Juten Tach und wunderscheeinen juten Abend

Sory, dass ich erst jetzt update, aber im Moment ist es nicht so einfach von der untersten Etage (Wohnzimmer) auf den Dachboden (mein Zimmer) zu kommen und daher war ich die letzten Stunden einfach unten, habe mir unheimlich heterosexuelle Eiskunstläufer (Wenn das mal der Putin wüsste) angesehen und still (VERDAMMTE SCHEIßE LAUT) vor mich hin gejammert.

WEIL, jetzt kommt' s, ich mir heute Morgen beim Fahrrad aus dem Keller heben den Rücken gebrochen habe.

Naja fast.

Ist ja auch nicht so, dass ich jeden Morgen mein Fahrrad diese drei hässlichen Stufen hochtrage, nein. Ist was ganz neues für meinen Körper.

Da kann es schon mal vorkommen, dass man oben auf einmal das Gefühl bekommt, die Olle von The Ring würde einem von hinten ein Messer in den Rücken rammen.

Das ist Alltag bei mir.

Ich dann also keuchend die Treppe hoch gekrochen und irgendwann nach meiner Mutter gerufen. Die kommt runter mit meinem Vater und fragt was los ist.

Ich: „Ich sterbe. Irgendwas in meinem Rücken ist gerade kaputt gegangen.“

Mom: „Hast dich verhoben.“

Stille. Nun ja, fast. Mein lautloses Ableben hat keiner beachtet.

Mom: „Und jetzt?“

Ich: „Ja was und jetzt?“

Mom: „Na los, du musst in 10 Minuten in der Schule sein.“

Ich: „Ist das dein ernst jetzt?“

Mom: „Ja, das geht von alleine weg.“

IST ES NICHT.

Ich: „Wie soll ich n bitteschön jetzt Fahrrad fahren?“

Papa: „Ich fahr dich schnell zur Schule.“

Ich weiß nicht ob ich ihm dafür dankbar sein soll oder nicht.

Ich im Auto also fast gestorben, weil ich mich weder nach rechts noch nach links drehen konnte oder meine Tasche gescheit tragen konnte.

Vor der Schule hält mein Vater an und sagt:

„Na wenn es dann gar nicht mehr geht, kannste ja anrufen.“

Wie gnädig.

Ich also in die fucking 3. Etage gedackelt, wie ein sterbender Schwan (ICH BIN EIN FUCKING SCHWAN) und setze mich mit dem Klingeln auf meinen Platz.

Dann das beste: Wir mussten einen Text zu einem Foto schreiben und davor noch eine Bildbeschreibung auf Englisch abgeben. Ich in der ersten Zwischenpause also zu meiner Englischlehrerin und habe ihr das Problem erklärt.

Sie hat mich schon mal im Klassenbuch als entschuldigt nach der 2. Stunde eingetragen und ich hab meinen Papa angerufen. Er meinte nach langem Hin und Her, dass ich danach sofort zu meiner Kinderärztin gehen soll.

Ich: „Können Sie meinen Text vielleicht vorlesen? Ich kann nicht so wirklich laufen oder stehen (ODER ATMEN, ODER DENKEN, ODER PINKELN)“

Sie: „Nö, jemand kann deinen Block ja halten.“

Danke. Wirklich. Danke.

Nachdem ich das überstanden hatte, bin ich also ins Sekretariat und dann zum Bus.

Im Bus konnte ich mich nicht mal hinsetzen, weil ich mich nicht anlehnen konnte.

Auf der Fahrt ein einziger Gedanke: BITTE LASS DIE PRAXIS LEER SEIN.

Jap, bei meiner Ärztin sah es aus als gäbe es Gratis-BigMacs.

Ich die Sprechstundenhilfe also sofort gefragt, ob es besser wäre, zu einer anderen Ärztin zu gehen, weil ich ja nicht mal ordentlich sitzen konnte.

Sie: „Nein nein, setz dich nur einen kleinen Augenblick. Du kommst auch gleich ran.“

Ist ja nicht so, als wäre das da drinnen voller gewesen als bei nem türkischen Familienfest.

Ich hab mich dann in den Warteraum zwischen schreiende und heulende Kinder gestellt und vom Rande aus das Geschehen beoobachtet. Neben mir saß so ne Oma, die anscheinend mit der Enkelin und deren Vater da war.

Die kleine sah aus wie so n Mecces-Kind (Der Vater hat sie ganz nebenbei zwischendurch „Chan“ oder „Charly“ genannt. So genau hab ich das nicht verstanden.) und hat die ganze Zeit nur Mist gelabert.

Schätzungsweise acht oder neun Jahre alt.

Da die Oma ja aber sitzen musste (verständlich), standen Papa und Töchterchen neben ihr.

Ich musste am Ende dann doch eine Stunde warten (Okay, das ist relativ gesehen bei diesen einemilliardemillion Patienten wenig) und hab die ein bisschen (*großes) beobachtet.

Irgendwann wurde am anderen Ende des Raumes ein Platz neben so einer asiatischen Familie frei. Die Oma zur Enkelin: „Guck mal, da kannst du dich hinsetzen.“

Sie (KACKENDREIST UND UNERZOGEN) : „Ich setz mich doch nicht neben n Chinesen.“

UND WAS MACHT DIE OMA?!

Sie lacht.

Sie lacht einfach.

SIE LACHT.

Ganz ehrlich, so werden Kinder doch nicht erzogen.

Klar ist das nicht die Aufgabe der Großmutter, aber wenn man ein Kind bei solchen „Witzen“ bestätigt, dann bestätigt man sie in Intoleranz, Rassismus und schlichtweg Dummheit.

Ich finde sowas schrecklich.

Ganz ganz schrecklich.

Und was glaubt ihr wie ich mich gefreut habe, als ich dann vor dem dummen Kind ran gekommen bin?

Hab in dem Moment Vicky für den „High Five Bitch“ gebraucht.

Aber hey, nimm' s nicht persönlich unerzogenes Gör beim Arzt.