A time beyond time

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Meine Abgabe für den "Kampf mit Feder und Tinte" Schreibwettbewerb von BlackShadow_753 zu dem Thema 3:

"Älter als die Zeit selbst."

896 Wörter (ich hab die 1000 leider nicht geschafft und möchte jetzt nicht mehr weiter ausbauen, hab schon zu lange dafür gebraucht...)

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Karmesinrot, Ockergelb und Kastanienbraun. Knisterndes Laub und kahle Zweige im Wind. Atemwölkchen vermischt mit Rauchfäden steigen gen Himmel. Züngelnde Flämmchen gespiegelt in glänzenden Augen. Eingewickelt in Decken, die Ohren gespitzt, hoffnungsvoll wartend.

"Na, bereit für eine Geschichte, liebe Kinder?" Ungestümes Nicken, Worte waren nicht von Nöten. Ein wissendes Lächeln auf dem wettergegerbten Gesicht der alten Frau. "Dann macht es euch bequem und lauscht dem, was ich euch nun erzählen werde. Von einer Zeit vor unserer Zeit." Staunende Laute folgten, verstummten sogleich, als sie zu erzählen begann.

Ein Augenblick, eine Sekunde, Minute, Stunde, ein Tag, eine Woche, ein Monat, Jahr und Jahrzehnt. Nur ein Umblättern im Kalender, ein Vor- und Zurückstellen der Uhr, das Ticken eines Zeigers, rieselnder Sand. Seit Jahrhunderten schon wissen wir um ihre Existenz, messen sie, nutzen sie. Die Zeit.

Nichts begehren wir mehr zu haben, nichts fürchten wir mehr zu verlieren. Niemand weiß, wie viel einem bleibt und doch wissen die meisten sie nicht zu nutzen, nicht zu schätzen. Dabei ist sie das größte Geschenk, denn ohne sie wären wir nichts. Ohne die Vergänglichkeit gäbe es keine Veränderung, keinen Fortschritt, keine Entwicklung. Nur Ewigkeit.

Unser Dasein ist endlich, alles hat einen Anfang und ein Ende. Selbst die Zeit ist nicht endlos. Auch sie hat einen Ursprung, am Anfang von allem. Lange vor unserer Zeit, vor unseren Groß- und Urgroßvätern, ja lange vor unseren Vorfahren.

Da war Nichts. Schlichtweg Nichts. Es war nicht dunkel, wie wenn man die Augen schließt, es war dunkel im Sinne von der Abwesenheit von Licht. Zeit existierte noch nicht.

Licht erschien, gefolgt von Wasser und Erde. Leben entstand, zuerst im Wasser, dann an Land. Zeit hatte noch keine Bedeutung.

Abseits dieser Entwicklung entstand ein Ort mit zeitloser Schönheit. Immerwährenden Blüten, ewigreifen Früchten, unendlichen Quellen. Bewohnern, denen die Zeit nichts anhaben konnte, denen älter werden fremd war.

Neben den Geschöpfen, die sich abseits dieses Ortes entwickelten, nannten zwei Wesen dieses irdische und zugleich überirdische Reich ihr Zuhause. Zwei Menschen, ein Mann und eine Frau.

Ihr Geburtsort war ein Paradies, sie lebten in einem Paradies, sie kannten nichts anderes. Das Paradies gehörte ihnen und zugleich waren sie nur Gäste in seinem Reich. Dem Reich ihres Schöpfers.

Die Sonne ging auf und unter, so wie der Mond, doch das Konzept eines Tages gab es noch nicht. Die Vögel sangen bei jedem Sonnenauf- und untergang gleich, alles roch gleich, alles schmeckte gleich. Der paradiesische Garten war groß, doch nicht unendlich und irgendwann, da kannten sie jeden Stein, jedes Blatt.

Sie waren zufrieden mit ihrem Dasein, wollten nicht mehr, wussten nicht, was sie noch wollen könnten. Eine Ausnahme. Ein Verbot. Eine Frucht.

Würden sie der Versuchung, etwas zu kosten, was sie noch nie gekostet hatten, nachgeben, würden sie alles verlieren, was sie kannten. Die Frau ging das Risiko ein, hörte auf die Schlange, überredete den Mann.

Ihr Schöpfer erzürnt verbannte sie aus seinem zeitlosen Reich, hinaus in die Welt. Die Zeit umfing sie, veränderte sie, äußerlich und innerlich. Öffnete ihre Augen für die vergänglichen Wunder, öffnete ihr Herz für einander.

Der Mann und die Frau gründeten eine Familie, erschufen ihre eigenen Nachkommen. Staunten über die zeitlichen Veränderungen, fürchteten sich nicht. Konnten nicht wissen, wie ihre Zeit sich dem Ende zuneigte, fühlten es nur, doch ohne Angst. Ihr Leben war lang, erfüllt, ihre Zeit gut genutzt.

Sie waren älter als die Zeit selbst, hatten gelebt, bevor die Zeit sie umfing. Sie waren die ersten. Die einzigen, deren Geschichte jeder kennt. Doch nicht die letzten.

Unangetastet der Zeit dieser Welt bleibt der Garten ein ewiges Paradies. Unveränderlich, unzerstörbar, unendlich. Seine Bewohner unsterblich.

Eine Veränderung gab es doch. Nach der Verbannung der beiden Menschen wurden neue erschaffen. Manche von ihnen begangen denselben Fehler, wollten mehr, hielten der Versuchung nicht stand. Sie waren die nächsten, die der Zeit zum Opfer fielen.

Andere blieben, ihr ewiges Dasein an diesem ewigen Ort fern der Zeit fristend. Vergessen von jenen, die gingen. Ein Fluch und ein Segen.

Niemand, der ihn verließ, kam je zurück, an diesen Ort, der älter ist als die Zeit selbst. Einmal im Griff der Zeit gibt es kein Entkommen, kein Zurück. Nur vorwärts, bis zum Ende.

Der Erinnerung an ihr Dasein vor der Zeit, ihr Leben im ewigen Paradies, beraubt, blieb rein die Sehnsucht. Die Sehnsucht nach einem zeitlosen Dasein, nach Unsterblichkeit.

Die Zeit verging, Leben endeten und begannen, der Wunsch blieb. Mit ihm entstand die Legende der Quelle der ewigen Jugend, mit Wasser aus dem Paradies. Ein Fragment der Erinnerung der Ersten, weitergetragen durch ihre Nachfahren.

Das Streben eines Lebens ohne einem zeitlichen Ende forderte seinen Tribut. Sie gaben ihr Leben für etwas, das sie nie zurückerlangen würden, denn es war für immer verloren.

Stille breitete sich aus, als ihre Worte verklangen. Die einzigen Laute waren das Knistern des Feuers, das Zirpen der Grillen und hier und da ein Rascheln im Gebüsch.

Der Ruf eines Uhus schallte über die Lichtung. Tanzende Funken und stille Sterne erhellten den nachtschwarzen Himmel. Es war spät geworden und kalt.

"Nutzt eure Zeit, ihr wisst nicht, wie viel euch davon noch bleibt, und strebt nicht nach etwas, was ihr nie erreichen könnt, nach etwas vergangenem. Bewahrt diese Geschichte in euren Herzen und denkt an meine Worte. Zeit ist kostbar, wertvoll, sie ist ein Geschenk. Ohne sie wäre unser Leben eintönig und trist, ohne Vergangenheit und Zukunft."

Die alte Frau ließ ihre Worte wirken, sah in den Gesichtern der Kinder, wie diese sie in sich aufnahmen. Tief in Gedanken waren sie, wägten ihre Worte ab. Sie würden die Erinnerung daran behalten und weitertragen.


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Wie vermutlich jeder erkannt hat, handelt es sich hierbei um die Schöpfungsgeschichte - Adam und Eva im Garten Eden - mit einem kleinen "Twist" von mir.

Wie gefällt euch die Idee und meine Umsetzung, die Geschichte im Allgemeinen?


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