5: Giving

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Verrate mir lieber was Sterne sind.

Auch wenn der Satz schon sein Ende gefunden hatte, hing mein Blick immer noch auf den vergilbten Seiten und ich las einzelne Passagen erneut, um mir dessen Inhalt nochmals vor Augen zu führen. Die Vergangenheit hatte mich zwar nie groß interessiert aber dennoch hingen schon immer unbeantwortete Fragen in der Luft, dessen Antwort mir schier schleierhaft war. Und auch, wenn mir das Elaborat gerade einiges Wissen preisgegeben hatte, so fühlte ich mich nicht reicher als zuvor. Im Gegenteil. Umso länger ich über den Urkrieg nachdachte, desto mehr Fragen bildeten sich.

Ich besah meine Notizen und strich über die Einkerbungen im Papier. Dawner und Dusker. Ich wusste nicht, dass das Gesindel der anderen Seite tatsächlich einen eigenen Artnamen besaß. Einen Namen der dem unseren so ähnlich war.
Meine Hand bewegte sich wie automatisch, als ich die letzte angegebene Seite aufschlug und meine Gedanken kurz innehielt.

»Angehängte Schrift zur Vervollständigung nach der achten Ratsklärung:

1. Geborene, die in all der Zeit der Paarung das Blut beider Seiten in sich tragen gelten als unreine Nachkommen und werden ab dem Zeitpunkt, an dem sich das jeweils andere Blut in ihnen bemerkbar macht, zum Tode verdammt und kehren nach ihrem Ableben als dämonische Wesen ins Reich der Schatten ein.

2. Als Hochverrat wird jene Tat anerkannt, in denen ein Dawner einem Dusker vertraut; i.ü.S. den Verlaub verspricht, seinen Körper und sein Haar zu berühren wie es ihm geliebt.«

Ich schlug das Elaborat zu und merkte erst, wie laut ich damit war, als mich genervte Blicke trafen und ein aufgebrachtes Rascheln die Kristalle des Baumes zum Klirren brachte. Beschämt schenkte ich einigen ein kurzes Lächeln, ehe ich den Kopf wieder senkte und danach innigst meine Hände betrachtete. War meine bloße Haut wirklich so tödlich wie es hier stand? Nur eine kurze Berührung reichte aus um...? Und es gab immer noch, nach all der Zeit Mischformen sowie die Todesstrafe die jene Wesen erwartete?

Ich seufzte theatralisch und rieb mir die Schläfen, bevor ich mich endlich dazu überwinden konnte und mir 'Die Schulungen des neuen Zeitalters' näher heranzog. Bevor ich jedoch damit beginnen konnte, legten sich plötzlich jeweils zwei warme Hände über meine Augen und ich musste meinen inneren Kampfgeist zurückhalten, um die Person hinter mir nicht über meine Schulter hinweg nach vorne zu holen. Ein blumiger Duft strich mir um die Nase unter den sich der feuchte Geruch von Moos und Baumharz mischte, dessen süßliche Note unverkennbar für mich war. Ein zartes Grinsen zog an meinen Lippen und mit einem Mal waren die vorherigen Gedanken vergessen.

»Hast du mich schon vermisst?« Elijah schnurrte leise gegen mein Ohr und ich nahm sacht seine Hände von mir, nur um danach in seine Augen zu sehen, die mich belustigt anfunkelten. »Würde ich beim Lesen an etwas anderes denken, dann würde ich doch gar nicht konzentriert meiner Aufgabe nachgehen, oder?«, antwortete ich herausfordernd und zog schmunzelnd eine Augenbraue hoch. Er grinste nur zurück, zog sich einen zweiten Stuhl heran und nahm sich mein Elaborat zur Hand. »Also ich kann mehrere Sachen gleichzeitig bewerkstelligen. Ich dachte dem wärest du ebenfalls mächtig«, säuselte er siegessicher und strich über den alten Einband der Schrift.

Seine Lider hoben sich langsam und in seinen grünen Iriden funkelte die Herausforderung, als ich nichts diesbezüglich erwiderte. Stattdessen wies ich auf das Buch vor ihm. »Du hast es schon gelesen, oder?«
»Natürlich, schon seid der vorletzten Sommerwende«, antwortete er wie beiläufig; auf seinen Lippen immer noch das leichte Grinsen der letzten Worte. Seine Hände strichen wieder über den Einband, ehe er diesen aufschlug und über die Seiten fuhr.

Ich zögerte, bevor ich auf meine Hände sah und fragte: »Weißt du, ob das wirklich stimmt.. ich meine, das mit dieser tödlichen Berührung, von der hier die Rede ist. Wenn wir tatsächlich so eine mächtige Waffe besitzen, wieso steht uns dann noch die Möglichkeit zu, uns ausbilden zu lassen?« Elijah sah für einen Moment verblüfft aus, ehe er für einige Sekunden einen Punkt hinter mir fixierte. Noch bevor ich mich jedoch umdrehen konnte, griff der Jäger nach meiner Hand und fuhr zärtlich über die dünnen Lilien in der Innenseite.

»Erst einmal: Hinterfrage niemals die Worte einer Schrift. Unsere Haut ist ihr Todesurteil, das stimmt, aber eine von den Göttern geschaffene stärkere Bestie ist und bleib stärker. Manchmal erblickst du keine Haut, wenn sie dir gegenüberstehen.« Mit diesen Worten legte er sanft meine Hand auf seinen Ausschnitt, sodass sie auf seiner goldbraunen Haut ruhte. »Manchmal haben Sie dich so schnell in ihrer Kontrolle, dass dir schneller deine Magie beraubt ist, als du danach flehen könntest, endlich von deinen Qualen erlöst zu werden«, fügte er leiser zurück und legte seine Hand an meine Wange. »Wenn du also jemals einer solchen Kreatur gegenüber stehen solltest-«
»Sollte ich nicht zögern um eine Berührung und sie töten«, beendete ich seinen Satz und starrte weiterhin auf seine Haut unter meinen Fingern.

Vorsichtig, als könnte ich ihm selbst mit so wenig Mühe das Leben nehmen, strich ich über ein dünnes Kettenband, dass sich um seinen Hals schmiegte, und zog den Anhänger langsam aus seinem Ausschnitt heraus. Elijahs Hand, die immer noch an meiner Wange lag, verkrampfte für einen Augenblick, doch anstatt mich aufzuhalten sah er hinab.

Meine eigenen Finger umspielten eine kleine, schwarze Feder, die etwa so lang wie mein Mittelfinger und im hereinfallenden Licht von einem goldenen Glanz überzogen war, der sich an der Spitze der kleinen Federhäkchen bündelte. »Wo hast du die denn her?«, fragte ich meiner Faszination nach leise, »Ich habe in Solaris noch nie ein Wesen mit solch dunklen Federn gesehen.«
»Sie gefällt dir?« Seine Gegenfrage ließ mich kurz aufsehen sodass mir nicht der unsichere Blick entging, den der Blonde unserer Umgebung schenkte. Ich nickte leicht und strich mit der weichen Spitze der Feder über meine Unterlippe, was ihn erstarren und mich schmunzelnd ließ: »Und dir gefällt das?«

Er sog langsam die Luft zwischen uns ein, starrte noch einen weiteren Moment auf meine Lippen und wandte seinen Blick dann mit einem unbeholfenem Grinsen ab, wobei er mir sanft den Anhänger der Kette aus der Hand nahm und diese selbst an seinem Nacken öffnete. Er strich sich sein aschblondes Haar aus der Stirn, musterte mich für einige Sekunden und noch bevor ich meine Lippen erneut öffnen konnte, beugte er sich näher zu mir herüber und strich mir mein eigenes Haar von den Schultern.

Meine Augen weiteten sich und huschten zwischen seinen Grünen hin und her, als er noch ein Stück näher rückte und ein verschmitztes Schmunzeln mich wieder zurück in die Realität holte. »Was glaubst du, was ich vor habe, mh?« Er zog amüsiert eine Augenbraue hoch und strich mit seinen Händen an meinem Hals entlang. Eine weitere Berührung, die für ein warmes Prickeln auf meiner Haut sorgte und das freche Funkeln in seinen Augen zu einem Feuer werden ließ.

Ohne den Blickkontakt zu unterbrechen schloss er mit einem leisen Klicken den Verschluss der Kette an meinem Nacken und streichelte sanft über meine Wange, die wahrscheinlich in den verräterischsten Rottönen schimmerte. Ich schluckte und noch bevor ich keine Möglichkeit mehr haben würde mein Gesicht abzuwenden, blickte ich überrascht hinab auf die Kette, die nun meinen eigenen Hals zierte.

»Du schenkst sie mir..?«, fragte ich verblüfft und drückte die Feder gegen mein Dekolleté.
»Stell sie aber nicht jedem zur Schau. Versteck sie am besten genau dort, wo du auch diese hübsche Fiole vor mir geheim hältst.« Als ich wieder aufsah, war sein Blick geradewegs auf meinen Ausschnitt gerichtet und ich ließ die Feder schnell unter den Stoffbahnen verschwinden, ehe ich ihn empört von mir stieß und die Arme verschränkte. »Sag mal, wohin richtest du deinen Blick?!«
»Es ist nicht zu übersehen«, murmelte er völlig unbeeindruckt von meiner Entrüstung und hielt den Blick immer noch auf meine Brust gesenkt. »Elijah!«

»Ach Tyreen es geht mir doch überhaupt nicht um deine Br-«, wollte er gerade aussprechen, was mir natürlich bewusst war, doch da lag mein Finger schon auf seinen Lippen und seine Augen sahen schlagartig zu mir auf, als ich sanft über die weiche Haut fuhr. »Verrate mir lieber was Sterne sind«, murmelte ich ihm leise entgegen und ließ mich selbst fast durch meine Handlung ablenken.

Ein kurzer Blick auf meine vorherigen Notizen hatte genügt, um mir das Wort erneut ins Gedächtnis zu rufen. Verwunderung mischte sich nun unter die Überraschung in seinem Gesicht und seine Lippen öffneten sich einen Spalt breit unter meinem Finger. »Sterne?« Ich ließ ihn langsam sinken und nickte vage, ehe ich meine Augen von der Einladung nahm, die ich mir selbst geschrieben hatte.

Der Blonde leckte sich etwas unbeholfen über diese und lehnte sich schnell wieder zurück, wobei er seinen Blick ausweichend über die meterhohen Regale schweifen ließ. Vielleicht wären wir doch mal besser bei meiner Brust und dem Fläschchen geblieben...

»Oder weißt du was? Ich sollte nun gehen. Das zweite Elaborat nehme ich mit und beende es zu Hause; sollte Esther nachfragen.«
»Warte! Ich würde dir gerne das Wort deiner Begierde erläutern«, hielt er mich auf, als ich gerade aufstehen wollte und mir 'Die Schulungen des neuen Zeitalters' unter den Arm klemmte.

Ein unsicheres Lächeln huschte über diese verdammt verführerische Einladung und ich zog abrupt meinen Stuhl an den Tisch heran, sodass erneut ein verärgertes Gemurmel von den hohen Wänden widerhallte. »Ich begleite dich.«

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