28 - 5 vor 12

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Ich reiße meine Augen auf. „Mach!" hat er gesagt.
Ich soll...
Völlig kraftlos hängt Paul nun in meinen Armen. Seine Stimme wird undeutlich, weil ihn die Spannung verlässt.
„Los, mach! Ich kann doch nicht mehr."
Wie oft habe ich mir in diesen Tagen gewünscht, dass ich ihn küssen darf. Dass ich ihm all meine Liebe ganz zärtlich zeigen darf. Und jetzt soll ich ... – es tobt ein Sturm der Angst in mir, der alles fortzureißen droht. Pauls Augen fallen zu.

Ich... kann nicht mehr.
Du musst ... Nick! Versuch es.

Er versucht noch einmal, nach mir zu greifen, aber er kann seine Hand nicht mehr alleine heben. Seine Stimme ist nur noch ein Hauch.
„Das eine Mal lassen wir uns nicht nehmen. Bitte ..."

Ich erwache aus meiner Schockstarre und werfe endlich alle Skrupel über Bord, hebe Paul mit meinem Arm wieder zu mir hoch, halte mit der anderen Hand zärtlich sein blasses Gesicht und berühre ganz sachte seine Lippen.
„Ich liebe dich, Paul."
Ich küsse ihn wieder. Ich spüre, dass er fast nicht mehr die Kraft hat zu erwidern, aber auch, dass sich jede Faser seines sterbenden Körpers mir entgegen streckt. Ich halte ihn und küsse ihn.

Meine Augen suchen sein Gesicht ab, mein ganzer Körper wartet auf irgendwelche Anzeichen, dass Paul Schmerzen haben könnte. Aber mein Herz und meine Sinne fühlen Paul und schmecken Paul und riechen Paul und spüren all seine Liebe und vertrauensvolle Hingabe. In meinem ganzen Leben habe ich noch nie etwas so Wundervolles erlebt. Das Wesen, das ich am allermeisten liebe, verschenkt sich ganz an mich, kompromisslos, bis zum letzten Atemzug. Wir küssen uns, innig und zärtlich. Wellen von Glück durchfluten mich. Als ich ihn zwischen zwei Küssen sanft lächeln sehe, wird auch mir warm vor lauter Seligkeit. Ich vergesse alles um mich herum und genieße den Moment. Ich gehöre ganz ihm, und er gehört ganz mir.

Wie wunderschön! Danke.

Ein Zittern geht durch seinen Körper. Und dann fällt Paul plötzlich schlaff in meinen Armen zusammen. Panisch suchen meine Augen die Uhr auf dem Display. Mitternacht.

Es ist vorbei.
Paul rührt sich nicht mehr. Wir haben verloren. Erschöpfung, Verzeiflung überfallen mich wie wilde Tiere und zerfetzen das eben erlebte Glück. Schluchzend drücke ich ihn an mich, lasse mich, am Ende meiner Kräfte, gegen die Wand fallen, schließe die Augen und schalte mein Hirn aus.
Es ist vorbei. Das darf nicht sein!
Sanft fange ich an, ihn hinter den Ohren zu kraulen. Aber er schnurrt nicht mehr.
Es ist vorbei.

Mechanisch kraulen meine Finger weiter das weiche Fell. Ich murmele seinen Namen. So verzweifelt. Immer wieder. Er fehlt mir schon jetzt so sehr, dass es mir die Luft zum Atmen nimmt. Immer wieder. Ich kraule sein Fell, obwohl er es nicht mehr fühlen kann. Ich streichele sein Gesicht, seine Hände, obwohl er es nicht mehr erwidern kann. Nach einer kleinen Ewigkeit fällt meine Hand kraftlos aufs Bett, und ich lasse mich fallen in schwarze, abgrundtiefe, brennende Leere.

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23.7.2019    -    25.9.2019

So. Wer bringt mich jetzt alles um? Und - soll ich das allerletzte Kapitel heute noch bringen? Oder mir selbst treu bleiben und es erst morgen Vormittag raushauen?

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