Von Abschieden und Neuanfängen

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Alles hatte irgendwann ein Ende. Ob man es wollte oder nicht. Eines Tages kam der Tag, an dem man zu Dingen, Orten und Menschen auf Wiedersehen sagen musste. Auch wenn es mehr als schwerfiel. Es musste sein. Denn das Leben blieb nicht einfach stehen. Es war in Bewegung und wir mussten uns anpassen.

Und vielleicht war genau das gar nicht so schlimm. Veränderung war gut. Und wo man sich verabschiedete, konnte man auf ein Wiedersehen hoffen und sich über einen Neuanfang freuen.

Und ich war mir sicher, dass meine drei besten Freundinnen trotzdem für immer die Menschen bleiben würde, denen ich vertrauen und auf die ich mich verlassen konnte.

***

Ich konnte es selbst nicht glauben, als mein Name aufgerufen wurde und ich auf die Tribüne kommen sollte, um mir mein Abschlusszeugnis zu holen. Ich bereute es sofort, dass ich hohe Schuhe angezogen hatte, weil ich auf den Weg zu der Bühne, befürchtete, ich könnte wegen meiner Unbeholfenheit jeden Augenblick stolpern. Doch ich tat es nicht. Ich schritt mutig voran und ließ mir von Mr Thomson mein Zeugnis geben. Er nahm mich kurz in den Arm und ich spürte für einen Moment Dankbarkeit ihm gegenüber. Wenn er nicht gewesen wäre, hätte ich keine Nachhilfe bei Nick bekommen und hätte die Matheprüfung höchstwahrscheinlich verhauen. Doch ich hatte es nicht getan. Ich hatte bestanden und konnte nun tatsächlich stolz behaupten, dass ich meine Schulzeit abgeschlossen und nun sogar einen Vertrag bei einer Agentur hatte, für die ich Bücher schreiben durfte.

Ich konnte es selbst kaum glauben, doch es sah ganz daran aus, als hätte Ashley gute Chancen auf eine wunderbare Zukunft. Meine Hand zitterte etwas, als ich nach dem Mikrofon am Podium griff, doch ich ermahnte mich selbst, ruhig zu bleiben.

,,Liebe Abschlussklasse, liebe Lehrer und liebe Eltern. Ich freue mich, dass sie alle so zahlreich erschienen sind und mit uns diesen tollen Tag zelebrieren. Es ist kaum zu glauben, doch nach 12 Jahren Schule haben wir es endlich geschafft und können uns nun in die große, weite Welt stürzen. Darauf freue ich mich sehr und viele andere von euch ganz bestimmt auch. Ich werde niemals vergessen, wie wir hier als Erstklässler mit unseren Schultüten gesessen haben. Wir waren alle super aufgeregt und wussten gar nicht, was auf uns zukommen würde. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber für mich waren nicht all die Inhalte prägend, die wir vermittelt bekommen haben. Für mich persönlich waren die Freundschaften, die ich in diesen 12 Jahren schließen durfte, am wichtigsten. Ein besonderer Dank geht also an meine drei Mädels, Riley Spencer, Bianca Robinson und Selina Lauren Maynard. Ohne euch würde ich niemals hier stehen und diese Rede halten. Ihr habt mir gezeigt, was wahre Freundschaft bedeutet. Ich werde niemals vergessen, als wir mit unseren Austauschschülern an den Strand gegangen sind und diesen von Müll säubern durften. Genau das ist für mich, jemandem etwas beizubringen. Wir müssen die Natur wertschätzen und ihr den Respekt geben, den sie verdient hat. Auch das Miteinander ist mehr als wichtig. Da möchte ich im speziellen Mr Thomson bedanken. Er hat gemerkt, dass ich in Mathe so meine Schwierigkeiten hatte und trotzdem an mich geglaubt. Ich werde niemals vergessen, wie wir alle in las Vegas waren und dort das Abenteuer unseres Lebens erlebt haben. Und obwohl ich stets geglaubt habe, kaum abwarten zu können, bis wir endlich mit der Schule fertig sind, bin ich jetzt mehr als traurig, dass nun alles vorbei ist. Wir werden nie wieder Bücher für Mr Porter lesen oder gemeinsam in der Mensa sitzen und uns über den neusten Tratsch austauschen. Kurz gesagt: Ich werde diese Schule und die Menschen, die sie mit Leben erfüllt haben, mehr als vermissen. Ich hoffe für euch alle, dass ihr euren Weg gehen werdet, egal wohin er euch auch führen wird. Seid mutig und habt keine Angst vorm Scheitern. Ich zum Beispiel wusste für eine lange Zeit nicht, wer ich zukünftig sein möchte. Mittlerweile weiß ich es und ich freue mich auf alles, was noch kommen darf. Zum Schluss möchte ich euch einen Gedanken mit auf dem Weg geben: Der Schulabschluss wird dich nicht davor schützen, von einem Löwen angegriffen zu werden. Aber er wird dir die nötigen Grips und Geschick geben, um die Attacke zu überleben. Vielen Dank.''

Ich bekam viel Applaus, als ich meine Rede beendete und die Bühne wieder verließ. Selina reckte mir den Daumen nach oben und sah mich mehr als stolz an. Als ich mich neben meine Mutter setzte, sah ich, dass sie ein Taschentuch in der Hand hielt und sich und damit ihr nasses Gesicht trocknete. Anschließend griff sie meine Hand und ich war selbst kurz den Tränen nahe. Dieser Moment fühlte sich so unecht an und dennoch passierte das hier wirklich. Ich hatte es geschafft. Selbst meine Depressionen hatten mich nicht aufhalten können und ich war der festen Überzeugung, dass ich stark genug war, um ihnen niemals die komplette Macht über mich zu geben.

***

Ich trug ein rosa Kleid, als ich mit meinen Mädels für ein Foto posierte. In den Händen hielt ich einen kleinen Blumenstrauß und mein Diplom in meinen Händen. Selina hatte einen Arm um mich gelegt und grinste genauso breit in die Kamera, wie ich es tat. Neben uns stand Riley, die ihren Hut hielt und ihn extra für das Bild in Szene setzte. Bianca posierte für das Foto, wie es nur ein Supermodel tun würde und zeigte sich von ihrer Schokoladenseite. Ich nahm mir fest vor, diesem Bild eingerahmt einen ganz besonderen Platz in meinem Zimmer zu geben. Meine Mutter schoss begeistert einige Bilder und ich war mir sicher, dass ein paar Gute dabei sein würden.

Als wir fertig waren, lief ich zwischen den anwesenden Leuten hin und her und entdeckte jemanden, dem ich unbedingt zu dem bestanden Schulabschluss gratulieren wollte. ,,Nick'', rief ich aus und kam auf ihn zugelaufen. ,,Herzlichen Glückwunsch. Du kannst mehr als stolz auf dich sein. Wahnsinn, du hast ja sogar einen Preis bekommen.''

Nick grinste breit und hielt die Urkunde hoch, auf der stand, der er Jahrgangsbeste im Fach Mathe war. Auf so eine Auszeichnung konnte er sich definitiv etwas einbilden.

,,Danke dir. Und natürlich auch herzlichen Glückwunsch an dich. Du ebenfalls mächtig stolz auf dich sein. Deine Rede vorhin fand ich übrigens richtig toll.''

Verdammt, er war immer noch so gut darin, mich verlegen zu machen ...

,,Dankeschön. Wir sehen uns später'', bedankte ich mich und ignorierte, dass alles in mir wie verrückt zu kribbeln anfing.

Ich ging weiter und beglückwünschte all die Personen, die mir wichtig waren, Und am Ende drehte ich eine letzte Runde um das ganze Schulgelände und machte mir damit offiziell klar, dass nun alles vorbei war. Ich verabschiede mich mit einem lachenden und weinenden Auge von der Westmorrow-High School und war mehr als neugierig, was für neue Herausforderungen und Abenteuer nun auf mich warten würden.

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