Geständnis

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Die Sekretärin drückt wortlos auf einen Knopf. Wer sie wohl sein mag, wenn sie am ersten Weihnachtsfeiertag nicht bei ihrer Familie ist, sondern weiter zur Arbeit geht?

Kurz darauf kommen zwei Männer auf Leila zu, aber anstatt sie direkt festzunehmen, sehen sie die sechzehnjährige nur auffordert an. Die Beamten wirken nett -nicht, dass das eine Bedeutung spielen würde-, aber trotzdem hat Leila Angst und ihr Blick wandert automatisch zu den beiden Pistolen, welche die beiden Männer als Dienstwaffen besitzen.

„Hier entlang!" der erste Polizist lächelt sie auffordernd an. Ein paar Sekunden vergehen ehe Leila sich sammelt und den beiden in ein kleines Büro folgt.

Leila wird aufgefordert sich auf einen Stuhl zu setzen und der Mann mittleren Alters, lässt sich auf den Stuhl gegenüber sinken.

„Ich schätze es geht um den Mord an Franziska Drecksfelsen?", fragt er. Er wirkt gelassen, trägt ein blaues Hemd, welches gut zu seinen braunen Haaren passt. Trotzdem erkennt Leila, dass er jede ihrer Bewegungen haarscharf beobachtet.
Es ist nicht verwunderlich, dass der Mann sofort weiß worum es geht, schließlich redet die Stadt seit Wochen von nichts anderem.

„Ja" Leilas Stimme bricht ab. „Ja, es geht um Frau Drecksfelsen", bringt sie leise hervor.
Es fühlt sich falsch an ihren Namen auszusprechen, nach allem was sie getan haben.

„Okay" der Polizist nickte bedenklich „wie wäre es wenn wir am Anfang anfangen?!"

Leila nickt, atmend zitternd durch und beginnt zu erzählen was wirklich am ersten Dezember passierte, denn eigentlich weiß sie, dass nur die Wahrheit Frau Drecksfelsen Gerechtigkeit bringen kann.

Rückblende: 1 Dezember

„Boa war das eine Scheißarbeit" Lola zog angepisst an ihrer Zigarette, während Rudi daneben auf einer Bank saß und vergeblich versuchte ihre Tränen zurück zu halten. Sie hasste es Klausuren zu verkacken, das wusste Leila.
„Hey nicht weinen, Rudi!" Esther sah ihre Freundin mitleidig an.

Leila nickte in Richtung der Zigarettenpackung von Lola: „Gönn mal!"
„Klar Bro!" sie warf Leila die Packung zu „auch welche, Rudi?"
„Nö" schniefte sie. „Du weißt doch, dass das nicht gut für deine Gesundheit ist!"
Böse, aber immer noch weinend, schaute Rudi nun auch Leila an. „Besonders du solltest mit deiner Asthma-Luge son shit nicht nehmen!"
„Langweilerin!" grinste Leila Rudi an.

Leila stand, wie in jeder Pause, zusammen mit ihren Freundinnen im hinteren Teil des Schulhofes, damit Lola rauchen konnte und sie einen Mülleimer in der Nähe hatten, um da ihre leeren Energie Dosen weg zu werfen.
Heute Morgen hatte es bereits gefroren und dementsprechend war es eigentlich zu kalt, um draußen zu stehen.

„Kann diese Frau sich nicht vernünftige Aufgabenstellungen ausdenken? Das versteht ja auch kein Mensch, was die von uns hören wollte! Kompatementierung hier, Kommpatimentierung da! Was soll denn der Mist?" Lola stieß genervt den Rauch ihrer Zigarette aus.
„True tho!" Leila versuchte unauffällig auf ihr Handy zu schauen, um zu sehen ob Lena ihr endlich geantwortet hatte.

„Immer noch keine Antwort?" Esther zog eine Augenbraue nach oben.
„Nope! Ist aber nicht schlimm!", log Leila. Gestern hatte sie sich endlich getraut ihre Internet Freundin nach einem Date zu fragen, aber die hatte darauf hin angefangen sie zu ignorieren. Leila konnte sich in der Bio-Klausur kaum konzentrieren, weil sie ständig daran denken musste, wie dumm es war Lena ihre Gefühle zu gestehen. Alles hätte so bleiben können wie es war, aber Leila hatte ja nicht genug haben können. Wie immer eigentlich!

„Guys! Geht irgendjemand mit mir Rewe!"

„Ich hab Sport!" Esther begann ihre Sachen einzupacken.
„Kannst du nicht blau machen?" Lola kam ständig nicht zum Unterricht und auch Leila ließ, seit sie Lola kannte, hin und wieder eine Stunde ausfallen.  Vielleicht hatten sie deswegen Ihre Bio Klausur so verknackt.
Esther schüttelte den Kopf „Ne hab Freitag die Prüfung."

„Was ist mit dir, Rudi?" wand sich Lola an ihre andere Freundin. Leila fragte sich, wann sie gefragt wurde, ob sie mitkommen wollte, sollte nicht mehr lange dauern, aber vielleicht schaffte es Lola ja wirklich Rudi zu überzeugen mitzukommen!
„Du hast doch ne Freistunde?" Leila sah Rudi fragend an.
„Ja schon, aber ich wollte noch Harry Potter weiterlesen." Als Lola und Leila die Augen verdrehten zuckte sie nur mit den Schultern. „Aber bringt mir nen Kaffee mit, ja?!"
„Bestimmt nicht" grinste Leila.

„Okay, Leila! Wir beide!"
„Habt ihr nicht irgendwie auch Unterricht?" Esther war schon halb auf dem Weg zur Turnhalle, drehte sich aber extra nochmal um, um ihnen einen prüfenden Blick zu zuwerfen.
„Ja aber Religion beim Bäcker, kann man verschieben!" Leila hatte echt gar kein Bock, jetzt wieder in die Schule zu gehen. Auch wenn sie versuchte es zu verstecken, zitterte ihre Hand immer noch, wegen der Bio-Klausur und sie hatte pure Angst vor dem Ergebnis. Ihre Eltern hatten ihr schon vor Tagen gedroht, dass sie besser in der Schule werden müsse und sie sich sonst gefälligst von ihren neuen Freunden fernhalten sollte. Die Wahrheit aber war, dass sie das auf gar keinen Fall wollte.

Leila fühlte sich in dieser Gruppe einfach wie sie selbst. Früher hatten alle sie immer angestarrt, wegen ihres Styles und vielleicht auch wegen ihres Selbstbewusstseins. Leila trug schon seit Jahren eher alternative Kleidung, die in den letzten Jahren stark in die Emo Richtung ging. Auf dem Gymnasium waren alle aber eher „Normal":
Hier wurde ständig darüber diskutiert Schuluniformen einzuführen, alle besaßen mit 17 ein Auto und hatten ein Eins Komma Abitur. Leila hatte in ihrer alten Klasse nie das Gefühl gehabt „reinzupassen". Doch nun in der EF hatte sie ihre neuen Freunde im Bio Unterricht kennengelernt und sie hatten sofort geviebt. Spätestens nach ein paar Wochen standen sie jede Pause zusammen. Alle feierten Leilas Style und man konnte über alles reden, ohne komisch angeschaut zu werden.

„Na dann!" Lola sah Leila auffordernd an.
„Lass mal die Abkürzung, über die Wiese nehmen!" schlug Leila vor. Eigentlich durfte man das nicht, aber um sowas machten sich Leila und ihre Freundinnen seit Tagen keine Gedanken mehr.

Die beiden waren schon auf halben Weg beim Rewe angekommen, welcher ganz in der Nähe ihrer Schule lag, da entdeckte Lola jemanden:
„Leila, guck mal da ist Frau Drecksfelsen!", sagte Lola mit gesenkter Stimme. Die Lehrerin lief tatsächlich nur ein paar Meter vor ihren. Lola nickte unauffällig in ihre Richtung .
„Und sie hat auch diesen komischen  Stoffbeutel, mit unseren Klausuren in der Hand." Leilas Gedanken begannen sich vor Aufregung zu überschlagen, denn sofort kam ihr eine Idee.
„Glaubst du wir könnten-" sie sah Lola fragend an.
„Klaro!" Lolas Augen begannen zu leuchten. „Leila, dass ist unsere Chance unsere Klausurnote wieder hinzubiegen."

Leila versuchte vergeblich sich nicht von dem Gedanken mitreißen zu lassen, wie toll es wäre einmal eine eins mit nach Hause zu bringen. Sie sah sich selber mit ihren Eltern auf der Couch sitzen und ihr Stiefvater lächelte sie stolz an, während ihre Mutter sie versuchte zu überreden Bio LK zu wählen und ihre kleine Schwester zu ihr aufblickte und sagte „wenn ich groß bin möchte ich mal sein wie du".

„Okay ich bin absolut dabei! Was ist der Plan?"
Lola überlegte ein paar Sekunden, dann präsentierte sie ihre Idee:
„Also! Du sprichst auf dem Reweparkplaz mit Frau Drecksfelsen  und bringst sie dazu ihre Klausuren-Tasche beiseite zu legen. Ich schleiche mich von hinten an, suche nach unseren beiden Klausuren und dann verschwinden wir wieder. Später können wir die Arbeiten dann in Ruhe korrigieren oder nochmal neu schreiben und wenn wir fertig sind legen wir die Klausuren ganz gechillt ins Leherzimmer."
„Wait! Was ist mit den Klausuren von den anderen?"
„Na ja! Rudi ist selbst schuld, weil sie nicht mitkommen wollte und Esther hat sowieso ne eins."
„Und Frau Drecksfelsen, denkt dann einfach sie hätte unsere Klausuren im Leherzimmer liegen lassen?"
„Jap"
„Das ist genius, Lola!"
„Ich weiß und es ist so einfach, dass es gar nicht schief gehen kann."

Leila und Lola versuchten ihren Plan noch ein wenig auszufeilen und entschieden sich eine Abkürzung zu nehmen. Leilas Herz begann schneller zu schlagen als sie den Parkplatz des Supermarkts erreichten. Es war Vormittags, dementsprechend war relativ wenig los. Lola behauptete das wäre ein Vorteil, aber Leila war sich da eher unsicher.

„Okay dein Auftritt!" Lola ging in den Rewe um sich dort zu positionieren, während Leila Frau Drecksfelsen entgegenlief, dabei aber betont auf ihr Handy starrte. Leila beschleunigte ihre Schritte und knallte wie geplant mit ihrer Bio-Lehrerin zusammen.

„Oh mein Gott das tut mir so leid!" Der jungen Frau war wie geplant nicht nur die Täte mit den Klausuren sondern auch die Handtasche heruntergefallen in der sie gerade nach etwas gekramt hatte.
„Oh hallo Leila! Das ist doch kein Problem!" Sie lächelte ihre Schülerin warm an. Wenn Leila es sich überlegte, war Frau Drecksfelsen eigentlich eine tolle Lehrerin, sie war jung, motiviert und gab sich wirklich Mühe den Unterricht interessant zu gestalten, außerdem gab sie einen das Gefühl, dass man mit ihr im schlimmsten Fall reden könne, egal worüber.

„Das tut mir wirklich, wirklich leid." erklärte Leila und bückte sich genauso wie Frau Drecksfelsen um den Inhalt der ausgeschüttelten Tasche einzusammeln, dabei stellte sie sich genauso hin, dass sie vor der Tasche mit den herausgefallenen Klausurbögen stand und kickte jene mit dem Fuß in Richtung der Tür des Supermarktes.

„Ach wie gesagt das ist doch nicht so wild, ich sollte sowieso viel weniger Kram in meiner Tasche haben." lachte sie.
„Ja ich habe auch immer viel zu viel dabei!" improvisierte Leila.
„Aber immerhin hat man dann auch immer alles, wenn man etwas braucht."
„Ja das stimmt!"
„Na dann schönes Wochenende, dir!"
„Danke Ihnen auch!"

Als Frau Drecksfelsen im Rewe verschwunden war, sah Leila sich ungeduldig nach Lola um.
Ihre Freundin hatte das größte Lächeln auf den Lippen, als sie mit den beiden Arbeiten in der Hand vor Leilas Arbeiten.
„Oh mein Gott, wir sind soooo gut!" kreischte Leila.
„Ja das sind wir!"

1 Dezember: Rückblende Ende

Der Polizist sah Leila gespannt aber auch ein wenig enttäuscht an.
„Okay also das ist am ersten Dezember passiert! Wie ist der Tag weiter verlaufen?"
Leila zitterte: „Na ja wir haben unsere Klausuren überarbeitet und haben sie dann wieder ins Lehrerzimmer gelegt. Wie geplant!"
„Das mag Unrechts gewesen sein, aber das hat doch nichts mit dem Mord an Drecksfelsen zu tun!", erklärte der Beamte verwirrt.
„Ja am 1 Dezember starb sie nicht!" Leila wurde übel und sie hatte das Gefühl auf der Stelle brechen zu müssen. „Aber am nächsten Morgen war sie dann tot."

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