5. Dezember

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Ich sah zur Uhr und zählte innerlich die Sekunden, bis es klingelte und ich endlich frei hatte. Na ja, fast frei. Als die Klingel endlich ertönte, packte ich rasch meine Sachen, verabschiedete mich von meiner Mitschülerin, die mir noch etwas sagte, jedoch verstand ich sie nicht, da sie die Angewohnheit hatte, zu nuscheln. Ich fragte nicht weiter nach und huschte aus dem Raum. Glücklicherweise hatte meine kleine Schwester noch Unterricht, bevor sie auch freigestellt war, daher konnte ich in Ruhe ihr Geschenk vorbereiten. Beim Gedanken an ihr Gesicht, wenn sie das Paket öffnete, wurde ich ganz hibbelig und ich konnte es kaum erwarten, es ihr zu geben. Jedoch wollte ich bis zum Abend warten. Schnell ging ich nach Hause und lief schnurstracks in mein Zimmer. In einem Versteck verpackt lag das kleine Geschenk da und wartete nur darauf, seiner zukünftigen Besitzerin übergeben zu werden. Ich lächelte und packte es vorsichtig in einen selbstgebastelten Briefumschlag, welcher aus blauem Papier bestand und auf den ich ein paar Worte geschrieben hatte. Sorgfältig schob ich es in die schmale Tasche meiner grauen Umhängetasche und zog mich noch schnell für den Abend um. Denn zweimal im Jahr gab es Konzerte an unserer Schule; das Frühlingskonzert und das Weihnachtskonzert. Das Weihnachtskonzert gab es jedes Jahr an zwei Tagen hintereinander im Jahr, beide Anfang Dezember, und wie auch das Jahr zuvor war der eine Konzerttag am Geburtstag meiner Schwester. Natürlich war das einerseits schon ein wenig doof, wir konnten nur eingeschränkt feiern und meine Schwester und ich mussten uns auch noch auf die Generalprobe und das Konzert selber konzentrieren, da sie im Chor daran teilnimmt und ich mit dem Orchester. Und dieses Jahr mussten unsere Eltern auch noch lange arbeiten, weshalb wir den Nachmittag auch nicht zum Feiern nutzen konnten. Bevor ich mich mal wieder zu tief in meinen Gedanken verlieren konnte, drehte sich der Schlüssel im Schloss und meine Schwester öffnete die Tür. Ich, mal wieder total enthusiastisch und aufgeregt, grinste sie an. Sie, hätte am liebsten keine Schule gehabt, guckte mich leicht genervt an und schlägt mir ihre Zimmertür vor der Nase zu, wobei sie aber nicht vergisst, mir gegen die Schulter zu hauen. Hach, Geschwisterliebe. Nach ein paar Minuten kommt sie wieder raus, ich suche gerade meine Sachen für das Konzert zusammen, zeigt mir kurz ihr ultraschickes und wirklich schönes Outfit für den Abend und schmeißt sich dann damit auf die Couch im Wohnzimmer. Ich setze mich daneben und wir spielen ein wenig auf unseren Handys, bis es Zeit ist für mich, loszugehen. Da Orchester eine kleine Probe mit Einstimmen vor dem des kleinen Chores macht, muss meine Schwester erst ein paar Minuten später los. Bevor ich aus dem Wohnzimmer gehe, drehe ich mich noch kurz um und frage sie, ob sie ihr Geschenk erst haben möchte, wenn die Zuschauer in die Kirche dürfen und somit auch unsere Eltern sowie unsere Oma und deren Mann da sind, oder ob sie es davor, aber eben schon in der Kirche haben möchte. Sie überlegt nur kurz und ich bin mir sicher, es gab bei ihr zwei ausschlaggebende Argumente; 1. Es wäre noch nicht Oma dabei und könnte dann die ganze Zeit labern und kommentieren, was manchmal einfach zu viel ist und nur noch nervt. 2. Sie muss weniger lange warten. Daher stimmte sie zu, es ihr in der Kirche vor dem Einlass zu geben, und nachdem sie mein Angebot, ihr bei der Frisur zu helfen, ausschlug, machte ich mich langsam auf den Weg zur Kirche, in der das Konzert wie jedes Jahr stattfand. Hmmm, das wäre jetzt vermutlich das letzte Weihnachtskonzert, an dem ich teilnehmen würde. Es war schon ein seltames Gefühl, das zu wissen. Schnell schob ich die Gedanken beiseite, bevor ich hier draußen noch erfror und betrat die Kirche. Auf dem Weg in den Aufenthaltsraum für die Teilnehmer am Konzert sah ich bereits einige bekannte Gesichter und sah im Aufenthaltsraum auch bereits die anderen drei Querflötistinnen und die Klarinettenspielerin, welche bereits ihre Instrumente stimmten. Die fünfte Querflöte war wie am Tag zuvor nirgends zu entdecken. Sie hatte schon ein paar Wochen vor dem Konzert angekündigt, dass sie vermutlich nicht daran teilnehmen würde, weil sie es nicht so gut konnte, allerdings nahm ich auch daran teil und konnte nur ungefähr jeden zweiten Ton. Gut, wir Querflöten spielten beim 40-minütigen Hauptstück auch nur ungefähr 10 bis 15 Minuten. Ich packte meine Querflöte ein und stimmte mit den anderen, während wir uns darüber unterhielten, dass es ja eh keinen Sinn mache, weil der Raum eiskalt war und unsere Flöten somit wieder 'entstimme', also das ganze Stimmen nutzlos mache. Nachdem alle Instrumente der Orchesterleute 'gestimmt' waren, gingen wir Bläser mit den meisten anderen Instrumentalisten nach unten, wo sich erneut die Musiklehrer besprachen. Organisation an unserer Schule ist ein schwieriges Thema, wahrscheinlich besprachen sie also schon wieder etwas Organisatorisches. Fast alle setzten sich in die Bankreihen und quatschten lauthals oder beobachteten die anderen Schüler. Denn nun kamen die Chorleute, erst der kleine Chor mit den jungen Schülern und dann der große Chor mit den alten Schülern. Diese mussten sich gemeinsam einsingen und glücklicherweise waren die Instrumentalisten und sonstigen Leute so freundlich und blieben während dem Einsingen relativ ruhig und leise. Nachdem der kleine Chor sich ausgesungen hatte, setzte sich meine Schwester zu mir in eine der letzten Reihe und wie fast immer folgten ihr ein paar Leute. Gespannt sah mich meine Schwester nun an und ich Dummerchen hatte ihr Geschenk natürlich in meiner Tasche vergessen, weshalb ich schnell in den Aufenthaltsraum lief, wobei ich sie bat, auf meine Querflöte aufzupassen, und holte den kleinen Umschlag. Ich hielt in meiner Hand versteckt und ging wieder zurück zu meiner Schwester und ihren Freundinnen, die wieder fleißig am Quaken waren. Doch sobald ich um die Ecke bog, waren sie alle wieder still und meine Schwester sah mich mit großen Augen an. In den letzten Wochen hatten wir eine Art kleiner Wettbewerb und uns immer so kleine Tipps für die Geschenke gegeben, weshalb jetzt natürlich die Spannung ziemlich hoch war. Mit einem Lächeln zog ich den Umschlag hervor und gab ihn ihr. Sie betrachtete die Worte und öffnete vorsichtig den Umschlag. Heraus zog sie einen kleinen Anhänger aus Holz, welchen ich selbst geschnitzt und an eine Kette getan hatte. Der Anhänger war in Herzform und während in einer Richtung ein Wolf zum Mond heulte, knurrte ein Tiger auf der anderen Hälfte des Herzens. Auf der Rückseite war auf der unteren Hälfte der Herzens das Meer zu sehen und während die eine Hälfte in hellblau gefärbt war mit einer Sonne in der Rundung oben, war auf der anderen Hälfte der Mond zu sehen, mit dunkelblauem Himmel. Sie wollte anscheinend schon aufsehen, als ihr das kleine Scharnier an der Seite des Herzens auffiel. Vorsichtig öffnete sie das Herz. Dort waren kleine Einbuchtungen in den beiden aufgeklappten Herzhälften; in der einen Hälfte war ein Bild von unserer Familie zu sehen. Mama, Papa, meine Schwester und ich. Über dem Bild, über der Einbuchtung standen die Worte "We love you" und ganz leicht hatte ich unter das Bild auch noch die Zahl 3000 eingeritzt. In der anderen Einbuchtung waren ein paar Bilder von ihr, die sie in allen möglichen Varianten zeigten. Das Bild mit den Frangipani-Blüten. In Italien. In der Hängematte. Unser Bild als Kinder mit der Maus von der Sendung mit der Maus. Kleine Erinnerungen. Aber schöne Erinnerungen. Über der Einbuchtung standen die Worte "Always remember who you are" und darunter "because you are perfect." und ich musste lächeln, als ich sah, wie ihre Augen über den Anhänger huschten und sie sich erinnerte. Und wie glücklich sie dabei war. Sie sah mich an und umarmte mich wieder so fest, dass mir fast die Luft abschnürte, doch ich umarmte sie ebenfalls und löste mich nach einer Weile von ihr. Um die Situation wieder ein bisschen aufzulockern und ein wenig Humor reinzubringen, erwähnte ich, dass ich Umschlag noch etwas zu finden sei. Verwundert sah sie in den Umschlag und zog einen kleinen Zettel raus. Darauf stand, dass zu Hause ein blauer Hoodie, leicht dunkelblau, mit der Aufschrift "Siscurity" auf sie wartete, von Papa allerdings mitgenommen wurde. Als sie das las, lachte sie, denn hinter diesem Wort gab es eine lustige Hintergrundgeschichte. Ein paar Monate zuvor sind uns unsere Nachbarn, ein Ehepaar mit ihrem kleinen Sohn, begegnet, na ja, nur die Mutter und der Sohn, und der Kleine hatte ein T-Shirt mit der Aufschrift "The Boss" an. Meine Schwester und ich hatten uns ein wenig mit der Mutter über das T-Shirt unterhalten und erst gesagt, dass bei mir "The Boss" und bei meiner Schwester "The real Boss" stehen würde. Allerdings hatte ich sie dann schnell korrigiert, da sie eher wie mein Leibwächter war. Schon damals im Kindergarten hatte sie die anderen Kinder vom Schaukelelch geschubst, wenn ich schaukeln wollte, oder hat mich einfach ein wenig vor den anderen beschützt. Daher war ich der Meinung, dass bei ihr "Security" stehen würde, hatte es dann aber zu "Siscurity" umgewandelt, weil sie ja meine Schwester ist und wegen Sis wäre dann "Siscurity" schöner. Übrigens hatten unsere Eltern deswegen auch schon vor Jahren die Idee, mir ein T-Shirt zu besorgen, wo "Vorsichtig, sonst hole ich meine Schwester" oder so ähnlich zu kaufen, haben es aber nie getan. Glücklicherweise habe ich es auch noch nie benötigt. Und da sie Hoodies liebt und sammelt sowie die Farbe Blau liebt, bzw. besessen von Blau ist, schien mir ein blauer Siscurity-Hoodie perfekt, besonders für die kalte Winterzeit. Während sie mich erneut umarmte und sich bedankte, standen die anderen Schüler bereits auf, da langsam Zeit für den Einlass war. Während sich die meisten Schüler in den Aufenthaltsraum oder in die Schatten an den Seiten zurückzogen, liefen einige, darunter auch meine Schwester und ich, mit unseren dünnen und feinen Klamotten, die absolut nicht für die Kälte gedacht waren, nach draußen und suchten die Verwandtschaft unter den vielen Zuschauern, die sich schon wahnsinnig auf das Konzert freuten. Na ja, die einen mehr, die anderen weniger. Als wir endlich bei den uns doch recht bekannten Zuschauern angekommen waren, zeigte meine Schwester den Anhänger und ignorierte Omas Geschwafel, wobei ich das Antworten übernahm. Noch war meine Schwester nicht so gut geübt im Umgang mit unserer Oma, daher kümmerte ich mich um sie. Ein Streit am Weihnachtskonzert und auch noch Jules Geburtstag wäre echt die Hölle. Es wurde nochmal zum Geburtstag gratuliert und Geschenke überreicht, wobei meine Schwester und ich zitterten, uns jedoch nichts anmerken ließen. Papa überreichte meiner Schwester auch den Hoodie und sie zog ihn gleich begeistert über. Ich guckte kurz neidisch und zog eine Fledermaus-Schnute, doch Jule patschte mir ein paar Mal tröstens auf den Kopf und ich musste leider lachen. Sie umarmte mich aber glücklicherweise, um mich zu wärmen, was sehr gut war, da ich eine zweihundertprozentige Frostbeule war. Schließlich mussten Jule und ich uns verabschieden, um uns mit den anderen aufzustellen und vorzubereiten, weshalb wir wieder reinliefen, während die anderen weiter draußen warten mussten. Und während des Konzertes sang sich meine Schwester zwar heiser, dafür aber mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht. Tja, blieb nur noch bis Weihnachten abzuwarten, in Weihnachtsstimmung waren wir dank des Konzertes ja bereits. Wir haben die Weihnachtskantate alle zusammen (wirklich alle zusammen, alle musikalisch aktiven Schüler und Lehrer waren dabei, um die 130 Schüler, von ungefähr 600 Schülern unserer Schule) gespielt und gesungen, haben auch noch andere Weihnachtslieder musiziert und am Ende auch noch mit dem Publikum, den Lehrern und der Orgel "Oh du Fröhliche" gesungen. Also wirklich schön weihnachtlich. Jetzt ab nach Hause und ab ins Bett. In Gedanken war ich bereits wieder bei Weihnachten und ich dachte daran, wie es früher war. Sicher, zurzeit ist es auch super, aber früher...... Da war es nochmal ein wenig anders. Es gab Schnee, weder fehlenden Schnee noch Schneematschepampe noch Regen. Am Weihnachtsabend saßen wir dann nach dem leckeren Essen vor dem Kamin, jeder eine Tasse Kakao oder Tee in den Händen, die Decke über den Beinen und haben uns unterhalten. Und wir haben gelacht. Und uns erinnert. Manchmal habe ich auch etwas Weihnachtliches auf der Querflöte vorgespielt. Einmal haben wir auch ein Lagerfeuer im Garten versucht, mussten es jedoch leider unterbrechen, da es einen kleinen Unfall gab. Und fast jedes Wochenende im Winter sind meine Schwester und ich ganz früh aufgestanden und haben im Garten gespielt. Wir haben unsere Familie aus Schnee gebaut, auch unsere Hündin. Diese hat ihrer Skulptur dann auch noch eine eigene Duftnote gegeben. Eines Tages bin ich frühmorgens ins Wohnzimmer gegangen, wo die Geschenke standen, doch in dem Jahr war mein Geschenk so groß (ein Tisch mit einem aufgeklebten Schachbrett), dass es nicht verpackt war. Daher wusste ich bereits, was mein Geschenk war, doch ich habe mich wieder in mein Zimmer geschlichen, bevor jemand merkte, dass ich bereits mein Geschenk gesehen hatte. Das Schleichen war schwer, da mein Zimmer über denen meiner Eltern lag und ich an den beiden Zimmern vorbeimusste. Aber anscheinend hat niemand etwas gemerkt und ich habe so getan, als wäre ich noch nicht aufgestanden. Meine Schwester und ich sind um die Weihnachtstage rum auch oft in den angrenzenden Park gegangen und sind dort mit anderen Kindern Schlitten oder Schlittschuh gefahren. Wir haben Schneeballschlachten veranstaltet und haben noch mehr Schneemänner gebastelt. Ja....es war wirklich eine schöne und magische Weihnachtszeit.

~ Lykaina210

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