[𝟏] 𝐋𝐞𝐞𝐫𝐞

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☀︎ SAPHIRA ☀︎

Erschrocken riss ich meine Augen auf. Mein Herz fühlte sich schwer an und meine Atmung konnte ich nicht kontrollieren. Die Angst hatte sich schon längst auf dem Weg zu meinem Unterbewusstsein gemacht, welcher mir riet, so laut wie möglich zu schreien. Doch das war ich gewöhnt. Ich hatte gelernt, wie ich mich nach einem Alptraum wieder beruhigen konnte, ohne loszuschreien. Meine Schreie würden ohnehin nur Chaos anrichten und dafür sorgen, dass sich alle in diesem Haus wieder stritten. So wie immer.

Ich nahm mir also meine fünf Minuten, um mich zu beruhigen und stand dann auf, um mir mein müdes Gesicht mit kaltem Wasser abzuwaschen. Mein Spiegelbild überraschte mich nicht. Ich sah müde und erschöpft aus. Und das lag daran, dass ich diese Nacht schon wieder den Unfall erlebte. Immer und immer wieder. Von vorne. Immer dasselbe. Erst der Knall, dann meine Nah-Tod-Erfahrung, dann das Erwachen aus dem Koma und dann die grausame Nachricht, meine Mutter und mein Bruder Ajax seien tot, welche ich bis heute nicht verkraftet hatte. Ich schloss meine Augen.

Vier Monate. Vier Monate war der Unfall her. Meine Wunden heilten. Die Knochenbrüche, die ich erlitt, schmerzten nicht mehr. Nur noch eine große Narbe an meinem Bein und eine kleine an meiner Hüfte erinnerten mich an diesen schrecklichen Tag, welcher alles veränderte. Und all das war mir mittlerweile egal. Denn ich wünschte mir nichts mehr, als zu sterben. Ich wünschte mir, ich wäre an diesem Tag ebenfalls gestorben. Denn der Schmerz, den Mamás und Ajax Tod hinterließ, war nicht auszuhalten.

Meine Mutter und mein Bruder waren tot und noch immer konnte ich das nicht glauben. Mein Bauch zog sich schmerzhaft zusammen, wenn ich daran dachte. Seit diesem Tag hatte sich alles verändert.

Als ich die Treppen herunterging, hörte ich schon die aufgebrachte Stimme meiner Großmutter. Auch das überraschte mich nicht mehr. Für gewöhnlich würden meine Großmutter Athene und mein Vater sich gegenseitig die Schuld für den Tod meiner Mutter geben, obwohl Niemand außer der Fahrer des anderen Autos, welcher uns die Vorfahrt genommen hatte, etwas für diesen schrecklichen Unfall konnte. Aber wer würde mir schon zuhören?

Mich nahm in diesem Haus doch sowieso keiner mehr Ernst. Es würde Niemanden interessieren, wenn ich einfach gehen würde. Wenn ich weg wäre.

»Meine Aphrodite würde sich im Grab umdrehen, würde sie sehen, wie du hier lebst«, schrie meine Großmutter durch das ganze Haus. Den Namen meiner Mamá zu hören verpasse mir einen Schlag ins Gesicht. Ich musste tief ein und ausatmen, um meine aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Ich war wieder einmal kurz davor, hochzulaufen und mich weinend in mein Bett zu verkriechen, aber ich blieb auf der Treppe stehen und schloss meine Augen. Du kannst das, Saphira. Nicht weinen. Mamá würde das nicht wollen.

»Sie ist aber nicht mehr hier und für dich gibt es ebenfalls keinen Grund mehr hier zu sein, du Hexe«, schrie mein Vater zurück. Ich war mittlerweile unten angekommen. Das elendige Gefühl in mir verschwand nicht. Ganz im Gegenteil. Als ich sah, wie unaufgeräumt das Wohnzimmer wieder einmal war, blieb mir der Atem weg. Mein Vater, welcher seit geraumer Zeit nicht mehr er selbst war, saß mit tiefen Augenringen und unrasiertem Bart auf der Couch und öffnete gerade die nächste Bierflasche.

Während meine Großmutter im nächsten Moment auf griechisch weiter fluchte, damit mein Vater sie nicht verstand, sammelte sie einen Pizzakarton und mehrere Bierdosen vom Boden auf. Mein Vater beobachtete sie mit zugekniffenen Augen. Sie hassten sich und sie gaben sich nicht einmal ansatzweise die nötige Mühe, um dass zu verstecken.

»Du hast noch zwei weitere Kinder, falls du das vergessen hast, du Egoist«, fauchte Oma zurück und schmiss die Reste, welche sie aufgesammelt hatte, mit voller Wucht in die Mülltonne. Diese Diskussion hörte ich seit dem Unfall jeden Tag. Und jeden Tag fingen sie von vorne an. Von vorne und von vorne. Doch ich reagierte nicht mehr. Ich ging an dem Geschehen vorbei in die Küche, wo ich mir eine Kopfschmerztablette aus dem Schrank schnappte. Mein Blick fiel auf die Morgenzeitung, die meine Großmutter auf dem Küchentisch liegen hatte.

Weitere Leichenteile in South Bronx gefunden. Es wird vermutet, dass es 'Der Gerechte' war.

Ich schüttelte meinen Kopf, konnte meine Augen jedoch nicht von dem Zeitungsartikel lösen.

Alessandro De Luca, Gefahr für das Allgemeinwohl der New-Yorker Bürgerinnen und Bürger.

Ich drehte die Zeitung augenblicklich um. Die Zeitungen waren voll von ihm. Von dem Mafia-Boss, welcher New York seit Jahren unsicher machte. Ein Mafia-Boss, welcher sich Der Gerechte nannte, weil er Straftäter umbrachte.

Doch war Jemand, der mordete, gerecht?

Nein.

»Guten Morgen, mein Schmetterling. Haben wir dich geweckt?«, fragte meine Großmutter und fing an, die Teller zu spülen. Ihre Frage ließ mich kurz aufzucken, doch dann wandte ich mich an sie. Ich schüttelte meinen Kopf. Ihre Haare waren grauer als sonst. Ihre Falten sichtbarer. Ihre Augen müder. Ihr ging es nicht gut. Natürlich ging es ihr nicht gut, ihre Tochter und ihr Enkelkind waren tot. Sie versuchte sich von dieser Tatsache abzulenken, in dem sie jeden Tag hier war und versuchte, alles Aufrecht zu erhalten. Aber das Wohl dieser Familie war schon längst in tausend Einzelteile zersprungen. Keiner war mehr wie vorher.

»Dein Vater ist unglaublich. Ein Egoist. Sitzt hier und trinkt, bis seine Leber versagt. Er kümmert sich nicht einmal darum, seinen Job wieder zu bekommen. Wenn er so weiter macht, ist er der Nächste«, murmelte sie aufgebracht vor sich hin und eigentlich sollte mir das alles einen Stich in mein ohnehin schon verwundetes Herz verpassen. Aber als mein Blick zu meinem Vater glitt, welcher seit dem Unfall in Selbstmitleid versank, wusste ich, dass meine Großmutter recht hatte. Er nahm nichts mehr wahr. Seit Wochen schon hatte er kein Wort mit mir gesprochen.

In einem Streit vor mehreren Wochen warf er mir an den Kopf, dass ich genau so aussehen würde, wie meine Mutter. Deswegen könnte er nicht mehr mit mir reden. Ich schluckte. Nicht einmal Nael sprach mit ihm. Mein ältester Bruder und mein Vater gingen sich komplett aus dem Weg, wenn sie gerade nicht dabei waren, zu streiten.

Wo Nael war, wusste ich nicht. Er verschwand alle paar Tage und wenn er Zuhause war, schloss er sich in seinem Zimmer ein und redete nicht mit uns. Mehr wusste ich von meinem Bruder nicht. Alle in diesem Haus erkannten sich nicht mehr. Ich lebte mit Fremden zusammen. Das hier war nicht meine Familie.

»Du solltest dich um deinen eigenen Scheiß kümmern«, stammelte mein Vater vor sich hin, als er in die Küche spazierte und im Kühlschrank nach etwas Essbarem suchte. Er war nicht wieder zu erkennen und zog eine furchtbare Alkoholfahne hinter sich her. Vor ein paar Monaten war er noch ein Polizist. Sorgte sich um Menschen. Lächelte. Jetzt fragte man sich, wie lange er noch leben würde, wenn man ihn sah. Diese Tatsache schmerzte noch tief in mir drinnen. Aber ich hatte mich an diesen Schmerz gewöhnt.

»Panagia mou!«, sagte meine Großmutter auf Griechisch. Immer, wenn sei anfing, auf ihrer Muttersprache zu reden, wusste ich, dass es ernst wurde. »Zum Teufel mit dir! Geh duschen! Du stinkst!«, schrie meine Oma, als er an ihr vorbeiging. Ich schüttelte nur unmerklich meinen Kopf und verließ die Küche. Es war nicht mehr so, dass mich diese täglichen Streitereien mitnahmen. Ich fühlte etwas ganz Anderes. Etwas Schlimmeres.

Leere.

Seit Tagen nahm mich eine dunkle Leere ein, die sich so langsam aber sicher einen Weg durch meinen ganzen Körper bannte. Mein Kopf schmerzte ständig. Meine Müdigkeit zwang mich dazu, den ganzen Tag im Bett zu verbringen. Der Kummer in mir war nicht mehr auszuhalten. Ich konnte noch nicht einmal etwas Essen. Meine Großmutter versuchte mich zu zwingen, doch ich wollte und ich konnte nicht. Ich war in einem Tunnel gefangen, doch es war kein Licht am Ende zu sehen. Ich schob diesen Gedanken beiseite, doch die Vorstellung zu sterben hörte sich in meinem Kopf wie die perfekte Lösung an.

Dann wäre ich mit Mamá und Ajax vereint. Dann würde ich auch keinen Schmerz mehr in mir fühlen. Und ich müsste nicht mit ansehen, wie mein Vater sich zu Tode trank, wie Nael mich ignorierte oder wie meine Oma in diesem Haus verrückt wurde. Ich würde ruhen und müsste das alles nicht mehr ertragen. Ich versuchte den Gedanken daran, zu sterben, wie immer wegzuschieben, doch diesmal war es anders. Der Gedanke verschwand nicht.

Den ganzen Tag über verfluchte mich dieser Gedanke. Während ich im Bett lag. Während ich versuchte, etwas zu Essen. Während ich versuchte, mein Buch zu lesen. Die Selbstmordgedanken kreisten nur so in meinem Kopf herum und ließen mich nicht in Ruhe. Abends, als meine Großmutter das Wohnzimmer aufräumte, half ich ihr ein bisschen. Ich redete nicht viel mit ihr, aber ich leistete ihr stumme Gesellschaft.

Mein Vater schaute uns nicht an. Mich erst recht nicht. Ich versank augenblicklich in Gedanken und dachte an den Aáron Pérez, der sich immer für seine Kinder interessiert hatte. Der Aáron Pérez, dem nichts wichtiger war, als das Lächeln seiner drei Kinder zu sehen. Der Aáron Pérez, der nicht wie eine Leiche auf dem Sofa lag und sich betrunken  irgendein Footballspiel anschaute. Der Tod von Mamá traf ihn sehr. Sie war die Frau, die er liebte. Er der Tod traf ihn so hart, dass er Nael und mich vergessen hatte.

Nael betrat das Wohnzimmer. Seine blauen Augen sahen müde aus, aber ich war es gewöhnt ihn so zu sehen. Jeden Tag arbeitete er von morgens bis Abends, umsein schweres Schicksal zu verdrängen. Und jeden Abend kam er mit roten Augen nach Hause und musste sich um unseren Vater kümmern, welcher in Selbstmitleid versank. Während unsere Großmutter und ich weiter aufräumten, wandte sich Nael an unseren Vater.

»Es reicht«, sprach Nael und seine Stimme war tiefer, immer, wenn er mit unserem Vater redete. Nael schnappte sich die Fernbedienung und schloss den Fernseher. Mein Vater blickte zu ihm hoch und versuchte sich, seine Wut zu unterdrücken. Nael  war bewusst, dass unser Vater deswegen einen Streit mit ihm anfangen würde, aber mittlerweile war ihm das egal. Irgendwie dachte Nael, dass er unseren Vater irgendwie retten konnte, aber das würde er nicht schaffen. Diese Familie war so zerschmettert, dass sie niemals wieder zueinander finden würde. Tränen stiegen mir in die Augen, als ich daran dachte, wie glücklich wir einst waren. Dich ich versuchte, nicht loszuweinen. Es war schlimm genug, dass mein Vater in diesem Moment aufstand und die Absicht hatte, einen Streit mit Nael anzufangen.

»Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du mich verdammt nochmal in Ruhe lassen sollst?«, lallte Papá etwas undeutlich, während Nael ihn erschöpft anblickte. Ich erkannte in dem Gesicht meines Bruders, dass er keine Nerven für diese ständigen Auseinandersetzungen hatte. Ich erkannte auch in seinem Gesicht, dass er genau so kraftlos war wie ich. Schmerz fuhr durch meinen ganzen Körper.

Es tut mir so leid, was aus uns geworden ist, Mamá. Ich hoffe du kannst mir verzeihen, dass ich auf unsere Familie nicht so gut aufpassen konnte, wie du es immer getan hast.

»Geh dich ausnüchtern«, brummte Nael. Meine Großmutter schaute zu meinem Bruder, dieser jedoch schaute weder sie, noch mich an. Sein Blick war auf unseren betrunkenen Vater gerichtet, welcher auf ihn zu torkelte. Ich kniff kurz meine Augen zusammen und betete dafür, dass sie nicht aufeinander losgingen. Dann öffnete ich meine Augen und hoffte, meine Gebete würden erhört werden.

»Verzieh dich«, sagte mein Vater zu ihm und packte ihm am Kragen. Das war der Moment, den ich vermeiden wollte. Meine Brust zog sich zusammen. Ich bekam Panik. Panik, weil meine Familie sich untereinander verletzen wollte. Panik, weil ich mitansehen musste, wie mein Vater seine Hand hob und auf Nael einschlagen wollte.

Wütend schlug Nael seine Hand weg. »Fass mich an oder ich bringe dich um«, brummte Nael gefährlich, während mein Vater ein weiteres Mal ausholte. Er hatte sich nicht unter Kontrolle. Der Alkohol hatte ihm jeden Vernünftigen Gedanken geraubt.

Meine Großmutter ließ das Glas, welches sie gerade in die Küchen bringen wollte, fallen und rannte auf die beiden zu. Ich blieb wie angewurzelt stehen. Konnte nicht fassen, dass mein Vater meinen Bruder schlagen wollte. Aber selbst daran musste ich mittlerweile gewöhnt sein. Schon seit Wochen gingen sie ständig aufeinander los.

»Lass ihn, Aáron!«, schrie meine Großmutter, doch sie blieb stehen. Sie traute sich nicht näher an Papá, welcher viel zu viel getrunken hatte und an Nael, welcher vor Agressivität nur so glühte, heranzutreten. 

Nael hielt erneut seine Hand fest und drückte ihn mit voller Wucht an die nächstgelegene Wand.

Noch immer stand ich da, bewegte mich kein Stück und starrte die Beiden an. Die altbekannte Leere nahm mich langsam aber sicher wieder ein. Ich hielt das alles nicht mehr aus. Jeden Tag musste ich mit ansehen, wie jeder in diesem Haus sich hasste. Wie jeder sich anschrie. Wie jeder einen Verantwortlichen suchte, den es nicht gab. Mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Wie lange würde das noch so gehen? Wie lange müsste ich das noch aushalten.

Mamá? Wann schickst du mir endlich einen Engel, der mich beschützt und mir dabei hilft, das alles durchzustehen?

»Ich sagte«, wiederholte Nael zischend und schaute ihm in die Augen. »Fass mich an und ich bringe dich um«

Doch mein Vater hörte nicht auf ihn, holte aus und wollte auf ihn einschlagen. Nael wehrte sich sofort und schlug mit der Faust in das Gesicht unseres Vaters. Meine Großmutter schrie schockiert auf und musste sich am Regal festhalten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Meine Füße wollten am Liebsten nachlassen, doch ich war paralysiert. Zu sehen, wie die beiden nicht aufhörten, auf einander loszugehen, brach mir mein Herz erneut, obwohl ich dachte, dass nichts mehr mir weh tun konnte.

»Hört auf! Panagia mou!«, schrie meine Großmutter so laut, wie sie nur konnte, doch es brachte nichts. Sie hörten nicht auf sie. Der Kloß in meinem Hals verhinderte, dass ich etwas sagen konnte. Ich fühlte mich nicht gut. Tränen bildeten sich in meinen Augen und stumm betete ich, dass alles für ein Ende finden.

Oder ich würde es beenden.

Nael schlug ihm ein paar Mal ins Gesicht. Mein Vater fand keinen halt und knallt gegen die Wand, an welche Nael ihn zuvor gedrückt hielt. Er fiel zu Boden, während Nael breit vor ihm stehen bleib und abwertend zu ihm hinunter schaute. Ich erkannte die Wut in den Augen meines Bruders. Aber seine Augen waren auch gefüllt von dem Schmerz, die der Tod unserer Mutter und unseres Bruders hinterließen. Ich sah ihm an, dass er noch einmal zuschlagen wollte. Aber Nael bemühte sich es nicht zutun.

Papá blutete an der Lippe, welche aufgrund von Naels Faust aufgeplatzt war. »Los, Nael«, schrie mein Vater. »Tu es, Bring mich um. Schick mich endlich zu deiner Mutter, Na los«, fügte er hinzu, während seine Stimme anfing zu bröckeln. Noch immer stand mein Bruder mit zusammengebissenen Zähnen vor ihm und sagte nichts.

Ich bewegte mich keinen Millimeter. Ich blieb stumm stehen und sah meiner Familie dabei zu, wie sie sich selbst zerstörte. Meine Großmutter hatte schon längst angefangen, zu weinen und ging mit schnellen Schritten in die Küche, um sich hinzusetzen. ich jedoch hatte keine Kontrolle mehr über meinen Körper. Ich hatte nicht die Kraft dazu, mich zu setzen oder weg zu gehen. ich war wie paralysiert. Meine Augen füllten sich mit Tränen.

Ich dachte, ich würde ersticken.

»Glaub mir«, brummte Nael und schaute ihm in die Augen. »Du würdest nicht zu Mamá kommen. Du würdest in die Hölle kommen«

»Ich wäre überall lieber als bei euch«, flüsterte mein Vater und ich erkannte, dass sich Tränen in seinen Augen bildeten. Nael war sprachlos. »Ich will doch nur zu meiner Frau«, sprach mein Vater weiter. »Zu meiner Aphrodite. Meiner großen Liebe. Meiner Frau«, mein Vater fuhr sich mit seiner Hand durch das Gesicht und fing an, bitterlich zu weinen.

»Ich kann euch nicht mehr sehen. Ich ertrage euch nicht mehr«, fügte mein Vater hinzu, während Nael sich zu ihm kniete und ihn am Kragen packte, damit er ihm in die Augen schaute. »Ich mache es dir einfach, Aáron«, sagte Nael zu unserem Vater und es war das erste Mal, dass er unseren Vater bei seinem Vornamen nannte. Ich diesem Moment wusste ich, dass meine Familie endgültig auseinander brechen würde. Es tut mir leid, Mamá.

»Ich werde abhauen und nie wieder einen Fuß in dieses verdammte Haus setzen«, merkte Nael an und stand wieder auf. Mein Vater blieb auf dem Boden liegen. »Denn noch ein weiterer Tag mit dir in diesem haus und ich schwöre dir, du lebst nicht mehr«

Der aufkommende Schmerz wanderte durch meinen Körper und breitete sich viel zu schnell aus. Nael lief viel zu schnell die Treppen hoch, während mein Vater den Blick auf mich richtete und nichts sagte. Stumm schauten wir uns in die Augen. Ich sagte nichts. Wie den ganzen Tag auch schon, blieb ich stumm.

Ich ging auf ihn zu, um ihm aufzuhelfen, doch er schüttelte den Kopf. »Du bist schuld. Ihr alle seid schuld«, murmelte er vor sich hin und ich wusste, dass er betrunken war und es nicht so meinte. Das er alles, was er zu uns sagte nicht so meinte, weil er aufgrund Mamas und Ajax Tod total die Beherrschung über sich verlor und wirres Zeug sagte. Doch ich konnte nicht anders, als das, was er sagte, ernst zu nehmen.

Ich wollte mich wehren. Ihn anschreien. Doch ich hatte keine Kraft mehr dazu. Ich hatte keine Kraft mehr um weiterzumachen. Stumm ließ ich sitzen und ging gebrochen die Treppen hoch. Die Tränen strömten ununterbrochen meine Wangen runter, als ich sah, wie Nael dabei war, seine Sachen zu packen. Auch ihn wollte ich anschreien. Ich wollte ihm zeigen, dass ich ihn brauchte und dass er mich nicht alleine hier lassen sollte. Doch ich konnte nicht.

Kein einziges Wort brachte ich raus.

Ohne mich eines Blickes zu würdigen, raste Nael mit einem gepackten Koffer an mir vorbei und ließ mich alleine. So wie Mamá, so wie Ajax, so wie Papá. Und jetzt ging auch noch Nael.

Der laute Knall der Haustür schleuderte mich in die eiskalte Realität. Er ließ mich merken, dass ich das nicht mehr mitmachen konnte.

Wie traumatisierte lief ich in mein Zimmer und setzte mich. Mir war schwindelig. Mir war schlecht. Mein Körper schmerzte an jeder Stelle und während ich bitterlich anfing zu weinen, wusste ich, dass es nur noch eine Lösung für das alles hier gab.

Es gab nur eine Sache, die mich aus dieser schmerzhaften Situation befreien konnte.

Und das war mein Tod.

Es tut mir leid, Mamá, aber ich gebe auf. Ich komme heute Nacht zu euch.

☀︎☀︎☀︎

Wie findet ihr das erste Kapitel?

Und was haltet ihr von unserer lieben Saphira?

Lasst es mich wissen.

Liebe euch.

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