9.

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Ben

Die Decke über mir beginnt sich zu drehen. Ich höre dennoch nicht auf, sie anzustarren.
Erics Besucht hat mich irritiert, aufgewühlt.
Ich weiß nicht, wie ich mich fühlen soll. Die Tatsache ist, dass ich seit einer unbestimmten Zeit, die einer Ewigkeit gleich kommt, nicht mehr in mich reingehört habe, um herauszufinden, was ich fühle.

Plötzlich liege ich hier, den rechten Arm an meinem Oberkörper fixiert und denke darüber nach, was das seltsame Gefühl in meiner Brust ist.
Ist es Glück? Freue ich mich, dass Eric mich besucht hat, sich sichtlich um mich sorgt?
Nein. So etwas Kindliches empfinde ich nicht mehr. Ich bin kein Teenager mehr, der tagträumend am Fenster sitzt, einen untermalenden Song hört und sich eine filmreife Szene vorstellt.
Aber ... er hat gesagt, dass er für einige Zeit bleiben wird.

Es ist eine Weile her, dass er gegangen ist und die einfach erscheinenden Gespräche mit sich genommen hat. Ich kann mit niemandem reden, wie ich es mit ihm kann. Selbst in meinem Kopf scheinen meine zusammenhanglosen Sätze nicht den gleichen Sinn zu ergeben, wie wenn ich sie an ihn adressiere.

Ich kann seine Hand immer noch auf meiner spüren.
Verdammt, ich kann ihn immer noch riechen. Wenn ich tief einatme, trifft das Aroma von Pfefferminze die Rückwand meiner Kehle.
Ich wünschte nur, er hätte seinen kleinen Finger über meinen gelegt, sich an diese simple Geste erinnert, an unsere Geste.

Ich verkrampfe. Im nächsten Moment durchzuckt ein stechender Schmerz meine Schläfen.

An den Unfall, der mich an dieses unbequeme Bett gefesselt hat, kann ich mich kaum erinnern.
Ich sehe nur noch den Baum auf mich zu rasen, der wenige Sekunden vor dem Aufprall noch neben mir war.
Mein Kopf muss auf das Lenkrad aufgeschlagen sein. Mein rechter Arm wurde laut der Ärztin, die versucht hat, mit mir zu reden, zwischen dem Lenkrad und der eingedrückten Fahrertür eingeklemmt.

Der starke Aufprall hat das Metall biegsam wie ein Stück Bambus gemacht. Ich kann mich wage daran erinnern, vor Wut extra auf das Gas getreten zu sein.
Mein Unterarmknochen wurde jedenfalls durch den Druck zweimal sauber gebrochen.
Ich hätte Gluck, dass ich noch lebe, sagte sie. Es hat sich anscheinend um Zentimeter gehandelt. Scheiß Zentimeter.

Ich starre immer noch an die Decke, versuche mich zu erinnern, ob ich in letzter Zeit blinzeln musste oder ob ich gerade einen neuen Rekord im Starren aufstelle.
Es ist zu still. Ich vermisse seine ruhige Stimme, die Art wie er jede Silbe auf seiner Zunge abzuwiegen scheint.

Ich schlage mit meiner gesunden Faust auf die Matratze. Genau dort hat er gesessen.
Er war genau da. So nah! Nach all den Jahren. Und er hat sogar nach meiner Hand gegriffen.
Und ich sehe ausgerechnet bei unserer ersten Begegnung so elend aus wie nur irgend möglich.
Ich stöhne.

Die Antworten, die ich durch Ophelia indirekt bekommen wollte, habe ich nun selbst beantworten können - zum größten Teil.
Eric benutzt kein neues Parfum. Er trägt einen Mittelscheitel. Seine Haare glänzen fast noch mehr als früher.
Und er ist berufstätig, jedenfalls schließe ich aufgrund seiner Kleidung darauf.

Er sah aus, als wäre er geradewegs aus einem stickigen Büro gekommen. Wobei er es nicht nötig hat, zu arbeiten. Wenn wir eine Gemeinsamkeit haben, die ich offen und ehrlich zugeben würde, dann ist es der Fakt, dass unsere Familien steinreich sind. So reich, dass es fast peinlich ist.
Und eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass wir die finanziellen Gegebenheiten unserer Familien hassen. Das wiederum würde ich nie offen zugeben.

Vor gar nicht allzu langer Zeit haben wir auf dem Boden meines Zimmers gelegen und an die Decke gestarrt, darüber fantasiert, wie wir alles anders machen würden. Jetzt liege ich alleine da und wünsche mir seinen warmen Körper zurück.
Ich umklammere die Laken. Seine bloße Anwesenheit hat meine Zeitschleife gekrümmt. Was Jahre zurückliegt und ich in der hintersten Ecke meines Bewusstseins vergraben habe, ist mit einem Mal präsent, so als läge es nicht länger als ein paar Wochen zurück, dass Eric und ich die Welt erobern wollten.

Wir waren Kinder. Und doch waren wir keine.
Er hat früher immer damit angegeben, dass er sechs Jahre älter ist als ich.

Er ist mit seinem Geländewagen vorgefahren, während ich noch weit von meinem ersehnten Führerschein entfernt gewesen bin.

Plötzlich ist es mir egal, ob ich einen Rekord im Starren aufstelle und schließe die Augen, sehe uns durch die dunklen, einsamen Straßen von Fitchburg fahren, von einer Party zur Nächsten. Die Stille im Auto zwischen uns war immer mein Lieblingspart der Abende, die wir zusammen feiern waren. Wir hörten fast nie Musik, saßen einfach nur schweigend und lächelnd nebeneinander. Erics Augen auf die Straße gerichtet. Ab und an grinste er zu mir herüber. Und ich, ich hatte nur Augen für ihn. Oder ließ mich von den vorbeiziehenden Lichtbälle vor den Fenstern hypnotisieren.

Es trifft mich wie ein Blitzschlag: Der Unfall hat ihn zu mir zurückgebracht.

Wenn ich das Lenkrad nicht herumgerissen hätte, hätte mein Vater nie nebenbei fallen lassen, dass ich einen Unfall hatte. Die Tatsache, dass die beiden über mich geredet haben, ist mir immer noch peinlich.

Was mein Erzeuger tut, denkt oder sagt ist mir egal. Aber dass Eric ihn über mich reden hören hat, trifft mich an einem wunden Punkt, den ich wahrscheinlich nie ganz abschirmen kann, egal wie sehr ich es auch versuche.
Eric wird immer der Junge bleiben, vor dem ich größer, schöner, besser und stärker als jeder andere wirken will.

Aber jetzt ist er weg und ich weiß nicht, wann und ob ich ihn wiedersehen werde.
Denn die noch so kürzeste Distanz zwischen uns ist keine Garantie auf ein weiteres Wiedersehen.
Zudem weiß ich nicht, ob ich ihn wiedersehen will. Denn eigentlich habe ich den heutigen Tag beenden wollen. Ich wollte heute alles beenden. Ich wollte mich beenden.
Und hier liege ich nun, ein bisschen mehr gedemütigt als vor ein paar Stunden und mit ein wenig mehr Schmerz ausgestattet.
Fantastisch.

Ich versuche mich auf die Seite zu drehen, zu dem Fenster, durch das mich jeder draußen im Flur beobachten kann. Das Zimmer für Suizidgefährdete.

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Song: male fantasy - billie eilish

hi :3 (good old days, back in 2014 when we used to do these smileys all the time)
NUR NOCH 14 TAGE BIS WEIHNACHTEN (gosh, dass muss so annoying für die Leute sein, die das nicht um die Weihnachtszeit lesen, I'm sorry you guys xD)

Mein Wattpad spinnt irgendwie. Die Formatierung der Absätze verschiebt sich irgendwie immer und Speichern bedeutet in den letzten Tagen nicht unbedingt, dass alle Veränderungen auch GESPEICHERT werden. Deng.

All my Love,
Lisa xoxo

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