32. Kapitel

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Tom setzte sich auf und dehnte seine steifen Glieder. Es überraschte ihn nicht allzu sehr, Redd nicht neben sich aufzufinden. Obwohl meistens Tom der frühe Vogel war.

Langsam stand er auf und schlurfte aus dem Schlafzimmer.
"Morgen...", murmelte er, während er sich in die Küche schleppte. Jedoch wurde sein Gruß nicht erwidert. Es war niemand hier.

Nun etwas verwirrt sah er im Wohnzimmer nach. Doch auch dort gab es keine Spur von dem Fuchs.
"Redd?", rief er. Er durchsuchte die ganze Wohnung, konnte ihn aber nirgends finden.

Es herrschte eine gespenstische Stille.

"Dann muss er wohl bereits im Laden sein", murmelte Tom vor sich hin.

Aber warum hat er mich nicht geweckt und ist ohne mich losgegangen?

Bisher kam das noch nie vor. Sie waren immer gemeinsam zur Arbeit gegangen.
Der Tanuki seufzte. Manchmal verstand er diesen Fuchs nicht.

Ungefähr eine halbe Stunde später verließ Tom die Wohnung und machte sich auf den Weg. Ein eisiger Wind wehte um seine Ohren und er wünschte sich, er hätte sich wärmer angezogen.

Seine Schritte verschnellerten sich, als der Cranny in Sicht kam. Doch als er dort ankam, fand er ihn dunkel und leer vor.

Was...?

Er wollte die Tür öffnen, doch sie war abgeschlossen. Grummelnd kramte er den Ladenschlüssel aus seiner Jackentasche und sperrte auf.

"Redd?", rief er, während er eintrat. "Bist du da?"
Keine Antwort.

Tom zuckte unruhig mit dem Schwanz. Langsam wurde er nervös.

Wenn er nicht hier ist, wo ist er dann?

Er zog sein Handy hervor und beschloss Redd einfach anzurufen. Als er die Nummer gewählt hat, legte er das Gerät auf sein Ohr und wartete ungeduldig darauf, dass der Fuchs endlich abhob.

Doch Fehlanzeige.

Er wurde in die Sprachbox weitergeleitet. Nach dem Piepton begann er zu sprechen:
"Hey, Redd. Wo bist du? Du bist weder zu Hause noch im Cranny, langsam mach ich mir Sorgen. Ruf mich bitte zurück, okay?"

Dann legte Tom mit einem Seufzen auf. Genervt stemmte er die Pfoten in die Hüften.
Wo treibt sich der Kerl schon wieder rum? Hoffentlich macht er keinen Unsinn...

Mit einem unwohlen Gefühl im Magen, betätigte er den Lichtschalter und stellte sich hinter den Tresen, um die Registrierkasse zu checken.

Ein entsetztes Keuchen entwich ihm, als er hineinblickte und keinen einzigen Sterni darin fand.
Das ganze Geld war weg.

Mit halb offenem Mund stand der Tanuki da und konnte seinen eigenen Augen nicht trauen.
Das kann nicht wahr sein... Wir wurden ausgeraubt!

Sein Herz hämmerte gegen seine Brust und seine Beine zitterten.
Ganz ruhig bleiben, Tom... Bloß nicht in Panik geraten!

Er atmete ein paar Mal tief durch und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen.
Wer zur Hölle war das? Wer würde ausgerechnet hier einbrechen und warum? Es gab unzählige andere Läden in Bellington, warum also-

Ein eiskalter Schauer lief Tom den Rücken hinab, als ihm plötzlich etwas klar wurde. Er konnte keine einzige Spur entdecken, dass hier ein Einbruch stattgefunden hatte. Normalerweise hätte ein Einbrecher die Fenster eingeschlagen um in den Laden zu gelangen.

Doch die Scheiben waren ganz. Wie also war er hier eingedrungen? Durch die Tür? Unwahrscheinlich. Dazu hätte er den Schlüssel gebraucht. Und der Einzige, der einen Schlüssel besaß war Tom...und...Redd!

Sein Magen drehte sich vor Schreck um, ihm wurde übel.
Redd würde doch nicht...

Tom schüttelte sich den Gedanken schnell aus dem Kopf.

Nein...Niemals...

Mit taumelnden Schritten trat er von der Kassa zurück und lief auf die Treppe zu die in den Keller führte.

Redd ist doch zurückgekommen...wegen mir...

Langsam tappte er die Stiege hinab, die Stufen knarrten unter seinen Füßen.

Warum sollte er mich bestehlen? So kaltherzig ist er nicht...

Tom sperrte die Kellertür auf und trat ein.

Er hat doch sein Fehler eingesehen.

Mit pochendem Herz lief er über den kalten Boden auf den Tresor zu, der unter einem hölzernen Tisch in der Ecke versteckt war.

Er hat doch gesagt, dass er mich liebt.

Mit zitternden Fingern tippte er den vierstelligen Code ein, doch die Angst hielt ihn davon ab den Safe zu öffnen. Auch wenn der Einbrecher es bis hier geschafft hätte, er müsste zuerst den Zahlencode wissen, um an das Geld zu gelangen.

Und den wussten nur Tom und Redd.

Der Tanuki schluckte schwer, gab sich einen Ruck und öffnete die schwere, eiserne Tür. Sein Blut gefror in seinen Adern. Er blinzelte, einmal, zweimal, dreimal, doch das Bild blieb dasselbe. Seine Augen täuschten ihn nicht, so sehr er es sich auch wünschte.

"Nein...", flüsterte er heiser. "Nein, nein, nein!"

Der Safe war leer, gähnend leer.

Zumindest hatte er das im ersten Moment gedacht. Beim zweiten Anblick entdeckte er einen kleinen Zettel auf dem etwas geschrieben war. Aufgrund des Schreckens hat Tom ihn völlig übersehen.

Zögerlich griff er nach dem Stück Papier und sein Herz wurde in zwei Hälften gerissen.

Dort stand:
Sorry, du hast mir keine andere Wahl gelassen.

Er erkannte die Handschrift schon bevor er das Geschriebene las. Diese Schrift würde er überall wiedererkennen. Tom hätte hier und jetzt kotzen können, so sehr traf ihn der Schock.

Ein Schluchzen entfuhr ihm und im nächsten Moment liefen die Tränen unaufhaltsam über seine Wangen. Gleichzeitig wurde er von einer unbändigen Wut erfasst, die seinen ganzen Körper erfüllte.

Du dreckiger Bastard. Diesesmal bist du zu weit gegangen!

Knurrend und schluchzend zeriss er den Zettel - die letzte Botschaft, die Redd ihm hinterlassen hatte - in unzählige Fetzen und schrie so laut, bis seine Lungen brannten.

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Toms Traum in der Stadt erfolgreich zu werden war unwiederruflich geplatzt. Die Liebe seines Lebens, sein Freund, der Mann mit dem er sich eine gemeinsame Zukunft gewünschte hatte, war ohne ein Wort abgehauen und mit ihm die hart verdienten Sternis. Sogar Toms Kreditkarte hatte der diebische Fuchs leergeräumt.

Redd and Nook's Cranny musste er somit schweren Herzens dichtmachen. Das Gleiche galt für seine Wohnung. Er konnte die Miete nicht mehr bezahlen. Keine Miete - kein Zuhause.

Somit blieb Tom keine andere Wahl, als zurück in sein Heimatdorf zu gehen - nach Sunnyville. Glücklicherweise hatte er noch genügend Sternis in seiner Brieftasche - das einzige Geld, dass Redd ihm verschont hatte - für ein Fahrticket.

Am Bahnhof war es voll und laut, als der Tanuki mit schwerem Gepäck auf den Zug wartete. Benommen starrte er in die Leere und scherte sich nicht um die anderen Tiere, die um ihn herumwimmelten, wie ein Haufen Ameisen.

Das Ereignis von gestern hatte ihm alle Kraft geraubt, sodass er sich nur noch wie eine leere Hülle ohne Sinn und Leben fühlte. Tom war völlig am Ende.

Gerade mal vor vier Jahren fing ein neuer Abschnitt in seinem Leben an und er konnte es kaum erwarten Bellington mit eigenen Augen zu sehen. Er wusste noch, wie aufgeregt und begeistert er von der Stadt war, als er endlich ankam.

Tom war so stolz auf sich, dass er seinen Traum, in die Stadt zu ziehen, nach harter Arbeit erfüllen konnte. Doch er hätte nicht erwartet, dass er so bitter enttäuscht werden würde. Dass er mit gebrochenem Herzen und Angst gezeichnet wieder die Rückreise antreten würde.

Anfangs war die Stadt für ihn bunt und lebendig, ein wunderschönere Ort. Nun empfand er sie als grau und furchteinflößend und konnte es kaum erwarten von hier wegzukommen. Er wollte hier nie wieder zurückkehren.

Tom hatte jegliches Zeitgefühl verloren, als der Zug am Bahnsteig quietschend zum Stehen kam. Er stieß ein schweres Seufzen aus und machte sich auf eine sechsstündige Zugfahrt bereit.

Der Tanuki wurde praktisch von den vielen Tieren hineingeschubst. Alle zwängten sich eilig in den Zug, jeder wollte einen Platz haben. Tom wollte ebenfalls einen freien Sitz ergattern, doch es befanden sich so viele Tiere in dem Zug, dass es aussichtslos war.

"Setz dich doch zu mir, mein Junge! Hier ist noch ein Platz frei."

Tom wandte sich um und erblickte eine alte Pudel-Dame, die ihn freundlich anlächelte. Sie saß auf einem Vierersitz. Neben ihr einige Einkaufstüten und schräg von ihr saß ein kräftiger Bulle, der die Arme vor der Brust verschänkt hatte und fest schlief.

Eigentlich hätte Tom es bevorzugt einen Platz für sich alleine zu haben, denn im Moment konnte er auf Gesellschaft gerne verzichten. Doch er wollte dieser netten Frau dieses Angebot nicht abschlagen. Zumal er auch nicht wild drauf war sechs Stunden mit Gepäck Stehen zu müssen.

Deshalb nickte er kurz und bedankte sich leise. Er verräumte den Trolley auf die Gepäcksablage und zwängte sich auf seinen Platz am Fenster. Den Rucksack legte er auf seinen Schoß ab und umklammerte ihn fest, während er nach Draußen auf die vorbeiziehenden Gebäude starrte.

Das passierte wirklich. Er konnte es immer noch nicht fassen. Doch er verließ tatsächlich die Stadt. Und das war alles Redds Schuld.

Tom biss die Zähne so fest zusammen, dass sein Kiefer schmerzte. Auf keinen Fall wollte er hier vor all den Leuten anfangen zu heulen. Er lehnte sich gegen die kühle Fensterscheibe und schloss seine Augen, während er dem Rattern des Zuges lauschte.

Er sah Redd vor sich, wie er mitten in der Nacht klitschnass und zitternd vor seiner Tür stand. Er hatte Tom versprochen, dass er sich ändern würde, hatte ihm gesagt wie sehr es ihm leid tat. Dass er Tom mehr liebte, als alles andere.

Er hatte den Tanuki mit Süßholzgeraspel um den Finger gewickelt und Tom, naiv wie er war, hatte ihm jedes Wort geglaubt. Er war blind vor Liebe. Er hätte auf sein Bauchgefühl hören sollen und den Fuchs nicht in seine Wohnung reinlassen.

Doch Redd wusste, dass Tom schwach war. Schwach für ihn. Und das hatte er sich für seinen Nutzen gemacht und mit seinem schleimigen Gerede Toms Vertrauen zurückerobert.

Wie dumm er doch war. Er hätte wissen müssen, dass dieser Bastard nicht wegen ihm zurückgekommen war, sondern wegen des Geldes. Aber er hatte es nicht gewusst. Oder besser gesagt, er wollte glauben, dass Redd ihn immer noch liebte. Was er jedoch nicht tat. Er liebte das Geld.

Tom schwor sich niemals mehr einem Fuchs zu vertrauen. Am besten wäre es niemanden mehr zu vertrauen. Und ganz besonders nicht mehr zu lieben. Liebe kann schön sein, aber sie kann auch entsetzlich weh tun.

Toms Augen öffneten sich einen Spalt. Er musste für eine Weile eingenickt sein, denn der Bulle und die Pudel-Dame waren bereits verschwunden. Er blickte auf sein Handy und realisierte, dass er mehr als die Hälfte der Fahrt hinter sich hatte. Es dauerte nur noch knapp zwei Stunden, bis er in Sunnyville ankam.

Der Zug fuhr gerade durch den Wald. Tannenbäume zogen an ihm vorbei, einige waren mit einer feinen Schneeschicht bedeckt. Ob es in Sunnyville auch schon geschneit hatte?

Minuten später hielt er an. Er war nun in Animal Town. Eine friedliche kleine Stadt, die sehr beliebt war. Tom war mit Jason und seinen Eltern, als er noch klein war, schon einige Male hier.

 An dieser Haltestelle stiegen viele Passagiere aus, bis der Zug fast leer war.
Toms Herz klopfte wie verrückt, als ein roter Fuchs an ihm vorbeilief. Sein Fell sträubte sich und sein Atem ging schneller, er wagte es nicht ihm in die Augen zu sehen. Er blickte erst auf, als der Fuchs sich an einen Platz weiter vorne setzte.

Beruhige dich, Tom. Er ist es nicht. Es ist nur irgendein Fuchs. Kein Grund zur Panik.
Er scharrte mit seinen Krallen über seinen Rucksack, versuchte seinen Puls zu stabilisieren und seine Atmung zu kontrollieren.

Nach einigen Sekunden hatte er sich wieder gefangen und er lehnte sich mit einem Seufzen gegen die Fensterscheibe.
Tom wollte einfach nur nach Hause.

Nach anderthalb Stunden hatte er endlich sein Ziel erreicht. Er war in Sunnyville. Toms Pelz plusterte sich gegen die unerwartete Kälte auf, als er aus dem beheizten Zug ausstieg. Wie erwartet war das kleine Dorf unter einer dicken Schneedecke bedeckt.

Der Tanuki steckte sich eine Zigarette zwischen die Lippen, zündete sie an und verließ den Bahnhof. Er bließ einen Rauchschwaden aus und atmete die frische, klare Landluft ein, die er so sehr vermisst hatte.

In Bellington war die Luft von den vielen Autos und Fabriken völlig verpestet. Außerdem war es dort schrecklich laut gewesen. Hier, in Sunnyville, herrschte die meiste Zeit eine angenehme Stille. Nur das sanfte Vogelgezwitscher konnte man hören. Zudem fuhren hier nur wenig, bis fast gar keine Autos da es nicht so viele Straßen gab.

Tom seufzte und brachte sogar ein kleines Lächeln zustande. Er hatte sein Heimatdorf so sehr vermisst.
Der Weg bis zum Haus seiner Eltern war nicht mehr weit und eine plötzliche Nervosität schnürte ihm fast die Kehle zu.

Wie würden seine Eltern reagieren, wenn Tom vor ihrer Tür stand? Er hatte ihnen kein Wort gesagt, dass er zurückkehren würde. Er hatte sich einfach zu sehr geschämt anzurufen und zu sagen, dass er gescheitert war. 

Aber schlussendlich musste er es ihnen trotzdem erzählen. Und davor hatte er schreckliche Angst. Er wollte nicht in das mitfühlende Gesicht seines Vaters, oder den enttäuschten Blick seiner Mutter sehen.

Ihr ältester Sohn, Thomas Nook, kehrte wie ein Versager zu Mama und Papa zurück, weil er sich mit einem Fuchs eingelassen hatte, der ihm nicht nur sein Herz gebrochen hatte, sondern auch mit dem ganzen Geld auf und davon war.

Wenn sich das im Dorf herumsprach, stand die Familie Nook in einem schlechten Licht da. Und er wusste wie wichtig es für seine Mutter war einen guten Ruf zu haben.

Tom's Schritte wurden schwerer, als er sein Zuhause erblickte. Der Kloß in seinem Hals wurde größer. Langsam tappte er die kleine Steintreppe hinauf, die zu dem Haus führte und stand dann wie angewurzelt vor der Tür.

Er drückte die Zigarette aus, schnippte sie in das Gras und atmete tief durch.
Du schaffst das, Tom. Was könnte schon passieren?

Der Tanuki hob eine zitternde Pfote und betätigte die Klingel. Dann wartete er. Sein Herz pochte ihm bis zum Hals und seine Hände waren trotz der Kälte schweißnass.

Ein Klicken ertönte. Die Tür öffnete sich. Tom hielt den Atem an.
Seine Mutter stand da. Ihre dunkelblauen Augen weiteten sich vor Überraschung. Sie hielt eine Pfote vor ihre Brust, als wäre sie schockiert in zu sehen.

"Tom?", hauchte sie verwundert. "Was machst du denn hier? Ist irgendwas passiert?"
Tom konnte keine Worte fassen. Seine Lippen bebten. Er merkte, wie heiße Tränen an seinen Wangen hinabliefen.

"Ich habe versagt...", wimmerte er und blickte nach unten. Er konnte seiner Mutter nicht in die Augen sehen.

Im ersten Moment sagte Millie nichts. Sie stand einfach nur da und Tom konnte ihre Verwirrung spüren. Doch Sekunden später wurde der Tanuki in eine liebevolle und warme Umarmung gezogen.

Er schluchzte, schlang seine Arme um seine Mutter und grub sein Gesicht in ihre Schulter. Er fühlte sich wieder wie ein Kind.

"Komm rein, mein Junge", flüsterte sie. "Dann kannst du mir alles erzählen."


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