Die Anbahnung einer Freundschaft

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Kreischend stand ich am Fenster. Wie von der Tarantel gestochen stopelte ich die Treppe nach unten und flitzte mit einem Besen, den ich irgendwo in einer Ecke fand nach draußen. Mit dem Besen in der Hand verscheuchte ich den hungrigen Waschbär.

6 Eier waren heil geblieben. Sie waren so winzig, dass sie ungefähr nur der Länge meines rechten Daumens entsprachen. Ich hatte schon viel über den Prozess von heranwachsenden Schildkröten gelesen. Eigentlich sollte diese Erkenntnis doch keine Überraschung für mich sein.

„Was ist denn los, Püppchen?"

Josh kam gerade nach draußen geschlürft. Er hatte die Augen kaum offen.

Kommt davon, wenn man die ganze Nacht durchfeiert.

„Ein Waschbär hat fast alle Schildkröteneier aufgefressen!"

„Seit wann hast du den Schildkröteneier vor deinem Haus?''

,,Keine Ahnung, ich habe sie erst heute morgen bemerkt.''

„Hast du irgendein Gitter oder so was ähnliches?"

Der alte Käfig meines verstorbenen Hamsters Harriet. Mit seinem weiß-orange gescheckten Fall, war er mein absolutes Lieblingshaustier gewesen. Leider war er vor 2 Jahren an Altersschwäche mit 4 Jahren gestorben. Ich hatte kein einziges Mal in diesem Jahr an ihn denken müssen, bis heute.

„Im Schuppen ist ein kleiner Käfig."

Mit der Hilfe von Josh öffnete ich das große Garagentor und hievte mit ihm den schweren Käfig in den Garten, neben die Mulde. Gemeinsam schaufelten wir fleißig Sand in den Käfig und legten vorsichtig die kleinen Schildkröteneier in den provisorischen Schutzbunker.

„Der Waschbär wird es nicht mal schaffen auch nur seine Schnauze in die engen Gitterstäbe zu zwingen", war sich Josh sicher, nachdem er probiert hatte, seine Finger zwischen die Gitterstäbe zu zwängen.

„Danke, dass du mir geholfen hast, Josh."

Wir saßen nebeneinander in meinem Garten und betrachteten unsere Arbeit, über die wir sehr zufrieden waren.

„Kein Ding, ich bin schließlich kein Unmensch."

Nein, das war er tatsächlich nicht, das musste ich zugeben.

Eingebildet?

Ja.

Ein Macho?

Auf jeden Fall.

Ein Arsch?

Manchmal, wenn er es wollte.

Aber kein Unmensch.

Plötzlich erregte ein ziemlich auffälliges Auto, das vor der Einfahrt meines Zuhauses parkte, meine Aufmerksamkeit. Eine sehr zierliche Person stieg aus ihm aus.

Bettys blonde Haare flatterten durch den Wind auf und glitzerten durch das einstrahlende Sonnenlicht. Dieser Moment wäre garantiert als eine gute Haarwerbung durchgegangen, hätte es jemanden gegeben, der sie gerade gefilmt hätte. Ihr giftiger Blick blieb an mir kleben und wollte wohl nicht so schnell von mir ablassen.

,,Hey Josh, ich habe mir gedacht, dass es eine tolle Idee wäre, dich gleich abzuholen und dich zur Schule mitzunehmen."

„Ich muss mir nur etwas Frisches anziehen, warte noch einen kurzen Moment, Betty".

Er streifte sich seine schmutzigen Hände an seinem dreckigen T-Shirt ab und richtete sich auf, um zurück ins Haus zu stapfen.

„Ich schätze du brauchst mich nicht mehr, Püppchen. Außerdem kommen wir zu spät zur Schule, falls wir uns nicht bald auf den Weg machen."

„Dann geh doch und mach dich fertig!", zischte ich ihn entnervt an.

Mir passte es nicht, Betty Mckenzie vor meinem Haus in ihrem schicken Wagen zu wissen. Noch schlimmer war es, ihrem wütenden Blick schutzlos ausgeliefert zu sein. Josh zog eine Augenbraue hoch und es sah aus, als würde er noch etwas erwidern wollen, doch er tat es nicht. Stattdessen drehte er sich nicht nochmal nach mir um und lief schlussendlich zum Haus zurück.

***

Im Eiltempo bestieg ich die Stufen der Westmorrow-High School. Es war 3 Minuten vor acht. Ich stürzte in den bereits leeren Gang und hielt erst an, als ich vor dem Klassenzimmer meines Biokurses stand. Mit einer einzigen Bewegung drückte ich auf die Türklinke und stellte aufatmend fest, dass der Lehrer noch nicht anwesend war.

„Selina, da bist du ja endlich."

Ich ließ mich auf den freien Platz neben Ashley erschöpft nieder.

„Du kommst doch sonst nie zu spät."

Ashley runzelte verwundert die Stirn und warte darauf, dass ich nach Luft schnappte, damit ich ihr erklären konnte, warum ich so spät an der Schule angekommen war.

„Es gab einen kleinen Notfall in meinem Garten", informierte ich sie halbwegs über die Geschehnisse von heute Morgen.

„Guten Morgen alle miteinander."

Mr. Fellow warf auf eine so eleganten Weise seine Tasche auf das Pult, dass es mich sehr verblüffte. Ich fragte mich, ob es der gleiche Lehrer war, den ich als Mr. Fellow kannte, welcher eher die Eigenschaft besaß, ungeschickt zu sein.

„Heute machen wir einen kleinen Ausflug in die Natur. Wir gehen zum Huntigten Beach und sammeln Plastik. Ich finde, dass es ein guter Einstieg für unser neues Thema in Biologie wäre, dem Umweltschutz. Außerdem bekommen so unsere Neuen die Gelegenheit, unsere schöne Gegend zu begutachten."

Jubel brach in der ganzen Klasse aus. Es waren 30 Grad draußen, bei so einer Temperatur wollte keiner im Klassenzimmer sitzen, während nicht weit weg einer der berühmtesten Strände Amerikas nur darauf wartete in Empfang genommen zu werden.

***

„Wir haben echt Glück mit Mr. Fellow, er ist wirklich gnädig mit uns."

Ashley trabte hinter mir her zum Bus, ihre Tasche hatte sie lässig über ihre Schulter geschwungen.

„Ja, haben wir. Er ist meiner Meinung nach der netteste Lehrer an unserer Schule."

„Da magst du wohl recht haben."

Ganz hinten im Bus fanden wir noch die letzten Plätze. Ich beschlagnahmte den Fensterplatz, sie den Gangplatz.

„Du hast mir immer noch nicht erzählt, was für ein Notfall sich heute bei dir abgespielt hat" erinnerte sie mich etwas vorwurfsvoll.

So wie ich sie kannte, würde sie erst Ruhe geben, bis ich bereit war, ihr zu erklären, was für einen sogenannten„Notfall" sich heute Morgen bei mir ereignet hatte.

„Ein Waschbär hat versucht Schildkröteneier, die in einer Mulde in meinem Garten lagen, zum Frühstück zu verspeisen."

„Oh nein, hast du es geschafft, ihn aufzuhalten?"

Sie war ganz mitgenommen, Tiere waren ihr noch wichtiger als mir. Zuhause besaß sie 3 Hunde, alle Golden Retriever und 2 schwarze Katzen, Schildkröten sollten bald bei ihr dazu stoßen, falls es ihr gelang, ihre Eltern von dieser Idee zu überzeugen, was gar nicht so unwahrscheinlich war.

„Ich konnte mit der Hilfe von Josh 6 Eier retten."

Ich senkte meine Stimme etwas, damit Josh, welcher sich in einer der vorderen Reihen einen Platz ausgesucht hatte, nicht mitbekam, dass wir gerade über ihn sprachen.

„Moment mal, habe ich gerade richtig gehört? Josh?"

Der besorgte Gesichtsausdruck von ihr wechselte zu dem ,, was habe ich verpasst?'' Gesichtsausdruck.

„Er war mir einfach nur behilflich, mehr war da nicht", versicherte ich ihr.

„Wirklich nicht?"

Sie hatte wohl Angst, dass ich sie belüge, was ich unter keinen Umständen machen würde.

„Wirklich nicht'', schwor ich ihr.

„Betty Mckenzie ist heute morgen vor meinem Haus mit ihrem schicken Schlitten aufgetaucht."

Der Satz rannte über meine Lippen so schnell, dass ich keine Möglichkeit mehr fand, ihn zurück zu halten.

„Das ist ja mal ein Ding."

Ashleys Augen weiteten sich vor Staunen.

„Wieso?"

Ich überlegte wie ich es ihr am Besten sagen könnte.

„Josh steht auf Plastikbarbies und Betty auf Typen wie ihn. Ich bin zu spät, weil ich warten musste, bis er fertig im Bad war. Er wollte sich für Betty zurecht machen, wenn sie ihn schon abholt."

Ja, das traf es so ziemlich gut als Definition warum ich heute fast zu spät zum Unterricht gekommen wäre.

„Bist du sauer auf ihn?"

Wollte sie von mir wissen, das war eine durchaus berechtigte Schlussfolgerung, aber leider die falsche.

„Nein, ich war nur sauer, Betty Mckenzie vor meinem Haus stehen zu sehen und von ihr angewidert angestarrt zu werden."

„Das kann ich verstehen."

Ashley kramte in ihrem Rucksack und befördert eine noch verpackte Schokolade aus einem der Seitenfächer ihrer Tasche.

„Meine Mutter nennt es Nervennahrung. Ich glaube, du kannst sie heute dringender gebrauchen als ich."

Ashley reichte mir die Schokolade.

„Danke."

Ich öffnete die Verpackung und ließ sie mir auf der Zunge genießerisch zergehen, ich hatte dies dringend nötig gehabt.

„Ach dafür sind Freunde doch schließlich da, gar kein Ding."

„Wir haben gleich den Strand erreicht, packt schon mal eure Sachen zusammen."

Mr. Fellow gab dem Busfahrer ein Zeichen anzuhalten, weswegen der ganze Bus kurze Zeit später zum Stehen kam.

***

„Ich kann bald nicht mehr."

Ashley wischte sich den Schweiß von der nassen Stirn.

„Ich auch nicht, das ist so anstrengend."

Wir waren schon eine Stunde lang am harten Arbeiten, ich konnte 30 Plastikflaschen, 10 Kaugummipäckchen und 15 Plastiktüten vorweisen.

„Wie läuft es bei euch?"

Nick Cole kam in unsere Richtung gelatscht, an seiner rechten Hand baumelte ein Beutel vollgefüllt mit Plastik.

„Ganz gut, wir haben schon sehr viel Plastik gesammelt."

Ashleys Wangen röteten sich, als er vor ihr stand. Seitdem ich denken konnte, stand sie schon auf ihn und er auf sie. Doch keiner beiden machte den ersten Schritt, was mich ziemlich aufregte.

„Kommt ihr mit etwas trinken?"

Nichts wäre mir lieber gewesen als ein frisches Glas Wasser zu trinken und dadurch etwas neue Energie zu erhalten, dennoch entschied ich mich dagegen. Die zwei sollten sich Zeit füreinander nehmen, ich würde sie nur durch meine Anwesenheit stören.

„Geht ruhig, ich bleibe noch hier und helfe noch ein bisschen den Strand zu säubern."

Bestimmt tat es den beiden mal ganz gut.

„Wie du willst, bis nachher im Bus, Selina."

Ashley folgte Nick zu der kleinen Bar, die auf Dünnenebene aufgebaut worden war. Je mehr sie sich von mir entfernten, desto kleiner wurden ihre Silhouetten. Ich überprüfte den Sand auf seine Sauberkeit und musste leider feststellen, dass wir so gute Arbeit geleistet hatten, dass ich kein einziges Plastikteil mehr ausfindig machen konnte.

„Soll ich dir behilflich sein, Püppchen?"

Dunkle Augen richteten sich auf mich und observierten jeden meiner Schritte.

„Ich finde kein einziges Plastikteil mehr, ich glaube deine Hilfe wird nicht mehr gebraucht."

Josh schienen meine Worte entgangen zu sein, denn er bückte sich selbst auf den Boden, um sicher zu gehen, dass ich nichts übersehen hatte.

„Ich verstehe dich nicht. Ich habe seit gestern Abend gedacht, dass wir gut miteinander sind. Warum bist du jetzt gegenüber mir so abweisend?"

„Vielleicht weil eine Betty Mckenzie wegen dir ihr teures Auto vor meinem Haus geparkt hatte."

Er verschränkte die Arme vor seiner Brust und stand noch breitbeiniger als ich es sonst von ihm gewohnt war.

„Stell dir vor, sie wird ab jetzt öfters vor deinem Haus auftauchen, wir sind nämlich Freunde, wenn du das noch nicht bemerkt haben solltest, ob's dir gefällt oder nicht."

„Schön, dann werde ich dich darüber informieren, dass ich sie garantiert nicht mit offenen Armen empfangen werde, mit anderen Worten: ich werde ihr die Haustür vor der Nase zuknallen, wenn sie noch mal vor meinem Haus auftauchen sollte!"

„Ich werde vor dir an der Tür sein, also dürfte dies kein Problem für mich sein!"

Das war so typisch für ihn, er musste seine Meinung immer in Form eines blöden Kommentars präsentieren und mich versuchen zu übertrumpfen, was anderes konnte er nicht. Das Gespräch zwischen uns war unnötig, es würde eh keine Lösung hervorbringen.

„Ich gehe jetzt, das sollest du auch tun oder willst du hier für immer versauern?"

Etwas erhitzt durch unser aufgeladenes Wortgefecht schüttelte ich den Kopf. Es war wirklich Zeit, dass wir vom Strand verschwanden und zu den anderen gingen, bevor sie noch ohne uns abfahren würden.

***

,,Au verdammt!"

Josh ließ den Topf vorsichtig auf die Tischtheke in der Küche gleiten, seine vom Spaghettiwasser verbrühte Hand streckte er unter den Wasserhahn, um sie dort mithilfe von kaltem Wasser etwas abkühlen zu lassen.

„Lass mich mal sehen."

Ich legte das Messer, mit dem ich noch gerade dabei war Gemüse zu schneiden, auf das Holzbrett und drehte mich zu ihm um, damit ich mir seine Hand ansehen konnte.

Sie war ganz rot und zitterte etwas, das musste bestimmt eine mehr als nur schmerzhafte Verbrennung sein. Ich lief sofort aus der Küche, um im Bad einen Salbe und Verbandszeug zu holen.

„Ich komme schon klar, ich brauche deine Hilfe nicht."

Als ich wieder neben ihm stand, verrieb ich vorsichtig die Salbe auf seiner verbrühten Hand. Dabei zuckte er kurz zusammen, da die Salbe sich ungewohnt kalt auf seiner überempfindlichen Haut anfühlen musste.

„Doch, die brauchst du. Nur weil du zu eitel bist Hilfe anzunehmen, heißt es nicht, dass ich dir nicht helfen möchte."

Mit der Schere schnitt ich ein Stück Verband von der Verbandsrolle ab und wickelte ihm um seine verletzte Hand.

„Tut's noch weh?"

Damit sich der Verband nicht von seinem Arm löste, verklebte ich ihn mit einem großen Stück Pflaster.

„Ein bisschen vielleicht."

Sein Atem streifte meine rechte Wange. Sein Geruch drang in meine Nase. Jeder einzelne Muskel meines Körpers spannte sich ungewollt an.

„Selina, was soll das? Warum tust du so, als würde es dich interessieren, wie es mir geht?
Es kann dir doch komplett egal sein, schließlich hast du mir doch heute morgen all zu deutlich gemacht, dass du mich hasst und mich nur als eine Last siehst und das ist okay für mich. Ich weiß, dass ich einer der Menschen bin, mit denen du nicht so viel Zeit verbringen möchtest. Also, was soll das dann? Wem möchtest du etwas beweisen?"

„Ich möchte niemanden etwas beweisen, Josh. Ja, du regst mich manchmal unnötig auf und machst mich oft wütend, doch ich hasse dich nicht. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich vorgehabt es zu tun, weil ich in dir nur den typischen Macho gesehen habe, der nur auf sich fokussiert ist. Aber ich kann es nicht, zumindest nicht mehr jetzt, seitdem ich dich besser kennen lernen durfte. Ich mache mir Sorgen um dich wenn dir etwas passiert so wie jetzt, da ich nicht gefühllos dir gegenüber bin. Du bist mir nämlich nicht egal. Ich verstehe, dass du über Betty nicht das gleiche denken kannst wie ich, weil sie dir andere Seiten von sich zeigt als mir und ich muss akzeptieren, wenn du mit ihr befreundet sein möchtest. Das musst du für dich selbst entscheiden, es ist deine Sache und nicht meine. Es war total egoistisch von mir, so wie ich heute am Strand meine Wut über sie auf dich projiziert hatte. Das tut mir leid, okay? Das einzige, was ich tun kann, ist dir zu sagen, wie ich darüber denke, sonst nichts."

Ja, ich spürte, dass es das Richtige war ihm das mal gebeichtet zu haben, er musste wissen, dass er nicht der Einzige war der Fehler machte, ich war kein bisschen besser als er.

„Deine Entschuldigung ist angenommen. Was ist eigentlich zwischen dir und Betty so Schlimmes vorgefallen, dass ihr euch so hasst, wenn ich fragen darf?"

Eins musste ich ihm lassen. Er war ein wirklich neugieriger Mensch.

„Sagen wir, sie hat mir schon allzu oft deutlich gemacht, dass sie sich für tausendmal besser hält, was ich echt zum Kotzen finde."

Eine kurze Stille machte sich zwischen uns breit, er ließ sich wohl meine Worte durch den Kopf gehen oder ihm war eine gute Idee eingefallen, was auch immer.

„Was hältst du davon, wenn ich sie frage, ob sie mich am morgen etwas früher abholen kann, damit du sie nicht sehen musst und sie dich nicht?"

Ich staunte nicht schlecht über diesen Vorschlag.

„Ja, das wäre wirklich nett, um ehrlich zu sein."

Ich konnte gar nicht glauben, was gerade in diesem Augenblick passierte.

War das tatsächlich eine erste Annäherung zwischen uns, die ich nie für möglich gehalten hatte?

„Josh?"

„Ja?"

Okay, das hier würde mich sehr viel Überwindung kosten. Aber was soll's, er hatte eine kleine Belohnung mehr als verdient.

„Falls du immer noch eine Nachhilfe in Chemie suchen sollst, wäre ich bereit, dir zu helfen, nur wenn du das natürlich noch möchtest."

„Was willst du dafür als Ausgleich?"

„Gar nichts."

„Ne jetzt im ernst, was willst du dafür? Du wirst es doch nicht umsonst machen oder?" gab er etwas misstrauisch von sich.

„Ich will gar nichts dafür im Gegenzug, ich verlange keinen Ausgleich, also was meinst du?"

Ich wollte nichts zum Ausgleich. Ich wollte ihm als meiner Art der Versöhnung einfach meine Hilfe anbieten.

„Was ist mit der alten Selina passiert, was hast du mit ihr gemacht?"

Die alte Selina war wohl zumindest jetzt gerade nicht anwesend.

„Sie probiert, einfach mal nett zu sein, schätze ich, weil sie die absurde Idee hat, dass wir irgendwann so was wie Freunde werden könnten, wenn wir uns nicht andauernd bekämpfen und wir uns besser kennen lernen würden. Freunden hilft man, wenn sie Hilfe benötigen, ohne etwas dafür zurück zu verlangen, weswegen ich zu der Entscheidung gekommen bin, dir meine Hilfe umsonst anzubieten."

„Freunde?"

„Ein Versuch wäre es wert, findest du nicht?"

„Du meinst es wirklich ernst oder?"

Er wusste doch von uns beiden am besten, dass ich alles, was ich vorgeschlagen oder gesagt hatte vollkommen ernst meinte.

„Warum sollte ich das nicht tun?"

„Ich weiß es nicht, ich will nur sicher gehen."

„Waffenstillstand?"

„Waffenstillstand."

Ich schlug mit seiner gesunde Hand auf unseren Deal ein. Entweder es war der größter Fehler meines Lebens oder die beste Entscheidung, die ich jemals in meinem Leben getroffen hatte. Die Zeit würde es mir schon zeigen.

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