Was es bedeutet, miteinander zu leben

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Elf Jahre nach dem Schüleraustausch:

,,Ach komm schon, Mom. Es ist noch nicht mal dunkel draußen'', beschwerte sich unser Erstgeborener, den wir auf den wundervollen Namen Noah Gray Harrison getauft hatten. Das Gray in diesem Fall hatte ich mir gewünscht, weil es für mich ein Andenken an seinen schon verstorbenen Großvater Grayson war.

Ich seufzte auf. Kinder machten es einem häufig nicht leicht, wenn man konsequent sein wollte. Aber ich verstand natürlich, dass sie noch draußen bleiben wollten, wenn die Sonne noch um 21 Uhr abends schien und es im Garten noch angenehm warm war. Alle Erwachsenen saßen noch draußen und da konnten Kinder sowieso einfach nicht verstehen, dass sie jetzt schon schlafen gehen sollten.

,,Ich will mal nicht so streng wie eure Mutter sein. Ihr dürft noch eine halbe Stunde spielen, aber dann seid bitte brav und geht ins Bett'', entschied der Vater meiner Kinder einfach, obwohl wir das gar nicht abgesprochen hatten.

,,Hey, das mit dem ,,streng'' habe ich gehört!'', brachte ich lautstark heraus und mein Ehemann küsste mich, wahrscheinlich um mich zu besänftigen, auf die Stirn.

,,Sei doch mal ein bisschen lockerer, Selina. Eine halbe Stunde mehr ist doch okay. Morgen steht sowieso nichts Wichtiges an.''

,,Also gut, eine halbe Stunde noch'', gab ich mich geschlagen und meine Tochter Sophia fiel mir um den Hals.

,,Danke Mama. Du bist die Beste.''

Meine zwei Lieblinge rannten sofort wieder zu ihrem Sandkasten und ich musste grinsen, als ich die beiden miteinander spielen und herumtollen sah. Meine Kinder waren mindestens genauso großartig wie mein Ehemann.

Ich konnte mir keine bessere eigene Familie vorstellen. Jeder noch so kleine Moment bedeutete alles für mich. Das erste Mal, als ich Noah halten durfte, war mein Herz vor Mutterstolz beinahe geplatzt. 

Und ich hatte so viel Liebe empfunden, als ich meinen Mann dabei beobachtet hatte, als er seinem Sohn die Windeln gewechselt, ihn gefüttert, mit ihm gespielt und mit ihm irgendwann gemeinsam die Zähne geputzt hatte. 

Als Sophia ihre ersten Schritte gemacht hatte, waren mir die Freudentränen gekommen, weil ich mich so sehr darüber gefreut hatte. Ich genoss es, ihr die Haare zu kämen und ihr schöne Frisuren zu machen. Es war wertvolle Mutter und Tochter Zeit, die ich in keiner Weise missen wollte.

,,Keines der Kinder sieht dir auch nur im Ansatz ähnlich. Die sehen alle aus wie kleine Mini-Selinas. Bist du dir auch wirklich sicher, dass du ihr Vater bist, Josh?'', scherzte Tessa mit meinem Mann, der sich davon nicht unterkriegen ließ.

Neben ihr saß ihr Partner Flynn, der ausgesprochen nett war. Anscheinend konnte man tatsächlich Leute übers Internet treffen und mit ihnen glücklich werden. Bei den beiden hatte es zumindest funktioniert.

,,Oh, ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass beide meine Kinder sind. Ich finde es toll, dass jedes einzelne von ihnen vom Aussehen her ganz nach seiner Mutter kommt. Schließlich habe ich ja nicht umsonst die schönste Frau dieser Welt geheiratet. Und wenn sie eben nicht so aussehen wie ich, dann macht es mich umso glücklicher, dass sie alle charakterlich ganz nach ihrem tollen Vater kommen.''

Wenn das mal nicht eine typische Josh-Antwort war, dann wusste ich auch nicht.

,,Du übertreibst maßlos, mein lieber Josh Harrison.''

,,Und ich weiß ganz genau, dass mich dafür abgöttisch liebst, meine liebe Selina Lauren Harrison.''

Da konnte ich ihn nicht übertrumpfen, weil es so war. Josh gab mir einen kurzen richtigen Kuss auf den Mund und ich spürte mit jeder Faser in mir, wie sehr ich ihn liebte und sich das niemals ändern würde.

,,Ihr seid eine wirklich tolle Familie, das muss ich euch lassen. Ich kann irgendwie noch nicht so wirklich glauben, dass das deine Kinder sind, Selina. Du bist für mich irgendwie immer noch dieses 15 jährige Mädchen, mit dem ich zur Schule gegangen bin'', sagte Biancas Freundin, die ihre Hand hielt und die ich selbst sehr gut kannte.

Es war gut gewesen, dass ich Aubry damals zu meiner Hochzeit eingeladen hatte. Sonst wären sie und Bianca gar nicht erst zusammengekommen. Ich hatte nicht gewusst, dass die beiden lesbisch waren und etwas füreinander schon mit sehr jungen Jahren empfunden hatte. Deshalb freute ich mich umso mehr, dass sie sich gefunden hatten.

,,Wem sagst du das. Mir geht es genauso, Aubry'', mischte sich Riley ein, die ihren Kopf auf Jeremys Schulter gelegt hatte.

,,Wer hätte gedacht, dass wir jemals erwachsen werden würden'', schmunzelte Ashley, die nach ihrem Glas griff und einen Schluck von ihrem Getränk nahm.

,,So schnell kann es gehen. Ich bin auch jedes Mal total überrascht, wenn mir bewusst wird, dass mein bester Freund und mein Bruder bereits Väter sind.''

Ally wuschelte ihrem Bruder neckend durchs Haar, der das mit einer verbalen Beschwerde quittierte und Kate fand es anscheinend so lustig, dass sie zu lachen anfing.

,,Auf weitere tolle Jahre, die noch kommen werden'', wünschte Keila uns allen, die jeden mit einem Glas von ihrer leckeren Limonade versorgte.

,,Auf uns.''

Louise gab den Startschuss, dass wir alle miteinander anstießen und ich spürte in diesem Augenblick, dass ich in meinem Leben angekommen war. Ich hatte alles, was man sich wünschen konnte.

Am schrägsten für mich war tatsächlich, dass ich mich in den Typen verliebt hatte, von dem ich es niemals gedacht hätte. Ich hatte noch sehr gut vor Augen, wie wir uns vor meiner Haustür gegenüber gestanden hatten und ich ihm nicht glauben wollte, dass wir wirklich ein ganzes Jahr miteinander verbringen würden.

Ich hätte ihm damals fast die Tür vor der Nase zugeknallt und nun lebten wir mit unseren Kindern in dem selben Haus. Wir hatten ein ganzes Jahr gebraucht, um zu erkennen, dass wir Gefühle füreinander hatten und ein weiteres, um Fehler der Vergangenheit vergessen zu können.

Wir hatten uns davon nicht unterkriegen lassen und immer wieder zueinander gefunden. Ja, wir waren sehr verschieden, aber das machte ja nichts. Der einstige ,,Nerd'' und der ,,Player'' hatten herausgefunden, dass gerade Verschiedenheiten gut waren, um voneinander lernen zu können.

Man hatte mehr mit einem anderen Menschen gemeinsam, als man dachte und wir hatten bewiesen, dass es sich lohnte, einander niemals aufzugeben.

Miteinander zu leben, bedeutete, dass man sich jeder noch so großen Hürde stellte und das mit allem, was dazu kam. Miteinander zu leben, war, zu stolpern, wieder aufzustehen und zu wachsen. Und genau das hatte ich mit der Liebe meines Lebens Josh Harrison getan.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro