Einen Schritt nach dem anderen

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,,Der sah ja völlig durch den Wind aus. Was hast du denn mit dem angestellt, Selina Lauren Maynard?'', wurde ich direkt von Ashley ausgefragt, als wir allein in meinem Hotelzimmer waren.

,,Nichts, er hat mir nur den Rücken massiert, weil ich starke Rückenschmerzen hatte. Mehr ist da nicht passiert.''

Ob sie dir das wirklich glaubt?

Wahrscheinlich eher nicht.

,,Und ich bin ein rosa Einhorn.''

Das war ein wirklich amüsanter Vergleich, das musste ich zugeben.

,,Da lief nichts zwischen uns, Ashley.'' Und wieso hättet ihr euch dann fast geküsst?  ,,Na schön, das stimmt nicht so ganz. Es war gut, dass du gekommen bist. Ich glaube, da sind nach wie vor alte Gefühle bei uns im Spiel. Ich kann noch nicht sagen, in welchem Ausmaß, aber sie sind immer noch da. Wir hätten uns fast geküsst und ich bin irgendwie froh, dass wir es nicht getan haben. Wir sollten erstmals wirklich nur Freunde sein und langsam zueinanderfinden.''

,,Ich verstehe das. Du hast diesen Jungen sehr geliebt und er auch dich. Da kann es schon mal vorkommen, dass man sich von diesem alten Gefühl und dem nur allzu Vertrauten leiten lässt. Lasst euch einfach Zeit. Egal, wie das hier ausgehen wird. Du musst nicht jetzt schon sagen, ob du dir vorstellen könntest, mit ihm wieder zusammenzukommen oder nicht. Und wenn wir gerade über dich und Josh reden: Du hast mir nie erzählt, wieso ihr euch getrennt habt. Vielleicht möchtest du mir ja davon erzählen. Du musst nicht, aber vielleicht hilft es dir, wenn du mit mir darüber sprichst.''

Außer Tessa und Keila hatte ich keinem meiner Freunde davon erzählt. Und es war vermutlich nun an der Zeit, das zu ändern. Ich vertraute Ashley voll und ganz und ich wusste, dass es mir guttun würde, mit jemanden darüber zu sprechen, den ich zu meinen engsten Personenkreis zählte.

,,Er hat mich betrogen und mit einer anderen Frau geschlafen. Wir hatten davor einen Streit gehabt und er war sehr aufgewühlt gewesen wegen seinem Dad, weil er gefühlt nie Zeit für seine Familie hat. Josh ist in eine Bar gegangen und hat sich dort betrunken, um zu vergessen. Dort hat er dann mit der Barkellnerin geflirtet und die zwei sind zu ihr nach Hause gegangen. Er hat es mir gegenüber nie verheimlicht. Als er dann am Morgen wiedergekommen ist, war dies das Erste, das er mir gebeichtet hat. Er wollte das Ganze sogar mit mir klären, doch ich wollte ihm nicht zuhören und bin aus unserer Wohnung ausgezogen. Gestern war das erste Mal, dass wir darüber geredet haben und es hat sehr geholfen, weil ich das Ganze nun etwas besser verstehe. Ich ... ich weiß nur nicht, ob ich mich wieder auf ihn einlassen kann, Ashley.''

Wie konnte man so etwas denn sagen?

Musste ich es einfach darauf ankommen lassen?

War es überhaupt richtig, dass in mir der Gedanke war, uns eine zweite Chance zu geben?

Das waren alles Fragen, die nur sehr schwer zu beantworten waren ...

,,Du musst darauf hören, was dir dein Herz sagt, Selina. Es wird dir sagen, ob du nach wie vor etwas für ihn empfindest oder du ihm verzeihen kannst. All die Fragen diesbezüglich kannst nur du selbst beantworten. Ich werde nicht für dich entscheiden, was da richtig und was falsch ist. Das musst du es selbst wissen. Es ist nicht schlimm, jemandem eine zweite Chance zu geben. Aber dann sollte er sich diese auch verdienen und zeigen, dass er sich gebessert hat.''

***

,,Selina, kann ich dich kurz unter vier Augen sprechen?'', wurde ich von Josh gefragt, als wir alle auf dem Boot waren, das wir für den Nachmittag gemietet hatten. Ich spürte, wie der Fahrtwind meine Haare durcheinander machte und sah auf die schöne Küstenlandschaft, die kein Ende zu nehmen schien. Mir entging nicht der vielsagende Blick von Ashley, denn sie mir zuwarf, als ich mich von ihr abwendete, rüber zu Josh lief und ich rief mir ihre Worte von heute Morgen ins Gedächtnis. Ich musste mir alles in Ruhe durch den Kopf gehen lassen und mich darauf verlassen, was mir mein Herz zurückmeldete. Wir suchten uns eine Ecke an der Reling, wo wir ungestört waren und sahen uns an. ,,Heute Morgen. Hast du ... du das auch gefühlt?''

,,Du meinst, als wir auf meinem Bett saßen?'', konkretisierte ich seinen Gedankengang und er nickte. ,,Ja, ich habe es auch gespürt. Und ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich nicht daran gedacht habe, wie es wäre, dich zu küssen. Ich habe daran gedacht und ein Teil von mir wollte es auch. Doch gleichzeitig bin ich mir nicht sicher, ob das richtig gewesen wäre.''

Josh wirkte gelassen und das beruhigte mich innerlich. Seine Körperhaltung war offen und er hatte seine Hände nicht in seinen Hosentaschen, was ein Anzeichen dafür sein konnte, dass die Person angespannt war.

,,Ich wollte dich auch küssen, weißt du. Aber ich denke ebenfalls, dass das nicht richtig gewesen wäre. Ich will, dass du mich küsst, wenn du glaubst, dass es richtig ist und nicht nur wegen alten Gefühlen. Wir müssen erst wieder einen Weg zueinander finden, besonders du zu mir. Das braucht seine Zeit. Und bis dahin sind wir einfach nur Freunde. Du musst keine Angst haben, dass ich dich einfach so küsse, Selina.''

Wir beobachteten die Wellen, wie sie vor unseren Augen aufschäumten und die Möwen, die am Himmel ihre Kreise drehten. All das hier war ein Stück Heimat für mich. Es erinnerte mich an den Ort, an dem ich die meiste Zeit meines Lebens verbracht hatte. Kalifornien würde immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben.

Man wusste nie, was die Zukunft bringe würde. Vielleicht würde wir es ja erneut miteinander versuchen. Doch das mussten wir nicht schon heute klären. Es war schwierig, doch vorerst sollten wir gewisse Grenzen nicht überschreiten, bis ich mir sicher war. Josh verstand es und darüber war ich sehr dankbar.

,,Eine Sache können wir aber beibehalten. Ich darf dich wieder Macho nennen, wenn du da nichts dagegen hast. Dafür darfst du dann auch Püppchen zu mir sagen. Es ist verrückt, doch dieser Spitzname ist irgendwie ein Teil von mir geworden. Ich fand ihn früher nicht besonders schön, aber ich habe mich schon so daran gewöhnt, dass ich mir komisch dabei vorkomme, wenn du ihn nicht mehr benutzt.''

Joshs Lächeln war ansteckend und ließ mich ebenfalls die Mundwinkel verziehen.

,,Können wir gerne machen, Püppchen.''

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