etwa neun Wochen nach dem Fall - 08.08.

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Ich hatte nur noch diesen einen letzten Anhaltspunkt. Nachdenklich sah ich auf das Wasser, das sich unter mir sprudelnd seinen Weg durch das Flussbett suchte, in dem ich schon einmal baden gegangen war.

Auch das Café erwies sich wieder als Flopp, denn wenn jemand was wusste, dann taten sie so, als wüssten sie nichts. Ich bemerkte, wenn man mich anlog und meine Fragen wurden so schnell mit nein beantwortet, dass ich fast davon ausgehen konnte, dass er die Bedienung drum gebeten haben musste, einfach alles zu verneinen, was ich fragte.

Sie schien mich zu kennen, auch wenn ich sie nicht kannte. Ich hatte es gleich gesehen, als ich rein gekommen war. Ein kleiner Schimmer des Erkennens, die Art und Weise, wie sie schnell den Kopf gesenkt hatte und sich erst mal ein paar Minuten nahm, um sich zu sammeln, ehe sie zu mir kam, um mich zu bedienen.

Doch ohne mich. Ich musste es wenigstens versuchen.

"Tut mir Leid, dass ich deinen Namen nicht mehr weiß, aber ich kenne dich nicht lange genug, mir fehlen halt ein paar Wochen", sagte ich, als sie mir meinen Chai Latte hinstellte. "Wovon sprichst du?", fragte sie leise und ich deutete auf den Stuhl vor mir. "Setz dich", wies ich sie an. Sie sah sich unsicher um, doch dann seufzte sie und setzte sich. "Ich weiß nicht wovon du sprichst", meinte sie nervös und ich nippte von meinem Tee. "Ich habe dir nicht gesagt, wie ich den Tee trinke und trotzdem hast du keinen Zucker auf meine Untertasse gelegt, obwohl das üblich ist... es sei denn man weiß, dass es überflüssig ist, weil man seine Kunden kennt. Sag mir einfach, wo ich Jungkook finden kann." Sie schüttelte nur den Kopf. "Keine Ahnung", wiederholte sie nur noch mal und stand wieder auf. "Viel Glück mit deiner Suche."

Jetzt stand ich also auf der Brücke, von der ich dummerweise runter gesegelt war. Immer noch nicht wissend, warum. Ich schaute runter ins Wasser in der Hoffnung auf einen Flashback, doch mein Hirn wollte mir gar nichts verraten. Ich kickte einen kleinen Stein zwischen den Geländestreben hinunter ins Wasser und sah ihm nach.

Da kam mir eine letzte Idee. Was, wenn ich sprang?

Was wenn ich wieder da unten war? Würde das reichen, um meine Erinnerungen zurück zu bringen? Das Wasser war etwa drei oder vier Meter unter mir und dass es tief genug war, um einen Sprung zu überleben, dass wusste ich ja nun aus Erfahrung. Ich sollte mit vielleicht nur nicht nochmal die Rübe anhauen, das wäre wahrscheinlich eher nicht so gut.

Kurzerhand kletterte ich auf das relativ breite Geländer der Brücke, balancierte mich kurz aus und sah dann hinunter.

'Tae, komm da runter!' Ich lachte leise. 'Keine Angst Jungkook, die Brücke eignet sich nicht wirklich, um sich umzubringen'. Jungkook sah nervös zu mir auf. 'Ich sagte komm runter', forderte er erneut. 'Sag mir, dass du mich liebst, dann komm ich runter',  stellte ich eine Gegenbedingung und er streckte mir die Hand entgegen. 'Ich liebe dich und jetzt komm da runter, Tae...'

Was war ich doch naiv gewesen. Die Erinnerung brachte mich zum lächeln und löste ein warmes, wohliges Gefühl in mir aus. Ich lächelte, denn vielleicht bekam ich wirklich einen Teil der Erinnerungen zurück. Vielleicht sogar einen großen Teil. Vielleicht bekam ich Jungkook zurück. Er war wichtig für mich, ich konnte es spüren. Ich wollte ihn wieder in meinem Leben haben. Ich wollte erfahren, was so toll an ihm war. Ich wollte wissen, warum ich mich in ihn verliebt hatte.

Yolo. Das war wie ein Sprung vom Dreier, nur einen Meter höher.


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