30 ✴ Vertrauen & Verrat

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"Dachte ich mir doch, dass ich euch hier finde. Habt euch schön eingerichtet, hier; Wie ein Hochzeitspaar in ihren Flitterwochen!"

Ich hielt meine Axt immer noch fest in der Hand und betrachtete Slytha misstrauisch - welche aber nicht anzugreifen schien. Noch nicht.

Silija neben mir besass nicht nur Misstrauen in ihrem Blick - sondern regelrechte Wut.
"Wie hast du uns gefunden?", zischte sie und hielt den Speer immer noch auf die entspannte Slytha gerichtet.

Diese zuckte mit den Schultern und steckte ihr Messer an den Gurt, während sie - als wäre es das Normalste der Welt - in das Haus eintrat.
"Der kleine Junge aus deinem Distrikt - dieser... Fisher" Ich bemerkte, wie Silija sich bei ihren Worten bereit machte zum Angriff.

"Hab gesehen, wie er über Nacht von den Ureinwohnern geschnappt wurde. Er wollte hier hin gehen - kam aber nicht so weit."
Silija entspannte sich etwas, wenn auch nur ein kleines bisschen.

Da hatte sie also ihre Antwort auf das Schicksal ihres Mittributs - und ich wusste, dass dies den Schmerz nicht unbedingt besser machte.

"Könnt ihr mal bitte die Waffen runternehmen?",fragte Slytha schliesslich kopfschüttelnd, während sie mit dem Finger über die Staubschicht des Tisches strich.

"Wieso sollten wir?",entgegnete Silija, bevor ich selbst etwas sagen konnte. Ich hatte meine Axt nämlich schon wieder etwas gesenkt - auch wenn Slytha nicht davor zurückschreckte zu töten, hatte ich sie bisher als eine sehr ehrliche Person erlebt.

Wenn sie uns töten wollte - hätte sie es schon längst getan.

"Deine kleine Freundin ist ziemlich zickig.",sagte Slytha mit einem Grinsen auf den Lippen - und sah zu mir.

Ich konnte nicht verhindern, dass ich aus Reflex die Stirn runzelte und ihrem Blick auswich.

"Oh, upps. Heikles Thema? Stimmt schon. Hättet ihr euch also schon einen besseren Zeitpunkt für eine Romanze ausdenken können."
"Halt dein Maul!" Nun war es Silija, die einen Schritt näher zur Braunhaarigen trat.

Ich hätte gerne irgendetwas Beruhigendes gesagt - aber wusste nicht, ob dies wirklich etwas bringen würde.

Slytha rollte unbeeindruckt mit den Augen und lehnte sich an den Esstisch, während sie uns beide betrachtete.

"Okay, hört zu. Es gibt noch genau sechs Tribute."
"Wow, du kannst rechnen!",murmelte Silija neben mir und hob eine Augenbraue.

Slytha liess sich immer noch nicht aus ihrer Rede bringen - sondern grinste nur kurz.
"Wir haben beide eine Rechnung mit meinem lieben Mittribut offen - nicht?"

Ich spannte mich an - und ebenso Silija neben mir.
Slytha nahm dies als Antwort und schmunzelte kurz bitter.
"Jaa, er ist ziemlich ein Arsch, nicht?"

Silija hatte inzwischen ihren Speer an die Wand angelehnt und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Du willst uns also sagen, dass du dich mit uns verbündest - gegen deinen Mittribut aus deinem Heimat-Distrikt?"

Ich musste ebenso zugeben, dass mir dies äusserst suspekt vorkam - aber Slytha hatte wohl schon mit dieser Frage gerechnet.

"Du hast dich ja auch nicht mit deinem Fisher verbündet, oder?" Ich musste Silija kurz etwas am Arm festhalten - damit sie nicht auf sie losging.

"Während wir im Kapitol waren, hat er mich ignoriert - ihr habt's ja selbst gesehen. Hat immer sein eigenes Ding durchgezogen und auch noch die höchste Punktzahl dafür geerntet..." Slytha schüttelte bitter grinsend den Kopf. "Wer zur Hölle weiss schon, was ihm seine Sponsoren in diesen vier Tagen schon alles geschenkt haben. Er ist ein richtiger Technik-Freak. Wer weiss, was er jetzt gerade macht."

Auf einmal wurde mir klar, dass natürlich auch andere Leute Sponsorengeschenke bekommen hatten - und nicht nur, wenn sie in einer miseren Lage gewesen waren.
Wir hatten keine Ahnung, was gerade jetzt Newell trieb - oder auch zum Beispiel Eddie. Welche Ideen sie sich ausdachten. Oder wo sie gerade lauerten.

"Und dein Plan wäre?",meldete ich mich schliesslich zu Wort und sah Slytha ehrlich interessiert an.

Ich bemerkte ihre Ehrleichterung - als sie hörte, dass ich nicht abgeneigt war.
"Ich hab ihn in eine der grössten Höhlen gehen sehen. Mehrere Male. Ist eine Art alte Mine - ihr wisst schon, wo sie wohl früher..."
"Wir wissen verdammt nochmal was eine Mine ist, okay?", redete Silija ihr kopfschüttelnd ins Wort.

"Gut. Dann wisst ihr ja auch, dass das Ding nur einen Ausgang hat - jedenfalls so viel ich weiss. Wenn wir ihm also dort rein folgen, ist er geliefert." Slytha redete ruhig und gewissenhaft - als würden wir uns über ein Kochrezept unterhalten, und nicht darüber, einen Tribut zu töten.

"Woher wissen wir, dass wir dir trauen können?",fragte Silija schliesslich nach einer kurzen Schweigepause.
Ein Grinsen zeichnete sich auf Slytha's Lippen ab - sie zuckte mit den Schultern.
"Könnt ihr nicht. Aber ihr müsst es wohl oder übel - denn sonst könnte ich euch auch hier und jetzt einfach töten. Wäre ein Leichtes für mich. Und das wisst ihr beide."

Da war also die Karriero-Slytha wieder. Silija lachte kurz entsetzt auf - und sah geschockt zu mir rüber.

Ich atmete tief durch und sah kurz im staubigen Haus umher. Strich mir meine schwitzigen Haare aus dem Gesicht und sah dann wieder zu Slytha.

"Okay."
"Okay?!" Silija sah mich entsetzt an. "Du hast ihr schon zugehört, oder?!"

Ich verschränkte ebenso wie ich die Arme vor der Brust und sah meine Verbündete an.
"Ja, und du hast sie ja auch gehört. Newell ist der gefährlichste Tribut dieses Jahr -"
Ich hörte ein beleidigtes, gespieltes pfff von Slytha neben mir. "Also müssen wir uns zusammentun, damit wir ihn besiegen können."

Silija runzelte verzweifelt die Stirn und sah kurz zu Slytha rüber - ehe sie mir wieder in die Augen sah.
Sie fragte ohne Worte; Und danach?
Ich nickte kurz vielsagend.
Eigentlich hatte ich keine Ahnung was danach passierte.
Und ich war mir sicher, dass dies in den Hungerspielen nicht die primäre Frage darstellte.
Man wusste nie, was danach passieren würde.

"Wir können auch noch den ganzen Tag bis es dunkel wird, hier bleiben und chillen - aber wie wär's, wenn wir losgehen würden?"
Auch wenn Slytha's Gerede Silija schon wieder sichtlich nervte - musste ich etwas grinsen.

"Chillen würde echt gut klingen.",murmelte ich sarkastisch, ehe ich mit Silija unsere Rucksäcke holen ging.

Etwa eine knappe Stunde später gingen wir drei durch den Wald. Die warme Sonne brannte auf uns hinab - als wäre auf einmal der Sommer in der Arena angebrochen.

Einige Male hatte ich etwas fasziniert zu Slytha rübergesehen - sie war so entspannt. Fast schon fröhlich lief sie neben uns her, hüpfte sogar zwischendurch während ihren Schritten.

War es wirklich die Gehirnwäsche, welche die Karriere-Tribute seit Kindesjahren bekamen?
Oder waren manche Menschen tatsächlich einfach für die Hungerspielen geboren - um zu töten?
Oder war niemand dazu geboren - und manche konnten es besser überspielen oder einfacher hinunterschlucken?

Silija's Blick war eher weniger fasziniert - sondern die ganze Zeit angespannt und misstrauisch ihr gegenüber.
Ich konnte es ihr nicht verdenken, denn ich fragte mich selbst auch, wieso ich Slytha eigentlich mein Vertrauen geschenkt hatte.

Mein Kopf war ein totales Chaos - und ich musste nun irgendwie diese letzten Tage überleben.
Wie? Das wusste ich nicht.
Ich wusste ebenso wenig, wie ich damit umgehen sollte, wenn Silija starb. Konnte nicht einmal daran denken.

Manchmal meinte es aber die Zeit gut mit uns - liess uns Momente genug schnell vorbeigehen, damit wir nicht in kompletter Verzweiflung unserer Gedanken versinken mussten. Damit wir nicht komplett durchdrehten.

Die Felsen türmten sich schon über dem Wald - als wir am späten Nachmittag den grössten Teil des Weges gegangen waren.

Immer wie mehr hatte ich bemerkt, dass ich immer noch nicht wirklich gesund war. So lange Gehen tat mir noch nicht so gut - versuchte mir aber nichts anzumerken.

"Und du bist dir auch wirklich sicher, dass er da drinn sein Lager hat?",fragte ich Slytha dann schliesslich trotzdem etwas zweifelnd - während sie sich mit einem Messer ihre Fingernägel saubermachte.

"Jup. Verbrachte einige Zeiten auf einem Baum hier in der Nähe. Hab ihn zweimal am dritten Tag rein und rausgehen sehen.",antwortete sie entspannt und sah sich um.

Wir nahmen ein solches Risiko auf - denn es könnte auch einfach sein, dass Slytha eine perfekte Lügnerin war.
Langsam aber sicher wurde auch ich angespannt, als wir bei dem besagten Höhleneingang ankamen.

Eine halb angekokelte Leiter war an den Felsen angelehnt - und eine verrostete Schiene führte uns in den Eingang der Höhle.
Rot angemalte Bretter waren früher vor dem Eingang angenagelt worden - schienen aber schon vor einer sehr langen Zeit durchbrochen zu sein.

"Ihr habt Taschenlampen, oder?"

Silija und ich holten diese aus unserem Rucksack, nachdem Slytha ihre eigene aus ihren recht vollbepackt aussehenden Jackentaschen zog.

Etwas belustigt stellte ich fest, dass ich diese das erste Mal gebrauchte - denn in der Nacht würden uns die Ureinwohner so sofort finden.

Also traten wir in die Höhle ein - mit drei Lichtstrahlen, welche fröhlich umhertanzten, während wir nebeneinander hergingen.

Unsere Schritte hallten in der Höhle nach - und nicht weit entfernt hörte man Wasser irgendwo hinabtropfen.

An der Decke hingen alte Petroliumlampen - welche aber alle entweder kaputt aussahen, oder zerbrochen auf den Schienen lagen.

Vorsichtig trat ich immer über das Glas - welches unangenehm unter meinen schmutzigen Schuhen knirschte.

Schon bald kamen wir an eine Abzweigung - entweder rechts oder links.
Slytha schien gar keinen Moment unschlüssig zu sein - als sie sofort rechts abbog.

"Hey! Woher weisst du denn, dass es dort durchgeht?",fragte Silija neben mir sogleich verwirrt.
Auch ich blieb misstrauisch stehen und schaute zu Slytha.

Sie blieb stehen und hielt sich kurz die Hand vor die Augen, da wir mit unseren Taschenlampen in ihr Gesicht blendeten.

"Ich rate! Was würdet ihr denn machen? Euch aufteilen, wie in einem schlechten Horrorfilm?"
"Ich meine ja nur - hat fast ausgesehen, als wüsstest du genau wo wir durch müssen."
Da gab ich Silija recht.
Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Es erschien mir immer wie kälter in der Höhle zu werden.

Slytha schwieg. Sie schwieg - wieso schwieg sie?
Schritte - aber nicht von uns waren zu hören.
Von links.

Unsicher hielt ich die Taschenlampe in Slytha's Richtung - doch da rannte sie auch schon los.

Ihr Lichtstrahl tanzte wild umher und noch bevor ich Silija stoppen konnte, stiess diese einen wütenden Ruf aus - und rannte Slytha nach.

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