-~24~- Lebe wohl

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Und hier ist der zweite Teil des Essens! Das ging schneller als gedacht... Enjoy reading :)

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Ich aß meinen Salat auf und Sherlocks Suppe wurde kalt, während er weiterhin auf dieses vermaledeite Gerät starrte. Der Abend drohte gerade gefährlich zu kippen, doch da setzte sich der Detektiv wieder gerade auf den Stuhl und steckte den Wettcomputer weg.
,,Und?", fragte ich beiläufig, als hätte mich seine kurzzeitige Abschottung von der Außenwelt und von mir nicht interessiert.
,,Zwei richtige in Glasgow und ich bin in einer Row in Bristol. Die anderen Rennen finden erst später in diesem Monat statt", erwiderte er kurz und gab dann dem Ganymed den ein Zeichen, dass er die Vorspeisen abräumen konnte.
,,Morgen ist das Rennen in Ascot. Hast du einen Tipp für mich?"
,,Ich habe deine Zahlen manipuliert. Mehr werde ich nicht tun. Um Erfahrungen zu sammeln brauchst du mich nicht", stellte ich klar und nahm noch einen Schluck von meinem Wasser.
,,Schade. Es wäre ein Gaudi geworden", betonte er extra enttäuscht, wandte sich dann jedoch schnell wieder seiner Serviette zu, die er schon seit einigen Minuten malträtierte, sodass sie schon vollständig zerknittert war.
,,Ich erzähle immer nur über mich, mich, mich. Erzähle mir doch mal etwas über dich", sagte er dann und musterte mich interessiert.
,,Ich bin mir sicher, dass du schon mehr über mich weißt, als ich erzählen könnte", merkte ich an und er schmunzelte.
,,Ich wüsste gerne, ob ich richtig liege."

,,Ich bin hier in London aufgewachsen. Mein Vater war angestellter in einer Werbeagentur, meine Mutter hat als Richterin gearbeitet", begann ich. ,,Mit zwölf bin ich in das Orchester der Schule eingetreten und mit 24 in das Stadtorchester. Ende. Mehr habe ich dir schon erzählt."
Er schmunzelte über meine abweisende Art und atmete dann tief ein.
,,Okay. Wie kommt es, dass du keine Kinder magst?"
Ich rutschte etwas unwohl auf meinem Stuhl hin und her, bevor ich antwortete.
,,Ich mag Kinder nicht nicht, ich verstehe sie nur nicht. Sie sind unlogisch, unkontrolliert und unkontrollierbar, sabbern, machen... andere Dinge und... ich kann einfach nichts mit ihnen anfangen", antwortete ich.
,,Gut, das war die vorgefertigte Antwort. Und jetzt der wirkliche Grund", sagte Sherlock und ich war überrascht, dass er danach fragte. Sonst bemerkte es nie jemand. Aber es war Sherlock, was erwartete ich?
Ich atmete tief ein.
,,Also gut... Als ich fünfzehn war, musste ich babysitten. Es war... okay? Schätze ich. Das Kind war relativ lieb, nicht zu viel Arbeit. Aber die Familie hatte einen Pool im Garten und eine großen Hund. Er war nicht böse, aber verspielt und als ich gerade mit dem Kind in der Nähe des Pools gespielt habe, kam er und brachte einen Stock. Keinen kleinen, einen halben Baumstamm, wenn du mich damals gefragt hättest."
Sherlock zog über meine Wortwahl die Mundwinkel nach oben.
,,Der Hund traf das Kleinkind mit dem Ende des Stocks am Kopf und es fiel in den Pool. Ich konnte es geradeso herausholen. Es schwebte stundenlang im Krankenhaus in Lebensgefahr und seit dem weiß ich nicht mehr, wie ich mich in der Nähe von Kindern verhalten soll. Ich habe keine Angst, dass es nochmal passieren könnte. Es war ein Unfall und ich war fünfzehn. Aber ich konnte damals die Gefahr nicht einschätzen und heute kann ich es auch noch nicht. Und an anderen Kindern üben scheint mir etwas zu riskant. Es löst in mir einfach ein unangenehmes Gefühl aus und wenn ich ehrlich bin, finde ich fremde Babys auch nicht süß. Es sind kleine, unproportionale Menschen, ohne Gleichgewichtssinn und einem ungewöhnlich oft anschlagenden Drang zu schreien."
Mein Mund war trocken und mein Wasserglas fast leer. Der letzte Schluck war fast zu wenig.
,,Faktisch muss ich dir uneingeschränkt zustimmen", lachte der Detektiv und ich musterte ihn skeptisch.
,,Es ist nicht zu beschreiben, warum man die eigenen Kinder liebt. Vielleicht ist es ein unausweichliches Schicksal."
Ich lächelte warm über die Tatsache, dass er Rosie als sein eigenes Kind beschrieben hatte.
,,Kinder sind wie Hunde. Wenn sie klein sind, liebt man sie, egal was sie tun und wenn sie dann groß sind, ändert sich auch nicht mehr viel. Aber ehrlicherweise sind Kleinkinder nicht mit Hunden zu vergleichen. Hunde lernen in ihren ersten Jahren die Grundsätze des Hundseins. Nicht nur, dass Menschen wesentlich länger für das Erlernen des Menschseins benötigen, Kleinkinder lernen zwar schneller, verstehen aber wesentlich weniger von ihrer Umwelt, als ein ausgewachsenes Exemplar unserer Spezies, das wiederum länger für einen Lernprozess braucht. Was für ein grausames Paradoxon unserer Welt", seufzte er theatralisch.

Ich sah ihn etwas perplex an. ,,Wie kann nur soetwas aus deinem Mund kommen und es kommt mir trotzdem noch vor, als wären es die richtigen Worte? Du findest immer die richtigen Worte", sagte ich.
Er lächelte. ,,Und wieder reden wir über mich, aber da kommt schon unser Essen. Ein Themenwechsel wäre wohl angemessen", sagte er dann und deutete auf den Kellner, der auf uns zu kam.

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Wir redeten bis spät in die Nacht und entschlossen uns dann noch, nach Hause zu laufen. Es war etwas über eine Stunde zu Fuß, doch wir hatten so viele Gespächsthemen, dass ich das Gefühl hatte, dass wir nicht fertig werden würden, als wir kurz vor der Baker Street waren.

Wir bogen gerade um die Ecke, als uns ein mir allzu bekanntes Gesicht entgegen kam.
,,Liv", rief er schon von weitem und ich musste in der Dunkelheit die Augen zusammenkneifen, um zu erkennen, was er da bei sich trug.
,,Kaden! Was machst du hier? Und wo warst du?", wollte ich wissen.
,,Sizilien. Ich muss mit dir reden", erwiderte er.
,,Jetzt? Es ist nach Mitternacht", sagte ich überrascht.
,,Ich warte hier seit vier Stunden. Jetzt oder nie", erwiderte Kaden und drückte mir den Zettelstapel in die Hand, den er bei sich getragen hatte.
,,Du musst die Ermittlungen unbedingt aufgeben. Das hier ist größer als du. Dir wird etwas passieren", sprach er hektisch weiter.
,,Können wir morgen darüber sprechen?", fragte ich ruhig und versuchte ihn, aus seiner gestressten Haltung herauszuholen.
,,Nein ich... Ich ziehe morgen nach Birmingham. Ich wollte dich nur warnen", antwortete Kaden, sein Gemütszustand unverändert. Er sah kurz zu Sherlock auf, dann wieder zu mir. Er schluckte.
,,Du bist in Gefahr", wiederholte er dann.

Wie zur Bestärkung legte Sherlock eine Hand auf meinen Rücken, doch seine Berührung jagte ein erschlagendes Gefühl durch meinen Körper und die merkwürdige Wolke, die meinen Kopf komplett einnahm war zurück. Als wäre mein Kopf leer und nur diese Wolke da, die alle Sinne vernebelte.
,,Ich ähm... Nach Birmingham?", stotterte ich müsig zusammen und machte dann einen Schritt auf Kaden zu, um der Hand zu entkommen und Kaden etwas mehr meiner Aufmerksamkeit zuzuschreiben. Die Wolke klang schlagartig ab und ich konnte mich wieder etwas besser konzentrieren.

Wenn Sherlock es nicht schon vorher gewusst hatte, wusste er wohl spätestens jetzt, dass ich etwas an ihm fand, ärgerte ich mich.

,,Das ist jetzt unwichtig. Lies die Zettel. Breche die Ermittlungen ab. Danke für die Zusammenarbeit Liv. Lebe wohl", verabschiedete sich Kaden und lief dann zügig weiter, um in der Dunkelheit der Nacht zu verschwinden. Ich sah ihm eine Weile nach. Ein Teil meiner Aufmerksamkeit lag noch bei seinen Worten, ein anderer bei der Berührung und welche Auswirkungen sie auf mich gehabt hatte.

Sherlock. War. Nur. Ein. Freund.

,,Kaden?", riss mich genau dieser Freund aus meinen Gedanken.
,,Ja... Du weißt schon. Der Angestellte, der plötzlich verschwunden war und seine Freundin seine Kündigung aussprechen lassen hat", erinnerte ich ihn und er nickte.

Es war nicht mehr weit, bis zu unseren Wohnungen und wir verabschiedeten uns, bevor wir uns trennten: ,,Danke Sherlock, ich bin froh, dass du mich über den Fall auch aus deiner Sicht aufgeklärt hast", sagte ich und lächelte dankbar.
,,Ich fand es ebenfalls kurzweilig", erwiderte er. ,,Gute Nacht, Liv."
,,Gute Nacht, Sherlock."

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