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Was unterscheidet einen Weltenwandler von einem Vampir?
Ich dachte über Leontes Frage nach. Den Unterschied zu finden, würde bedeuten, die Suche kleiner Einkreisen zu können.
Sie lebten beide, ohne dabei zu altern. Die Weltenwandler, wie gewöhnliche Menschen, die Vampire, durch die Aufnahme von menschlichem Blut. Ich war schon gespannt, was Simon, unser technisches Genie aus der Zentrale in San Marino herausfinden würde. Ihm vertraute ich. Wir waren in der Polizeischule zu einem eingeschweißten Team geworden. Seitdem hielten wir Kontakt, auch wenn nur Online.
Er bekam von mir die Aufgabe, die Gesichtserkennung zu nutzen, um Personen zu finden, deren Gesicht schon seit zu vielen Jahren, ohne Falten, erhalten blieb.

Dieses Elixier musste aus dem Weg geräumt werden, damit niemand mehr darum kämpfte.
Ich wusste bereits jetzt, dass die Welt wieder einen anderen Grund zum streiten finden würde,
doch diesen hätte ich beseitigt.
Eins nach dem anderen, ein immer währender Kreislauf, ohne Verbrechen, keine Polizisten und so weiter...

Die Gedanken entstanden nebenbei, als ich mir meine Schürze mühsam hinter dem Rücken zuband. Meine Haare hatte ich mit einem feinen Kamm stramm nach hinten in den Zopf gekämmt. Ohne Arbeit fühlte ich mich schlecht, auch wenn ich nicht zu meiner zurückkehren wollte. Es gab noch immer das Lokal meiner Eltern und der Aktionsfreitag schrie nach Unterstützung. Ich meinte auf unserem Aufsteller vor dem Eingang gelesen zu haben, dass es heute zu jedem Menü drei Getränke auf's Haus gab. Mamma und Babi ließen sich wirklich immer etwas anderes einfallen.

Ich spazierte aus meinem Zimmer, als mir leise Geräusche auffielen, rauschend, wie durch Kopfhörer. Ardians Tür stand offen. Nach der letzten Begegnung, hätte ich einfach vorbei laufen sollen, doch, je mehr schief lief, desto mehr, wollte ich es richten. Er war mein Bruder und das für immer und er brauchte Hilfe und das hoffentlich nicht für immer.

Nachdem Anto mir geantwortet hatte, konnte ich ihm guten Gewissens eine Entwarnung geben.
Damit er es auch mitbekam, donnerte ich drei mal laut gegen seine Tür, um die Lautstärke seiner Musik zu übertönen. Er sprang von seinem nicht gemachten Bett auf und saß nun kerzengerade an der Bettkante. Seine grünen Augen trafen direkt auf meine, während sein Mund aufklappte. Ardian wirkte sprachlos, als würde er einen Geist sehen. „Antonella ist wieder da, aber das darf noch keiner wissen. Ich kann dir auch sonst keine Details nennen, aber sie ist wieder da und wohlauf."

Ich wandte mich wieder Richtung Flur, als die Stimme meines Bruders mich erreichte, so klar, wie selten bis nie. „Nivia, es tut mir leid. Es tut mir echt vom Herzen Leid. Ich habe keine Drogen mehr genommen, seit ich dir weh getan habe. Das war nicht ich!", redete er, von seiner Verzweiflung getrieben, dabei erzählte er mir nichts, was ich nicht schon wusste. Natürlich hätte ein nüchterner Ardian, mich niemals gegen die Wand geschubst.
„Das ist gut." Ich schenkte ihm ein Lächeln. Eines, welche meine Augen nicht erreichte. Ich hatte ihm schon zu oft vertraut.
Er deutete meine Trauer falsch.

"Nivia. Du bist enttäuscht und ich verstehe das. Ich bin in einen verdammten Käfig eingesperrt. Ich werde auf Ewig das Kind sein, welches nichts darf und nichts kann, weil mein Herz einen scheiß Fehler hat. Mamma und Babi werden mir immer hinterher schauen. Und du bist frei. Du bist eine Frau und Polizistin. Deine Träume kennen keine Grenzen. Manchmal verschwindest du für Tage und unsere Eltern sagen, dass du schon nichts Dummes machst, aber ich... Ich komme nicht voran, nicht mal aus meinem Zimmer." Dabei schritt er direkt auf mich zu. Es stach in meiner Brust, ihn so kaputt zu sehen mit dunklen Augenringen und der gekrümmten Haltung. Noch nie hatte er es so ehrlich zugegeben. Vielleicht hätte ich all meine Ziele aufgeben sollen, um ihm zu helfen, anstatt zum Beispiel, das Elixier für die Nichte von sonst wem zu suchen.
Ardian war mein Bruder!

Ich legte meine Arme um ihn. Sobald das Elixier nicht mehr existierte, würde ich jede freie Sekunde ihm widmen. Soweit Gott es mir gestattete. „Komm heute auch unten helfen, okay? Das ist ein Anfang und wir verbringen alle Zeit zusammen."

Anto war ihm ebenfalls was schuldig. Daran würde ich sie erinnern, sobald sie wieder so richtig mit mir sprach.

Ardian nickte und ich tat selbiges. Ich wischte mir noch die Tränen, die sich in meinen Lidern angestaut hatten, heraus und schenkte ihm ein letztes Mut spendendes Lächeln, bevor ich ging.

Die Treppe hinunter zum Lokal knarzte, doch nicht lauter als die Musik. Normalerweise war unser Lokal nur eine Stätte für den Magen, doch für jeden Freitag, räumten meine Eltern um.
Es wurden Stehtische für die Trinker aufgestellt und die restlichen Tische enger zusammen geschoben, um Platz für eine kleine Tanzfläche zu schaffen. Dabei riefen die alten Songs scheinbar so viel nostalgische Stimmung auf, dass das Bellissimo Verde jeden Freitag vor Gästen platzte.

Meine Atmung stockte, als ich einen Blick hinter die Bar warf. Dort erklärte mein Vater einem Roel seelenruhig, wie er das Bier richtig zapfte.
Er hatte es mir versprochen!
Er wollte draußen warten! Wie ein Elefant, oder ein aggressives Nilpferd stampfte ich auf ihn zu.
„Zemra ime! Jam shume i lumtur qe erdhe!" Bis auf, dass er mich als sein Herz bezeichnete, hatte ich keinen blassen Schimmer, was mein Vater mir gerade sagte, doch er lächelte so herzlich, dass ich es aus Höflichkeit erwiderte. Roel hatte so ein Glück!

„Roel hat sich als Aushilfe für heute Abend angeboten. So einen tollen Bekannten hast du." Er klatschte ihm väterlich auf den Rücken. Süß.
Es änderte nur nichts daran, dass er sich nicht an unsere Abmachungen hielt. „Sehr toll." Dabei würdigte ich den vermeintlich vorbildlichen Mann keines Blickes. Stattdessen schnappte ich mir meinen Block und wollte mit meiner Mamma zusammen die Bestellungen aufnehmen.

Fast schon, wie in einem Déjà-vu, packten mich die selben Finger, wie vor wenigen Wochen.
Nur diesmal bedrohte er mich nicht, oder biss mir in den Arm.
„Taulant, bevor ich das alles hinter dem Tresen lerne, wäre es doch besser, wenn ich die Bestellungen aufnehme. Glaub mir, ich kann die Leute so belabern, dass sie hundert Bestellungen tätigen und ihr könnt zusammen als Familie das Essen zubereiten", schlug mein Freund vor. Ich durfte jetzt nicht schwärmen, nein, ich sollte sauer sein! Aber ich hing an seinen Lippen.

„Gut", bestätigte mein Vater.
Roel zog den kleinen Block aus den Fängen meiner Finger. Seine dunklen Iriden versenkten sich in meinen, oder verlor ich mich in dem Braun? Ganz unauffällig streifte seine Hand die meine beim Vorbeigehen.
Wie gerne hätte ich ihn festgehalten. Ich hatte ihn vermisst, nach nicht mal einem Tag.
Wo war die rationale Nivia geblieben? Sie verschwand, zu meinem Vergnügen.

Einige Male blieb meine Aufmerksamkeit an Roel hängen, der mit einem Grinsen bewaffnet, selbst die unhöflichsten Kunden souverän bediente. Die Latzschürze passte perfekt zwischen die edle schwarze Hose und das einfache gleichfarbige T-Shirt.
So änderten sich Träume.
Für eine Sekunde empfand ich es als gar nicht so schlimm, dieses Lokal,
in ferner Zukunft mit meiner eigenen Familie zu übernehmen. Roel würde mir nur niemals Kinder schenken können. Aber das wünschte ich mir doch nie, oder doch?
Ich wandte meinen Blick ab.

„Nivia, tesoro. Schmeck das bitte ab. Ardian sagt, da ist nicht genug Salz drinnen." Mein Bruder war tatsächlich erschienen. Mein Herz schlug einen extra Schlag.
„Das ist einfach pfad", erklärte er unserer aufgebrachten Mutter.
„Salz ist ungesund", gab ich Kontra. „Was genau, soll ich jetzt mit euren Aussagen anfangen, Kinder? Nivia, probier du auch!", verlangte meine Mamma, als sie mir auch schon den dampfenden Löffel hinhielt.
Ihre Lasagne schmeckte ohnehin besser, als jede andere. Der Duft frischer Tomaten flüchtete noch aus dem gebackenen Gericht.
„Wow", lobte ich sie. Da begann sie sofort, das Gericht auf die Teller zu verteilen, während Ardian sie zum Tresen brachte.

Ich gesellte mich zu meinem Vater, der die Getränke austeilte und räumte neben ihm die Spülmaschine wieder ein. An jenem Tag waren wir ein Team gewesen.
„Das erinnert mich, an deine Mutter und mich. Verschwendet keine Minute damit, es vor anderen zu verheimlichen, wenn ihr euch sicher seid."
Mein Babi folgte meinem Blick zu Roel. Seine feinen Antennen vernahmen jedes noch so kleine Signal.
„Und wenn wir uns nicht sicher sind?", versuchte ich mir einen wertvollen Ratschlag einzuholen. „Dann ist es echt. Die Liebe ist etwas Großes, wenn sie uns keine Angst macht, dann ist sie nicht echt. Nicht der kleine Regen verunsichert uns, sondern der Monsun." Ein Monsun beschrieb Roel bildlich. Ich hatte keinen blassen Schimmer, wie es mit ihm ausgehen würde.

Nachdem das letzte Lied von Modern Talking, seine letzten Phrasen spielte, verabschiedeten wir den letzten schwankenden Gast. Babi holte Roel von der Tür ab und verkündete lautstark unsere kleine Tradition.
„Die Gäste sind weg, jetzt dürfen wir. Roel, bleib doch zum Mitternachtssnack", bot er seinem Landsmann an. Dieser wiederum, suchte eine Antwort bei mir.
Ich lächelte ihm zu, was ihm reichte, um meinem Babi gegenüber zu nicken.

Meine Mutter säuberte genau einen Tisch, als wir uns schon an den reichlichen Resten in der Küche bedienten. Ardian und ich stritten uns um die letzten Kroketten, als ich dem Gespräch von meinem Freund und meinem Vater lauschte. Roel bedankte sich bei meinem Vater.
„Danke nochmal, Taulant. Ich habe schon vergessen, wann ich zuletzt mit meiner eigenen Familie gegessen habe." Dabei klang seine Stimme so erschlagen, dass ich ihn ansehen musste. Es spiegelte sich wirklich nichts als Traurigkeit in seinem Wesen wider. Roel betrachtete den Boden mit einem Teller in der Hand, als könne er nichts anderes ertragen. „Deine Familie darf sich stolz schätzen, Roel", antwortete mein Babi. Das durfte ich mich auch, mit einem Mann, wie ihm und einem Vater, wie meinem.

Nach einer kurzen Zeit später, saßen wir alle gemeinsam an einem Tisch. Meine Mutter betrachtete den Fremden noch immer skeptisch.
Sie war Roel zuvor noch nie begegnet.
Jeder knabberte an seinen zusammen gestellten Gerichten.
„Bist du Nivias neuer Freund, oder nur ein Bekannter, oder so?", begann Ardian die Konversation.
Roel schluckte, bevor er sich räusperte. „Ich bin nur ein Bekannter, weit weg von seiner Familie und ich wollte mal sehen, was bei euch freitags so läuft. Ist hier immer so die Hölle los? Ihr seid bestimmt Milliardäre." Ardian schüttelte seinen Kopf. „Nein Mann, das ist nur freitags so. Wenn wir Milliardäre wären,
hätte ich meine Eltern schon längst gebeten, mir ein Haus auf den Malediven zu kaufen." Mein Bruder entfachte damit eine Diskussion darüber, wie gut es uns doch eigentlich ging, auch ohne Luxusurlaub und das stimmte. Vielleicht waren wir nicht super reich, doch wir konnte uns alles leisten, was wir uns wünschten.

„Mamma, Babi, ich treffe mich heute noch mit meinen Freunden am Lagerfeuer", warf ich dazwischen.
Ich hatte, wie es für einen Freitag üblich war, meine Freunde zu einem Lagerfeuer eingeladen. In Anbetracht der späten Uhrzeit, erntete ich keinen Beifall. Selbst Roel, neben mir, zog seine Augenbrauen zusammen. „Fräulein, es ist nach Mitternacht! Muss das jetzt noch sein?" Die Frage sollte eher lauten, musste mein Vater mich vor anderen so blamieren? Ich war volljährig. „Taulant, sie ist zwanzig und Polizistin. Sie kann, darf und muss ihre eigenen Entscheidungen treffen."
Die Pädagogin in meiner Mutter, kroch aus ihrem Versteck. Bevor sie das Lokal ihrer Eltern übernahm, fing sie nämlich eine Ausbildung zur Erzieherin an.
Das schien manchmal ganz nützlich zu sein. „Und dennoch ist sie eine zierliche Frau. Roel begleitest du sie wenigstens?" Meine Finger kribbelten vor Tatendrang. Am liebsten hätte ich sie auf den Tisch geklatscht, doch ich besaß höchsten Respekt vor meinen Eltern. Auch wenn es mich immer verletzte, als einfache zierliche Frau bezeichnet zu werden. Ich war mehr!

„Natürlich!", schoss es überzeugt aus Roel. Na super, da hatten sich ja zwei Verbündete des starken Geschlechts gefunden.

Ich räumte noch mit den anderen ab, ehe ich unser Haus zurückließ.
Steine knirschten hinter mir über den Kies des Feldwegs, dann schlüpften seine kalten Finger zwischen meine. „Na hast du dich noch ausgiebig verabschiedet?", spuckte ich es ihm, wie Gift entgegen.
„Dein Vater erinnert mich an meine Familie. Von ihr habe ich mich nicht verabschiedet." Roel packte die Mitleidsschiene aus. Vielleicht meinte er es auch ernst. Er war manchmal schwer einzuschätzen und dazu noch listig.
Wie auch immer, es funktionierte.
Meine Finger drückte seine Hand, aber das hieß nicht, dass mein Gemüt automatisch abkühlte.
„Roel, das heißt nicht, dass du machen kannst, was du willst.
Wir hatten abgemacht, dass du vor dem Restaurant auf mich wartest."

Eine Weile liefen wir einfach nebeneinander her, bis Roel das Zirpen der Zikaden in den Hintergrund rückte.
„Ich wollte bei dir sein Dashuri, nicht wie jemand, den du nur nachts triffst. Wenn ich mich dafür entschuldigen muss, dann bist du die Falsche für mich." Gab er mich gerade auf, weil ich einen Satz gesagt hatte, der ihm nicht gepasst hatte? Bitteschön.
Ich riss mich von ihm los.
„Nein, wenn du nicht bereit bist einen Konflikt mit mir zu lösen, dann bist du der Falsche für mich!"

Mein Kurzzeitfreund raufte sich seine Locken. Seine Mimik nahm etwas wildes, beinahe schon bestialisches an. Er wurde wütend. „Wieso kannst du dich nicht einmal so verhalten, wie man es von einer Frau erwarten würde? Ist es so schwer, mich zu umarmen, wenn ich dich Zuhause abhole? Mich deinen Eltern, als deinen Freund vorzustellen? Jetzt mit mir Hand in Hand zu spazieren und mich dabei verliebt anzuschauen?" Wie schön er sich das alles doch ausgemalt hatte. Das Leben war nur nicht so einfach einzuplanen.
Ich hatte mir geschworen, nach der Sache mit Kayden, keinen Mann mehr an meine Eltern zu lassen, bis ich mir wirklich sicher war.
„Wir sind keine vierundzwanzig Stunden zusammen. Lass mir doch ein bisschen Zeit." Er schüttelte den Kopf. „Aber von mir hast du heute morgen noch wehleidig verlangt, dass ich nicht zurück zu MedicoSMart gehe." Was verglich er da miteinander? Ich verschränkte die Arme vor der Brust und schlug Wurzeln in den Boden. „Ja, aber nicht meinetwegen. Weißt du nicht mehr, was dort passiert ist?"

Er atmete tief durch. Ich glaubte aber, dass er mit jeder weiteren Sekunde, die er mir in die Augen schaute, ruhiger wurde. „Feliz hat mir sehr geholfen. Ich will es verstehen, anstatt einfach davon zu laufen." Wow und bei mir reichte das Benehmen eines abends, um mir 'lebe wohl' sagen zu können. Für mich wandte er keine Geduld auf.

„Mach's gut, Roel. Die paar Meter laufe ich alleine." Seine Lederhaut färbte sich schwarz. Die Dunkelheit ummantelte seinen gesamten Augapfel.
Schwarz, wie die Asche eines erloschenen Feuers.
Seine Schritte führten ihn zu mir.
Die feinen Steinchen knirschten unter seinen Sohlen.
Es lief mir eiskalt den Rücken runter, als er so an mir vorbei lief.
Leblos, wie ein wandelnder Toter, bereit mich in seine Hölle mitzunehmen.

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