu schade, um die Jugendlichen einen ganzen Nachmittag lang zu beaufsichtigen, und so schickte sie die junge Mrs Jefferson, eine hübsche blonde Lehrerin, welche schon vielen Schülern unbewusst den Kopf verdreht hatte.

Einen Moment lang war sie abgelenkt, in ein tiefgründiges Gespräch mit Elijah Beaufort verwickelt, einem Schüler von ihr. So gelang es den anderen, aus dem Aufenthaltsraum zu entwischen und stattdessen das Büro des ehemaligen Rektors aufzusuchen. Zachary Bains hatte vorgeschlagen, die Akten der Schüler zu suchen und sie alle zu verbrennen. Es reichte schon, dass Mr Hayes alle ihre Geheimnisse während des vergangenen Jahrs ins Internet gestellt hatte.

"Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist?", kam es von Eyleen, die sich stets an Nathaniels Arm festklammerte, aus Angst, entdeckt zu werden.

"Seid nicht solche Weicheier", hörte man Wayn Foster antworten. Seit dem Tod seiner Verlobten war er gegen alles, was andere sagten, aus Prinzip.

"Ja, habt euch nicht so. Da passiert schon nichts", meinte Siena zuversichtlich, während Azriel bereits die erste Schublade des Schreibtischs öffnete. Ellis zündete sich in einem Eck eine Zigarette an, dann reichte sie Florence das Feuerzeug.

Die Ballkönigin sollte alles beenden, als Sprecherin und Vertreterin ihres Jahrgangs. Azriel hatte bereits ein paar Akten auf den Boden geworfen. Im nächsten Moment stockte er, runzelte die Stirn und hielt ein kleines Büchlein ins Licht.

A damsel in distress.

"Was ist das?", wollte Licia wissen. Das erste Mal, dass sie sich an der Konversation beteiligte. "Keine Ahnung, aber ich schätze, das werden wir gleich sehen", antwortete Alyssia, und trat neugierig einen Schritt näher. "Sieht aus wie ein Tagebuch", teilte sie den anderen mit.

"Ein Tagebuch? Lies mal vor", forderte Megan sie auf. Die Blondine lehnte an einer Wand, Calvin stand dicht neben ihr und hatte einen Arm um sie gelegt.

"Ach, ihr braucht mir zu lange. Gib schon her", beschwerte sich Camillo Habour, der kleine Streber der Truppe, trat nach vorne und nahm Azriel das Tagebuch aus der Hand. Einen Moment später begann er, zu lesen. Alle Augen waren auf ihn gerichtet.