1. Kapitel

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"Das gehört mir! Gib es zurück!"
Ein kleiner Tanuki-Junge versuchte verzweifelt sein Spielzeugauto zu ergattern, welches sein großer Bruder ihm aus den Pfoten gerissen hatte. "Nö, das gehört jetzt mir!", sagte der Ältere Tanuki. "Spiel mit was anderem!"

Er schubste den Kleineren zu Boden. Er quickte erschrocken auf und wimmerte. Der große Bruder betrachtete sein Opfer hämisch. "Och, muss der kleine Jason weinen?", säuselte er spöttisch. "Mama!", rief Jason. "Tom hat mir mein Lieblingsauto genommen!"

"Petze!" Schritte näherten sich. "Was ist denn nun schon wieder los?", seufzte Millie, als sie das Wohnzimmer betrat. Sie betrachtete Tom mit einem strengen Blick. "Tom, hör auf deinen Bruder zu ärgern." Der Tanuki blickte stur zu Boden.

"Ich hab doch gar nichts gemacht!"
"Du hast mir mein Auto genommen! Mami, er will es mir nicht wieder geben!" Der Kleine sah hilfesuchend zu seiner Mutter empor. "Gib ihm das Auto zurück, Tom", sagte sie ruhig.

Tom zögerte einen Moment, doch warf es dann achtlos zu Boden, sodass Jason zusammenzuckte. "Hey, du machst es kaputt!", jammerte er und zog das Spielzeug zu sich. "Du bist so blöd!", knurrte Tom und legte die Ohren an.

"Sowas sagt man nicht!", meinte Millie empört. "Mir egal!" Beleidigt stampfte er aus dem Wohnzimmer und betrat das Kinderzimmer, welches er mit Jason teilen musste. Er ließ sich auf sein Bett plumpsen und blieb für ein paar Minuten regungslos sitzen.

Bis sich plötzlich langsam die Tür öffnete und sein Vater mit besorgtem Gesicht hereintrat. Ein orange-weißer Tanuki mit smaragdgrünen Augen. Jason sah exakt wie sein Vater aus, Tom hingegen hatte das Aussehen von seiner Mutter geerbt. Braunes Fell und tiefblaue Augen.

"Hey, mein Großer", begrüßte Alan ihn. "Was war denn vorhin los?" Seine ruhige, sanfte Stimme beruhigte Tom ein bisschen. "Ich hasse Jason", murmelte der junge Tanuki. Sein Vater setzte sich neben ihn. "Sag doch sowas nicht. Jay ist dein Bruder."

"Aber er wird immer bevorzugt! Seit er geboren ist, dreht sich alles nur um ihn." Tom sah ihn trotzig an. "Ihr kümmert euch nur noch um ihn und ich bin auf mich allein gestellt!" Alan seufzte lächelnd und schüttelte den Kopf.

"Aber Tom, das ist doch noch nicht wahr. Deine Mom und ich lieben dich genauso sehr! Du bist schließlich unser großer Junge." Er tätschelte seinen Sohn liebevoll am Kopf. "Doch Jason braucht manchmal etwas mehr Aufmerksamkeit, weil er noch so klein und unbeholfen ist, verstehst du? Schließlich ist er erst fünf und kann noch nicht so viel alleine, wie du."

Tom blinzelte und dachte über die Worte seines Vaters nach. "Vielleicht solltest du einfach öfter mit ihm spielen", schlug der Ältere vor. "Jay würde liebend gern mehr Zeit mit dir verbringen." Das stimmte. Obwohl Tom ihn meinstens triezte und ärgerte, kann Jason nicht von seiner Seite weichen und vergötterte ihn fast.

Er läuft seinem großen Bruder überall hinterher und wenn Tom von der Schule nach Hause kam, will er sofort alles wissen. Das nervte Tom sehr. Aber manchmal freute er sich auch ein bisschen, wenn Jason ihn mit diesen wissensbegierten Augen anstarrte und jedes Wort in sich einsog, sobald er von der Schule erzählte.

"Ich denke darüber nach", versprach Tom. Sein Vater lächelte und umarmte ihn. "Du bist ein guter Junge und wir beide sind sehr stolz auf dich, vergiss das nicht." Tom kuschelte sich an ihn. Seine Wut war wie verflogen.

"Sag mal", begann Alan. "Hast du deine Hausaufgaben schon erledigt?" Er hob neugierig eine Augenbraue. Der Tanuki blickte schuldig auf seine Pfoten. "Noch nicht", gab er zu. "Soll ich dir helfen?" Sein Sohn nickte eifrig. "Na dann, zeig mal her."

Am nächsten Tag begann für Tom eine weitere mühsame Schulwoche. Mit dem Ranzen auf den Schultern, trottete er den üblichen Weg entlang. Ein frischer Frühingswind wehte um seine Ohren und die Morgensonne schien warm auf ihn herab.

Um diese Zeit war es in Sunnyville ziemlich ruhig und wirkte fast verlassen. Dieses Dorf war ohnehin sehr klein im Gegensatz zu anderen Dörfern. Tom würde liebend gern ein einziges Mal eine Stadt sehen. Aber die nächste Stadt war sehr, sehr weit weg von hier.

Doch er schwor sich, dass er eines Tages, wenn er groß war, in eine Stadt ziehen würde. Obwohl er erst neun Jahre alt war, hatte er bereits große Pläne für die Zukunft.
Wenige Meter entfernt erblickte Tom Sable, die an der Abzweigung neben dem Brunnen und der kleinen hölzernen Bank, jeden Morgen auf ihn wartete.

"Sable!", rief er und rannte die letzten Schritte zu ihr. "Guten Morgen, Tom", begrüßte sie ihn schüchtern. "Morgen!" Sable Abel war ein hübsches, braunes Igelmädchen, das meistens sehr schüchtern war. Sie hatte ein paar Sommersprossen um ihre Schnauze herum, die Tom besonders süß fand.

Sie kannten sich seit dem Kindergarten und da sie einfach unzertrennlich waren, hatten sie beschlossen, dieselbe Grundschule zu besuchen. "Hast unterwegs mal wieder getrödelt, was?", neckte sie ihn. "Gar nicht wahr!", erwiderte Tom grinsend.

Sable kicherte. "Komm, beeilen wir uns, sonst kommen wir noch zu spät."

Zum Glück kamen sie pünktlich in der Schule an, ehe das Klingeln ertönte. In der Klasse herrschte wie üblich ein großer Trubel. Alle plapperten aufgeregt - erzählten sich, wie sie das Wochenende verbracht hatten. Tom und Sable setzten sich auf ihre Plätze.

Sie waren Sitznachbarn und hatten ihren Tisch in der letzten Reihe. Das war praktisch, denn von dort hörten die Lehrer meistens nicht, wenn sie quatschten. Und wenn doch, dann wurden beide zu einer Strafarbeit verdonnert. Aber nur, wenn sie die etlichen Ermahnungen der Lehrer ignorierten.

Der Schlimmste von allen, war ihr Englischlehrer, Mr. Adams. In seinem Unterricht musste man mucksmäuschenstill sein. Er war eine graue alte Ziege mit einem schmalen Gesicht und einem müden Blick.

Tom musste schon ein paar Mal bei ihm nachsitzen, da er öfters den Unterricht gestört hatte. Sogar seine Eltern wurden schon darüber informiert, dass ihr Sohn ein Tunichtgut sei. Deswegen hasste Tom diese doofe Ziege einfach.

Plötzlich verstummte die ganze Klasse, als die Tür geöffnet wurde. Mr. Adams trat mit leicht gebeugter Haltung herein. "Guten Morgen, Klasse", grummelte er. "Guten Morgen, Mr. Adams!", erwiderten die Kinder im Chor. Tom starrte ihn voller Verachtung an.

Blöder alter Griesgram...


Als Tom wieder zu Hause war, wollte er sich mit Sable treffen, doch Millie meinte, dass er zuerst seine Hausaufgaben machen sollte. Somit zog der Tanuki genervt sein Mathebuch hervor und erledigte die Aufgaben, ohne jegliche Hilfe.

"Ich bin fertig, kann ich jetzt gehen?", fragte Tom seine Mutter, die gerade den Küchenboden wischte. Sie hob skeptisch eine Augenbraue. "Hast du auch wirklich alles gemacht?" Tom rollte mit den Augen. "Jaha! Darf ich jetzt gehen? Bitte!"

Sie seufzte. "Also gut. Du kannst gehen." Der Tanuki machte einen erfreuten Hüpfer. Er rannte in den Flur und zog sich rasch an. "Um sieben bist du wieder zu Hause, verstanden?"
"Ja, ja! Bis später!"

Ehe er die Tür öffnen konnte, stürmte plötzlich Jason auf ihn zu. "Möchte mitkommen!", bat er. "Nein, auf keinen Fall!", knurrte Tom. Diese Nervensäge hätte mir ja gerade noch gefehlt!
"Bitte, Tommy!"

"Nein, geh weg!" Schnell schlüpfte er nach draußen und knallte die Tür vor seinem kleinen Bruder zu. "Mann, der nervt total!"

Als er nach wenigen Minuten bei Sables Haus ankam, klingelte er an der Tür. Fast sofort wurde sie von einer Igeldame geöffnet. Sables Mutter. "Guten Tag!", begrüßte er sie höflich. "Guten Tag, Tom! Wie schön dich zu sehen", erwiderte sie.

"Du bist gekommen, um Sable zu besuchen, nicht wahr? Sie ist hinten im Garten."
"Okay, danke!" Bevor er in den Garten rennen konnte, tauchte plötzlich Sables kleine Schwester Label hinter ihrer Mutter auf.

"Tom!", rief sie erfreut und deutete mit der Pfote auf ihn. "Hi, Label!" Label war ein dreijähriger, lilafarbener Igel und sah ihrer Mutter sehr ähnlich. Sie ist fast genauso quengelig, wie Jason.

Hinter dem Haus, wo sich ein großer Garten befand, entdeckte er Sable, die gerade schaukelte. Als sie die Anwesenheit ihres Freundes bemerkte, sprang sie geschickt herunter und rannte auf ihn zu. "Toooom!", rief sie und fiel ihm in die Arme.

Der Tanuki lachte. Wenn sie nur zu zweit waren, war Sable überhaupt nicht schüchtern oder zurückhaltend, so wie in der Schule. Sie wirkte fast wie eine andere Person. Sable stupste Tom sanft gegen seine Schulter. "Hab dich!", sagte sie und rannte dann kichernd davon.

"Hey, du hast mich nicht gewarnt!", rief Tom und folgte ihr, so schnell er konnte. Der kleine Igel rannte um das Haus herum und schon bald ging ihr die Puste aus. Der Tanuki holte auf uns stürzte sich auf sie.

Sable quickte überrascht auf, als er sie zu Boden warf. Tom kletterte hastig von ihr herunter. "Tut mir Leid! Bist du verletzt?"
"Nein, nein!", erwiderte sie grinsend. "Alles gut! Aber du hättest dich nicht, wie ein wildes Tier auf mich stürzen müssen." Sie lachte, Tom stimmte mit ein.

Sie spielten für eine Weile Fangen, bis Sable plötzlich aufhörte ihn zu verfolgen und abrupt stehen blieb. "Hm? Ist was?", fragte Tom. "Schau mal!", sagte sie unruhig und deutete mit der Pfote in eine Richtung. "Das ist doch Jason!"


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