Kapitel 6, Yua

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Wie von Ayaka gefordert komme ich heute mit einem Anmeldeformular zu unserem Club. Normalerweise bin ich recht pünktlich, aber ich musste noch meine Notizen erneuern, nachdem ein Mitschüler sein Getränk auf mein Heft verschüttet hat. Laut ihm „versehentlich", seine Gleichgültigkeit dafür vollkommen beabsichtigt.

Normalerweise würde ich jetzt problemlos in den Clubraum gehen, wenn davor nicht ein Junge stehen würde.

„Bitte geh zur Seite", fordere ich ihn auf, woraufhin er zusammenzuckt und sich erschrocken zu mir umdreht. Ich kenne ihn nicht. Seine großen, dunklen, blauen Augen sehen mich überrascht an, sein Gesicht ist schmal, wie der Rest seines Körpers. Seine zu große Uniform lässt ihn noch kleiner erscheinen.

„T-t-tut mi-ir l-l-leid", bringt er endlich hervor und lehnt sich gegen die Tür. Der erste Schock ist wohl vorbei. „I-i..ch wo-wo...llt-te n-nur – WAAAH"!"

Bevor der fremde Schüler seinen Satz beenden kann, wird die Tür hinten ihn aufgerissen. Der Brünette verliert sein Gleichgewicht und fällt schreiend nach hinten. Ayaka steht grinsend hinter der Tür und schaut von dem Jungen am Boden zu mir hin und her, mit einem wahnsinnigen Leuchten in ihren Augen: „Das ist er, Yua! Unser neues Mitglied!"

„Bist du komplett durchgedreht?", höre ich Himari und schon schiebt sie Ayaka zur Seite und hilft dem Jungen auf. Hilfsbereit wie eh und je.

Ayaka zieht den Fremden am Arm zu sich, aus Himaris sicheren Händen und strahlt wieder vor Begeisterung: „Stoß mich nochmal und du fliegst raus! Begrüße unser neues Mitglied, Ren irgendwas, er hat eine Wahnsinnsstimme!"

Ren schaut komplett überfordernd aus. Ich gehe einen Schritt nach vorne und strecke ihm das Formular entgegen: „Bitte ausfüllen und mir wiedergeben."

Himari schlägt ihre Handfläche auf ihre Stirne, sie wirkt genervt: „Yua, nicht du auch noch..."

Ayaka hingegen hüpft fröhlich auf der Stelle und umarmt unser neues Mitglied, welches pure Verwirrung ins Gesicht geschrieben steht und mit jeder Sekunde röter wird.

Ayaka singt siegessicher: „Yua ist auf meiner Seite! Ich gewinne! Ich habe ein neues Mitglied!"

Ich sehe wie Haruki jetzt auch zu uns kommt, er und Ichigo haben bisher die Szene von ein paar Metern Abstand beobachtet. Ichigo wird dies scheinbar weiterhin so tun, während er gemütlich einen Kaffee trinkt. Haruki sieht kurz unsicher zu mir – hör auf mich so anzusehen – und dann zu Ren, seine Stimme sanft und freundlich, wie sie immer sein sollte: „Du bist aus dem ersten Jahrgang, richtig? Ich bin Haruki Matsuo aus der 2A. Es ist schön dich kennen zu lernen, Ren."

Ren wirkt etwas entspannter, doch noch immer sehr aufgeregt „M-m-mein N-name...i-i-isst R-R-Ren Koba...ya-shi, ich bin aus der 1c. Ich freue mich deine Bekanntschaft zu machen." Seine Stimme fühlt sich wie eine sanfte Brise an, genauso zurückhaltend wie er selbst.

„Endlich jemand mit Vernunft", murmelt Himari. Haruki trägt seine Schuluniform halbwegs den Regeln entsprechend trägt, die Jacke offen, die Hose über die Knöcheln hochgestreckt, seine Fußkettchen und ein großer Reiji-Button an seinen Kragen. Himari entgegen hat ihr Designer-Können in ihre eigene Uniform investiert. Ihr Hemd ist bauchfrei und die Jacke wie eine schulterfreie Sommerweste geschnitten, deren goldene Knöpfe durch goldene Schleifen ersetzt wurden. Der Gürtel gehört nicht zur Standard-Schuluniform, ebenso wenig wie der durchsichtige Unterrock unter ihren kurzen Rock. Es ist gegen die Regeln, aber ich hoffe, dass sie Freude daran hat. Ichigo Uniform weicht noch stärker von der Norm ab, mit seinen schwarzen T-Shirt, allseits präsenten Stachelhalsband und restliche Accesoires, ohne die er sich nicht wohl zu fühlen scheint.

Mit einem Lächeln stellt sich Himari vor: „Himari Fujihara aus der 3a, schön dich kennen zu lernen, auch wenn die Umstände dank unserer Anführerin alles andere als angenehm sind."

Ayaka tut so als hätte sie den letzten Teil nicht gehört: „Du kennst mich bestimmt schon, das wundervolle Center von ‚Attention Catcher'. Weiter geht's!"

Während Himari versucht Ren aus Ayakas Griff zu befreien, stelle ich mich vor: „Yua Hijama, 3c. Bitte das Formular unterschreiben und mir wiedergeben."

„Ichigo Sazaki", kommt es von Ichigos sicheren Platz, „aus der 3b und gerade am Genießen dieser Show."

Himari wirft ihm einen wütenden Blick zu, inzwischen hat sie es geschafft Ayaka von Ren zu trennen und steht nun zwischen den Beiden. Haruki hat sich derweil neben Ren gesellt und fragt ihn freundlich: „Willst du dich tatsächlich unserer Gruppe anschließen oder hat deine Anwesenheit einen anderen Grund?"

„Natürlich will er sich uns anschließen!", meint Ayaka.

„Lass ihn einmal zu Wort kommen", gibt Himari bestimmend zurück.

„E-e-ehm...", kommt es von Ren, der unruhig an seiner Schleife herumspielt, ich würde lieber eine Krawatte als diese Schleife tragen, „I-i-ch-ch...i-ch w-will n-n-nur m-m-mein...Sch...sch-sch-af z-z...z.z..zu-rü-ck."

„Meine Geißel!", verkündet Ayaka triumphierend und hält ein Stoffschaf in die Höhe. Lebhaft und selbstbewusst. Ein starker Kontrast zu mir – und diesen Ren. Er ist also nur für sein Spielzeug hier? Wie überflüssig. Oder hält es eine besondere Bedeutung wie mein Haarreif?

Was auch immer dieses Stofftier bedeutet, Ayaka ist ein leidenschaftliches Idol. Sie würde kein neues Mitglied ankündigen, wenn diese Person kein Talent hätte. Sie nimmt diese Idol Gruppe ernst. Sie hat ein neues Mitglied hergebracht, nur weiß er es noch nicht. Genauso wie ich es damals noch nicht wusste.

„Sing", kommt es aus meinem Mund. Aber es sind nicht meine Worte. Die folgenden gehören ebenso nicht mir: „Singe deinen Lieblingssong."

Das Formular fällt zu Boden, als meine Hände es loslassen und nach vorne gehen, vorbei an den anderen Mitgliedern. Das Formular sollte nicht achtlos zu Boden geworfen werden, das ist gegen die Regeln. Ich sollte nicht derart Initiative ergreifen, ich muss es wieder aufheben und gehorsam sein. Aber ich bin nicht länger in Kontrolle meines Körpers. Jemand anderes steuert ihn gerade und ich bin eine hilflose Zuschauerin. Zuerst beginnen sich meine Beine zu bewegen. Dann meine Arme. Mein Oberkörper. Mein gesamter Körper tanzt. Aber es ist nicht mein Körper. Er gehört einer anderen Person. Das bin nicht ich. Ich bin gefangen, ich schaue zu wie diese andere Person in einen mir unbekannten Körper tanzt. Und zu singen beginnt. Singen, Tanzen. Die Tätigkeiten, die mir Freude bringen sollten, bringen mir nun ein Gefühl der Ohnmacht. Weil es nicht von mir ausgeht, sondern von einer anderen Person. Und die von diesem Körper ausgehende Freude nicht die meine ist. Weiterhin vergnügt sich diese fremde Person, lacht dabei belanglos und nimmt schließlich Rens Hand. Dieser lässt sich verdattert von dieser Person mitziehen. Zuerst stolpernd, aber zunehmend werden seine Schritte sicherer, er passt sich dem Tempo dieser Person an. Trotz meiner derzeitigen Lage kann ich meinen Fokus nicht von ihn ablegen. Diese Schritte, sie sind nicht die eines Amateurs. Es sind geübte Schritte, Schritte unserer Choreographie.

„Sing für mich, Ren!", ermutigt Ayaka ihn. Mehr scheint es nicht gebraucht zu haben, schon stimmt Ren mit der Person ein. Sie beide singen. Die Person mit der Stimme, die sie von mir gestohlen hat. Ren mit einer märchenhaften, sanften Stimme. Seine Stimme ist in dieser Lage intensiver, beruhigend, wie an einen ruhigen, aber dennoch windigen Tag. Als wolle er mich in den Schlaf singen. Und er tut all dies mit Leidenschaft. Er ist unser neues Mitglied, das ist sicher.

Nachdem Ren und die Fremde ihren Tanz beendet haben, verlässt sie mich. Ich blinzle verwirrt, unsicher ob ich tatsächlich ich bin. Bin ich wirklich da? Zur Probe sehe ich mich um. Es funktioniert. Ich gehe Richtung Tür. Mein Körper gehorcht mir.

"Formular", bringe ich hervor. Ich bin wieder präsent. Formular, das Formular ist am Boden. Es sollte nicht am Boden sein. Ich muss es aufheben.

"Formular, das Formular", ich bücke mich, um es aufzuheben. Als ich mich mit dem Formular in meinen Händen erhebe spüre ich eine Hand an meiner Schulter. Erschrocken schaue ich zu meiner Seite. Himari sieht mich lächelnd an: "Du bist ganz blass. Alles okay? Willst du was trinken?"

Hilfsbereit wie eh und je. Ich gehe von ihr weg, höre ihr enttäuschtes Seufzen. Ren wird gerade von Ayaka voll geredet.

"Bitte fülle das Formular aus", stelle ich fest, wobei meine Stimme schwach klingt. Ich hasse es.

Es ist Sonntag, ein freier Tag. An Wochentagen gehe ich zur Schule und danach zu dem Idol Club Raum. An Samstagen treffe ich mich mit meinen restlichen Mitgliedern, um zu proben. Gestern war die erste Probe mit unserem neuen Mitglied, wobei er uns schüchtern von abseits beobachtet hat. Er soll noch Extratraining von Ichgio und Ayaka bekommen. Wenn es jemanden gibt, die sein Niveau heben können, dann sind es die Beiden.

Normalerweise hätte ich also heute frei, würde zu Hause lernen oder mein Zimmer aufräumen. Aber heute habe ich ein Date mit Haruki. Meine Mutter hat mir ein Outfit für den Anlass ausgesucht, eine violette Bluse mit Rüschen, dazu einen simplen weißen Rock. Danach hat sie meine Haare für mich gebürstet und mir viel Spaß auf meinem Date gewünscht. Mein Vater hat mir ebenso ein schönes Treffen gewünscht, ohne mich anzusehen und mir 10 000 Yen gegeben.

Nun bin ich fast im Garten angelangt, eine bezaubernde Anlage mit allen möglichen Blumen. Doch bevor ich dort ankomme, nehme ich aus meinem Rucksack meinen Haarreifen, ein Haargummi und einen Blazer heraus. Ich hasse offene Haare, also binde ich sie zusammen, setzte den Haarreifen auf und verstecke das abscheuliche Oberteil hinter dem Business-Blazer. Diesen habe ich mir selbst gekauft und seitdem vor meinen Eltern versteckt. Ich darf nicht darauf vergessen mich wieder anders herzurichten, wenn ich nach Hause gehe.

Haruki ist bereits da und wartet auf mich, pünktlich wie immer auf unseren Dates. Er stellt seine Outfits immer selbst zusammen und erzählt mir auch gerne, wie er dabei vorgeht und was er am liebsten trägt, er ist ziemlich modebegeistert. Heute trägt er ein mir neues Outfit, ein Oberteil mit V-Ausschnitt, einen offen Trench Coat und ein lockeres Halstuch. Wahrscheinlich hat er diese Zusammenstellung wie so vieles von Reiji abgeschaut.

"Hey, Yua", begrüßt er mich locker und hebt seine Hand.

"Du hast ein neues Armband", stelle ich fest. Ein grünes Lederarmband.

"Ja, gefällt es dir?", fragt er und hält es mir hin.

"Ja."

"Super!", die Anspannung verlässt sein Gesicht, "Ein Freund hat mir geholfen es auszusuchen, ich werde es immer tragen, so wie du deinen Haarreifen. Wir passen jetzt zusammen!"

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