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Leo beugte sich über das Balkongeländer und kotzte in die Tiefe. Jannis beobachtete, wie die Mische aus Alkohol und Magensäure dem Boden entgegen fiel und sich mit einem lauten Platschen unten im Hinterhof verteilte. Ein Bewegungsmelder ging an und beleuchtete die Sauerei auf dem Steinboden.

Vroni lehnte auf Jannis' anderer Seite am Geländer und zog an ihrer Zigarette.

„Das machs' du echt schön, Leo", grinste sie.

„Fresse", kam es atemlos von Leo, der seine Finger ums Geländer krallte und noch immer auf der Brüstung lehnte. Er spuckte aus.

Vroni grinste breit, führte die Zigarette an die Lippen und hielt sie anschließend Jannis hin, der sie entgegennahm und seinerseits zog. Der starke Teergeschmack legte sich auf seine Zunge und verbesserte das leichte Schwindelgefühl, das von ihm Besitz ergriffen hatte, nicht.

Er gab ihr die Zigarette zurück, als die Balkontür aufging. Kian wischte den Vorhang beiseite, trat mit einem beherzten Schritt auf den Balkon und kämpfte damit, die Tür wieder zuzukriegen. Als der Vorhang sich nicht entfernen ließ, ließ er die Tür schließlich einfach offen. Er drehte sich, stolperte und Vroni ließ die Zigarette fallen, um nach seinem Shirt zu greifen und ihm vom Umfallen abzuhalten.

„Ey ... äh ... Vroni", grinste er und kam vor ihm zu stehen. „Lass ma' ..." Er hielt inne und legte sich eine Hand auf den Magen. Stieß auf. „Lass ma' red'n."

Jannis hielt sich am Geländer fest und ging in die Hocke. Er griff sich die qualmende Kippe vom Boden, nahm einen Zug und setzte sich in den Schneidersitz. Schloss die Augen, lehnte seinen Kopf zurück, rauchte.

„Klar", erwiderte Vroni und zog Kian näher an sich. Er bekam das Geländer hinter ihr zu greifen und stützte sich darauf, während er ihrem Gesicht mit einem Mal ganz nah war. Er schaute ihr tief in die Augen.

„Ich würd' dich so gerne küssen", murmelte er.

„Dann küss mich", hauchte Vroni.

Kian schaute ihr weiter in die Augen, dann drehte er den Kopf zur Seite und rülpste erneut.

„Mmh", lehnte er ab.

Leo würgte.

„Wieso nicht?", fragte Vroni.

Ein Platschen unter ihnen.

„Mmh", machte Kian erneut. Er nahm seine Hand vom Geländer und richtete sich auf. „Ich will red'n."

„Dann lass uns reden."

Kian schaute zu Jannis runter und drehte seinen Kopf zu Leo, ehe er nach Vronis Hand Griff und sich auf die Balkontür zubewegte.

„Alles gut?", fragte sie. „Jannis?"

„Ja", erwiderte er ohne die Augen zu öffnen.

„Ich geh rein."

„Mhm."

Jannis' Handy vibrierte in seiner Hosentasche und er zog es mit fahrigen Bewegungen heraus. Erblickte Mama auf dem Display. Ohne den Anruf entgegenzunehmen steckte er das Handy wieder weg, zog sich eilig an der Metallstange auf der Balkonmauer nach oben, beugte sich über das Geländer, würgte ebenfalls seinen Mageninhalt hoch, und beobachtete, wie er sich im Schein des Bewegungsmelders unten auf dem Boden verteilte.

„Hab ich doch gesagt", murmelte Leo kraftlos. „Wirs' eh kotz'n."

„Hmh", machte Jannis zustimmend und klammerte sich am Geländer fest. So wie die Welt schwankte lief er sonst Gefahr über die Brüstung in die Tiefe zu stürzen und in seiner eigenen Kotze zu landen.

Seine Mutter konnte ihn mal. Wenn er nie wieder nach Hause ging, konnte sie ihm nichts mehr. Dann wäre sein Vater der einzige, an dem sie ihre Launen ausließ und das wäre auch scheiße.

Vorsichtig drehte Jannis sich um und ließ sich wieder auf den Boden sinken. Den Kopf legte er auf den Knien ab und die ganzen guten Gefühle waren weg. Plötzlich war da nur noch dieser Schwindel, nur noch dieser bittere Geschmack im Mund, nur noch diese Übelkeit, die seinen Magen zusammenzog.


Jannis wusste nicht wie lange er so dasaß. Das montone Gelaber aus einem Fernseher in der Nachbarwohnung füllte seinen Geist unterbrochen von Geräuschen des Suffs und Lebens. Von rumgrölenden Leuten irgendwo und dem Wummern der Musik, die aus Niklas' Wohnung nach draußen drang.

„Ich verpiss mich jetz'", durchbrach Leo die Monotonie. Auch er saß inzwischen auf dem Boden und machte sich jetzt daran sich aufzurappeln.

„Wohin?", murmelte Jannis. Die Welt schwankte in einem gleichmäßigen Rhythmus, der ihm flau im Magen werden ließ, aber die Augen zu öffnen war viel zu anstrengend.

„Na'hause", erwiderte Leo. Er griff an die obere Stange des Balkongeländers und zog sich schwerfällig daran hoch. „Wir seh'n uns", murmelte er noch und lehnte sich dann gegen die Tür, die ein wenig zu schnell nach drinnen aufschwang.

„Wir seh'n uns", stimmte Jannis so leise zu, dass Leo ihn unmöglich gehört haben konnte. Die Balkontür blieb offen stehen, die Technobeats waren zu Popsongs geworden und drangen in die Nacht hinaus. Ein paar der Mädchen tanzten drinnen und Vroni wurde fast von ihnen umgeworfen, als sie sich ihren Weg auf den Balkon bahnte.

„Hier steck's du", nuschelte sie und ließ sich neben Jannis auf die Knie fallen. Sie stützte ihre Hände auf ihn, griff in sein Haar und zog seinen Kopf in eine aufrechte Position. Sie legte ihre Hände an seine Wangen.

„Mhh!" Jannis versuchte sein Gesicht zu befreien und stieß sich den Kopf an der Brüstung. „Was?"

„Kians Mama kommt ihn abhol'n und er hat gesagt wir könn' mit", erklärte sie.

„Wir alle?"

Jannis öffnete die Augen und bemühte sich Vroni zu fixieren.

Sie nickte heftig.

Auch Jannis nickte und versuchte wieder auf die Füße zu kommen, was Vroni besser gelang als ihm. Er streckte ihr die Hand hin und sie zog ihn hoch, nur um ihn gleich darauf vom umfallen abzuhalten. Lachend zog sie ihn mit sich nach drinnen, Jannis stolperte über die Türschwelle und rempelte gegen Niklas, der am Laptop stand.

„Sorry", murmelte er und Niklas klopfte ihm auf die Schulter.

Marti entschied sich nach Hause zu gehen und verabschiedete sich an der Straße von seinen Freunden, während Jannis und Lesz sich gegenseitig stützten. Kian saß bereits auf dem Beifahrersitz, die anderen kletterten unter einigen Schwierigkeiten auf die Rückbank.

Kians Mutter reichte Kian einen blauen Putzeimer.

„Hier, festhalten", sagte sie und reichte einen zweiten nach hinten. „Da rein kotzen", forderte sie die anderen eindringlich auf. Erst als alle nickten schaute sie wieder nach vorne und fuhr los.

Es dauerte zwei rote Ampeln, dann übergab Kian sich in den Eimer auf seinem Schoß. Jannis war auch schlecht, aber er hatte für den Abend schon genug gekotzt und Lesz war immer noch mehr am Schlafen als wach. Vroni streichelte tröstend Kians Schulter von hinten.

Sie schafften es alle irgendwie in die Wohnung im achten Stock und in Kians Zimmer. Seine Mutter öffnete das Fenster und dunkelte das Zimmer ab, sie brachte auch noch eine Matratze und weiteres Bettzeug und stellte Wasserflaschen bereit sowie einen der Kotzeimer. Sie wünschte eine Gute Nacht und schloss dann die Tür.

Kian saß auf seiner Bettkante und war immer noch ziemlich blass im Gesicht. Er streckte seine Hand nach Vroni aus, die bei Jannis und Lesz auf der Matratze auf dem Boden saß.

Vroni ergriff sie.

Kian zupfte leicht daran und sie stand auf. Er rutschte und legte sich unter seine Decke, Vroni kam zu ihm und er legte gleich seinen Arm um sie und zog sie an seinen Körper.

„Tut mir leid, dass ich so besoff'n bin", murmelte er leise in ihr Ohr, die Augen bereits geschlossen. „Wirklich."

„Du bis' süß, wenn du besoffen bis'", lächelte Vroni. Sie küsste Kian auf die Stirn und schmiegte sich an ihn.

Jannis und Lesz tauschten einen kurzen Blick, dann richteten sie ihr Bettzeug und quetschen sich Rücken an Rücken zusammen auf die Matratze. Es dauerte nur Sekunden, bis alle bis auf Jannis eingeschlafen waren.

Die Augen fest geschlossen versuchte er es ebenfalls, aber die Welt kam einfach nicht zur Ruhe. Er fühlte sich wie auf einem Karussel, das Runde um Runde drehte, wie auf einem Schiff, das bei hohem Seegang von den Wellen hin und her geworfen wurde. Das Schiff, das auf der Fassade von Kians Haus sein Dasein fristete. Egal, wie er sich hinlegte, es wurde nicht besser. Wenn er auf der linken Seite lag wurde ihm so schlecht, dass er das Gefühl hatte, sich jeden Moment übergeben zu müssen, auf der rechten war's besser.

Irgendwer schnarchte. Irgendwer oben auf dem Bett.

Draußen unterhielten sich ein paar Männer.

Es versprach eine lange Nacht zu werden.

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