Stunde 22

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Langsam lief Shin’ichi die Straßen Tokyos entlang. Es missfiel ihm momentan, die Bahn zu nehmen. Dort waren ihm zu viele Menschen. Und obwohl es ihm normalerweise gar nichts ausmachte, konnte er es heute einfach nicht über sich bringen, unter all den Leuten zu sein. Besonders nicht so kurz vor Weihnachten, wo wahrscheinlich viele Pärchen unterwegs waren. 
Also zog er es vor, am Straßenrand im Schein der Laternen zu laufen und seinen Blick stumm auf den Boden gesenkt zu haben. So musste er niemanden sehen, bei dem es ihm das Herz zusammenziehen würde. 
Ein kalter Tropfen in seinem Nacken ließ ihn zusammenschrecken und er legte seinen Kopf in den diesen um herauszufinden woher das Wasser kam. 
Als er jedoch hochsah, war es kein Regen, der vom Himmel fiel, sondern Schneeflocken. Langsam begannen sie hinab zu rieseln und den Boden zu bedecken. Im warmen Licht der Straßenlaternen glitzerten sie und der Wind trug sie in jeden Winkel der Stadt. 
Doch es schien Shin’ichi trotz allem irgendwie kalt zu lassen. Nicht nur, weil er wusste, dass Aoko vor hatte Kaito ihre Gefühle zu gestehen, sondern auch, dass der ehemalige Dieb diese wahrscheinlich erwidern würde. 
Er hatte ihn für immer verloren. 
Shin’ichi wusste nicht, ob er sich einfach ohrfeigen oder ganz normal weitermachen sollte. Doch letzteres war wahrscheinlich unmöglich. Irgendwas in ihm hatte sich verändert, seitdem er diesen Meisterdieb getroffen hatte und mit ihm im Sommer all diese Sachen durchgestanden hatte. 
Sie hatten zusammen gelacht und gescherzt, etwas, was er lange nicht mehr so mit jemandem getan hatte. Und auch in der Situation, in der sie sich befanden hatten und er Kaito als manchmal etwas nervig empfunden hatte… er hatte trotzdem irgendwie immer innerlich lächeln müssen über seine Art und Weise, wie er ihn Tantei-kun genannt hatte.
Mit diesem Gedanken ging er traurig lächelnd zu sich nach Hause zurück.

In Kaitos Kopf begannen sich die Puzzleteile zusammenzusetzen. Aokos und Shin’ichis Gespräch im Polizeipräsidium. Die Art und Weise wie er sie angesehen hatte, als sie ihn aus dem Gefängnis mit Vermouth befreit hatte. Wie er sich abgewandt hatte mit diesem traurigen Lächeln auf dem Gesicht, dass er am liebsten gegen ein fröhliches ausgetauscht hätte. 
Als er sagte, es sei nicht mehr wichtig.
Das alles war nicht, weil Shin’ichi sich neu verliebt hatte. Sondern weil er von Aokos Gefühlen gegenüber Kaito gewusst hatte und da es so schien, als wolle Kaito nichts von ihm wissen, hatte er denken müssen, dass es so wahrscheinlich besser wäre. 
„K-kaito…“, begann Aoko verunsichert. Der frühere Dieb hatte mit geschockter Miene auf den Boden gestarrt. Doch jetzt sah er Aoko an. Bedauern lag in seinem Blick.
„Aoko… es tut mir leid“, sagte er und stand auf. 
Das Mädchen tat es ihm gleich.
„Achso…“, meinte sie, drehte sich um und lief weg. So schnell wie ihre Beine sie tragen konnten. Bis Kaito sie nicht mehr sah.
Kaito fühlte sich miserabel. Er hatte seiner besten Freundin eine Abfuhr erteilt und weil er Shin’ichi nicht geantwortet dachte dieser wahrscheinlich, er war in Aoko verliebt. Aber das stimmte nicht. 
Er liebte Shin’ichi…
Dieser Gedanke schoss wie ein Pfeil in seinen Kopf hinein. Und zum ersten Mal wusste er, dass er nichts anderes als diesen Detektiv begehrte. 
Er hatte schon früher darüber nachgedacht, dass er mehr für den Detektiv empfand, als er immer dachte, aber wirklich ausgesprochen hatte er es noch nicht. Nicht mal an den Begriff Liebe gedacht. Irgendetwas hatte ihn bis jetzt immer davon abgehalten. 
Er hätte sich am liebsten geohrfeigt. Er hing schon ziemlich mit seinen Gefühlen zurück, wenn man daran dachte, dass Kudo ihm schon vor mittlerweile vier Monaten ein Geständnis gemacht hatte. 
Ein leichtes Lachen entwich seinem Mund, doch es verschwand wieder ziemlich schnell, sobald er begriff, in was für einer miserablen Lage ihre Beziehung zueinander grade stand. Das musste wieder gerade gebogen werden. Und zwar jetzt sofort. 
Ohne noch weiter zu überlegen rannte Kaito in Richtung Bahnhof und eilte zur nächsten Straßenbahn, die in Richtung Beika-Viertel fuhr. 
Er kam gerade rechtzeitig als sich die Türen schlossen und sie losfuhr. Ein klein wenig erschöpft von dem kurzen Sprint setzte er sich hin und schloss die Augen. 
Hoffentlich würde dieses Gespräch anders verlaufen als das letzte, was sie geführt hatten. Missmutig dachte er noch immer an Shin’ichis Worte zurück und wieder krampfte sich alles in ihm zusammen. 
Schnell versuchte er es aus seinem Gedächtnis zu verbannen und sich auf gleich zu konzentrieren. Doch alleine wenn er schon an einen gewissen Oberschülerdetektiv dachte schlug sein Herz schneller. Automatisch wurde er rot. 
Würde das wirklich alles so klappen, wie er es geplant hatte? Hatte er überhaupt was geplant? Er wollte gleich bei Shin’ichi klingen und das Missverständnis aufklären und dann…
Seine Gedanken sorgten dafür, dass eine leichte Röte auf sein Gesicht trat und er es am liebsten verborgen hätte. Stattdessen starrte er auf den Lautsprecher, der genau in diesem Moment die Station ankündigte, aus der Kaito aussteigen musste. 
Etwas nervös, aber durchaus entschlossen stand er auf und verließ die Bahn. 

Shin’ichi öffnete vorsichtig die Tür zur Bücherei in dem Haus der Familie Kudo. Seitdem das letzte Mal Kaito darin saß und Sherlock Holmes gelesen hatte, hatte er jedes Mal Angst wieder diesen Raum zu betreten und zu sehen, dass wieder jemand dort saß und er nicht die leiseste Ahnung hatte wieder dieser dort reingekommen war. 
Doch als er das Licht anknipste war niemand im Raum zu sehen und Erleichterung durchströmte Shin’ichi. Wenn aber auch nur kurz. 
Trotz der ganzen Sache mit Aoko und dass Kaito und sie nun wahrscheinlich Händchen haltend in der Stadt herumliefen hätte er sich gewünscht, noch ein letztes Mal mit ihm zu reden um sich für seine harten Worte zu entschuldigen. Doch das war nun zu spät. Er würde ihn höchst wahrscheinlich nicht mehr wiedersehen und vielleicht war das auch gut so. 
Dabei ignorierte er das schmerzhafte Ziehen in seiner Brust, das ihm sagen wollte, dass es alles andere als gut für ihn war. 
Er wollte sich gerade auf den Stuhl fallen lassen, als es an der Tür klingelte. Müde legte er die Stirn in die Falten und schlurfte wieder aus dem Raum heraus. War es vielleicht der Professor, der wieder eine neue Erfindung gebaut hatte? Vermutlich. Sonst würde niemand um diese Uhrzeit noch bei ihm klingeln. 
Er legte die Hand auf die Türklinke und drückte sie hinunter. 
Als er jedoch vor die Tür sah, weiteten sich seine Augen vor Überraschung.

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