Kapitel 14: 21st Century Girl Teil 1

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Ironischerweise und vielleicht auch dummerweise war ausgerechnet der Älteste von BTS auch der letzte, der sein Glück fand. Allerdings war dies vielleicht nicht der richtige Ausdruck. Das Glück war schon Ewigkeiten direkt vor seiner Nase, doch Schüchternheit, Rücksichtnahme auf einen seiner Freunde, Karriere und auch schlichtweg Blindheit hatten Jin veranlasst, dieses Glück nicht zu sehen. Und beinahe wäre es ihm davongelaufen.

Dieses Glück war niemand geringeres als meine beste Freundin Jung Sora, J-Hopes kleine Schwester.

Unsere Körper hatten fast dieselben Masse, nur mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass Sora etwas größer war als ich. Außerdem hatte ich nach der Schwangerschaft natürlich ein paar Pfunde mehr als vorher. Soras Gewicht blieb aber gleich. Sie hatte schönes, glänzendes, schwarzes Haar, dass ihr in perfekten, sanften Wellen bis zum Kinn reichte.

Falls ihr euch noch an die Besuchstage erinnern könnt, wisst ja vielleicht noch, dass Sora und Jin sich auf Anhieb verstanden und sogar denselben Humor hatten. Schon bald hatten sie auch festgestellt, dass beide häufig Gesichtsmasken -sogar von denselben Marken- benützten und gerne für andere kochten. Alleine das Kochthema sorgte während den Besuchstagen für lange Gespräche zwischen den beiden. Bereits damals hatte ich schon den Eindruck gehabt, als würden sie sich bald annähern. Vielleicht wäre Jin ja der richtige für sie!

Tja, doch meine Hoffnungen waren falsch. Zumindest in diesem Moment.

Denn leider machten auch Jin und Sora denselben Fehler wie Namjoon und ich oder wie Jungkook und Juhee. Sie wurden Freunde. Mir gefiel es gar nicht, dass sie nur Freunde wurden, denn ich war schon immer der Meinung gewesen, dass schon viel früher viel mehr hätte laufen können. Aber warum den einfachen Weg nehmen, wenn es auch kompliziert geht, nicht wahr?

Immerhin gab Sora von Anfang an zu, dass sie sich zu Jin hingezogen fühlte. Allerdings machte sie keine Anzeichen, irgendwas an der Friendzone-Situation, in der sie steckte, zu ändern.

Nach den Besuchstagen ging das College für Sora und mich wieder normal weiter, obwohl wir beide uns bis über beide Ohren verliebt hatten.

Wir gingen gerade nebeneinander in Richtung des Hauptgebäudes und unterhielten uns über die vergangenen Tage.

„Also, hör mal, ich verstehe wirklich nicht, warum du dich selbst in diese Lage gebracht hast", sagte ich. „Du bist doch sonst keine, die sich freiwillig in die Friendzone stecken lässt und erstrecht bist du keine, die kampflos aufgibt"

„Ich gebe nicht kampflos auf", meckerte sie.

„Doch, genau das tust du!", schimpfte ich. „Du hast nur nach seiner Handynummer gefragt, um Kochrezepte austauschen zu können. Und sag mir bloß nicht, dass das deine Flirttechnik war!"

Sora seufzte. „Ja, okay, ich... ich weiß nicht, ob ich seine Freundin sein möchte. Ich weiß nicht, ob es gut wäre. Wegen Hoseok und weil sie doch berühmt sind..."

„Entschuldigung, was??", rief ich und blieb wütend stehen. Sofort blieb Sora ebenfalls stehen und sah mich verwirrt an. „Was ist denn los mit dir? Du hast doch genauso wie ich gesehen, dass Jin dich eigentlich auch mag. Viele eurer Gespräche waren nun wirklich keine normalen Gespräche mehr, sondern glichen eher Flirten. Und wenn das eine wissen müsste, dann du. Außerdem wollte er sogar unbedingt mit dir tanzen. Obwohl bekannt ist, dass er der Schüchternste Member ist!" Ich seufzte tief durch und legte meine Hände auf ihre Schultern ab und sah ihr tief in die Augen. „Sora, ihr würdet so gut zusammenpassen. Das sieht doch ein Blinder"

Sora löste sich aus meiner Berührung und sah nun total traurig aus. „Als ob ich das nicht wüsste... aber ich kann das Hoseok nicht antun"

„Meinst du nicht, dass er sich freuen würde?", fragte ich.

Doch Sora schüttelte den Kopf. „Er liebt mich über alles und die Jungs bezeichnet er als seine zweite Familie. Das wäre, wie wenn ich meinen Cousin ersten Grades heiraten wollen würde"

Ich zog die Augenbrauen hoch und ging weiter und Sora folgte mir.

„Der Vergleich ist ein bisschen eklig", meinte ich.

„Aber so ist es vermutlich für meinen Bruder", seufzte Sora. „Immerhin sehen sich er und Jin mehr als ich und er"

Dazu fiel mir nichts mehr ein. Vielleicht war es für J-Hope tatsächlich so. Jeder wusste, wie nah sich die Jungs standen. Allein schon die Tatsache, dass sie alle schon längst getrennt voneinander in ihren Villen leben könnten, wie es viele KPop Bands machen, nachdem sie genug Geld verdient hatten, und sie aber beschlossen hatten, noch immer zusammen in einer WG zu leben, sprach hierfür. Auch wenn ich J-Hope immer als total coolen, lustigen, netten Kerl empfunden hatte, konnte ich mir durchaus vorstellen, dass auch er Sachen hatte, bei denen er wütend wurde.

Ich seufzte.

J-Hope war ihr Bruder und wahrscheinlich kannte kaum jemand ihn so gut wie sie. Dennoch war ich mit diesem Verlauf nicht zufrieden.



So verging die Zeit, ohne besondere Zwischenfälle. Nach und nach fand jeder der BTS-Jungs sein „Bangtan Girl": J-Hope fand Miga unter dem Snacktisch, Lyn tanzte sich in Jimins Herz, Sumi kochte sich in V's, Namjoon fiel vom Stuhl und gestand mir seine Liebe, Sook und Suga fuhren Schlittschuh und verliebten sich und Juhee übergab sich und gewann trotzdem Jungkook endlich für sich. Das letztere geschah einige Monate, bevor Jin und Sora zusammenkommen sollten.

Jin fühlte sich immer unsicherer deswegen. Jeder hatte mittlerweile eine Freundin. Jeder, außer er. Ausgerechnet er, obwohl er doch der Älteste war. Er dachte oft und viel darüber nach, woran es liegen konnte, dass er noch keine Freundin hatte. War zu aufgedreht? War er zu lustig? Machte er zu viele Scherze? Sah er zu gut aus? War er zu zurückhaltend? Bestimmt war das der Grund.

Auch den restlichen BTS-Jungs war es aufgefallen, dass sich Jin immer mehr von ihnen zurückzog und nicht mehr er selbst zu sein scheint. Also hatte Namjoon ihnen versprochen, mal mit ihm zu reden.

Dies tat er auch ein paar Tage später, klopfte nach einem anstrengenden Arbeitstag an Jins Schlafzimmertür und streckte seinen Kopf hindurch. „Hi, Jin"

Jin lag auf seinem Bett und spielte mit einem kleinen Ball herum. Als er Namjoon sah, saß er sich auf und ließ den Ball in seiner Hand.

„Hi, Namjoon-ah", begrüßte ihn Jin.

Namjoon betrat das Zimmer des Ältesten, schloss die Tür und blieb vor ihm stehen.

„Na, ist alles klar?", fragte Jin belustigt.

„Ähm, kann ich mit dir über was sprechen?", fragte Namjoon vorsichtig.

Sofort hörte Jin auf, sein Lächeln zu faken und sah seinen besten Freund ernst an. „Klar, worum geht's denn?"

Namjoon setzte sich zu Jin aufs Bett, räusperte sich und fragte: „Seitdem sich Jungkook und Juhee öfter getroffen haben und nun offiziell ein Paar sind, scheinst du dich von uns zurück zu ziehen. Ist alles in Ordnung mit dir, Jin?"

„Ja, natürlich, warum fragst du?"

„Dachtest du wirklich, uns fällt nicht auf, dass es dir in letzter Zeit nicht gut geht?", fragte Namjoon zurück. „Alleine wie traurig und trostlos du gekuckt hast, bevor ich in den Raum gekommen bin, spricht doch dafür, das was nicht stimmt. Jin, wenn dir was auf dem Herzen liegt, dann rede bitte mit uns. Vielleicht können wir dir helfen. Du weißt, es fällt immer irgendwem von uns irgendwas ein und bis jetzt haben wir noch jedes Problem gemeinsam gelöst"

Jins hübsches Gesicht wurde nur umso trauriger. „Das weiß ich doch, aber ich glaube nicht, dass ihr mir bei diesem Problem helfen könnt"

„Worum geht es denn?", fragte Namjoon weiter nach. „Magst du Juhee nicht und willst nicht, dass sie mit Jungkook zusammen ist?"

„Nein! Auf keinen Fall!", schreckte Jin hoch. „Was denkst du denn? Nach dem Vorfall bei ihrem ersten Date wollte ich schließlich unbedingt, dass sich die Beiden umarmen. Schon vergessen?"

„Nein, aber ein bisschen wirkt es so", gab Namjoon ehrlich zu. „Nicht, dass ich dir so was zutrauen würde, aber... besonders JK macht sich Sorgen deswegen"

„Ihr braucht euch wirklich keine Sorgen zu machen", lächelte Jin.

„Hör auf damit", schimpfte Namjoon. „Ich sehe, dass es dir schlecht geht und das möchte ich nicht! Ich möchte, dass du wieder glücklich bist. Es fehlt was in der Gruppe, wenn du nicht du bist!" Namjoon räusperte sich erneut, um sich zu beruhigen. „Ist es, weil wir jetzt alle eine Freundin haben außer dir?"

Eine Sekunde lang, vergaß Jin, dass er ein Schauspieler war, denn sein erschrockenes Gesicht, bevor er ein selbstbewusstes aufsetzte, verriet Namjoon, dass er ins Schwarze getroffen hatte.

„Bitte, das stört mich überhaupt nicht", behauptete Jin.

„Ah, dann bist du also einfach so abweisend und distanziert?", fragte Namjoon sarkastisch. „Seokjin, ich bin nicht doof und du auch nicht. Es ist okay, wenn dich das verunsichert. Das ist absolut menschlich. Mir würde es an deiner Stelle auch nicht anders gehen"

Schließlich gab sich Jin geschlagen, seufzte traurig aus und sagte: „Ja. Ja, das ist es, was mich seit einiger Zeit total fertig macht, weil ich mir nicht erklären kann, woran es liegt. Ich komme mir total dumm vor, dass mich das so runterzieht, aber... so ist es"

Namjoon nickte verständnisvoll und klopfte seinem Kumpel auf die breiten Worldwide Shoulders. „Das ist doch kein Problem"

Doch dann dachte Namjoon an einige Gespräche mit mir, in denen ich mich darauf aufgeregt hatte, wie gut Jin und Sora zusammenpassen würden und überlegte. Schon bei den Besuchstagen damals hatte er den Eindruck verspürt, als habe Jin Interesse an Sora. Darum versuchte er es auf -zugegeben- etwas hinterhältige Art und Weise, in dem er scheinheilig fragte: „Hmmm, ehrlich gesagt, verstehe ich auch nicht, warum du noch keine Freundin hast. Es gäbe so viele süße Mädchen um dich herum. Sora zum Beispiel"

Schockiert und auch etwas verletzt sah Jin ihn an und Namjoon beobachtete ihn aus den Augenwinkeln heraus.

„Was?", kam es vom Ältesten. „Sora ist... also sie ist... sie ist Hoseoks Schwester. Wie kommst du denn ausgerechnet auf sie? Und was denkst du da eigentlich, Namjoon-ah! Du hast doch Yuna"

Namjoon sah ihn viel sagend und breit grinsend an und nickte schelmisch.

„Warum kuckst du so komisch?"

„Tue ich das?" Namjoons Grinsen wurde noch viel breiter. „Du hast sehr überreagiert gerade"

„Aber nur weil du eine andere süß findest, obwohl du eine Freundin hast und Sora noch dazu, die beste Freundin deiner Freundin ist"

Namjoon sah Jin eindringlich an. „Ich habe das nicht meinetwegen gesagt, sondern um deine Reaktion auszutesten, wenn ihr Name kommt"

„Was?" Jin schien nichts zu verstehen.

„Mir ist damals schon aufgefallen, dass ihr euch gut versteht und um ehrlich zu sein, seid ihr ziemlich enge Freunde, oder?", hakte Namjoon schelmisch nach.

„Ja und? Was ist denn dabei?" Jin versuchte nicht rot zu werden.

Namjoon seufzte. „So hat es mit Yuna und mir auch angefangen"

„Aber Yuna und du ward von vorn herein ineinander verliebt und das ist bei mir und Sora anders", redete sich Jin ein.

„Nein, ist es nicht", widersprach Namjoon. „Du hast dich in sie verliebt, richtig?" Jin antwortete nicht, sondern sah seinen Kumpel einfach nur böse an. Doch Namjoon redete beruhigend weiter: „Hey, das ist doch absolut in Ordnung. Das passiert halt nun mal"

Da stand Jin wütend auf. „Nein, Joon! Das darf nicht passieren! Sie ist Hoseoks kleine Schwester und ich will nicht, dass er schlecht von mir denkt. Ich will nicht, dass zwischen uns irgendwas komisch wird und das dann die Stimmung in der Band kaputt macht!" Er setzte sich wieder auf sein Bett. „Zuerst war da nichts. Ich fand sie total sympathisch und lustig, aber umso mehr ich über sie nachdenke, mit ihr schreibe und wir immer engere Freunde werden, desto mehr wird mir klar, dass ich mich nach und nach in sie verliebt habe" Namjoon lächelte sanft. Er kannte selbst, was Jin ihm schilderte. „Hoseok akzeptiert meine Freundschaft mit seiner Schwester, aber wenn ich ihm sage, dass ich mich in sie verliebt habe, wird er mich hassen"

„Als ob unser Hobi jemals jemanden hassen könnte", sagte Namjoon.

„Er liebt sie mehr als alles andere auf der Welt", sagte Jin. „Hätte er ein Ranking, wäre sie mindestens so hoch wie Miga, wenn nicht noch höher"

Namjoon seufzte schwer. Das stimmte allerdings. Zwar glaubte er nicht, dass J-Hope so ausflippen würde, immerhin waren sie eine Familie. Aber begeistert würde er vielleicht wirklich nicht sein. Nach und nach konnte Namjoon verstehen, warum Jin dies für sich behielt und ausnahmsweise fiel ihm auch keine Lösung des Problems ein. Egal, was er Jin vorschlagen könnte, beide würden damit in jedem Fall J-Hope in den Rücken fallen. Und das wollte weder Namjoon noch Jin.

Darum sah Jin Namjoon flehend an. „Bitte sag niemandem was davon"

Namjoon nickte und seufzte. „Ja, ich werde Jungkook sagen, dass es nichts mit ihm zu tun hat und mehr nicht. Ich wünschte, ich könnte mehr für dich tun"

Auch Jin nickte. „Das weiß ich. Danke, Joon"

„Was willst du jetzt tun?", fragte dieser.

„Ich weiß es nicht. Vor allem gibt es da noch ein Problem"

Namjoon sah auf. „Was denn?"

„Sora hat mich neulich gefragt, ob sie mal bei einer Episode von Eat Jin dabei sein darf" Dabei kratzte sich Jin unbehaglich am Kopf.

Namjoon sog Luft ein. „Oh und hättest du sie gerne dabei?"

Jin senkte betreten den Kopf. „Irgendwie wäre es schon cool. Vor allem hatte ich noch nie einen Gast..."

„Dann rede mit Hoseok", riet ihm Namjoon. „Irgendwann wirst du ihm sowieso von deinen Gefühlen erzählen müssen, Jin. Es geht nicht anders"

Jin atmete tief ein und lange aus, bevor er seinem besten Freund antwortete: „Ja, ich weiß, aber ich würde es gerne so lange wie möglich aufschieben"

Namjoon seufzte. Das würde ein ziemlicher Kampf für Jin werden, aber er hoffte das Beste.



Nachdem Namjoon Jins Schlafzimmer nachdenklich wieder verlassen hatte, wollte er erstmal Jungkook aufsuchen. Er wusste, wie sensibel der Golden Maknae war, wenn es um einen von ihnen ging. Auch wenn er immer so tat, als sei es anders. Namjoon wusste, dass es Jungkook fertig machte, nicht zu wissen, was mit seinem Hyung los war, noch hinzu dachte er, es sei seine Schuld.

Zuerst ging Namjoon ins Wohnzimmer zu V und Jimin, weil er vermutete, Jungkook dort vorzufinden, wurde allerdings enttäuscht.

„Hey, suchst du jemanden, Joon?", fragte V.

„Ja, habt ihr JK gesehen?", antwortete Namjoon und Jimin deutete in die Richtung, in der Jungkooks Schlafzimmer lag. „Ja, er spielt Overwatch in seinem Zimmer"

Namjoon verneigte sich, murmelte ein „Danke" und klopfte schließlich an die Tür des Jüngsten von BTS.

„JK, ich bins, Namjoon. Kann ich reinkommen?"

Als er keine Antwort bekam, weil Jungkook sehr wahrscheinlich nichts hörte, weil er Kopfhörer aufhatte, ging er einfach hinein, machte die Tür zu und bahnte sich seinen Weg zum Jüngsten hervor, was gar nicht so einfach war. Immerhin zockte Jungkook gerne im Dunkeln.

Er berührte den Jüngsten an der Schulter, dieser drückte sofort auf Pause und lächelte ihn an. „Hey, Namjoon, wie lange bist du schon da?"

Doch Namjoon überging diese Frage. „Du weißt, dass es schlecht für die Augen ist, wenn du immer im Dunkeln spielst" Er brauchte Jungkooks Augen nicht richtig zu sehen, um zu wissen, dass dieser genervt die Augen verdrehte. „Also, hör zu, ich habe gerade mit Seokjin gesprochen"

„Oh und... was hat er gesagt? Er kann Juhee nicht leiden, richtig?" Jungkooks Stimme verriet dem Leader, wie wichtig das Thema für ihn war.

Namjoon schüttelte den Kopf, obwohl Jungkook dies wahrscheinlich kaum erkennen konnte und sagte: „Nein, überhaupt nicht. Ich kann dir den genauen Grund, warum er seit einer gewissen Zeit so komisch ist, aus bestimmten Gründen nicht sagen, aber... es ist wirklich nicht deine oder Juhees Schuld. Er mag sie total gern und will, dass du glücklich bist"

„Und warum kannst du mir nicht sagen, warum es ihm nicht gut geht?", fragte Jungkook etwas gekränkt.

„Er wollte es nicht mal mir sagen" Dazu schwieg Jungkook und Namjoon fuhr fort und wuschelte Jungkook brüderlich durch die Haare: „Jedenfalls, mach dir bitte keine Gedanken mehr darüber. Zwischen euch ist alles in Ordnung. Das wird sich alles wieder einrenken, okay?"

Jungkook seufzte erleichtert aus. „Dann bin ich ja froh, aber ich hoffe sehr, dass Jin bald mit uns darüber reden kann"

„Das hoffe ich auch", seufzte Namjoon.

Er konnte es wirklich selbst nicht einschätzen, wann sich die Lage beruhigen und wann Jin wieder er selbst werden würde. Er machte sich selbst Sorgen darüber, doch das durfte er Jungkook nicht zeigen. Es reichte vollkommen, wenn er – der Leader- sich Gedanken darüber machte.



„Waaaas? Du hast Jin gefragt, ob du bei Eat Jin dabei sein darfst?"

Ich war komplett aus dem Häuschen, als mir Sora ein paar Tage später auf dem Weg zum College davon erzählte. Vielleicht hatte sie sich meine liebevolle Kritik von neulich doch ein bisschen zu Herzen genommen und bemühte sich nun endlich um Jin. Ich verstand ja sowieso nicht, warum sie es nicht tat. So eine war sie eigentlich wirklich nicht. Sie hatte sich in der Vergangenheit öfter mal in skurrile Typen verliebt und diese hatte sie schließlich auch unbedingt um ihre Finger wickeln wollen. Es war wirklich seltsam, dass sie es ausgerechnet bei Jin nicht tat. Obwohl es doch so offensichtlich war.

„Ja, das erschien mir eine coole Idee und irgendwie wäre ich echt mal gern dabei", erklärte mir Sora kleinlaut.

„Wooow, das ist wirklich cool", freute ich mich. „Und? Darfst du mal?"

„Er sagte, er will ein paar Dinge vorher klären", meinte Sora. „Wahrscheinlich muss er das mit dem Management abklären"

„Und mit Hoseok", ergänzte ich und Sora sah mich kurz erschrocken an, bevor sie darüber nachdachte.

„Meinst du echt?"

„Ja, bestimmt. Immerhin bist du seine Schwester und rückst damit in die Öffentlichkeit", sagte ich. „Vielleicht will Hoseok das nicht und dann wird Jin bestimmt Rücksicht auf ihn nehmen wollen"

„Ah, shit" Sora biss die Zähne zusammen. „Das habe ich nicht bedacht"

Tja, offensichtlich, dennoch betete ich innerlich für sie, dass es gut ging und J-Hope sein okay geben würde.

Zu aller erst musste Jin mit dem Management darüber sprechen, denn er wollte nicht unnötig Streit mit J-Hope provozieren. Wenn Bang Shi Hyuk nein zu der Aktion sagte, sah Jin auch keinen Sinn dahinter, J-Hope darüber zu informieren und ihn womöglich wütend machen. Er wollte nichts riskieren.

Ein bisschen hoffte Jin sogar, dass er keine Erlaubnis bekam. Zum einen um J-Hope nicht zu reizen und zum anderen, damit er und Sora sich nicht näher kamen, als Jin wollte. Denn falls Sora tatsächlich als Special Guest bei Eat Jin mitmachen würde, würde ARMY sicher wissen wollen, warum J-Hopes Schwester bei einem Livestream von Jin dabei war, aber nie bei einem von ihrem Bruder. Was zu dem auch noch eine berechtigte Frage war. Was hatte sich Sora nur dabei gedacht?

Doch Jins Bitte wurde nicht erhört. Bang Shi Hyuk fand die Idee sogar mega klasse und stimmte sofort zu. Er war der Ansicht, dass das dem Format neuen Aufschwung geben würde. Na toll.

Natürlich wollte Jin schon auch irgendwie den Livestream mit Sora machen, aber er wusste einfach, dass es besser war, es nicht zu tun. Eine wirklich dumme Sache.

Eines Abends, nach einem anstrengenden Tag, und die Jungs langsam in ihrem Apartment zur Ruhe kamen und alle getrennte Tätigkeiten nach gingen, fasste sich Jin ein Herz und beschloss, J-Hope anzusprechen.

„Frag ihn einfach ganz normal", schlug Namjoon vor, der gerade begonnen hatte, ein Buch zu lesen, als Jin bei ihm geklopft hatte. „Wenn du ihm dein schlechtes Gewissen zeigst, wird er sich wundern warum und dann sehe ich schwarz für dich. Dann müsstest du ihm deine Gefühle für seine Schwester beichten und das ist ja das letzte, was du willst" Jin nickte ernst. Viel zu ernst für Namjoons Geschmack. „Du bist doch Schauspieler. Wenn das einer kann, dann du"

„Danke, dass du so an mich glaubst, Namjoon-ah!", lachte Jin und Namjoon klopfte ihn auf seine breiten Schultern. „Irgendjemand muss es ja tun, solange du so unsicher bist. Und jetzt geh"

Schweren Herzens und mit unwohlem Gefühl im Bauch ging Jin zu J-Hopes Zimmer, bekam mit, dass dieser gerade Musik hörte und Spaß hatte und zögerte. Er wollte ihm wirklich nicht den Tag vermiesen oder sonst was. Doch er musste es hinter sich bringen. Jetzt.

Er klopfte. Er hörte, dass J-Hope die Musik leiser machte und „Herein" bat.

„Hi Hoseok", sagte Jin auf seine typische, unbeschwerte Art.

Er versuchte sich an Namjoons Rat zu halten.

„Yo, Jin, was steht an?", fragte J-Hope so fröhlich wie immer.

„Also...ich weiß nicht, ob Sora mit dir darüber gesprochen hat", begann Jin und tat weiterhin so, als würde ihm dieses Gespräch gerade überhaupt nicht schwerfallen. „aber sie hat mich neulich gefragt, ob sie nicht mal bei einer Episode von Eat Jin dabei sein dürfte. Ich habe auch vorhin mit Bang PD gesprochen und er hält die Idee für super"

„Oh ja, cool", sagte J-Hope. „Und was willst du dann von mir?"

„Da sie deine Schwester ist, die ja sonst keine Person des öffentlichen Lebens ist, wollte ich zuerst von dir wissen, ob das okay für dich ist", redete Jin locker drauf los, doch innerlich fühlte er sich wie der schlimmste Mensch der Welt. „Ob du sie in die Öffentlichkeit ziehen willst und ob du die Idee blöd findest"

Bitte finde sie blöd, bitte finde sie blöd, betete Jin.

Doch auch dieser Wunsch wurde ihm nicht gewährt.

„Oh nein, die Idee scheint echt cool zu sein", freute sich J-Hope. „Du hattest ja noch nie einen Gast außer ab und zu mal einen von uns, oder? Das wäre echt cool! Das wäre mal ne Abwechslung. Außerdem hast du ja schon länger keine Episode mehr hochgeladen. Also ich bin total dafür!"

Am liebsten wäre Jin verzweifelt seufzend zu Boden gefallen. Es konnte doch nicht sein, dass jeder diese Idee so toll fand.

Und was J-Hope nun sagte, gab dem Ältesten noch einen zusätzlichen Tritt: „Ich mag es wirklich sehr, dass ihr beiden euch so gut versteht. Aber pass bloß auf, dass du dich nicht in sie verliebst, ja? Ich weiß, wie süß und hübsch meine Schwester"

Dabei lachte er unbeschwert und Jin war sich nicht sicher, wie ernst er das unbedingt meinte. Aber herausfinden wollte es Jin auch nicht unbedingt.

Es kam ihm total ironisch und dumm vor, dass er mal so viel Respekt und auch ein bisschen Angst vor J-Hope haben musste.

Darum log er in absolut perfekter, schauspielerischer Bravour: „Verlieben werde ich mich sicher nicht in sie. Wir sind nur Freunde. Und das ist auch gut so. Aber gut, dann werde ich Sora gleich schreiben und einen Streamtermin mit ihr festlegen. Ich freue mich! Danke Hobi!"

„Kein Problem, Bro", grinste J-Hope und sie gaben sich Fünf.

Was für eine verzwickte Situation!



Eine gewisse Zeit später war der Abend gekommen, an dem Jin von Big Hit Personal Sora von zuhause abholen ließ. Als wäre dies selbstverständlich und als würde ihm der Laden gehören. Jin war definitiv derjenige, der sich am wenigsten um Regeln oder Vorgaben scherte, was manche Dinge betraf.

Sora selbst war auch etwas überrascht darüber, fand es allerdings auch amüsant und schon bald stand sie vor dem Big Hit Gebäude, nannte den Grund, warum sie hier war und wurde durchgelassen. Jin hatte den Security-Leuten natürlich vorher Bescheid gesagt, dass sie kommen würde, um mit ihm gemeinsam eine neue Episode von Eat Jin zu produzieren.

Als sie zusammengeschrieben hatten, um den Termin und das Thema festzulegen, hatte Sora Jin gefragt, ob sie etwas mitbringen oder sich speziell herrichten sollte.

„Nein, ich werde mich um alles kümmern", hatte er darauf geantwortet. „Und besonders anziehen ist auch nicht nötig. Immerhin kochen wir gemeinsam. Zieh einfach das an, dass du gerne beim Kochen trägst. So fühlst du dich vor der Kamera auch gleich wohler"

Die Vorstellung vor einer Kamera etwas tragen zu müssen, in dem man sich nicht wohl fühlte, gab meiner modebewussten besten Freundin Gänsehaut. Sie war der Meinung, dass man nur in Klamotten glänzen konnte in denen an sich gut fühlt. Alles andere zerstöre die Ausstrahlung. Und ein bisschen hatte sie bestimmt damit Recht.

Sie war sehr nervös, als sie von einem Mitarbeiter durch das Big Hit-Gebäude zu Jin geführt wurde. Sie hatte sowas noch nie gemacht und hätte sich auch nie träumen lassen, so was tatsächlich irgendwann mal zu machen. Doch stark bleiben, dachte sie sich. Vielleicht kannst du endlich Jins Herz erobern.

Aber sie freute sich auch riesig darauf, endlich mal die Gelegenheit zu haben, gemeinsam mit Jin zu kochen. Das Gericht, dass sie sich ausgesucht hatten, hatten beide schon so oft gekocht, dass sie es im Schlaf konnten.

Schließlich sah sie Jin, bedankte sich bei dem Mitarbeiter und lief zu ihm in die Küche.

„Hi, Jin!", rief sie und winkte ihm zu.

„Oh, hi, da bist du ja", lächelte er.

Beide verneigten sich voreinander.

„Und? Bist du bereit? Freust du dich?", fragte Jin.

„Na ja, um ehrlich zu sein, bin ich ziemlich aufgeregt", gestand Sora.

„Ach was! Das wird bestimmt witzig!", grinste Jin. „Ich hatte noch nie jemanden anderen außer den Jungs bei Eat Jin dabei. Das wird cool. Meinte dein Bruder auch" Er zwinkerte ihr zu.

Sora sah sich in der Küche um. „Stört es eigentlich niemanden, wenn wir in der Küche einen Livestream machen?"

„Ne, das habe ich mit Sumi abgeklärt", sagte Jin und winkte ab.

Sora sah ihn verwundert an. „Wer ist denn Sumi?"

Sie konnte sich vorstellen, wer das sein könnte.

„Oh, Sumi? Das ist unsere Küchenchefin", erklärte Jin. „Sie hat erst letztes Jahr auf Empfehlung von unserer ehemaligen Choreografin Lyn hier angefangen. Sie und ihr Team sind dafür zuständig, dass wir Jungs nicht verhungern"

Er lachte und da musste Sora auch gleich mitlachen und sagte: „Na ja, wohl eher, dass du nicht verhungerst"

Beide lachten nun noch lauter und bei Jin war es natürlich wieder sein weltberühmtes Windshield-Lachen.

„Oh und neben bei ist Sumi auch Taes Freundin"

„Aaaach, da war ja was", staunte Sora.

Das hatte sie komplett vergessen, obwohl Yuna so was immer mal wieder erwähnte.

„Wollen wir anfangen?", fragte Jin.

„Sehr gerne", freute sich Sora.

Jin hatte tatsächlich schon alles soweit vorbereitet. Die Kamera und das Licht stand, Bretter lagen auf der Arbeitsfläche- ja und selbst Messer lagen griffbereit daneben. Sora war sichtlich beeindruckt davon. Warum auch immer sie das war.

Sie teilten sich schnell auf, wer was machte und stellte sich in Position vor die Kamera.

„Gibt es eigentlich irgendwas, was ich beachten sollte? Hast du Tipps für mich?", fragte Sora Jin.

„Der beste Tipp ist und bleibt der, immer du selbst zu bleiben", grinste Jin. „Wenn du dich verstellst, merken das die Leute und dann ist es einfach nur noch unangenehm zu kucken. Das hast du bestimmt auch schon mal erlebt, wenn du Videos von jemanden anders angekuckt hast, oder?" Sora nickte. „Siehst du? Wenn du dich bei etwas unwohl fühlst, dann tu oder sag es einfach nicht oder ich helfe dir, okay?"

„Soll ich dir ein Zeichen geben?", fragte Sora.

„Nein, ich glaube, das sehe ich so auch", sagte er beruhigend.

Sora fühlte sich sichtlich erleichtert, einen Profi wie Jin an ihrer Seite zu haben.

„Oh, mir fällt etwas Witziges ein", begann Jin und Sora sah gespannt zu ihm. „Was würdest du davon halten, wenn du von unten nach oben kommst, während ich dich als meinen Gast vorstelle?"

Sora strahlte. „Ja, das sieht sicher lustig aus. Lass uns das machen"

Jin freute sich ebenfalls, dass Sora seinen Vorschlag gleich super fand, ging zur Kamera und fragte: „Und? Bist du bereit?"

Sora richtete sich noch kurz die Haare und die Kleidung und fragte unsicher zurück: „Passen meine Haare und alles?"

„Du siehst wunderschön aus", antwortete Jin und vergaß für eine einzige Sekunde, dass niemand von seinen Gefühlen für Sora wissen sollte. Außer Namjoon natürlich, der sie bereits kannte.

Sein Tonfall war nämlich keineswegs unernst und lustig gewesen, woran Sora erkennen hätte können, dass da gefühlstechnisch nichts bei ihm war. Doch Jins Tonfall war ernst, ohne jeglichen Spaß gewesen. Und sein verliebter Blick tat sein Übliches.

Sora merkte Jins seltsame Reaktion und wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte. Immerhin dachte meine beste Freundin seit einem Jahr, dass Jin absolut keine romantischen Gefühle für sie hegte und hatte sich auch nicht besonders große Hoffnungen gemacht, dass sie dich noch ändern könnte. Zwar war sie engagierter geworden, dennoch wollte sie auch nicht zu hoffnungsvoll an die Sache ran gehen. Verständlich.

Doch mit dieser Aussage hatte sich etwas für sie geändert. Zwar war sich Sora natürlich nicht sicher, ob sie alles auch richtig interpretierte, doch wenn sich jemand mit so etwas auskannte, dann Sora. Sie war Expertin auf diesem Gebiet. Auch, wenn es um sie selbst ging.

„Also... du siehst gut aus. Lass es ruhig so", winkte Jin ab und versuchte zu verdrängen, was gerade passiert war. „Wie ich dir vorhin bereits gesagt habe, ist Natürlichkeit total wichtig bei so was. Also, bleib natürlich und du selbst. Und hey, wir kochen was zusammen. Niemand erwartet von dir, wie ein Topmodel auszusehen"

„Okay, danke Jin", lächelte Sora künstlich auf.

Was für eine unangenehme Situation! Und damit wollten beide einen Koch-Livestream starten? Ob das gut ging?

„Dann bin ich soweit", sagte Sora, tat so, als wäre ihr nichts Komisches aufgefallen und macht einen Daumen nach oben.

Jin tat ihr diese Geste gleich. „Gut, dann drücke ich auf Play und du versteckst dich, bis ich dich vorgestellt habe"

„Okay!"

Sora kniete sich nach unten, so dass sie hinter dem Arbeitstresen nicht mehr zu sehen war und Jin sprintete schnell ebenfalls dahinter und sagte in die Kamera: „ARMYYYYY, guten Tag und willkommen zu einer ganz besonderen Episode von Eat Jin" Währenddessen verbeugte er sich, als wäre die Kamera ein Mensch. „Der Grund, warum die heutige Episode etwas ganz Besonderes ist, ist ganz einfach zu sagen, hoho" Dabei lachte er tief, als wäre er ein dicklicher Mann. Jin, ganz der Schauspieler. „Ich habe heute einen Spezial-Gast und nein, es ist keiner der üblichen Gäste, sondern jemand, den vielleicht nur ganz wenige von euch kennen" Er machte es wirklich spannend. Soras Herz pochte immer schneller und schneller. „Sie ist eine gute Freundin von mir und da wir beide gerne kochen, bot es sich perfekt an, sie euch heute vorzustellen" Er breitete seine Arme in ihre Richtung aus und zwinkerte ihr zu. „Hier ist sie, mein heutiger Spezialgast! Jung Sora!"

Sora sprang lustig und süß zugleich hervor, verbeugte sich ebenfalls vor der Kamera, winkte und sagte: „Guten Tag. Ich freue mich sehr, in der heutigen Episode dabei zu sein. Nochmal danke, Jin, für die Einladung"

Dass es eigentlich ihre Idee gewesen war, musste ja niemand wissen.

Sie verneigten sich voreinander.

„Sehr gerne, Sora", grinste Jin und wandte sich wieder der Kamera zu. „Vielen wird sie bestimmt bekannt vorkommen, denn sie ist die kleine Schwester unserer Hoffnung, unseres J-Hopes!"



Wir alle begannen laut zu lachen, als Jin diesen Satz sagte.

Mit wir alle meinte ich die BTS-Jungs, Miga und mich. Wir saßen nämlich alle zusammen gequetscht vor Namjoons PC in seinem Tonstudio und sahen uns die Live-Übertragung der Eat Jin Episode an. Ich saß auf Namjoons Schoß, der wiederum auf seinem Arbeitssessel saß, während sich einige der Jungs einen Stuhl geholt hatten und nun neben mir und Namjoon saßen. Jungkook und V standen hinter uns allen und amüsierten sich. Auch Miga saß auf J-Hopes Schoß und kicherte leise.

„Oh nein, warum redet er so komisch?", wunderte sich Suga und genierte sich sichtlich.

J-Hope lachte ihn an. „Also, ich amüsiere mich köstlich! Ich wusste, die Beiden sind bestimmt ein gutes Team"

„Dabei haben sie noch gar nichts gemacht", lachte Jimin.

Namjoon und ich warfen uns verstohlene Blicke zu. Wir beide wussten ja, was Jin und Sora eigentlich füreinander empfanden.

Ein paar Tage, nachdem Namjoon Jin angesprochen hatte, was denn in letzter Zeit mit ihm los war, waren er und ich gemeinsam essen gegangen und ich hatte ihm mein Herz ausgeschüttet, wie leid mir Sora tat, weil Jin ihre Gefühle nicht erwiderte. Namjoon hatte wirklich versucht gehabt, sich nichts anmerken zu lassen, aber ich konnte mittlerweile ziemlich gut sehen und erfühlen, wann er mir etwas verschwieg.

So auch beim Essen und schließlich hatte ich ihn endlich soweit, dass er mir von dem Gespräch mit Jin erzählte. Allerdings hatte ich ihm hoch und heilig versprechen müssen, mit niemanden -und erst recht nicht mit Sora- darüber zu sprechen. Niemand sollte davon erfahren. Denn auch Namjoon wollte, dass sie es ohne unsere Hilfe schafften.

„Denkst du wirklich, das klappt?", hatte ich damals gefragt. „Die Beiden scheinen nicht so zu wirken, als würden sie jemals zusammenkommen"

„Wir haben uns doch auch nicht besser angestellt", hatte Namjoon gegrinst. „Darum habe ich dabei ein gutes Gefühl"

„Ich fühle mich irgendwie schlecht, Sora alles verschweigen zu müssen", hatte ich geseufzt und Namjoon hatte meine Hand genommen und gesagt: „Mach dir keine Sorgen. Hoffentlich bald kannst du ihr sagen, dass du schon längst Bescheid gewusst hast. Und wenn sie sauer auf dich sein sollte, wird sich das auch nach einer Weile wieder legen. Um die Liebe muss man kämpfen und es wäre viel zu einfach, wenn wir ihnen unter die Arme greifen würden. Bis jetzt sind beide einfach noch viel zu passiv"

„Ist das nicht ein bisschen gemein?", hatte ich unsicher gefragt und Namjoon hatte seinen Kopf geschüttelt und meinen gestreichelt. „Nein, später werden sie es verstehen"

Das hoffte ich sehr. Ich wollte nicht, dass Sora für immer sauer auf mich war.

Ich seufzte schwer und Namjoon beugte sein Gesicht etwas vor, um meins sehen zu können.

„Alles in Ordnung, Yuna?", fragte er.

Ich lächelte ihn an. „Ja, klar, natürlich. Alles gut"

„Und für dich ist es wirklich okay, dass sie bei einem Livestream dabei ist?", fragte Miga J-Hope mit einem skeptischen Blick und noch viel skeptischerem Tonfall.

„Logisch! Im Gegenteil. Ich bin total stolz auf sie", grinste J-Hope und meinte es sichtlich ernst. Er zeigte auf Namjoons PC-Bildschirm. „Für das, dass sie sowas vorher noch nie gemacht hat, macht sie das echt super. Noch dazu schafft sie es neben Jin gut auszusehen und das schaffen nur wenige"

Wenn er damals schon gewusst hätte, was beide füreinander empfanden, hätte er sicher was gegen eine Zusammenarbeit gehabt und wäre sicher auch nicht mit uns dagesessen und hätte sich erstrecht nicht den Livestream angekuckt. Bis heute war ich mir nicht hundertprozentig sicher, ob wir damals das richtige getan hatten.



Währenddessen hatten Jin und Sora angefangen zu kochen. Sora hatte zu schnipseln angefangen und Jin hatte mit dem Fleisch begonnen. Schließlich war Sora fertig damit, das Gemüse klein zu schneiden und nun standen Jin und Sora beide am Topf und erklärten wichtige Dinge zur Zubereitung des Gerichts. Anschließend erzählten beide ein paar Anekdoten zu diesem Gericht und lachten.

Man sah ihnen an, wie viel Spaß beide damit hatten und was für ein eingespieltes Team sie waren. Sie wirkten so, als hätten sie schon unzählige Mal gemeinsam gekocht. Es war keine Spur davon zu sehen, dass es eigentlich das erste Mal gewesen war.

Gut, beide hatten das Gericht schon unzählige Male alleine gekocht, doch es machte schon einen Unterschied, ob man es alleine oder zu zweit zubereitete. Hinzu kam, dass Sora noch nie in dieser Küche gekocht hatte. Doch glücklicherweise hatte Jin bereits die meisten Küchengeräte und Schüsseln hingestellt, so dass Sora sie nicht mehr suchen musste.

Schließlich setzten sie sich, um zu essen und quatschten weiterhin mit den Zuschauern und sich selbst. Sora war von sich selbst überrascht, wie leicht es ihr nach wenigen Minuten gefallen war, zu fremden Menschen weltweit vor einer Kamera zu sprechen. Sie wusste, dass auch viele internationale Fans Jins Content schauten, obwohl sie ihn nicht verstanden. Das fand Sora ziemlich interessant. Sie würde das vermutlich für keinen Star tun, dessen Musik sie gerne hörte.

Manchmal beantworteten sie auch Fragen der Zuschauer. So wie auch diese.

„Hey Sora, eine Zuschauerin fragt dich, wie es so ist, die Schwester von J-Hope zu sein", lachte Jin und nahm erneut einen großen Bissen.

Sora musste bei dieser Frage ebenfalls lachen, schluckte herunter und antwortete: „Nun ja, ich sehe ihn leider nicht sehr oft, weil er immer unterwegs ist, aber wir telefonieren und schreiben ganz viel. Oft ist er auch ziemlich anstrengend, aber na ja" Jin musste breit grinsen, als er dies von Sora hörte. „Ich habe ihn trotzdem lieb und er ist der beste Bruder der Welt"



„Wooow, das hat sie jetzt schön gesagt!", freute sich J-Hope sichtlich.

Jimin lachte und klopfte dem vor ihm sitzenden J-Hope auf die Schulter. „Ja ja, sie hat sich wahrscheinlich nicht getraut, ehrlich zu sein. Sie kann ja schlecht sagen, wie anstrengend du wirklich bist"

J-Hope lachte ebenfalls und beschwerte sich amüsiert: „Boah, nein, so denkt sie ganz bestimmt nicht!"

Erneut mussten alle im Raum lachen und Jungkook schlug dem neben ihm stehenden V sogar mehrfach auf den Rücken vor Lachen.

„Aber Sora macht das wirklich gut. Ich bin beeindruckt", meinte Miga und wir sahen uns an.

„Nein, ich habe mir sowas schon ein bisschen gedacht", grinste ich. „Natürlich war sie davor ziemlich nervös, aber das ist ja auch normal. Sie ist sehr, sehr selbstbewusst. Ich wusste, dass sie das schon irgendwie schaukeln würde. Vor allem liebt sie kochen. Das macht es ihr noch leichter"

„Oh ja, wahrscheinlich", sagte Miga und kuckte wieder auf den Bildschirm.

„Seine Zuschauerzahlen sind auch ziemlich ordentlich", kommentierte Suga.

Namjoon nickte. „Ja, ich glaube, so viele hatte er schon lange nicht mehr"

„Na dann, sollte er öfter einen Livestream mit meiner Schwester machen", freute sich J-Hope und Namjoon lachte: „Das klingt in meinen Ohren eher nach Ausnützen einer anderen Person"

J-Hope winkte lachend ab und so konzentrierten wir uns alle wieder auf den Livestream, der auch schon bald wieder zu Ende war. Er hatte fast eine ganze Stunde gedauert und die Jungs erzählten mir, dass es selten so eine lange Eat Jin Episode gab, doch wie Jin bereits am Anfang des Livestreams gesagt hatte, war dies heute eine ganz besondere Episode gewesen. Und ja, das war sie in vielerlei Hinsicht.



Denn nach dem Livestream räumten Jin und Sora gemeinsam auf und hatten auch hier ihren Spaß.

„Wow, es hat wirklich Spaß gemacht", sagte Sora, während sie eine Schüssel abspülte. „Nochmal tausend Dank, dass ich dabei sein durfte"

„Und nochmal, kein Problem", antwortete Jin. „Ist dir aufgefallen, wie viele Zuschauer wir hatten?" Sora schüttelte den Kopf. „Ich habe selten so viele und auch selten gehen meine Episoden so lange, weil eigentlich koche ich nicht während den Streams"

„Warum nicht?", fragte Sora.

„Weil es, wie du siehst, ewig dauert"

„Aber das ist doch nicht unbedingt etwas schlechtes"

„Ja, vielleicht" Jin zuckte mit den Schultern.

„Ich finde, ein Jin-Kochbuch würde sicher auch gut ankommen", lachte Sora und gab Jin eine andere Schüssel zum Abtrocknen.

Jin nahm diese und sah sie verwundert an. „Du meinst, ein Kochbuch mit meinen Lieblingsrezepten und eventuell eigenen?" Sora nickte. „Woooow, das wäre mal was wirklich Besonderes!"

Sora freute sich, dass er so begeistert von ihrem Vorschlag war und reagierte trotzdem überrascht, als er ihr ebenfalls einen Vorschlag untermauerte: „Was würdest du davon halten, in ein paar Wochen oder Monaten nochmal eine Episode mit mir zu drehen?"

„Meinst du nicht, dass die Leute dann... na ja... komisch denken könnten?"

„Was meinst du?"

Sora wollte es gar nicht aussprechen, räusperte sich und stotterte: „Na ja, wenn ich nochmal bei einer Episode dabei wäre, könnte man meinen, dass ich... also, dass wir... du weißt schon... ein Paar sind"

Jin hielt kurz inne, eine Schüssel in den Schrank zu räumen, um nachzudenken. Schließlich räumte er sie ein und murmelte: „So habe ich das noch gar nicht gesehen. Aber ich denke ehrlich gesagt nicht, dass mich unsere ARMY mit Hobis Schwester shippen würden"

Das verletzte Sora jetzt doch ein wenig. Darum versuchte sie, sich möglichst wenig gekränkt anzuhören, als sie ihn fragte: „Warum sollten sie nicht?"

Er zuckte erneut mit den Schultern. „Keine Ahnung. Erscheint mir irgendwie zu abwegig"

Das war ein typischer Fall von „In your face". Auch wenn Soras Selbstbewusstsein meins um Längen überstieg, kränkte dies sie noch mehr und ließ sie daran zweifeln, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war, sich um Jin zu bemühen. Er schien sie nicht mal als begehrenswerte Frau zu betrachten. Oder überhaupt als Frau.

Sora seufzte tief aus und wieder ein. Das war wirklich unangenehm, doch sie machte gute Miene zum bösen Spiel und tat so, als hätten seine Worte sie gar nicht verletzt. Sie stimmte sogar zu, bald wieder eine Episode mit ihm drehen zu wollen. Denn noch wollte Sora nicht aufgeben. Auch dann nicht, wenn Jin sie scheinbar nicht mal als richtige Frau wahrnahm.

Wobei dies natürlich Quatsch war, wie ich wusste, doch das konnte ich Sora nicht sagen, als wir alle wenige Minuten später aufeinandertrafen und Miga, die Jungs und ich Jin und Sora für ihren Livestream beglückwünschten.

„Danke, Jungs", sagte Jin glücklich. „Es freut mich ehrlich gesagt total, dass ihr alle zugeschaut habt"

„Das ist doch selbstverständlich", winkte Jimin ab.

„Eigentlich waren wir nur neugierig, wie du dich so anstellst an Soras Seite", lachte Jungkook.

„Was soll das denn jetzt heißen?", fragte Jin belustigt und die beiden fingen an, leicht miteinander zu rangeln.

„Ja, und ich wollte schauen, wie sich meine Schwester anstellt", sagte J-Hope stolz und legte einen Arm um seine unglücklich dreinblickende Schwester, die kurz auf lächelte, sich vor ihm verbeugte und sich bedankte.

Ich sah, dass etwas nicht mit ihr stimmte und erfand schnell eine Ausrede, um mit Sora alleine sein zu können.

„Okay, ich bin im Rkive und warte da auf dich, ja?", sagte Namjoon und ich gab ihm einen Kuss auf die Wange.

Die restlichen BTS-Jungs teilten sich ebenfalls auf und jeder -außer Namjoon und Jin- gingen getrennte Wege.

Als wir außer Hörweite waren, sah mich Sora verwundert an und fragte: „Was willst du mir denn so Wichtiges zeigen?"

„Nichts", gestand ich und Soras Blick war nun noch verwunderter. „Ich habe eine Ausrede gebraucht, um alleine mit dir reden zu können"

„Warum denn?"

„Na, ich will wissen, wie es für dich war"

Sora überlegte kurz. „Eigentlich war es wirklich cool und wir hatten eine Menge Spaß miteinander. Klar, am Anfang war ich total nervös, aber das ist schnell verflogen"

„Du hast auch super natürlich gewirkt", freute ich mich. „Ich bin stolz auf dich"

„Danke", sagte Sora. „Jin hat mir am Anfang empfohlen, mich nicht zu verstellen, weil die Zuschauer so was merken und dann alles irgendwie komisch wäre" Ich staunte nicht schlecht über diesen Tipp. „Es war wirklich cool und er hat auch beim Zusammenräumen vorgeschlagen, irgendwann nochmal eine Episode gemeinsam zu drehen"

„Das ist doch super!", freute ich mich sofort. Sora seufzte traurig auf. Sofort ebbte meine Freude im Gesicht ab und ich fragte: „Oder nicht? Willst du nicht?"

„Doch, eigentlich schon, aber..."

„Aber?"

Sora erzählte mir kurz, was danach geschehen war und was Jin danach zu ihr gesagt hatte. Es fiel mir ausgesprochen schwer, meine beste Freundin so traurig und niedergeschlagen zu sehen und genau zu wissen, dass ich mit nur einem einzigen „Also eigentlich steht Jin ja auf dich, hat er Namjoon gesagt" ihre Traurigkeit beenden hätte können. Und ich hatte wirklich mit dem Gedanken gespielt, es ihr zu sagen. Doch irgendwie musste ich Namjoon Recht geben. Um die Liebe musste man kämpfen und noch waren beide viel zu passiv. Es wäre viel zu einfach, Sora die Wahrheit zu sagen. Dann hätte keiner der Beiden viel dafür getan, ein Paar zu werden. Es klang eiskalt, aber nun... ich war der Meinung, dass Paare länger zusammenblieben, die es vorher schwer gehabt hatten, überhaupt zusammen zu kommen. Natürlich gab es auch Ausnahmen wie J-Hope und Miga, die ohne große Schwierigkeiten in ihrer Datingphase bereits seit über einem Jahr ein glückliches, zufriedenes Paar waren.

Doch ich wusste, wenn das Ganze eines Tages herauskam, würde Sora ziemlich sauer sein und mich tagelang, vielleicht sogar wochenlang, ignorieren. Bei dem Gedanken daran lief es mir kalt den Rücken herunter und ich erschauderte.

Anstatt der erlösenden Wahrheit, sagte ich stattdessen: „Bestimmt ist es anders. Ich bin mir ganz sicher, dass du ihn missverstanden hast"

„Ach, wie soll ich denn das missverstehen?", fragte Sora schnippisch.

Wir setzten uns auf eine Bank, die vor dem Big Hit-Gebäude stand.

„Ja, du hast doch gerade auch erzählt, dass er, bevor ihr mit filmen angefangen habt, komisch wurde, als du ihn gefragt hast, ob du dich noch schön herrichten sollst" Sora nickte. „Wenn jemand dafür einen Riecher hat, dann du. Immerhin sagtest du doch, dass er eigentlich so nicht redet und dass er auch komisch gekuckt hatte. Es macht doch gar keinen Sinn, dir zuerst zu sagen, dass du wunderschön bist, nur um dir danach reinzudrücken, dass die Fans sicher nicht denken werden, dass ihr ein Paar seid"

„Genau so ist es aber, Yuna", wurde Sora etwas laut.

Ich machte eine beruhigende Bewegung mit meinen Händen und fügte hinzu: „Was ich eigentlich sagen wollte: Es klingt für mich eher so, als wäre das Erste ehrlich von ihm gemeint gewesen und das Zweite hat er nur gesagt, um von etwas abzulenken"

„Von was sollte er denn ablenken wollen?"

Ich spürte Soras langsam aufkeimende Wut. Mir war klar, dass ich im Grunde etwas Ähnliches tat, wie sie damals bei mir, als ich mir unsicher wegen Namjoon war. Und jetzt, wo ich es ebenfalls tat, wusste ich, wie sehr ich ihre Arschtritte damals gebraucht hatte. Ohne sie hätte ich damals aufgegeben und hätte mich vielleicht in jemanden anderes verliebt. Ohne sie wären Namjoon und ich nicht bereits seit einem Jahr zusammen. Und jetzt war ich diejenige, Sora die Arschtritte zu geben, die sie brauchte, um mutig zu sein.

Doch ich fand es trotzdem sehr interessant zu sehen, dass Sora genauso wütend wurde, wie ich es damals gewesen war. Tja, wenn ich damals schon gewusst hätte, dass sich in einem Jahr das Blatt wenden würde...

Ich grinste breit. „Na ja, du kennst dich doch besser mit Jungs aus als ich, oder nicht?"

Sora seufzte. „Langsam zweifle ich das an"

Ich nahm ihre Hand. „Quatsch, jetzt lass den Kopf nicht hängen. Wir bekommen das schon hin mit euch zwei"

Sora sah mich traurig an. „Ich hoffe es so sehr. Langsam kann ich nicht mehr daran glauben, vor allem nicht nach heute"

Ich drückte ihre Hand fester und sagte: „Ausgerechnet nach heute solltest du motivierter denn je sein!"

Da musste selbst Sora lachen. „Na ja, wenn jemand motiviert ist, dann du. Was ist denn los mit dir?"

„Nichts", zuckte ich mit den Schultern. „Ich freue mich einfach nur, dass nun ich auch mal dir helfen kann. Sonst war immer ich diejenige, die Hilfe von dir gebraucht hat und nicht anders rum. Es ist einfach eine schöne Erfahrung für mich"

Nun lachte Sora laut auf und es war richtig toll, sie endlich wieder fröhlich zu sehen.

„Oh, wie gut, dass mein Kummer eine so schöne Erfahrung für dich ist", lachte sie und nun musste ich auch mitlachen.

Okay, das hatte ich wirklich schlecht formuliert, aber scheinbar hatte mich Sora trotzdem verstanden.

Nachdem wir genügend gelacht hatten, stand ich von der Bank auf, streckte Sora meine Hand hin und verkündete: „Los, lass uns wieder zu den Jungs gehen. Wir waren schon viel zu lange weg"

Sora nahm meine Hand, ich zog sie hoch und so gingen wir zurück.

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