Kapitel 21 - Irina

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»If you're testing my waters you better know how to swim«
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Katherine POV

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„Vater lässt solche unvorsichtigen Männer aber auch nicht leben, ihr Vollpfosten."

Zwei Schüsse ertönen, und die Männer fallen nacheinander tonlos zu Boden. Mit grossen Augen drehe ich mich um und erkenne Aaron, der den Kopf schüttelt und dann zu mir sieht.

„Komm, wir müssen hier schnell raus", ruft er mir zu, und ich setze mich in Bewegung. Bei Aaron angekommen bleibe ich kurz stehen, woraufhin der Russe mich verwirrt ansieht. „Danke... ich hätte auf dich hören sollen", murmle ich, und seufze. „Tut mir leid. Meinetwegen sind wir jetzt in dieser Situation."

Aarons Blick wird etwas weicher, und erneut schüttelt er den Kopf. „Ja, hättest du, aber du bist nicht Schuld an dem hier. Komm, gehen wir." Mit der Hand an meinem Rücken um mich mit sich zu schieben setzt der Russe sich wieder in Bewegung, und ich folge ihm.

Schnell und lautlos bewegen wir uns über das endlos erscheinende Grundstück, bis wir endlich an einem grossen Tor ankommen welches wir passieren. Daraufhin sprinten wir so schnell wir können los, der einzige Gedanke gilt der Flucht vor Ivanov.

Ich weiss nicht wie lange, geschweige denn wie weit unsere Beine uns tragen, doch irgendwann werden wir langsamer und halten schlussendlich ganz an. Schwer atmend stütze ich mich mit den Händen auf meinen Knien auf und schliesse die Augen. „Ich wusste nicht dass du so lange laufen kannst", ertönt es neben mir, und ein Schmunzeln breitet sich auf meinen Lippen aus. „Gleichfalls, Idiot."

Aaron lacht leise, und ich richte mich wieder auf. „Wo sind wir hier?", frage ich schlussendlich, und Aaron blickt sich um. „Finden wir's raus", murmelt er, und deutet auf eine kleine Bar. „Meinst du nicht dass wir erkannt werden?" Der Russe schüttelt den Kopf. „Erkannt werden wir schon, aber ausserhalb des Grundstücks meines Vaters sind alle gegen ihn. Und auch wenn wir verraten werden - dass ich dir geholfen habe weiss Dad schon lange, und bis der hier aufkreuzt sind wir schon längst über alle Berge."

Ich nicke, und synchron setzen wir uns in Bewegung. Die kleine Bar erscheint von innen noch kleiner als von aussen; hier finden sich lediglich ein Tresen, vier Barhocker und zwei Tischchen wieder. In einer dunklen Ecke entdecke ich ausserdem eine Dartscheibe und eine Jukebox. Hinter dem Tresen steht ein noch recht junges Mädchen das gerade ein Glas abtrocknet, Gäste zu bedienen gibt es nur einen der mit seiner Zeitung am Fenster sitzt und ein Bier vor sich stehen hat. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es erst zehn Uhr morgens ist.

„Kann ich euch helfen?" Das Mädchen hinter der Theke sieht uns fragend an, und Aaron ergreift das Wort während er mich zu den Barhockern schiebt.

„Ja, wir haben uns etwas verlaufen. Wo sind wir hier?" Verwirrt sieht das Mädchen uns an, während wir uns setzen. „Ihr seid in der Nähe des San Gabriel Flusses", beantwortet sie unsere Frage dann gedehnt, und räuspert sicht. „Nicht weit entfernt von hier befindet sich ein Crossing Trail Park, von dort aus gelangt ihr auch wieder in die Stadt. Soll ich euch den Weg beschreiben?"

Noch bevor wir nicken können räuspert sich der Mann mit dem Bier. „Ich kann euch auch in die Stadt mitnehmen, ich muss sowieso gleich arbeiten gehen. Aber das Bier musste sein." Er grinst ein lückenhaftes Lächeln, und ich weiss nicht so recht ob wir dem Herrn wirklich vertrauen können, doch wir haben nicht wirklich viele Alternativen.

„Das wäre sehr nett", erwidert Aaron dann auch schon, und der Mann nickt. „Gut, dann kommt mit. Wir fahren nicht lange."

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„Ich bin nicht weit davon entfernt irgendwem vor die Füsse zu kotzen", stöhne ich als das alte Auto wegfährt, und halte mir leicht den Bauch.

„Ach komm schon, du kannst mir nicht sagen dass Ezra besser fährt."

Aaron, der sich Fahrstile wie die des älteren Mannes wohl gewohnt ist, zeigt keinerlei Anzeichen von Übelkeit oder anderen Dingen, mit denen ich gerade zu kämpfen habe. „Ich bin noch nie bei ihm mitgefahren", erkläre ich dem Russen, und atme die ebenfalls um Welten sauberere Luft gierig ein.

„Dann hast du definitiv nichts verpasst."

Mit langsamen Schritten setzen wir uns wieder in Bewegung und versuchen uns zu orientieren. Von einer Stadt kann man hier nicht sprechen; eher von einem Wohnviertel. „Und jetzt?" Aaron zuckt mit den Schultern und kramt die Karte der näheren Umgebung hervor, die uns das Mädchen aus der Bar noch mitgegeben hat. „Wir sind also hier", murmelt der Russe, und weist auf das Viertel in dem wir uns befinden. „Und wir müssen hierhin." Er bewegt seinen Finger und zeigt auf einen anderen Punkt.

„Das ist nicht weit von hier", murmle ich, und Aaron schüttelt den Kopf. „Nein, gar nicht. Das könnte keine zehn Minuten dauern - es scheint als hätten wir Glück gehabt mit unserer Mitfahrgelegenheit." Mit gehobenem Blick zeigt Aaron die Richtung an, in die wir gehen müssen, und läuft um Meilen zielstrebiger durch das Viertel als noch vor wenigen Sekunden - und mir bleibt nichts anderes übrig als dem Russen schnell zu folgen.

Was mich überrascht, ist, dass wir keine einzige Person auf den Strassen antreffen; es fühlt sich an als wäre die Nachbarschaft wie ausgestorben.

„Mein Dad greift um sich", murmelt Aaron mit einem bitteren Unterton, und sieht sich finster um. „Die Leute haben Angst - sie kennen uns nicht, also verlassen sie das Haus nicht. Wir könnten von meinem Vater geschickt worden sein." Ich runzle die Stirn und schaue Aaron fragend an. „Ist er so schlimm? Und wieso sollte er jemanden schicken?" Der Angesprochene seufzt und schüttelt dann den Kopf. „Das erkläre ich dir später", seufzt er dann, und lächelt mich leicht an. „Ist eine lange Geschichte."

Da ich mich mit dieser Antwort wohl oder übel zufriedengeben muss, jedenfalls vorerst, erwidere ich nichts ausser einem kurzen Nicken. Ich habe langsam das Gefühl dass mit der Familie Ivanov etwas ganz und gar nicht stimmt, und das überschreitet die offensichtlich schwierigen Verhältnisse zwischen Vater und Sohn bei weitem. Ich meine, wieso sollte ein ganzes Viertel Angst haben vor einer Person?

Was ist hier los?

Wer zur Hölle ist Alexej Ivanov?

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„Aaron?" Ein Mädchen kommt zwischen zwei Autos hervorgelaufen, und sieht uns beide aus grossen Augen an. „Irina!"

Das Mädchen, das mich gar nicht zu beachten scheint, klopft sich die Hände an ihrem Anzug ab und läuft dann mit ausgebreiteten Armen auf Aaron zu, der die zierliche Frau fest in die Arme nimmt. „Was machst du denn hier?", fragt Irina Aaron als dieser sich wieder von ihr löst, und entdeckt mich zum ersten Mal. „Oh, tut mir leid, ich habe dich gar nicht so richtig wahrgenommen. Ich bin Irina." Sofort streckt sie mir ihre Hand entgegen und lächelt mich warm an. Ich erwidere das Lächeln, schüttle Irinas Hand und räuspere mich leicht.

„Alles gut, ich bin Katherine. Freut mich." Irina nickt und lächelt noch eine Spur breiter. „Mich ebenfalls. Bist du, also... seid ihr zusammen?" Fragend zeigt sie zwischen mir und Aaron hin und her, woraufhin ich mir ein leises Lachen nicht verkneifen kann. „Nein, wir sind blosse Freunde." Aaron nickt bestätigend, und Irina nickt ebenfalls. Dann wendet sie sich wieder an Aaron.

„Aber eben, was machst du hier? Du hast dich seit Monaten nicht mehr blicken lassen. Hast du Ez gefunden?" Aaron seufzt und nickt dann leicht. „Ja, um genau zu sein hat er mich kontaktiert - mit Katherine im Schlepptau, daher kennen wir uns. Ich bin aber leider nicht der einzige, der ihn gefunden hat." Irina hebt langsam eine Augenbraue, dann die zweite, und fängt an den Kopf zu schütteln.

„Du lügst."

Aaron schüttelt den Kopf. „Nein. Wir konnten nichts machen, wir wurden überrascht. Ich konnte mich selbst und Katherine gerade so retten, aber ich habe keine Ahnung wie wir Ezra da wieder rausholen."

Irina greift sich mit einer Hand an die Stirn und schliesst kurz die Augen, während sie den Kopf leicht schüttelt. „Verdammt, er konnte sich so gut verstecken", murmelt sie hörbar frustriert, und sieht dann zu mir. „Ist bei dir alles okay? Mein Dad ist nicht gerade zimperlich mit Geiseln..." Ich nicke, stutze dann aber doch.

„Dein Dad?", frage ich nach, und Irina nickt. „Ja, mein Dad. Ich bin Aaron's und Ezra's Halbschwester." Ich nicke langsam, und schaue zu Aaron. „Wie viele Überraschungen wird es denn noch geben bezüglich eurer Geschwister?"

Der Russe lacht leise, und klopft mir dann kurz auf die Schulter. „Das war's schon - jedenfalls von denen, die ich kennengelernt habe. Es würde mich nicht verwundern wenn Dad überall auf der Welt seine Spermien verteilt hat, glaub mir. Ich kenne keinen Mann der untreuer ist als mein Erzeuger."

Irina verzieht das Gesicht während Aaron spricht, und presst ihre Lippen zu einer dünnen Linie zusammen. „Ich auch nicht", murmelt sie dann, und seufzt.

„Hast du einen Plan wie wir Ezra da rausholen?"

Aaron wackelt leicht mit dem Kopf hin und her, um anzudeuten dass er wohl einen Ansatzpunkt hat für einen Plan. „Okay gut. Kommt, ich gehe hier etwas früher, dann können wir uns in Ruhe hinsetzen. Gebt mir fünf Minuten." Irina verschwindet in der Werkstatt und lässt uns beide draussen stehen. „Wie kommt es dass sie nicht von eurem Vater verfolgt wird?", frage ich Aaron, der tief seufzt. „Sie ist ihm nicht genug wert", murmelt er dann, und schluckt.

„Ezra und ich waren geplant. Irina nicht; sie entstammt aus einer seiner vielzähligen Affären. Diese Kinder interessieren ihn nicht."

Ungläubig schüttle ich schnaubend den Kopf und fasse mir leicht an die Stirn. „Das ist doch unglaublich", murmle ich und versuche mir auch nur ansatzweise vorzustellen, wie Irina sich gefühlt haben muss. Andererseits hat sie auch grosses Glück - wer weiss wo sie jetzt wäre, wenn sie nicht aus einer Affäre heraus entstanden wäre.

„Glaub mir, ohne einen Vater wie unseren ist sie besser dran. Sie musste zum Beispiel nicht aus Texas flüchten, nur weil unser alter Herr sie sonst für irgendetwas aufgestellt hätte. Vielleicht wäre sie auch eine weitere Putzfrau geworden, die täglich seine Villa auf Vordermann bringen muss - wer weiss. Ich habe keine Ahnung was Dad mit Töchtern anstellen würde."

Ich erwidere nichts mehr, da ich nicht weiss welche Worte jetzt passend wären. Und manchmal muss man auch nicht alles kommentieren.

Die nächsten Minuten bis Irinas Rückkehr ist es still zwischen Aaron und mir, jedoch nicht unangenehm. Wir hängen beide einfach unseren Gedanken nach, die sich jedoch um recht ähnliche Themen drehen dürften.

„So, da bin ich wieder. Kommt, ich fahre uns zu meiner Mutter. Glaub mir Katherine, du musst ihre Cupcakes essen! Magst du Cupcakes überhaupt?" Schnellen Schrittes folgen wir Irina zu einem kleinen Auto, während sie unbeschwert losplappert und keinem von uns die Chance lässt, etwas zu sagen. Ich kann gerade mal nicken, dann spricht sie schon weiter über die verschiedenen Gebäcke ihrer Mutter, woraus ich schliesse dass sie wohl Konditorin von Beruf ist, und wir jetzt in ihren Laden fahren werden.

Mein knurrender Magen hat überhaupt nichts gegen diesen Ausflug.

„Wieso fahren wir eigentlich zu deiner Mutter? Weiss sie etwas über euren Vater?" Irina lacht leise, ehe sie nickt. „Ohja - sehr viel sogar. Mehr als ich, und glaub mir, ich habe all meine Jahre als Teenager damit verbracht alle möglichen Recherchen über meinen Vater anzustellen. Meistens in der Hoffnung, irgendwas positives zu finden - ich war erfolglos. Aber meine Mutter hat Kontakte und Quellen, die uns sicher weiterhelfen können. Wüsste Dad das wäre sie übrigens schon lange unter der Erde, also egal was ihr von ihr erfahrt... ihr habt es nicht von ihr oder von mir gehört, okay?"

Mittlerweile sind wir im Auto und auf der Strasse, Aaron und ich haben uns auf die Rückbank gesetzt weshalb Irina uns durch den Rückspiegel beide klar ansehen kann. „Keine Sorge, ich weiss von gar nichts", erwidere ich beruhigend lächelnd, und Aaron stimmt mir nickend zu. „Ich auch nicht. Ich kenne deine Mutter ja gar nicht."

Irina nickt sichtlich beruhigt und konzentriert sich wieder auf die Strasse, während ich nicht so richtig weiss ob ich mich darauf freuen soll mehr über Alexej Ivanov zu erfahren, oder doch eher nicht. Immerhin erfahre ich gleich wie schrecklich die Person ist, die Ezra gerade in Gefangenschaft hält.

Ich glaube nicht, dass meine Sorge um den Russen dadurch wirklich kleiner werden wird...

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Was denkt ihr, dass Irina's Mutter wissen könnte?

- Xo, Zebisthoughts

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