Bloody hell

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

"I just don't see how a world that makes such wonderful things could be bad."
-Arielle

Das Jahr verging wie im Flug und noch bevor ihre Zeit am NRC begann, wurden erst Jade und Floyd und dann auch Azul sechzehn Jahre alt. Mit ihren Beinen kamen sie inzwischen ganz gut klar, sie gewöhnten sich an das Landleben und waren auf alles vorbereitet.
Auf eines war Azul aber nicht vorbereitet, einfach weil niemand, bis auf Jade und Floyd, seiner Höhle zu nahe kam. Die Möglichkeit, dass jemand anderes ihn hier stören könnte, hatte er nie auch nur bedacht.
Er saß einfach nur da, alle Tentakel von sich gestreckt und ging seiner Ritz Routine nach. Am Land würde es komisch werden, wenn das Blut sich nicht mehr mit dem Wasser vermengen, sondern einfach dickflüssig zu Boden tropfen würde. Einige Dinge verloren über dem Meeresspiegel einfach ihren Zauber.
Während er so nachdachte und sich ein neuer Schlitz nach dem nächsten auf seinen Armen auftat, kam jemand ungebeten in seine Höhle geschwommen und baute sich grinsend vor ihm auf. Als Azul zu ihm aufblickte, halb damit rechnend einen der Zwillinge zu sehen, schreckte er zurück und unterdrückte gerade noch einen Schrei des Entsetzens. Der Name dieses Meermanns ist unwichtig, denn für Azul ist er nur eines der lachenden Gesichter, eine spöttische Stimme, einer der Gründe weshalb sein Blut aus offenen Wunden lief. Dieser Junge in seinem Alter war grausamer, als manch einer vermuten würde und Azul kannte ihn aus der Schule. Was er aber jetzt in seiner Höhle zu suchen hatte, erschloss sich ihm gar nicht. „Ich wusste ja schon immer, dass du ein wenig weird bist, aber ritzen? Bist wohl doch ne ziemliche Attention whore“, höhnte er grinsend, während Azul ihn weiter fassungslos anstarrte. „Ich habe dich und deine Bodyguards beobachtet, Ashengrotto, wie ihr beinahe jeden Tag an Land gegangen seid und... gestern habe ich vom Riff aus den Strand beobachtet. Die Zwillinge waren weit und breit nicht zu sehen. Nur du und ein unverschämt hübscher Mensch.“
Ihm wurde klar, dass der Kerl von Jamil sprach und seine Fäuste formten sich automatisch zu Fäusten. Wie konnte er es wagen? „Schau mich an, wenn ich mit dir rede, Dickerchen.“
„Ich habe abgenommen!“, rief Azul und hob trotzig den Blick. Dieses spöttische Grinsen war kaum zu ertragen. „Dünn sein macht dich nicht automatisch attraktiv. Nett gemeinter Tipp: Dieser Junge spielt nicht in deiner Liga und verbringt wahrscheinlich nur Zeit mir dir, weil er Mitleid hat. So jemand wie er verdient einen richtigen Mann.“
„Du meinst so jemanden wie dich?“, zischte der Grauhaarige, jedes Wort nur so triefend vor Hass, „Schade dass du, im Gegensatz zu mir, nicht ans Land kommst.“
Das war ein Fehler und er wusste es, doch er konnte es nicht etragen sich weiter erniedrigen zu lassen, schon gar nicht in seiner eigenen Höhle. Diese Stimme, die ihn so verletzt hatte, tiefer als seine Glasscheibe je kommen würde, diese Stimme die ihn immer wieder fertig gemacht hatte, diese Stimme sollte gehen!
Der Kerl packte ihm am verwundeten Arm und presste so fest zu, dass doppelt so viel Blut hervorquoll als sonst und er hörte auch dann nicht auf, als Azul laut aufschrie. Er musste die Wunden versorgen oder er würde verbluten. „Du hast nicht das kleinste Recht so mit mir zu sprechen, wo deine bloße Existenz mich schon einfach nur ankotzt. Hättest du nur etwas tiefer geschnitten, dann hätte ich vielleicht das Glück gehabt dich tot hier zu finden.“
„Lass mich los!“, schrie Azul jetzt schon fast. Er hatte Angst und diese Demütigung schnürte ihm nicht nur die Kehle zu, es versetzte ihn auch zurück in Kindheitstage, als er diese Toturen jeden Tag über sich ergehen lassen musste. Diese Stimmen, diese lachenden, spöttischen Stimmen, sie sollten endlich schweigen!
Der Griff um die Glasscherbe, mit der er sich vorher noch selbst verletzt hatte, verstärkte sich, bis ihm das Blut auch an der Handfläche hinablief. Der Beschimpfungen prasselten weiter auf ihn ein und es dauerte nicht lange, da traf ihn der erste Faustschlag im Gesicht. Es reichte, es sollte endlich aufhören!
Einer seiner Tentakel schlängelte sich eng um die Schwanzflosse des Jungen, ohne dass er es überhaupt bemerkte und ohne dass er weiter groß darüber nachdachte, stieß er dem Jungen die Glasscherbe zwischen die Lippen.
„HALT DEN MUND, HALT DEN MUND, HALT ENDLICH DEN MUND!“, schrie er und auch sein Angreifer schrie, jedenfalls so gut wie man mit einer Glasscherbe im Mund schreien konnte. Er versuchte weg zu kommen, doch Tentakel hatten seinen Unterkörper nun völlig umschlungen und Azul drehte die Scherbe, bis sie sich durch das ganze Blut zwischen ihnen nicht mehr sehen konnten. „Du wirst deine Stimme nie wieder als Waffe einsetzen“, zischte Azul, packte die Zunge des Jungen und rieb die scharfe Kante der Scherbe so lange darüber, bis sie abgetrennt war. Ein gurgelnder Schrei war zu hören und Azul wurde klar, dass er ihn jetzt nicht mehr gehen lassen konnte. Während sein ehemaliger Peiniger sich verzweifelt an den Mund fasste, als ob er seine Zunge nur durch eine Berührung magisch nachwachsen lassen könnte, hob er einen großen Stein vom Grund der Höhle auf und stieß mehrmals mit all seiner Kraft zu.

Nun, jetzt würde seine geliebte Höhle wohl auch als Friedhof herhalten müssen.


Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro