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Wie besprochen wurden die verbliebenen Vorräte innerhalb der nächsten paar Sonnenstunden eingesammelt und in den Laderäumen der Schiffe verstaut, die Segel wurden synchron gehisst und einer nach dem anderen betrat das ihm zugewiesene Schiff. Tae, der auf Kook's Matratze tatsächlich den bitter nötigen Schlaf fand, stand währenddessen an der Reling und beobachtete das rege Treiben, schmunzelte mal hier mal da wenn sich die Männer lustige Geschichten erzählten und er genoss den frischen Wind, der ihm zärtlich durch die Haare streichelte. Die saubere Kleidung, die ihm passte wie angegossen und farblich abgestimmt auf seine rosa Äuglein war. Die einfarbige Bluse schmeichelte ihm, obgleich es ein Kleidungsstück für Frauen war. Solange es passte und den Zweck erfüllte, beklagte er sich nicht über dieses großzügige Geschenk. Noch einmal atmete er tief den salzigen Geruch der Freiheit ein. Es fühlte sich an, als wäre er aus einem sehr bösen Albtraum erwacht. Das hier...das hier fühlte sich richtig an.

Von hinten legten sich zwei Hände auf seine Hüfte, ein sanfter Kuss auf seine Wange folgte und dann umarmte Kook ihn gänzlich, schirmte Tae's Rücken von dem kühlen Wind ab und wärmte ihn. Die zwei sprachen nicht, doch das einvernehmliche Klopfen ihrer Herzen sagte mehr aus als verbale Worte. Sie vertrauten einander und wer wäre Tae, wenn er Kook's liebevolle Umsorgungen von sich stoßen würde? Zu gerne spürte er das malerische Kribbeln, das ein simpler Kuss hinterließ.

„Möchtest du darüber reden?", wisperte Kook und zeigte sich mehr als nur verständnisvoll, als der Kleinere den Kopf schüttelte und verneinte. Die Anhänglichkeit hatte ihm vorhin schon gezeigt, dass Tae versuchte etwas zu verdrängen. Für Wiedersehensfreude war die Ersuchung der Nähe zu intensiv, zu überschwänglich. Wortlos ließ er dem ernannten Kapitän wissen, dass er dazu noch nicht bereit wäre. Dafür aber, weil er die guten Absichten seines Freundes nicht unerwidert stehen lassen wollte, legte Tae beide Hände auf Kook's starke Arme, schloss die Augen und lehnte sich gegen seinen Anker inmitten dieses Chaos. „Sei hier", war alles, was er von sich gab. Als Antwort erhielt er ein weiteres Küsschen: „Bitte versprich mir, mit mir zu reden, wenn du bereit dazu bist. Egal was es ist: du kannst mir vertrauen"

„Ich weiß", schluckte er sentimental und lächelte in den aufgehenden Morgenhimmel, das satte Orange das sich über den blauen Himmel zog. Wie lange es dauern würde bis sich Tae den garstigen Ereignissen erneut stellen könnte, sie aussprechen und wieder durchleben müsste, wusste er nicht. Aber eigentlich war es nicht von Belang, denn er vertraute diesem Menschen und irgendwie war er sich sicher, dass er ihn nicht abstoßend finden würde. Ganz gleich, wie verschmutzt sein irdischer Körper war. Und diese Spekulation bestätigte sich spätestens da, als der Schwarzhaarige mit ihm zusammen den malerischen Sonnenaufgang genoss und lächelte. Schweigsam. Einvernehmlich. Als hätten sie nie etwas anderes getan, als eng aneinander gekuschelt an der Reling zu stehen und einen neuen Tag zu begrüßen.

„Ach", unterbrach er die angenehme Stimmung schließlich und löste sich, was Tae ein unglaublich adrettes Schmollen entlockte. „Mmm, komm zurück. Ich mag weiter kuscheln", bat er mit großen Augen und schob synchron seine Unterlippe ein Stückchen vor. Kook zierte sich nicht mehr, das Klopfen seines Herzens auf die Aufregung zu schieben. Er hatte Tae gern. Punkt. Und so wie sich der Kleine an ihn schmiegte, beruhten die Gefühle auf Gegenseitigkeit. „Es gibt da vielleicht noch etwas, was du wissen solltest", meinte er, versprach jedoch ihn später weiter zu knuddeln. Kook war ein äußerst ansehnlicher junger Mann der genau wusste, was er wollte und wohin er mit seiner Mannschaft segeln wollte. Und seitdem Tae zu dieser Mannschaft, zu dieser Gemeinschaft, gehörte, entwickelte er eine Vorliebe dem Sterngeist nah zu sein.

Aufmerksam wartete Tae darauf, dass Kook die Geheimniskrämerei beendete und sagte, weswegen er so verschmitzt grinste. Er pfiff souverän durch die Zähne und dann öffnete sich die Tür zu den Schlafgemachen, so schwunghaft, als haben die Personen auf das Signal gewartet um hervortreten zu dürfen. Tja, vielleicht hatte Kook sich mit ihnen ja tatsächlich abgesprochen, damit die Überraschung gelang.

Tae's Augen sprangen tellergroß auf und er schlug sich geschockt die Hand auf den Mund.

„Tae!", schrie Travjen begeistert und war der erste, der auf ihn zulief und sich in die ausgebreiteten Arme warf. „Ich hab dich vermisst!"

Tae fing den Jungen und keuchte auf als ihn die Wucht von den Beinen warf, er realisierte auf die schönste Art und Weise, dass er nicht träumte. Travjen war hier, er war in Sicherheit und er lachte fröhlich. Es ging ihm gut. Tae stiegen gerührt die Tränen in die Augen und auch Maisse kniete sich hin um ihn zu umarmen. Das letzte Mal, als sie einander sahen, war Tae gerade so dem Tod entflohen und hatte die Kinder in dem Freudenhaus zurücklassen müssen. Die Schuldgefühle waren noch immer vorhanden, jedoch stimmte es ihn besänftigt zu wissen, dass die Kinder nicht mehr länger ihre Körper verkauften. Sie waren Kinder...und als Kinder sollten sie ihr Leben leben dürfen.

„W-wie?", stammelte der Hellhaarige verwirrt und zog geräuschvoll die Nase hoch, betrachtete die beiden bekannten Gesichter eingehend und schniefte so glücklich, dass Travjen ihn angrinste: „Dein Freund hat uns mitgenommen und gesagt, wir müssen nie wieder zurückgehen". Maisse bestätigte dies mit einem Nicken und wunk Kook zu sich, der von dem herzlichen Wiedersehen selbst vor Freude gerührt war. Wenn Tae ihn vorher schon angestrahlt hatte als wäre er purer Sonnenschein, dann war diese selbstlose Geste mehr als genug um ihm eines klarzumachen.

Er hatte Kook gern.

Sehr, sehr gern.

So gern, dass er ihm noch heute von den Dingen erzählen würde, die ihm wiederfahren waren. Denn die Kinder, deren Körper ausgebeutet und benutzt worden waren, erfuhren unter Kook's bewusstes Zutun ein Gefühl von Zuhause, sie lachten und schienen Welten entfernt zu sein von dem traumatisierten Zustand, in dem Tae sie in Erinnerung hatte.

Kook hatte ihnen geholfen.

Und Kook würde Tae helfen. Ganz sicher.

„Danke", wisperte der in Tränen aufgelöste Sterngeist von Herzen dankbar und nahm Kook's Hand, drückte den beiden Kindern einen sanften Kuss auf die Wangen und lächelte. Das hier schien ein gelungenes Ende dieser Albträume zu sein. Danke, flüsterte er hin zu dem Menschen, der keine Mühen scheute, um seinen Weg zurück zu Tae zu finden. Ganz gleich ob es quer durch das Land oder über die Weltmeere ging: Kook würde da sein. Immer.

Der Sterngeist konnte gar nicht mehr von den beiden Kindern ablassen, umarmte sie wenn ihm die Tränen drohten zu entfliehen und Travjen bestand darauf, endlich eine Piratengeschichte zu hören. Kook nickte Maisse unterschwellig zu, auf eine merklich verschwörerische Weise, ehe er ihren Freund an der Hand nahm und ihn zu Guiseppe brachte, der sich als famoser Geschichtenerzähler entpuppte.

„Es tut mir leid", flüsterte Tae mit schwerem Magen als er und Maisse allein an Deck zurückblieben, wischte sich die feuchten Wangen ab und nahm ihre Hand. Er musste sich entschuldigen, sonst würde er dieses schlechte Gewissen ein Leben lang mit sich schleppen. „Ich habe euch zurückgelassen, d-dort..."

„In der Tat", bestätigte Maisse, drückte seine Hand und lächelte: „Zum Glück hast du das. Sonst wäre es mir nicht möglich gewesen, das Schreiben deines Freundes anzunehmen mit dem Versprechen, es dir zu übergeben", erklärte sie und wohin sich ein verwirrtes Stirnrunzeln bei Tae zeigte, so hoben sich die Mundwinkel des Mädchens zu einem warmen Lächeln, während sie gleichzeitig in die Tasche ihres augenscheinlich neues Kleidchens griff und einen weißen Umschlag hervorzog. Wortlos reichte sie ihn an die gewünschte Person weiter, bedeutete ihrem Freund den Brief zu lesen und entfernte sich, um ihm die nötige Privatsphäre zu geben.

Immer noch nicht schlauer drehte Tae den Umschlag um, in der Hoffnung durch de Absender eine der vielen Fragezeichen zu beantworten – Fehlanzeige. Es war kein Absender adressiert oder anderweitig vermerkt. Wer könnte mir einen Brief zukommen lassen? Die Zahl meiner Freunde kann man mit weniger als zwei Händen abzählen..

Langsam zog er das faltige Papierchen aus dem Umschlag, öffnete es und sofort erkannte er die Handschrift, die nur einem atmenden Lebewesen in diesem Universum angehörte. Sentimental las er Wort für Wort, fühlte wie die Last der Ungewissheit ihn allmählich verließ und als Sohan zurück an Deck trat, fiel ihm Tae regelrecht in die Arme. Sohan wirkte überrascht über die plötzliche stürmische Anhänglichkeit, doch er umarmte den Kleineren lediglich und war...da.

„Liebster Freund,

wenn du diesen Brief erhalten hast sollst du wissen, das die Dinge ihren vorherbestimmten Lauf genommen haben.

Unglücklicherweise war es mir nicht möglich, Kapitän Fontane's Verletzung nach der Auseinandersetzung mit dem Besitzer des Freudenhauses zu heilen. Er war ein guter Mensch und reichte uns eine helfende Hand, als wir sie brauchten. Als solchen Menschen sollten wir ihn in Erinnerung behalten.

Des Weiteren erfuhr ich von dem freundlichen Mädchen, dass du die Flucht in die Freiheit gewagt hast. Ich hoffe und bete, dass dir kein Leid mehr zugefügt wird. Und, dass du dich vor falschen Menschen wie Arlo fern hältst. Wenn die Bereitschaft zu bösen Taten erst einmal vorhanden ist, wird sie sich den Weg erneut in das Bewusstsein ersuchen.

Sorge dich nicht um mich, mir geht es gut und ich werde zurück auf die Insel kehren, auf der ich dich aufzog. Die allgegenwärtige Liebe deiner himmlischen Eltern wird nicht verlischen, und deine Geschwisterchen werden mit den alten Sagen und Mythen aufwachsen, die ich dir vorenthalten habe. Du wuchst ohne sie auf aus dem Grund, weil du sicher sein solltest. Aus den entstandenen Ereignissen bot sich mir Grund zum Anlass, diesen Entschluss zu überdenken.

Ich werde dich nicht vergessen, guter Freund.

PS: Kook ist ein guter Mensch, obgleich die Mittel zum Zweck deiner Rettung mit diversen Leichen geziert sind. Deine Reise ist im Begriff zu beginnen, also lebe jede Sekunde ohne Reue. Diese Welt hat schöne Eigenschaften.

Lebe wohl, Tae.

Achtungsvoll, Yushimong"

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