Ungeheuer des Ungewissen

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Er kam von einem langen Arbeits- oder auch einem unendlichen Schultag nach Hause. So ganz genau wusste er das nicht.

Der Junge schloss seine Haustür auf, wobei er mehrmals das Schloss verfehlte und der Schlüssel ein kratzendes und viel zu laut in seinen Ohren nachklingendes Geräusch erzeugte, welches nur langsam im Hausflur verhallte.

Auf Socken betrat er die Wohnung. Wo seine Schuhe geblieben waren wusste er genauso wenig, wie ob das hier wirklich sein Zuhause war und wo er überhaupt herkam.

Alles war dunkel. Alles war still. Alles war irgendwie vollkommen ungewohnt.

Beängstigend.

Aber warum? Warum war es so beängstigend? Warum hatte er ein so schlechtes Gefühl und spürte schon fast körperlich, dass hier etwas auf jeden Fall nicht stimmte? Dass hier etwas anders war als sonst? Wie konnte er sich erklären, dass hier etwas ganz und gar komplett anders war, er aber nicht einmal ansatzweise sagen konnte, was es war?

Es war zum Verrücktwerden und ängstigte ihn bloß noch mehr.

Ein Geräusch ließ ihn zusammenzucken, gleichzeitig schaltete sich das Deckenlicht in so gut wie jedem Raum an. Einzig und allein in der Küche blieb es aus, in dem Zimmer aus welchem der Laut erklungen war. Jedenfalls war es in seiner Erinnerung die Küche, es würde ihn jedoch nicht wundern, wenn sie es jetzt plötzlich nicht mehr war.

Er schluckte und machte unwillkürlich einen Schritt auf das in völliger Dunkelheit liegende Zimmer zu. Einen Augenblick später aber blieb er auch schon wieder stocksteif stehen und fragte sich, was er da gerade eigentlich tat.

War er jetzt komplett verblödet? Hatte er aus den unzähligen Horrorfilmen, zu denen seine Freunde ihn gezwungen hatten, denn überhaupt gar nichts gelernt? Nun, wie es aussah ja anscheinend nicht, denn er trat nun gleich drei Schritte auf sein sicheres Verderben zu. Es waren nur kleine Schritte gewesen und doch trennten ihn nur noch wenige weitere von dem Raum, in dem die Geräusche mit einem mal immer lauter und lauter wurden.

Er fühlte sich, als ob sein Herz jeden Moment stehen bleiben würde. Trotzdem brachte er es nicht über sich, einfach kehrt zu machen und schnellstmöglich dieser alptraumähnlichen Situation zu entfliehen.Das war es doch, oder? Was sollte es auch sonst sein, wenn nicht das?

Mit der linken Hand schob er sich einige verschwitzte Strähnen seines Haares aus den Augen, nur um sie dann nach der Tür auszustrecken und sie aufzustoßen. Er hatte nicht bemerkt, dass er den Rest der kurzen Strecke zurückgelegt hatte, aber das war jetzt egal. Aller Logik und allem gesunden Menschenverstand trotzend, bewegte er sich ins Ungewisse. Er konnte nicht anders, musste einfach wissen was hier los war. Obwohl er für gewöhnlich nicht mal so furchtbar neugierig war.

Das hier konnte unmöglich die Realität sein, dafür war einfach alles viel zu verändert. Dafür war er viel zu verändert.

Irgendetwas schlich um seine Beine, zur selben Zeit bewegte sich etwas Großes und Bedrohliches vor ihm langsam erst in die eine und dann in die andere Richtung. Sehen tat er es nicht, dafür spürte er es. Er tastete an der Wand entlang, doch einen Lichtschalter oder ähnliches konnte er nicht finden.

Was tat er hier? Was war hier los? Was um alles in der Welt befand sich außer ihm noch in diesem verdammten Raum, im Ungewissen der Dunkelheit? Panik überfiel ihn und er wünschte sich, bereits verschwunden zu sein, als er geahnt hatte, dass etwas nicht stimmte.

Das Ding kam blitzschnell auf ihn zugeschossen und wich mindestens doppelt so schnell auch schon wieder zurück. Auch das spürte er wieder nur. Irgendwie war ihm schwindelig. Irgendwie spürte er seinen eigenen Körper nicht mehr, gleichzeitig aber auch überall und zugleich nirgendwo ungeheure Schmerzen. Er wollte seinen Arm heben und sich selbst auf mögliche Verletzungen abtasten, aber er schaffte es nicht, fühlte sich nur so unglaublich schläfrig und schwach.

Der Junge sackte weg, war nun noch wehrloser als zuvor dem Ungeheuer des Ungewissen ausgeliefert.

_

Wenig später schreckte er auf, saß nun vor Angst zitternd und um Atem ringend in seinem Bett. In seinem Zimmer. In seiner gewohnten Umgebung.

Was zur Hölle war das gewesen? Doch nicht etwa ein Traum? Wenn doch konnte er nur hoffen, dass er im echten Leben nicht so dämlich auf so etwas reagieren würde. Wirklich, wie hirnlos war er, war sein Traum-Ich, eigentlich gewesen? Müsste nicht eigentlich jeder Mensch dieser Welt aus massenweise Filmen gelernt haben, dass man beim Auftreten von seltsamen Geräuschen möglichst schnell das Weite suchen sollte?

Sollte die eigene Sicherheit nicht für gewöhnlich wichtiger sein, als seine Neugierde oder seinen Tatendrang zu befriedigen und möglicherweise sein Leben für nichts aufs Spiel zu setzen? Wäre es wirklich sinnvoll, wäre es das wirklich wert?

Die Nacht bekam er kein Auge mehr zu, zu sehr saß ihm der Schreck noch in den Knochen. Stattdessen grübelte er über seine Fragen nach. Zu einem zufriedenstellenden Schluss, einer richtigen Antwort kam er aber nicht. Es gab einfach zu viele verschiedene Perspektiven, aus denen er es betrachten konnte und keine davon kam ihm ganz richtig vor.

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