-𝟷𝟶-

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Du findest doch bestimmt alleine hoch, als selbstständige und starke Frau." Leontes witzelte noch immer über meine Einstellung. Sein sanftes Lächeln strahlte mir in diesem Augenblick nur so warm entgegen, dass ich es ihm nicht böse nehmen konnte. Er war wie Mawsynram, die Stadt in Indien mit den meisten Regentagen, aber manchmal schien dort auch die Sonne und umso mehr freuten sich die Menschen über dieses seltene Ereignis. Genauso, wie es meinen Herzschlag beschleunigte, wenn dieser Mann Gefühle zeigte.

Ironischerweise zog sich der Himmel über Split zu. Die Wolken brachten einen stürmischen Wind mit sich. Er rüttelte an meinem Hemd und zog mir einzelne Strähnen aus dem Zopf. Leontes stand jedoch wie eine Mauer im Sturm. Sein Lächeln wirkte dabei fast zerbrechlich. „Was geht in deinem Kopf vor sich, wenn du mich so anschaust?"

Ich blinzelte mich in die Realität zurück.
„Klar, finde ich alleine hoch! Sorry, ich bereite mich nur innerlich auf das Gespräch vor, dass ich gleich führen werde", log ich, obwohl es auch der halben Wahrheit entsprach. Mir stand ein schwieriges Telefonat bevor, für das ich mich endlich bereit fühlte. „Yvette?" So in der Art, dachte ich mir. Die Richtung stimmte zumindest.

„Und wo willst du bei dem Wetter hin?" Wir standen im überdachten Eingang des Hotels, während ich mich sogar schon mit meinem halben Körper im Inneren befand. „Ich nutze die Gelegenheit und treffe ein paar Leute von der 066", erklärte er. Mir fiel nur auf, wie wenig ich über ihn wusste. Ich musste nur sagen, dass mir ein schwieriges Gespräch bevor steht und er wusste bereits, um was es gehen würde. Dafür konnte ich mir kaum vorstellen, wie seine Treffen aussehen würden. Er hatte noch nie wirklich von sich erzählt. Wo er herkam, wer seine Familie war, was er arbeitete, nichts.

„Wenn was sein sollte, ich schalte mein Handy auf laut", versprach er mit einer Karte in seiner Hand. Ich nahm sie an und analysierte jeden Buchstaben genaustens.
'Maison Ogliastra' stand es in Grau auf dem schwarzen Kraftpapier. Silberne Umrisse von Häusern zogen sich in einer Linie durch die Hälfte. Auf der anderen Seite folgte die Erklärung samt seiner Nummer. Kauf und Verkauf von Immobilien, also...
„Du verdienst dein Geld also mit Häusern, einfacher Mann." Ich nickte dazu anerkennend. Geschäftsmänner beeindruckten mich, kaum wegen des Geldes, sondern, weil die meisten einst sehr viel riskierten, um heute dort zu stehen, wo sie hin wollten.

„Bis später, kleine Lady." Er zwinkerte mir zu, ehe er ging. Mein Blick folgte ihm, seiner anmutigen Gangart. Leontes trotzte dem Sturm, wie ein Baum mit tiefen Wurzeln. Seinen Kopf hielt er oben, während sich andere wegen des sachten Regens duckten. Ich wollte mir ein Beispiel an ihm nehmen. Auf dem Weg bis zu unserem Zimmer, gelang es mir auch, doch die Stärke blieb im Flur zurück. Nur die Zweifel kamen mit hinter die Tür.

Auf meinem Handy erschienen neun verpasste Anrufe. Zwei von Yvette, zwei von Jesse, einer von Anto und vier von Kayden. Hatte meinen Kollegen bereits jemand von meiner Begegnung erzählt? Wahrscheinlich. Das Bild meines Freundes schaute mir bereits von der Kontaktliste entgegen, doch ich zögerte auf das Symbol mit dem grünen Hörer zu drücken. Ich war einen Knopfdruck davon entfernt, es zu wissen. Ich war Sekunden davon entfernt, mein Vertrauen zu verlieren. Das Vertrauen, welches mich dazu zwang, daran festzuhalten, dass es sich bei allem, nur um ein dummes Missverständnis halten könnte.

Ohne weiter darüber nachzudenken, presste ich meinen Daumen auf den Bildschirm.
Das monotone Piepen erklang nur wenige Male. „Muffin? Gott sein Dank. Was ist passiert und wo bist du? Yvette hat gesagt, du bist vom Schiff gegangen." Wieso tat er so, als würde er sich Sorgen machen? Mir stiegen bereits Tränen in die Augen, ohne auch nur ein Wort verloren zu haben. Seine Stimme zu hören, fühlte sich an, wie nach Hause zu kommen und gleichzeitig, wie von Klippen gestoßen zu werden. „Wusstest du das von den Vampiren?", entgegnete ich ihm, ohne zu grüßen. Jegliche höfliche Floskeln empfand ich als unpassend, ähnlich wie ein Schokoladenstück in einer Packung Gummibärchen. Es passte nicht zur Situation.

Er schwieg und damit hatte ich meine Antwort. Hätte mir jemand diese Frage vor drei Tagen gestellt, dann hätte ich die Person für verrückt gehalten. „Wir wollten dir nur ein bisschen Zeit geben. Du hast doch erst deine Ausbildung abgeschlossen."
Das rechtfertigte also, dass sie mich in einen Löwenkäfig voller Löwen steckten. „Dieser Ogliastra hat uns versichert, dass kein Blutsauger das Schiff betreten wird", rechtfertigte er sich weiter. Das hieß, sie hätten es mir weiter verschwiegen. „Was heißt uns? Du, Yvette, Jesse und die gesamte Belegschaft?" Ich zitterte am ganzen Körper. „Ja." Es gab genug Gründe, um aufzulegen, also tat ich es.

Meine Beine fanden von selbst auf das große Bett. Die schweren Regentropfen prasselten gegen das Fenster. Ich beobachtete sie, wie sie um die Wette die Scheibe hinunter liefen. Der Tropfen, auf den ich wettete, verlor. Zwei Jahre lang quälte ich mich mit der Ungewissheit, litt regelmäßig unter Alpträumen. Das Gesicht meiner Angst war stets verschwommen und niemand konnte etwas gegen einen Feind ausrichten, den er nicht kannte. Kayden, Yvette und Jesse hätten mich vor all dem bewahren können. Sie hätten Licht in meine Dunkelheit bringen können. Stattdessen sahen sie mir dabei zu, wie ich mich in den Schlaf arbeitete, unsere kleine Trainingshalle an jedem Tag erst nach Mitternacht verließ. Ich tat es, von meiner Angst getrieben und aus dem Drang heraus, stark sein zu müssen, wegen was auch immer dort in den Wäldern lauerte.

Mein Körper krampfte nach jedem Schluchzer. Erinnerungen krochen hoch, genauso wie die Magensäure in meinen Hals stieg. Ich sah meine blutigen Hände, die wie besessen auf den Boxsack einschlugen. Wie ich versteckt über unsere Felder joggte, nur um zu jeder Zeit ungestört erbrechen zu können, weil mir die Luft nicht reichte, denn aus jeder Laufrunde wurde eine Hetzjagd.
Dann wagte dieser Idiot sich noch, mir einen Ring an den Finger stecken zu wollen. Er hatte sich nicht einmal die Mühe gegeben, mich richtig kennenzulernen, denn er sah nur das perfekte Mädchen aus dem guten Elternhaus.
Yvette hatte scheinbar nur das schwache kleine Ding auf dem Schirm, welches sie nicht zusätzlich belasten sollte und Jesse tat ohnehin nur das, was Kayden ihm befahl. Und so belogen sie mich alle.

Ich fand keine Ruhe, auch später in der Nacht, also tapste ich durch das fast dunkle Zimmer zum Fenster. Die Lichter der Promenade tänzelten über die Wände. Leontes blieb länger weg, als ich dachte. Mir brannten die Augen, ihr Speicher an Tränen leerte sich vollends. Die rote Lederhaut erkannte ich sogar durch die blasse Reflektion der Fensterscheibe.

Wenn mein Blick in den Nachthimmel abschweifte, dann entdeckte ich Roels fast schwarze Iriden zwischen den Sternen.
Mich flutete der Schmerz, der sich an jenem Abend in seinem Gesicht widerspiegelte. Er war der Grundstein meines Untergehens, doch ich schien auch der Beginn seiner Qual zu sein. Ich sah uns oft gegenüber stehen mit dem selben zerstörten Ausdruck.

Keine Ahnung, wie lange ich dort stand, doch schlagartig, stieg mir der Duft einer rauchigen Vanillenote in die Nase und Roels Antlitz verblasste. Es verschwand komplett aus meinen Gedanken, als wäre er niemals da gewesen.

Starke Hände legten sich über meine Schultern, dabei berührten sie mich nicht mehr als die zarten Härchen einer Feder. Ich schloss die Augen, denn sie hatten die Macht, mich aus meinem Leben zu entführen. Leontes lauerte hinter mir, so nah, dass sein Atem in meinem Nacken kitzelte.
Am liebsten hätte ich mich ihm ganz hingegeben. Seine Hände streichelten über meinen Rücken und fanden sich vor dem Verschluss meiner Shorts wieder. Mit ihm an meiner Seite tauchte ich gerne in den schwarzen Untergrund ab. Hier waren wir alleine, ohne Zukunft, oder Vergangenheit.

Ich zog die Luft scharf ein, als seine langen Finger unter meinen Hosenbund tauchten. Sie verweilten einige Sekunden dort, genug, um eine Gänsehaut über meine gesamte Haut zu schicken. „Du kannst mir vertrauen", wiederholte er, so leise wie der Wind, als seine Lippen meinen Hals berührten. Er zog das Hemd in einem Ruck aus meiner Hose. Meine Beine verloren den Boden, doch ich stand, ohne zu fallen, irgendwo im Nirgendwo. Die Knöpfe glitten geschmeidig durch seine Finger und ich wünschte mir, diese Fertigkeit überall zu spüren.

An den offenen Enden meines Hemdes wirbelte er mich herum. Meine Brust prallte gegen seine.
Er war das Schönste, was ich jemals sah. Geküsst von der Nacht, leuchteten seine Augen auf, wie der Mond selbst. Die vergrößerten Pupillen schoben sich über das helle Grau und verwandelten das Spektakel in eine Mondfinsternis. Leontes ließ seinen Blick von meinen Brüsten über meinen Hals wandern, bis er mir direkt in die Seele sah. Ich windete mich innerlich vor Verlangen nach seiner Aufmerksamkeit und tadelte mich nicht einmal dafür.
Welche Frau hätte es auch getan? Einen Teil meiner späten Jugend hatte ich verschlafen und ich wollte jede verlorene Minute zurück erobern.

Seine Fingerkuppen berührten meine Oberschenkel auf ihrem Weg über die kurze Jeans. Er öffnete den letzten Knopf an meinem Körper. Ich wagte mich, meine Hände zu erheben und sie auf seine harte Brust zu legen. Er zuckte unter ihrer Berührung zusammen. Auch wenn ich bereits des Öfteren Sex hatte, war ich einem Mann noch nie so nahe. Meine Fingerkuppen fuhren die Formen seiner Brustwarzen nach, bis zu jedem Hügel seiner wohl definierten Bauchmuskeln.
Das weiße Hemd verbarg stählerne Härte. Leontes zog mich an mit einer Kraft, die nicht von dieser Welt war. Ich stellte mir bereits vor, wie ich unter diesem Körper zerbrechen würde, da glitt meine Shorts von meinen Beinen. Mit einem Ruck,
hob er mich über seine Arme und doch entfernte er sich von mir. So als konnte er bestimmen, wann die Magie beginnt und wann sie endet. Leontes schaute nicht mehr zu mir, sondern starr zum Bett, wo er mich letztendlich in die teure Matratze abtauchen ließ.

Die Bettwäsche kam mir so kalt vor, dass meine Zähne begannen zu klappern. Die Einsamkeit überrollte mich, wie ein Tsunami ein unschuldiges Land. Ich starrte an die Decke, doch erkannte nichts. Leontes musste die Vorhänge vorgeschoben haben. Über meine Wangen rollten erneut Tränen. Ihre kalte Spur bewies mir, dass ich noch im Hier und Jetzt existierte. Der kurze Traum fand ein abruptes Erwachen.

Neben mir, senkte sich das Bett, doch ich traute mich nicht, mich zu bewegen. Mein Verhalten von eben, war mir plötzlich mehr als peinlich.

Wie ein Ritter, der mit seinen feinen Antennen meine Sorgen empfing, griff er nach meiner rechten Hand und riss mich an ihr zu sich auf die linke Seite.
Mein Kopf landete sicher auf seiner nackten Brust.
„Du bist nicht alleine, Nivia."
Ich krallte meine Nägel in seine Seite, hielt ihn fest, als sei er für diese Nacht, mein Ein und Alles.

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