Mein wahrscheinlich abwechslungsreichste Wochenende

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Das Klingen meines Weckers riss mich am nächsten Morgen aus dem Tiefschlaf. Ich war viel zu faul und viel zu müde, um ihn auszuschalten, also ließ ich ihn einfach weiter klingeln.

,,Verdammt Püppchen, es ist 7 Uhr und es ist noch nicht Montag, warum klingelt dein Wecker?'', konnte ich Josh murren hören.

,,Ich habe wohl vergessen, ihn für heute auszuschalten", entschuldigte ich mich bei ihm.

,,Schalte ihn bitte aus.''

‚,Bin viel zu müde dafür", meinte ich, wobei ich aussagekräftig gähnte.

,,Dann mach's halt ich.''

Ich konnte Schritte vernehmen und dann war es endlich wieder still in meinem Zimmer.

,,Danke.''

***

,,Danke, Josh. Du bist so aufmerksam.''

,,Ach das ist doch selbstverständlich.''

Das Geräusch von zwei Stimmen ließ mich aufwachen. Ich rappelte mich kurzerhand aus dem Bett und bewegte mich zum Garten. Bianca und Josh saßen dort nebeneinander. Kaffee stand auf dem Tisch.

,,Guten Morgen Sel, möchtest du auch eine Tasse von Joshs Kaffee?''

Warum mussten alle, die verliebt waren, strahlen wie ein Honigkuchenpferd?

Hilfe, Bianca erinnerte mich gerade an meine eigene Mutter, als sie gestern Abend Pascal begegnet ist.

,,Jetzt gerade nicht aber vielleicht später. Was machst du eigentlich so früh hier?''

,,Ich war in der Gegend und wollte bei dir vorbeischauen. Josh hat gemeint, dass du noch schlafen würdest, also hat er mir angeboten in eurem Garten auf dich zu warten.''

Sie war bestimmt nicht einfach so mal hier in der Gegend gewesen. Ich würde einen Besen fressen, wenn sie nicht darauf gehofft hatte, Josh alleine vorzufinden. Sie wusste, dass ich früh am morgen joggen ging.

,,Echt, cool. Möchtest du zum Frühstück bleiben oder so?''

,,Warum nicht, meine Mutter wird bestimmt nichts dagegen haben, ich schreibe ihr mal ganz schnell.''

,,Ähm Selina, bist du um diese Zeit nicht normal beim joggen?''

Josh, du cleverer Junge, möchtest wohl alleine mit Bianca sein?

,,Eigentlich schon, ich kann meine Runde aber auch auf später verschieben.''

,,Das wusste ich nicht, ich möchte dich nicht aufhalten, ich komme gut alleine aus mit Josh, geh ruhig.''

Ich hatte keine Ahnung, was ich erwidern sollte, um zu bleiben. Natürlich fand ich's nicht gut, dass er sich so an sie ranmachte und sie an ihn, andererseits, konnte ich sie nicht davon abbringen.

Sich in Dinge einzumischen hat mir gestern nur Ärger gebracht und vielleicht würde sich dadurch das Verhältnis von mir zu Bianca verbessern.

,,Na schön, dann sehen wir uns dann später zum Frühstück", sagte ich, bemüht darum, freundlich zu klingen.

,,Josh hat erzählt, dass ihr gestern in einer Disco wart. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass eine Selina Maynard sich für so was bereit erklären würde. Wie kommt's?''

Bianca holte sich aus dem Brotkorb ein Croissant und bestrich es kräftig mit Nutella.

,,Ich weiß es nicht, ich habe gestern sowieso viele Sachen gemacht, die ich mir an einem normalen Tag nicht zutrauen würde, Bianca.''

Josh schien wohl noch sehr müde zu sein, denn er rieb sich die Augen.

,,Du hättest sie gestern sehen soll Bi. Du hättest sie auf der Tanzfläche garantiert nicht wiedererkannt.''

Jetzt hat er auch schon einen Spitznamen für sie, wie charmant.

,,Bist du sicher Josh, dass du von deiner Ecke aus, die du mit jemandem anderen geteilt hast, überhaupt auf die Tanzfläche schauen konntest?''

Wag es ja nicht noch ein weiteres Detail zu erwähnen sagte mir sein Blick, den er auf mich gerichtet hatte.

,,Leute, ich glaube, ich sollte langsam gehen. Meine Mutter fragt sich bestimmt schon, weshalb ich immer noch nicht bei ihr bin.''

Was für ein Jammer.

,,Ich bringe dich noch bis zu deinem Wagen.''

Oh, wie aufmerksam von dir, Josh.

,,Tschüss, Bianca''

,,Bye Selina, bis morgen.''

Wir umarmten uns kurz und anschließend folgte sie ihm nach draußen.

***

,,Hier, das sind alle meine Mitschriften der letzten zwei Jahren aus Chemie.''

Josh saß mir gegenüber am Balkontisch und blätterte kurz in meinen Chemieunterlagen.

,,Sind alle deine Ordner der letzten Jahre so geordnet wie die 2 hier?''

,,Darauf kannst du Gift nehmen. Ich habe alle meine Ordner seit der 1. Klasse so geordnet für jedes Fach.''

,,Das ist abartig.''

‚,Ich nenne es praktisch, so kann ich immer nach einem alten Thema nachgucken, was ich noch nicht wirklich verstanden habe.''

,,An welcher Uni möchtest du später mal studieren?''

,,Oxford wäre mein Traum.''

Als ich noch klein war, hatte ich oft zusammen mit meinem Vater Reportagen über diese Universität angeschaut. Diese hatte nämlich einen riesigen Park, eine große Schwimmhalle und gigantische Hörsäle.

Jedes Zimmer hatte einen eigenen Balkon mit Blick auf den mit Blumen vollbepflanzten Garten, indem immer jedes Semester eine Poolparty veranstaltet wird. Solche Bilder konnten ein kleines Mädchen sehr beeindrucken.

,,Ich sag dir mal was, ich glaube es ist gar nicht mal so unwahrscheinlich, dass du später mal in einer so guten Uni wie Oxford landen wirst.''

,,Es wäre schön. Wo möchtest du später mal studieren?''

,,Ich versuche ein Stipendium an der MVU zu bekommen.''

Die MVU war dafür bekannt große Sportler herauszubringen.

,,Also möchtest du etwas mit Sport machen?''

,,Das ist zumindest der Plan.''

Er lehnte sich mit dem Stuhl etwas näher in meine Richtung.

,,Musste das unbedingt sein, dass du Bianca indirekt darauf hingewiesen hast, was ich gestern Abend gemacht habe?''

,,Hätte ich sie etwa im Dunkeln tappen lassen sollen? Das ist meine Freundin, die auf dich steht.''

,,Ach so ein Blödsinn!''

,,Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass sie einfach mal so vorbeikommt und so wie du dich verhalten hast, sah es nicht danach aus, als wäre es dir entgangen was sie eigentlich wollte.''

,,Okay, vielleicht stimmt es schon, sie sieht klasse aus und ist sympathisch, was will man mehr.''

,,Lies dir die Unterlagen durch und mach dir hier auf diesem Blatt Notizen und wenn du Fragen hast frag mich.''

Ich riss ein Blatt aus meinem Block heraus und reichte es ihm. Ich saß eine gute halbe Stunde an meinem Aufsatz über Möglichkeiten zur Verbesserung der Umwelt und eine ganze Stunde an meinen Mathehausaufgaben.

Danach widmete ich mich Joshs Fragen und las die aufgegebenen Seiten von Mr. Porters aus William Shakespears Buch ,,Hamlet''. Es war nicht wirklich interessant.

Ich erwischte mich dabei, wie meine Augen rüber zu Josh schielten, welcher sich gerade durch seine dunklen Haare fuhr und konzentriert über meine Unterlagen gebeugt war.

Als es 11 Uhr war hatte keiner von uns noch Lust sich mit Schulsachen zu beschäftigen.

***

Josh wollte mir zeigen, wie man Chili con Carne kochte. Also waren wir im Supermarkt unterwegs, um die dafür benötigten Zutaten zu besorgen.

,,Wir brauchen Tomatensoße, Zwiebeln, Mais, Bohnen, Hackfleisch, Chili und Reis.''

,,Du bist der Boss.''

Ich zog ihn in die Gemüseabteilung. Gleich darauf hatte ich all das Gemüse, was wir brauchten im Einkaufswagen.

,,Hey Josh, was für ein Zufall, dich hier zu treffen.''

Mein schlimmster Albtraum konnte also doch wahr werden. Betty Mckenzie im Supermarkt zu treffen, das war ganz eindeutig eine Vorstellung, wie er in Realität aussehen konnte.

Die roten Lacklederstiefel, die schwarze Bikerhose, das weiß glitzernde Top und der blonde Pferdeschwanz, hätten mir doch eigentlich schon von Weiten auffallen sollen.

Warum war sie nicht im teuren Supermarkt, der sich in ihrer Wohngegend befand, unterwegs?

Hier wird sie ganz bestimmt nicht Kaviar oder Hummer finden.

,,Hey Betty, schön dich hier zu sehen.''

Der deutliche Geruch von teurem Gucci Parfüm stieg mir in die Nase und brachte mich zum Husten.

,,Na Selina, gefällt dir der Geruch? Das Parfüm hat mein Vater extra für mich aus Paris mitgebracht.''

,,Es hat einen sehr starken, hervorstechenden Geruch.''

,,Das will ich doch auch hoffen, dir würde ein neues Parfüm bestimmt nicht schaden.''

Damit ich so rieche wie du? Ne danke!

,,Heute Abend ist das Wilkommenzurückfest unserer Jahrgangsstufe. Hast du Lust hinzugehen, Josh?"

,,Warum nicht, ich schreib dir nachher, ob ich hingehe oder nicht.''

‚,Ja mach das, ich hoffe, du kommst.''

Jetzt noch Klimper Klimper mit den Wimpern, man war sie zum Kotzen.

,,Bye, Josh.''

Igitt, ich würde mich von der nicht wie Josh auf die Wange küssen lassen. Sie kehrte uns den Rücken zu und war im nächsten Moment auch schon verschwunden.

***

,,Ich hab keine Lust mehr Mais zu zupfen", beschwerte ich mich.

,,Gib her wir können gerne tauschen'', bot mir Josh an.

Er reichte mir die Schüssel mit rohem Hackfleisch und ich begab mich daran die Masse zusammen mit Salz und Pfeffer zu mischen.

,,Du kochst nicht gern stimmt's?''

,,Ne, kochen zählt nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen.''

,,Es ist eigentlich gar nicht so schwer wie du denkst, nur mit üben wirst du besser, außerdem können geschickte Hände nicht schaden.''

,,Das sagt sich so leicht.''

Als ich das Fleisch fertig geknetet hatte, stellte ich es neben den Herd. Die Tomatensoße welche nun Chili, Bohnen, Hackfleisch, Zwiebeln und Mais enthielt, brodelte nach 10 Minuten so stark, dass ich Angst bekam, sie würde jeden Moment überlaufen.

,,Bist du dir sicher das die Soße so lange kochen sollte?''

,,Da bin ich mir zu Hundert Prozent sicher.''

,,Na dann.''

Auch nach 20 Minuten holte er das Chili com Carne nicht vom Herd, was mich ziemlich wunderte. Unser Chili con Carne war zu einer undefinierbaren Masse geworden, die langsam schwarz wurde und dazu noch ziemlich komisch roch.

,,Josh, ich glaube das Chili con Carne ist schon längst fertig, du solltest es runternehmen.''

,,Nein, es ist noch nicht so weit.''

Im selben Augenblick kam ein so schrecklich riechender Geruch nach Verbranntem aus dem Herd, dass ich dachte, ich würde ersticken.

,,Verdammt, es ist angebrannt.''

So schnell es ging schaltete Josh den Herd aus. Uns blieb nichts anderes übrig als auf das verbrannte Mittagessen zu starren.

,,Das können wir alles wegschmeißen.''

Sein Körper bebte vor Wut.

,,Das ist doch nicht weiter schlimm Josh, ich kann bei Louigi 3 Pizzen bestellen.''

,,Ich war mir so sicher, dass die Soße noch nicht fertig war.''

,,Das kann doch jedem mal passieren. Du glaubst gar nicht, wie oft das bei mir schon der Fall war."

Ich legte die Hand auf seine Schulter.

,,Hast du überhaupt jemals in deinem Leben Chili con Carne gekocht?''

,,Ne noch nie. Als ich das Rezept dazu gesehen habe, bin ich davon ausgegangen, dass es eigentlich gar nicht so schwer sein kann es nach zu kochen. Da habe ich mich wohl getäuscht.''

***

,,Es war eine gute Idee von euch, Pizza zu bestellen.''

Meine Mutter liebte Pizza, besonders Tunfisch. Sie war erst vor kurzem aufgestanden, also war die Pizza, die wir für sie bestellt hatten, sozusagen Frühstück und Mittagessen zusammen, ist bestimmt nicht schlecht.

,,Finde ich auch.''

Ich griff mir ein Stück Peperoni Pizza.

,,Wisst ihr eigentlich, dass die Wilkommenzurückparty eurer Klassenstufe ist, Selina?''

Ich rollte mit den Augen.

,,Wir wissen es, Mom.''

Meine Mutter versuchte mich, jedes verdammte Jahr, dazu zu bewegen zu dieser Party zu gehen. Bis jetzt hatte sie noch keinen Erfolg.

,,Josh geht bestimmt hin, warum nicht auch du, mein Schatz?''

,,Du weißt doch, dass ich nicht auf Partys gehe.''

,,So eine Party kann auch Spaß machen. Probier's doch aus, vielleicht änderst du deine Meinung, wenn du einmal hingegangen bist.''

Kann sie mich nicht mal in Ruhe lassen?!

,,Bianca hat gemeint, sie, Ashley, Riley, Keila, Louise und Kate würden auch kommen.''

Musst du das unbedingt vor meiner Mutter erwähnen, Josh?!

,,Noch besser.''

In meinem Kopf stand die Antwort nein schon fest. Doch was stattdessen aus meinem Mund kam war nichts anderes als: ,,Na gut.''

,,Das macht mich so glücklich, du glaubst gar nicht, wie lange ich schon auf diesen Moment gewartet habe.''

Und schon lag ich in der Umarmung meiner Mutter.

,,Meine kleine Tochter wird endlich erwachsen.''

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