-~42~- Ich weiß gar nichts mehr

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Lestrade gab mir sein Handy, damit ich telefonieren konnte und verließ dann den Raum. Die Frage, die er zurückließ war, wie ich jetzt die Königin von England erreichen sollte.
Die einzige Möglichkeit war wohl nur, Mycroft anzurufen.

Tatsächlich nahm er zu meiner Erleichterung sofort ab.
,,Hallo, hier ist Oliv Carter", sagte ich zögerlich und ich hörte Mycroft schon jetzt angestrengt ausatmen.
,,Ich hatte Ihnen ja prophezeit, was passieren würde. Ich sehe Ihre Lage nicht in meiner Verantwortung", verdeutlichte er mir kühl.
,,Ja, ich weiß... Ich hatte trotzdem gehofft, dass... Die Queen hatte uns doch ihre Unterstützung zugesichert", stammelte ich.
,,Das hatte sie. Für Sie zusammen mit meinem Bruder und nur im Rahmen des Falls, der aufgeklärt wurde, falls ich Sie daran erinnern darf."
Frustriert seufzte ich.
,,Owens ist tot. Er wird keine Aussage mehr machen-"
,,Und wessen Schuld ist das?", unterbrach mich Mycroft und traf damit einen wunden Punkt.
,,Bitte, Mycroft. Seien Sie nicht so engherzig. Bitte helfen Sie mir", flehte ich noch einmal.

Er schwieg so lange, bis es unangenehm wurde und ich erschreckte mich nahezu, als er wieder anfing, zu sprechen: ,,In Ihrer gemeinsamen Zeit hat Sherlock nicht eine einzige Zigarette angerührt. Ich schulde Ihnen einen persönlichen Gefallen. Ich kann dafür sorgen, dass Ihr Kautionsantrag angenommen wird und die Kaution recht gering ausfällt. Außerdem wird man Sie höchstens für fahrlässige Tötung belangen. Mehr kann ich nicht tun. Die Öffentlichkeit ist zu sehr involviert."
Bevor ich etwas erwidern konnte, legte er auf. Ich schloss angestrengt die Augen. Zum Glück kannte ich Mycroft. Er hatte Sherlock und mir schon aus so vielen misslichen Lagen herausgeholt.

Lestrade kam einige Minuten später zurück ins Zimmer. Er streckte die Hand nach seinem Handy aus und ich gab es ihm zurück.
,,Und? Kam etwas dabei heraus?", wollte er wissen.
,,Mycroft wird mir helfen. So gut wie er kann", antwortete ich und Lestrade nickte verstehend.

Es legte sich wieder eine bedrückende Stille über den Raum, bis er wieder anfing, zu sprechen: ,,Das Scotland Yard ist mit den Befragungen der Zeugen fertig. Es waren eine ganze Menge, wir haben eine Extraschicht einlegen müssen..." Er machte eine kurze Pause, vermutlich um seine nächsten Worte mit bedacht zu wählen, bis er weiter erklärte: ,,Ich muss Ihnen noch ein paar Fragen stellen."
Ich nickte langsam.

,,Wir haben mit Lesley Weasel gesprochen. Sie schien einige Vorbehalte gegen Sie zu haben..."
,,Ja, Lesley und ich hatten schon immer einige Differenzen. Wir haben uns zwar nie privat getroffen, aber beruflich gab es trotzdem immer wieder Auseinandersetzungen. Die Zusammenarbeit mit ihr war zwar immer schwierig, aber nie schlecht", erklärte ich.
,,Sie hat uns erzählt, dass Sie am Abend von Glorious Visions Tod die einzige waren, die einen Schlüssel zu den Ställen gehabt hat."
Erschrocken sah ich auf.
,,Das stimmt nicht. Lesley war zwar im Urlaub, aber sie hat keinen Beweis, dass sie weg war und-"
,,Tut mir leid", unterbrach mich Lestrade, ,,aber wir haben Beweise gefunden, die zeigen, dass Mrs. Weasel zur Tatzeit in Segovia war. Sie hatten nach dem Einbruch ihren Schlüssel. Also bleiben nur Sie übrig."

,,Ich habe nicht mein eigenes Pferd vergiftet. Welches Motiv soll ich denn gehabt haben?", erwiderte ich aufgebracht. ,,Liegt diese Stadt nicht in Spanien? Ich würde Mrs. Weasel gerne auf den Besitz von Firmenanteilen prüfen."
,,Ich weiß nicht warum Sie es gewesen sein könnten, aber Sie wollten das Pferd nicht und könnten unter Drogen gestanden haben", sagte er mit ruhiger Stimme. ,,Sie sollten sich beruhigen. Menschen haben schon wegen viel weniger viel schlimmere Dinge getan", merkte er an, wobei ich das Gefühl hatte, dass er den letzteren Satz nicht auf mich bezog.

Ich vergrub mein Gesicht in der freien Hand und schüttelte den Kopf.
,,Okay, ich weiß es nicht. Ich weiß gar nichts mehr. Ich kann mich ja nicht mal an den Mord erinnern. Ich weiß nicht, ob ich Owens umgebracht habe oder ob ich damals auch unter Drogen stand und Vision getötet habe. Aber wer würde sich so viel Mühe machen, seine Pläne durch mich durchzuführen?"
,,Erstmal müssen wir den Richter davon überzeugen, dass es überhaupt einen anderen gab", erwiderte Lestrade besorgt.
Ich nickte in Zustimmung.
,,Dafür muss ich hier raus."

______

Laurel holte mich drei Tage später, nach meiner Kationsanhörung, vom Polizeirevier ab. Sie hatte die Kaution sofort bezahlt, als ihre Höhe bekanntgegeben wurde.

Sobald ich sie vor dem Gebäude sah, fiel ich ihr um den Hals. ,,Danke, dass du gekommen bist."
,,Natürlich bin ich gekommen", erwiderte Laurel. Sie löste sich wieder von mir und öffnete ihre Wagentür.
,,Dein Auto wurde beschlagnahmt. Wegen Fluchtgefahr", erklärte sie betreten.
Ich seufzte und setzte mich auf den Beifahrersitz. ,,Ist schon gut."
Sie setzte sich ebenfalls ins Auto und sagte dann: ,,Ich will, dass du weißt, dass ich nicht denke, dass du es warst."
Ich sah in ihren Augen die Erschütterung und die Angst, die sie die letzten Tage verfolgt haben musste.
Nicht jeden Tag brachte die beste Freundin einen Menschen um.
,,Danke, aber wir sollten nichts überstürzen. Ich darf die Stadt nicht verlassen, aber wir müssen jemanden finden, der eine Aussage macht und bestätigt, dass ich bei der Tat nicht bei Bewusstsein war", erwiderte ich, ,,und wir haben nicht viel Zeit. In einem Monat findet die erste Anhörung statt."
Laurel nickte nachdenklich.
,,Wie ist deine Anwältin?", wollte sie dann wissen.
,,Sie sieht keinen Sinn in weiteren Ermittlungen. Sie sagt, dass es das beste wäre, wenn ich gestehen würde. Und vielleicht hat sie auch recht...", antwortete ich.
,,Wir stecken den Kopf jetzt nicht in den Sand. Wir suchen so lange nach einer Lösung, bis wir sie gefunden haben und wenn es in der letzten Sekunde ist", legte Laurel fest und startete, wie zur Unterstreichungen ihrer Aussage, den Motor. ,,Wir haben nur wenig Zeit. Wir sollten sofort anfangen. Hast du eine Idee, wo wir beginnen könnten?"
,,Wir sollten Sherlock Holmes besuchen. Er hat eine neue Klientin", erwiderte ich und ich sah, wie sich Laurels Blick verdunkelte, sie jedoch verstand, dass er unsere beste Chance war.

______

Angekommen in der Baker Street gingen wir direkt zur 221B. Ich drückte auf die Klingel und einige Sekunden später öffnete uns John die Tür
,,Oh, Liv", begrüßte er mich überrascht und zog mich sofort in eine feste Umarmung. Etwas irritiert erwiderte ich die Geste.
,,Es tut mir leid, was passiert ist", sagte er dann.
Ich löste mich wieder von ihm und nur ein Blick in die Augen reichte aus, dass er verstand, was ich wollte.
,,Sherlock hat seit Tagen nicht gesprochen. Aber vielleicht bringt ihn die Aussicht auf einen neuen Fall wieder zurück ins Hier und Jetzt."
Er deutete uns beiden, ihm in die erste Etage zu folgen.

Er klopfte an die Tür von Sherlocks Schlafzimmer, jedoch reagierte niemand.
,,Sherlock, wir haben einen neuen Klienten", versuchte es John, trotzdem gab es keine Antwort.
,,Ich denke, der Fall würde dir gefallen", sprach John deshalb einfach weiter.
Als Sherlock immer noch keine Reaktion zeigte, trat ich vorsichtig an an die Tür und legte meine Hand an das Holz. Sanft sagte ich: ,,Sherlock, ich bin es. Bitte, ich brauche deine Hilfe."
Doch noch immer durchdrang die Tür nichts anderes als Stille.

Laurel legte mir tröstend eine Hand auf den Rücken und deutete mir mit einer Handbewegung hinter sich, dass wir gehen sollten.
,,Noch ein Versuch", antwortete ich darauf leise.
,,Owens hatte eine Visitenkarte von der Spanischen Putzfirma bei sich", sagte ich lauter und hoffte, dadurch die Aufmerksamkeit des Detektivs zu erregen. ,,Sie wurde ihm in die Hemdtasche gesteckt, nachdem er ermordet worden ist."

Nachdem auch diesmal das Schweigen den Raum einnahm, seufzte ich ergeben.
,,Lass und gehen Laurel. Danke für deine Hilfe, John."

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