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„Wir könnten fragen was Kian und die anderen machen", sagte Leo nach einer undefinierbaren Zeitspanne.

„Mhm", machte Jannis. Er schmeckte den Schnaps in seinem Rachen, spürte sein Brennen in seinem Magen und den diffusen Schwindel in seinem Kopf. Eigentlich gefiel es ihm auf der Couch ganz gut.

„Find ich 'ne gute Idee", stimmte Vroni zu. Sie kratzte mit ihrem Mittelfinger an der Kante ihres Daumennagels herum und schaute Leo von der Seite an.

„Dann machen wir das doch." Er zog sein Handy aus der Hosentasche hervor, öffnete seine Chats und scrollte langsam hindurch, bis Kians Name auftauchte. Vroni beobachtete, wie er den Chat aufrief, die Tastatur öffnete und schrieb: Was geht bei dir? Dann sperrte er es und warf es zwischen sich und Vroni auf die Polster der Couch.

„Hat er eigentlich in letzter Zeit was gesagt?", fragte Vroni.

„Wer?"

„Kian."

„Der sagt viel wenn der Tag lang ist." Leo griff sich seinen Tabak und drückte einen Filter aus der Tüte.

„Über mich, meine ich. Oder über Isi."

„Ist mir echt egal wen er so fickt", seufzte Leo, schob sich den Filter zwischen die Lippen und zupfte ein Blättchen aus der Verpackung.

Vroni schaute ihn von der Seite an.

„Wir ficken nicht", sagte sie.

„Dann ist es noch viel uninteressanter." Leo streute Tabak in sein Blättchen und hob kurz den Blick, um in Vronis Gesicht zu blicken und den Mundwinkel zu einem Grinsen zu verziehen.

„Idiot", erwiderte sie und boxte ihm gegen die Schulter.

„He, pass auf den Tabak auf", lachte Leo und rutschte ein Stück von ihr weg.

„Sag mal. Hat er von mir geredet?"

„Keine Ahnung", lachte Leo und verschloss schnell seine Kippe. Er steckte sie an und griff dann sein Handy. „Aber du kannst ihn gleich selbst fragen, wir gehen jetzt nämlich zu ihm", sagte er, nachdem er Kians Antwort gelesen hatte. Er erhob sich. „Komm, Jannis."

„Hm?", machte Jannis, der mit geschlossenen Augen auf der Couch lag.

„Wir treffen jetzt Kian", sagte Leo und trat zur Tür. Auch Vroni stand auf.

„Mh", machte Jannis. Er blieb unter Vronis Blick noch einen Moment reglos liegen, dann rappelte er sich schwerfällig auf, kletterte von der Couch und schob die Hände in die Hosentaschen.

Leo setzte sich in Bewegung und trat auf den Flur und Vroni folgte ihm langsam. Blieb im Türrahmen stehen und schaute Jannis an. Der setzte sich ebenfalls in Bewegung und schlurfte ihnen hinterher.

„Du bist ein bisschen betrunken", grinste Vroni, die neben ihm die Stufen hinablief, während Leo unten an der geöffneten Tür lehnte und rauchte.

„'n bisschen", stimmte Jannis zu, stellte seine Schuhsohlen auf die Stufenkante und ließ sich auf die nächste Stufe rutschen.

Die Dunkelheit hatte Besitz von der Welt ergriffen, aber die Wärme hing noch in der Luft und die Menschen liefen noch in kurzen Hosen und T-Shirt herum. Die drei überquerten den Campus und setzten ihren Weg in südwestliche Richtung fort.

Vroni schaute in Richtung Fluss, hinter dem irgendwann der Wald kam, in dem die Jungs immer Lagerfeuer machten.

„Wo treffen wir Kian?", fragte sie und lief einen Schritt schneller, um an Leos Seite zu laufen. Jannis schlurfte mit in den Hosentaschen vergrabenen Händen hinter ihnen her.

„Tja", erwiderte Leo.

„Sag mal."

Leo schaute sie von der Seite an und grinste leicht, dann zuckte er mit den Schultern.

„Boah, Leo. Sag mir doch einfach wo wir hingehen."

„Das wird er dir nich' sagen", ließ sich Jannis von hinten vernehmen und Vroni drehte sich zu ihm um.

„Ach nein? Wieso nicht?"

„Weils nich' sein Ding ist irgendwen in irgendwas einzuweihen", meinte Jannis.

Exactement."

Vroni seufzte, ließ sich zurückfallen und setzte sich an Jannis' Seite. Sie hakte sich bei ihm unter. Sie folgten der Hauptstraße, überquerten ein paar Schienen und bogen schließlich nach links in eine Seitenstraße ab.

„Is' es noch weit?", fragte Jannis. „Krieg ich 'ne Kippe?"

Leo drehte ihm den Kopf zu. „Wann sind wir da? Krieg ich ein Eis? Mir ist kalt. Ich muss Pipi. Ich bin müde. Ist es noch weit?", sagte er mit hoher und schiefer Stimme.

Jannis zog seine rechte Hand aus der Hosentasche und schubste ihn. „Gib mal 'ne Kippe jetzt", forderte er ihn erneut auf.

„Gib mal 'ne Kippe jetzt. Ich bin besoffen und will rauchen und hab keine eigenen", imitierte Leo grinsend und lachte.

„Leo", seufzte Jannis.

„Oui, Monsieur?" Leo hob freundlich die Augenbrauen und Jannis schaute ihn genervt an. „Wie kann ich weiterhelfen?"

Jannis zog seine Hand wieder aus der Hosentasche und streckte ihm den Mittelfinger hin.

Leo nickte, griff in die Innentasche seiner Kutte und streckte ihm dann ebenfalls den Mittelfinger hin. Lachend klatschte er sich selbst ab. „Hasse gedacht, wa?"

„Was hab ich gedacht?"

„Dass ich dir jetzt den Tabak gebe."

Jannis hob die Augenbrauen, atmete ein und pustete die Luft wieder aus.

„Guckt mal da", flüsterte Vroni und deutete die Straße runter. Leo wandte den Blick nach vorne und auch Jannis schaute an den parkenden Autos vorbei auf die Straße. Im Licht der Laternen marschierten sie wie eine schwarze Wand mitten auf der Straße, genauso, wie es bei ihrem ersten Treffen schon gewesen war. „Wer sind die?"

Leo wurde langsamer und blieb stehen, auch Jannis verharrte an seiner Seite und Vroni klammerte sich ein wenig fester an seinen Arm.

Die schwarz gekleideten Männer kamen näher, ein paar von ihnen traten von der Straße auf den Bürgersteig.

„Sollen wir abhauen?", flüsterte Leo, aber ehe einer von den anderen beiden reagierte, war die Gruppe schon bei ihnen angekommen.

Deutsche Brüder stand auf ihrer Brust und eine unterschwellige Gefahr ging von ihnen aus. Sie lag in der Luft wie geruchsloses Gas. Sie war da, irgendwie spürbar, aber doch nicht auszumachen.

„Was macht ihr denn so spät noch hier draußen?", fragte ein Glatzkopf. Er hatte sich vor der Lücke zwischen zwei geparkten Autos platziert. Der Weg zurück war noch immer frei, der Weg geradeaus durch drei Kerle versperrt. Der vorderste hatte seine muskulösen Arme verschränkt und schaute von oben auf sie herab.

„Wir sind auf dem Heimweg", erwiderte Vroni mit hoher Stimme.

„Auf dem Heimweg also", wiederholte der Sprecher und nickte. Er ließ seinen Blick von Vroni über Jannis schweifen, der ihn mit zusammengekniffenen Augen anschaute, und blieb an Leo hängen. „Wie läufst du eigentlich rum?", fragte er.

Leo sagte nichts.

„Ey, ich rede mit dir. Sei höflich und antworte mir."

„So halt", sagte Leo und schob die Unterlippe trotzig vor. Er verschränkte die Arme vor der Brust und stellte sich ein wenig aufrechter hin.

„Das ist peinlich", meinte der Mann und spuckte das Wort auf dem warmen Asphaltboden. „Das ist eine Schande."

Leo zuckte mit den Schultern und wandte den Blick ab. Schaute an Vroni vorbei den Bürgersteig runter.

„Er trägt die Klamotten auch nicht, um einem von euch zu gefallen", erwiderte Jannis, in dessen Stimme man die Schwere des Alkohols vernehmen konnte.

„Habt ihr das gehört, Männer?", fragte der Mann und schaute seine Brüder über die Schulter hinweg an. „Ich glaube der Kleine hat ein wenig zu tief ins Glas geschaut." Er schob sich zwischen Schnauze und Heck der beiden Autos durch und platzierte sich damit zwischen Leo auf der einen und Vroni und Jannis auf der anderen Seite. Vroni wich zurück und zog Jannis mit sich, aber der Mann packte ihn am Kragen und zog ihn einen Schritt an sich heran.

„Wo sind denn deine Eltern, hm? Die sollten auf dich aufpassen und dafür sorgen, dass du dich nicht mit solchem Abschauen auf der Straße rumtreibst." Er streckte seine freie Hand aus und strich durch Jannis' blondes Haar, obwohl der versuchte seinen Kopf wegzuziehen und sich loszumachen.

„Nimm deine Finger weg!", zischte er, machte sich von Vroni los und versuchte sich von dem Kerl wegzudrücken, aber es tat sich nichts.

„Benehmen haben sie dir wohl auch nicht beigebracht, hm?", fragte der Mann fast ein wenig mitleidig.

„Lass ihn los!", verlangte Vroni und zog an seinem Arm. Als sich nichts tat, trat sie ihm gegen das Schienbein.

„Du kleine Göre", sagte er, ohne Jannis loszulassen. „Was seid ihr, hm, ihr ungezogenen Kinder? Ihr solltet lieber mal lernen euch zu benehmen, aber dafür könnt ihr ja nichts." Er schüttelte den Kopf. „Unser Land verkommt Tag für Tag mehr, aber ihr könnt beruhigt sein." Er fixierte Leo mit seinem Blick. „Wir sind jetzt da, um Deutschland wieder aufzubauen und wieder ein bisschen Disziplin und Ordnung in die Jugend zu bringen." Er ließ Jannis los, trat an Leo heran und packte ihm in den Nacken.

Vroni griff Jannis' Arm und zerrte ihn ein paar Schritte weg, aber Jannis versuchte ungehalten sich loszumachen.

„Du gehst jetzt nach Hause und ziehst dich um, du kleine Ratte. Wir wollen hier keine Zecken, verstanden? Die werden zerquetscht. Jede einzelne, kleine Zecke, bis kein Ungeziefer mehr unser Land verpestet."

Er starrte Leo in die Augen und Leo, unfähig etwas anderes in sein Blickfeld zu bekommen, starrte zurück. Einen Moment verharrten sie so, dann stieß der Mann Leo gegen Jannis und Vroni und schob sich zwischen den Autos durch wieder auf die Straße. Wortlos verschwand die Meute und Leo, Jannis und Vroni blieben aneinandergerückt stehen und starrten der Gruppe hinterher.

Wir sorgen für Sicherheit. Wir sind immer da.

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