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"Lisa?", höre ich eine vertraute Stimme fragen, doch sie klingt ungewohnt besorgt. Ich springe sofort auf und reiße die Tür auf. "Nico!", schreie ich erleichtert. Ich falle ihm ohne nachzudenken um den Hals und bin in diesem Moment einfach nur froh, dass er hier ist. Überrascht erwidert er meine Umarmung.

"Musstest du mich so erschrecken?", fragt ich traurig. "Tut mir leid. Ich hab mir nur Sorgen um dich gemacht."

Wie bitte?? Er hat sich Sorgen um mich gemacht, wo ich ihm doch sonst so gut wie egal bin? Ich verstehe die Welt nicht mehr. "Jetzt muss du mir alles erklären!", fordere ich ihn ungeduldig auf und ziehe ihn auf das Bett. Er seufzt leicht, setzt sich aber doch hin und beginnt zu erzählen:

"Wo fange ich am besten an? Also, du bist wirklich die beste Schwester, die ich mir vorstellen kann. Ich zeige dir das nur viel zu selten, um genau zu sein gar nicht. Ich weiß auch nicht so genau wieso, aber ich bin einfach etwas zu verwöhnt. Ich war das gewünschte Kind und du nur ein 'Unfall'. Deswegen behandeln sie dich so. Ich musste jahrelang zusehen, wie sie dich misshandelt haben, konnte aber selber nichts dagegen tun. Ich hatte zu viel Angst und war vielleicht auch zu egoistisch. Das tut mir unglaublich leid!"

Er macht eine kurze Pause und schaut traurig zu Boden. Ich bin einfach nur sprachlos.

"Seit ungefähr einem Jahr renoviere ich dieses Haus hier. Unsere Eltern haben es mir damals gekauft zum spielen, obwohl ich es nie genutzt habe. Nun renoviere ich es für dich. Sie wissen natürlich nichts davon. Eigentlich wollte ich dir das Haus erst zu deinem 17ten Geburtstag schenken, weshalb es noch nicht ganz fertig ist. Aber als ich gestern mitbekommen habe, wie wütend Papa war, habe ich eingegriffen."

Gespannt schaue ich ihn an, doch er erzählt nicht weiter. Er schaut nur nachdenklich zu Boden. "Was hast du gemacht?", fragte ich vorsichtig. Beschämt schaut er weiter auf den Boden. Nach einer Weile sagt er:

"Ich hab keinen anderen Ausweg mehr gesehen, als ihn K.O. zu schlagen. Er ist jetzt im Krankenhaus, wegen einer Gehirnerschütterung. Dich habe ich sofort ins Auto gelegt und all deine Schulsachen eingepackt, bevor Mama oder Papa irgendetwas damit machen können. Dann bin ich hier her gefahren. Ich weiß, wie wichtig dir deine Schulsachen sind!"

Ich bin geschockt, aber auch wirklich dankbar. Ich wusste gar nicht, dass er so nett sein kann. Ohne groß nachzudenken lehne ich mich nach vorne und umarme ihn lange. "Danke!", flüstere ich ihm zu und meine es absolut ernst.

Nach einer Weile löse ich mich aus unserer Umarmung und schaue ihn an. "Was hat unsere Mutter dazu gesagt? Sind sie jetzt böse auf dich?" "Nein, sie fragen nur die ganze Zeit nach dir, wo du bist. Aber keine Angst! Hier bist du sicher und ich bin für dich da!" Ich bin sprachlos. Mein Bruder, der nie wirklich für mich da war, sondern mich als 'Dienstmädchen' benutzt, will mir jetzt auf einmal versichern, dass ich ihm vertrauen kann?

Einerseits bin ich dankbar für das, was er jetzt für mich gemacht hat, aber andererseits traue ich ihm doch nicht so ganz. Was, wenn er genauso wird, wie meine Eltern? Und wie lange soll oder besser gesagt kann ich hier bleiben? Ich kann ja schlecht den Rest meines Lebens hier versteckt vor meinen Eltern verbringen.

Fragend schaue ich ihn an. "Und was machen wir jetzt?" "Ich weiß es nicht genau. Auf jeden Fall musst du fürs erste hier bleiben. Ich werde regelmäßig herkommen um erstens das Wohnzimmer fertig zu kriegen und zweitens für dich zu sorgen", antwortet er. Ich fragte weiter: "Und wie soll ich mit Amelie weiter lernen? Ich hab ihr doch nie irgendetwas erzählt. Wie soll ich ihr dann jetzt beibringen, dass ich plötzlich hier wohne, alleine, ohne jemand anderes?"

Es herrscht eine kurze Stille, bis Nico sie durchbricht: "Hhm... Das ist eine gute Frage." Er macht wieder eine kurze Pause. "Wie wär's, wenn du sagst, du wolltest einfach mal ausprobieren, wie es ist alleine zu leben. Und nach einer Weile 'gefällt es dir dann so gut', dass du hier bleiben willst. Du musst ihr ja keine genaueren Gründe erzählen."

Das hört sich vorerst auf jeden Fall nach einem guten Plan an. "Okay, hilfst du mir kurz, deine Sachen aus dem Auto zu holen?" Ich nicke und folge ihm nach draußen zum Auto. Zusammen holen wir meine Sachen raus. Er hat tatsächlich alle meine Klamotten usw. aus meinem Zimmer geholt. Im Prinzip hat er mein ganzes Zimmer mitgenommen, außer die Möbel. Wie fürsorglich Nico doch sein kann, wenn er nur will...
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Danke fürs Lesen dieses Kapitels! :)
766 Wörter

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