3. Kapitel - Darius

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Selbstverständlich ließ ich mich nicht auf das Angebot von Carlos ein, mich nach Hause zu fahren. Er wusste, dass mein Wagen momentan Nichts weiter, als ein schrottiger Haufen aus Ersatzteilen war und nicht zum Fahren taugte, weshalb er bei meiner Verabschiedung sofort das Angebot in den Raum geworfen hatte.

Aber ich konnte es, wie gesagt, nicht annehmen. Aus dem einfachen Grund heraus, dass ich zuvor bemerkt hatte, dass Kathrin die Treppen hinaufgegangen war, als Carlos mir gerade die Tür geöffnet hatte. Dies bedeutete, dass ich sie wohl gestört hatte und ich wollte Kathrin nicht noch länger ihren Ehemann verwehren durch meine eigenen Probleme. Ihre Positionen als Alpha und Luna nahmen den Beiden reichlich von ihrer gemeinsamen Zeit. Dies sah man Kathrin zwar nicht an, allerdings kannte ich sie viel zu gut, um die Enttäuschung nicht zu spüren. In ihrer Lage würde ich wohl genauso empfinden.

Der Rückweg zu meinem Haus dauerte nur eine gute halbe Stunde und durch die Kronen der Bäume, vorwiegend Tannen und Fichten, wäre ich einigermaßen vor dem Regen geschützt, hoffte ich. Ich wollte für meine beiden besten Freunde kein Klotz am Bein sein, denn dies war ich viel zu lange gewesen. Trotz unseres Altersunterschiedes, haben sie mich immer wie ihren kleinen Bruder, jedoch als einen Gleichgesinnten auf der selben Augenhöhe, betrachtet. Zum Einen konnte ich darüber glücklich lächeln, zum Anderen zog sich jedoch meine Brust zusammen. Es tat noch immer weh – und das würde es wohl für immer. An meiner Situation konnte ich Nichts ändern, so gerne ich es würde. Doch meine Gefühle würden ewig unerwidert bleiben.

Zähneknirschend hielt ich meine Emotionen im Zaun, damit sie mich nicht überwältigten. Kathrin. Carlos. Es tut mir Leid.

„Darius?" Scheiße, sah man meine Tränen? Augenblicklich tat ich so, als würden mich die Scheinwerfer des Wagens hinter mir blenden, als ich mich umdrehte, damit ich insgeheim meine nassen Wangen trocknen konnte. Vielleicht würde man es nicht einmal bemerken, weil es immer noch stark regnete und ich nicht behaupten konnte, trocken geblieben zu sein.

Die Scheibe des schwarzen Lada fuhr auf der Beifahrerseite hinunter, damit der Fahrer mit mir kommunizieren konnte. Inzwischen stand ich an der geöffneten Scheibe und spähte vorsichtig hinein ins Innere, um den Fahrer ansehen zu können. Wer es war, hatte ich bereits an der Stimme eindeutig erkennen können.

„Wo gehst du denn um diese Zeit noch zu Fuß hin?" Ich war erstaunt, dass Jonas den Wagen seines alten Herren fuhr und gerade er für mich angehalten hatte.

„Ich bin auf dem Weg nach Hause", erklärte ich mit einem aufgesetzten Grinsen, „mein Auto hat letzte Woche den Geist aufgegeben und ist noch nicht wieder fahrtüchtig."

„Soll ich dich mitnehmen?" Das Angebot kam aus heiterem Himmel – und es verwunderte mich, aber auf eine positive Art und Weise.

„Wenn das keine Umstände bereitet", begann ich einzuwerfen, doch der junge Mann am Steuer unterbrach mich kopfschüttelnd: „Sonst hätte ich nicht gefragt."

Nach dieser Aussage seinerseits nahm ich auf der Beifahrerseite Platz und lächelte, als ich mich anschnallte und der Wagen wieder in Gang gesetzt wurde.

„Warst du noch bei Carlos?", fragte ermöglichst beiläufig, obwohl ich seine Neugierde beinahe in der Luft schmecken konnte. Verübeln konnte ich es ihm nicht.

„Ja, ich musste ihm noch ein paar Unterlagen vorbeibringen", brachte ich kurz angebunden hervor. „Und wo warst du noch so spät?" Ich konnte es nicht unterlassen, ihn gleichermaßen auszufragen, zumal mich die Antwort interessierte. Es war halb Zwölf und Mitten in der Woche. Es ging mich zwar Nichts an, aber morgen früh müsste er sicherlich in der Schule sitzen.

„War noch was Trinken mit ein paar Freunden" - als er meine aufgerissenen Augen sah, wank er beschwichtigend mit einer Handbewegung ab - „aber ich habe Nichts getrunken, keine Sorge. Ich kutschiere wohl kaum den Beta herum, während ich was Intus habe, so verrückt bin ich nicht. Bin heute als Fahrer dran gewesen."

„Mit Lloyd?" Mir war bekannt, dass die beiden Freunde waren, obwohl Jonas bereits zwei Mal sitzengeblieben war. Seitdem sie in engerem Kontakt standen, hatten sie sich Beide jeweils positiv entwickelt, wie mir auffiel. Mein Sitznachbar war ruhiger und bestimmter geworden, während Lloyd etwas Selbstbewusstsein gewonnen hatte. Dies hatte der junge Kawahara mehr als nötig gehabt, deshalb war ich sehr froh darüber.

„Ne, der war nicht mit dabei", murmelte er und schien nicht gerade begeistert darüber zu sein, dass ich auf ihn angesprochen hatte. „Nur ein paar Kumpels aus der Schule, Keiner aus unserem Rudel." Tatsächlich beließ ich es dabei, denn ich wollte seine Privatsphäre nicht verletzen. Mir war meine Eigene selbst lieb und teuer, da wusste ich denke ich gut, wann man aufzuhören hatte. Und der Punkt war jetzt gekommen.

Trotzdem war es eindeutig, dass etwas zwischen den Beiden vorgefallen sein musste. Es war jedoch weiterhin ihre Angelegenheit und solange sie nicht das Rudelleben beeinträchtigte, sollte es mir vorerst egal sein...

„Danke fürs Mitnehmen", bedankte ich mich beim Aussteigen schlicht. Zum Glück war keine lange Strecke mehr zu überbrücken gewesen, sonst wären wir beide wohl an einer peinlichen und unangenehmen Stille gestorben. Mir war nie aufgefallen, dass Jonas und ich eigentlich kaum etwas miteinander zutun oder großartig viel gesprochen hatten bisher.

„Kein Ding", wank er erneut ab, „sieh zu, dass du ins Warme kommst, du nasser Hund." Er lachte über seinen eigenen Witz und ich grinste kurz, bevor ich die Autotür zu schlug und der Wagen sich wieder in Fahrt setzte.

Leider hatte er recht, ich war ziemlich durchnässt – aber das schon seit Stunden, denn der Hinweg zu Carlos war praktisch zu einer Dusche umfunktioniert worden. Einer kalten Dusche.

Drinnen wärmte ich mich mit einer kurzen, aber heißen Dusche auf, dann aß ich ein Brot mit Schinken zu Abend und ließ mich ins Bett fallen.

Die Arbeit zerrte wirklich an meinen Kräften und Abends merkte ich dann erst, wie müde ich war. Immerhin hatte ich deshalb nie Probleme beim Einschlafen.

Als am Morgen mein Handy, das sich an einem mir nicht bekannten Ort befinden musste, klingelte, wurde ich aus meinem Schlaf gerissen. Mit dröhnendem Kopf schleppte ich mich aus dem Bett, hinüber ins Wohnzimmer, um anschließend in die Richtung des Badezimmers umzuschwenken, da ich von dort den schrillen Ton vernahm. Dieser Lärm fetzte meine Ohren beinahe weg. Ich konnte es echt nicht mehr länger ertragen und war mehr als dankbar, als ich den Anruf angenommen hatte und das Handy einfach nur seufzend an mein Ohr drücken konnte.

„Ja?", fragte ich schlicht in den Hörer, bevor ich mich besann und weiter sprach: „Perez." Außerdem machte ich mir rasch die Mühe, zu sehen, wen ich da am Apparat hatte. Allerdings hörte ich die Stimme bereits und musste vorher abbrechen, um Nichts von dem Gespräch zu verpassen.

„Ich bin's. Habe ich dich geweckt?" Sehr witzig. Mein alter Freund wollte mich wohl auf den Arm nehmen, was?

„Nein, du kennst mich doch, ich lege jeden Tag morgens liebend gerne einen Marathon ins Bad zurück", murrte ich und bereute meine Worte sehr schnell. „Passt schon, was gibt es denn?"

„Du hörst dich wirklich nicht gut an, ist alles in Ordnung?" Er hatte es nach den wenigen Worten bereits bemerkt?

„Bin, wie gesagt, nur aus dem Bett gescheucht worden, aber sonst ist alles gut." Und mein Kopf brachte mich um. Dies war jedoch Nichts, was sich nicht mit ein bisschen Schmerzmittel und einer Tasse Kaffee beheben lassen würde. „Du rufst nie für ein gemütliches Pläuschchen an, also was gibt es?"

„Da hast du wohl recht." Er wusste vermutlich, dass ich log, aber er musste nicht alles wissen – und allem voran war er nicht meine Mutter. Ich konnte schon auf mich aufpassen. „Es gab ein paar Probleme mit dem fremden Wolfsrudel letzte Nacht. Sie sind zwar nur in unser Territorium eingedrungen, aber dennoch wollte ich gerne ein paar Freiwillige zusammentrommeln, die das Gebiet und die Grenzen absuchen. Wer weiß, ob sie etwas kaputt gemacht haben oder sich ohne Gegenreaktion wieder zu solch einer waghalsigen Aktion ermutigen lassen."

„Wann ist es dir aufgefallen?"

„Gerade eben erst, als ich das Haus verlassen habe. Die Spuren sind noch frisch, deshalb wollte ich keine Zeit verlieren und dich darüber informieren." Dies war durchaus beunruhigend. Das sich die Eindringlinge so weit in unser Gebiet wagten, war kein gutes Zeichen. Es war ein markierter Bereich – und es ergab eigentlich keinen Grund, weshalb sie diese Grenze überquerten, als wäre es ein Leichtes.

„An wen hast du gedacht? Gibt es bestimmte Gesichter, die du gerne dabei hättest?" Meistens rief Carlos nicht an, ohne sich vorher ein paar Gedanken über den Vorgang durch den Kopf gehen zu lassen. Er hatte im Regelfall schon einen Plan aufgestellt und wusste genau, was er wollte.

„Ryo und Pierre, die Beiden sind unsere besten Fährtenleser – und frag nach Isaac, der braucht Mal wieder Auslauf, glaube ich." Es klang ziemlich erheiternd, aber ich riss mich zusammen, um nicht lauthals loszulachen. „So wie der im Moment drauf ist, wird es eh zu Spannungen innerhalb des Rudels kommen, aber vielleicht kann er seinen Groll dann wenigstens an den Fremden auslassen und nicht an Mitgliedern aus unseren Reihen." Und gerade an der Jugend, fügte ich gedanklich hinzu.

„Okay, die Drei spanne ich ein. Sonst wird bestimmt auch Sam für die Sache zu haben sein. Mit seiner Unterstützung können wir auch rechnen und vielleicht auch mit der von seinem Sohn, denke ich."

„Kannst du Samuel und Ryo Bescheid geben? Ich kümmere mich dann um Pierre und Isaac. Schaffst du es in einer Stunde zur nördlichen Grenze?"

„Wird schon", gab ich schulterzuckend von mir. „Nein, du kannst dich drauf verlassen, ich habe ja keinen Isaac mit dem ich erst diskutieren muss."

„Wir sind echt nett", merkte Carlos an, „aber nachdem, was er letzte Woche über Cora gesagt hat, muss er mit ein wenig bösem Blut rechnen."

„Erinnere mich nicht daran." Tatsächlich jagte immer noch ein unangenehmer Schauer über meinen Rücken, wenn ich daran zurückdachte, wie Isaac auf die Nachricht mit Thomas reagiert hatte. Das war sogar für ihn eine Nummer zu herzlos. Spätestens als Jonas sich gegen seinen Vater ausgesprochen und ihn vor aller Augen zurechtgewiesen hatte, war es wohl allen Anwesenden richtig deutlich geworden.

Ich hatte immer noch keine Ahnung, wie er dies überlebt hatte. Isaac hatte sein Fehlverhalten womöglich eingesehen, aber wer weis, was Jonas dafür schlussendlich durchleiden musste. Der arme Junge.

„Dann bis um Zehn", verabschiedete Carlos sich nach meinem langen Schweigen schließlich und beendete das Telefonat auf meine Zustimmung hin.

Egal, was ich noch alles erledigen musste, ich brauchte erst Mal eine Aspirin und einen Pulverkaffee für unterwegs. Genervt warf ich mein Handy zurück auf die Hose aus der ich es gefischt hatte. Anscheinend war es gestern nach dem Duschen wohl in der Jeans liegen geblieben und nicht auf dem Tisch oder in greifbarer Nähe.

Ein paar Löffel vom braunen Pulver und eine Ladung heißes Wasser später, war die Koffeinbrühe trinkbar. Mit der eingenommenen Schmerztablette würde die Welt in ein paar Minuten schon hoffentlich wieder besser aussehen, da war ich mir fast sicher. Und keine zehn Minuten später stand ich angezogen und frisch gemacht vor meiner Garage und stellte fest, dass mein beschissenes Auto immer noch kaputt war und sich nicht in der letzten Nacht selbst repariert hatte. Wäre ja auch zu schön gewesen.

„So ein Scheiß", fluchte ich und trat den Weg zum Hause des Deltas an, der am Nächsten von meiner Behausung wohnte. „Hoffentlich geht er ran und ich besser gelaunt als ich. Eigentlich sollte das keine Herausforderung sein."

Es tutete ganze fünf Mal und ich war bereits dabei, aufzulegen, als sich eine Stimme am anderen Ende meldete. „Kawahara. Ist etwas vorgefallen?" Er kam wie immer schnell zur Sache. „Ich habe den Geruch von Fremden auf unserem Territorium wahrgenommen. Ich glaube, dass Wolfsrudel von Außerhalb hat es über unsere Grenze verschlagen."

„Genau deshalb rufe ich an. Carlos möchte ein kleines Begrüßungskomitee aufstellen und würde dich gerne dabei haben, was sagst du?"

„Natürlich bin ich dabei, wenn der Alpha meine Hilfe braucht. Außerdem möchte ich mich durchaus selbst über die Situation erkundigen", erklärte er und räusperte sich. „Warte mal kurz." Im Hintergrund hörte ich das Geschrei von Babys, ehe eine Tür zu fiel und es verstummte. „Die Jungs sind gerade aufgewacht", seufzte er, „aber ich kann in ein paar Minuten bereit stehen. Ich muss mich nur kurz um Hiroki und Makoto kümmern."

„Alles klar, ich bin in ungefähr zehn Minuten da", sprach ich noch schnell, bevor er auflegte und die Leitung rauschte. Er musste echt viel um die Ohren haben, wenn er auf die Kleinen aufpassen musste und mich am Telefon abwürgte. Normalerweise konnte es Ryo allein durch seine japanische Herkunft nicht leiden, wenn man ihn selbst einer solchen Prozedur unterzog. Aus diesem Grund tat er es eigentlich ebenfalls nicht bei Anderen.

Die Sache mit meinem Auto und das wir noch Sam einsammeln müssten, würde ich ihm dann wohl vor Ort erklären müssen, wie es aussah. Wenn ich nicht so müde gewesen wäre, hätte ich mich beeilt, aber als ich nach fünfzehn Minuten vor der Haustür stand, öffnete mir nur eine grimmige Ariana die Tür.

Ich vermutete Mal stark, dass die Zwillinge das ganze Haus zusammen geschrien und alle Anwesenden aufgeweckt hatten.

„Hallo, Darius." Ariana wurde von ihrem älteren Bruder an die Seite gedrängt, der das Gespräch mit mir ergriff und mich begrüßte. „Entschuldige, es ist gerade etwas – laut bei uns. Du möchtest sicher zum Delta, oder?" Ich nickte nur stumpf, es war bei dem Lärm kaum möglich, ein Gespräch führen zu können.

„Dad!", rief die Rothaarige. „Darius ist da!"

„Kümmert ihr euch um die Zwillinge? Ich muss leider los", bat er die Zwei, die er aufgrund der Lautstärke beinahe anbrüllte, aber sie verstanden und schafften es nach Minuten die Kleinen zu beruhigen. Es war sehr merkwürdig still im Anschluss, aber ich war dankbar für die Ruhe.

„Tut mir Leid, wollen wir los?"Ryo hatte bereits den Weg zu seinem Wagen eingeschlagen und die Tür hinter uns zugeworfen. „Dein Wagen ist immer noch in der Reparatur, richtig? Müssen wir noch Jemanden einsammeln?"

„Ja und weiß ich nicht", bestätigte ich, „Samuel muss ich noch während der Fahrt kurz anrufen." Auf dem Weg war es mir komplett entfallen, dass ich mich bei ihm hatte melden wollen.

„Gut, dann los." Die Fahrt verlief ruhig und Sam erreichte ich ohne Probleme und er sagte zu, dass er und Erik mit seinem Wagen zum Treffpunkt fahren würden und wir sie nicht aufgabeln müssten.

Wir Vier standen um zehn vor Zehn an der nördlichen Grenze und warteten auf die Ankunft von Carlos, Isaac und Pierre.

„Du siehst ganz schön blass aus, Darius. Hast du etwa einen Geist gesehen?", fragte Samuel mich ein paar Minuten nach unserer Ankunft.

„Nein, nur meine Kinder", witzelte Ryo, dem ich dankbar für seine rettenden Worte war. „Ich glaube, die Lautstärke hat ihn erschüttert."

„Hast du deine Blagen denn nicht im Griff?", spaßte nun auch Carlos, der zu uns heran trat. „Du kannst unseren Beta doch nicht so verstören, mein Lieber."

„Lasst uns lieber über die wichtigen Themen sprechen", warf ich ein und bekam ein Nicken von Pierre, dem zusammen mit Erik, das Gelabere von uns alten Männern sichtlich unangenehm war. „Wollen wir uns aufteilen und die Strecken abgehen?"

„So war es gedacht", eröffnete der Alpha seinen Plan. „Da wir sieben Mann sind, wäre es denke ich das Beste, wenn wir uns in drei Gruppen aufteilen. Zu jeweils einem Team wird sich Jemand mit Ryo und Jemand mit Pierre zusammenschließen, die Übriggebliebenen bilden das letzte Team."

Nach reichlicher Diskussion, die vorwiegend von Isaac ausging - und die ich in meinem Zustand zum Glück weitgehend ausblenden konnte – hatten sich die Teams gefunden und ich konnte mit Erik und Carlos unsere Route ablaufen. Isaac ging mit Ryo und Samuel und Pierre bildeten ein Team. Sie liefen jeweils den rechten und den linken Teil unseres Gebietes ab, während wir den mittleren Bereich untersuchten.

Mir war übel, weil ich einen Kaffee auf leeren Magen zusammen mit dem Schmerzmittel eingenommen hatte, aber wenigstens hielten sich die Kopfschmerzen inzwischen in Grenzen. Hatte ich mich echt erkältet von dem bisschen Regen gestern? Das wäre doch einfach lächerlich.

„Ich gehe mal nach dort hinten", meldete sich Carlos ab, während Erik und ich weiterhin die umliegende Umgebung absuchten. Ihre Fährten waren zu wittern, allerdings konnte ich sie kaum unterscheiden oder ausfindig machen.

„Darius, ich glaube, wir müssen da entlang", teilte mir der Braunhaarige vorsichtig mit und deutete in die entgegengesetzte Richtung. Ich hatte wohl einen falschen Laufweg eingeschlagen. „Ist alles klar?"

„Bin nur etwas neben der Spur heute." Es hatte keinen Sinn ihn diesbezüglich anzulügen. „Aber mach dir keine Sorgen, es geht." Bis auf die Sache mit dem Spuren lesen und Fährten folgen, kam ich hinterher – laufen ging und dabei brachte ich mich hoffentlich nicht selbst um.

„Was war das?" Erik schreckte auf und rannte urplötzlich ins Geäst, ohne eine Spur von Scheue gegenüber des Unbekannten. So schnell, wie er verschwunden war, kam ich gar nicht hinterher und es dauerte erst eine ganze Zeit, bis ich ihn wiedergefunden hatte.

„Da war ein Wolf, aber als er uns bemerkt hat, ist er geflohen. Inzwischen hat er unser Gebiet längst wieder verlassen, schätze ich." Gut, dass von Carlos keine Spur mehr zu sehen war und ich Erik an meiner Seite hatte, der eine Arbeit für Zwei leistete.

„Das berichten wir später, es wäre jetzt sinnlos dem Wolf zu folgen." Erik gab mir zum Glück recht und wir stiefelten zurück zu unserem ursprünglichen Pfad. „Kannst du Carlos ausfindig machen?" Nicht einmal das bekam ich auf die Reihe und Eriks besorgter Blick entging mir keineswegs. Allerdings tat er, worum ich ihn gebeten hatte und fand Carlos für mich.

„Carlos?" Dieser besah gerade einen der Bäume und zog die Nase kraus. „Wir hatten gerade eine flüchtige Begegnung mit einem der Wölfe – oder genau genommen, Erik."

„Braun und mittelalt?" Erik stimmte der Beschreibung zu. „Der ist eben hier vorbeigekommen und hat vorher seine Markierungen an den Tannen hinterlassen." Er war nicht begeistert, dies sah man ihm ohne Probleme an. „Am Liebsten würde ich jetzt einfach selbst drauf pinkeln, aber ich glaube, dass würde zu weit gehen, oder?"

Da Erik komplett schockiert über den unlustigen Witz unseres Alpha war, nickte ich mit dem Kopf und fügte hinzu: „Ja, das würde es."

„Ihr Zwei seid Spielverderber", feixte er lachend, dann wechselte sein Ausdruck und er wandte sich an Erik. „Würdest du das letzte Stück ablaufen und dann den anderen Bericht erstatten? Darius und ich haben leider noch eine Verpflichtung, der wir unbedingt nachgehen müssen." Das war mir neu. Was war denn wichtiger, als die Eindringlinge und die Sicherung unseres Territoriums?

„Ach und bevor ich es vergesse", stellte er fest, als er mich bereits in die Richtung seines Wagens gezogen hatte, „Ryo soll vorübergehend das Kommando übernehmen und dafür sorgen, dass keine voreiligen Schritte in die Wege geleitet werden. Sammelt die Informationen und wartet, bis ich wieder zurück bin."

Der junge Mann nickte alle Aufträge von Carlos sorgsam ab und versprach, sie einzuhalten und weiter zu geben, bevor er im Dickicht des Waldes verschwand.

„Wo fahren wir hin?", fragte ich, als wir bereits auf den vorderen Sitzen des Wagens Platz genommen hatten und durch den Wald fuhren. Der Fahrer seufzte und schenkte mir einen beinahe vorwurfsvollen Seitenblick.

„Wie lange willst du uns allen noch etwas vorspielen, hm? Ich sehe, wie schlecht es dir geht und trotzdem bist du nicht ehrlich zu mir." Darum ging es also? Was hatte er vor? Mich nach Hause zu fahren und die ganze Aktion ohne mich fortzusetzen?

„Bitte schick mich nicht nach Hause, Carlos", bat ich schlicht. „Ich möchte bei der Suche helfen."

„Du hilfst mir am Meisten, wenn du dich ausruhst und schnell wieder gesund wirst", beteuerte er stattdessen. „Außerdem sind wir sowieso fast fertig."

„So schlecht geht es mir nicht."

„Doch, du bist schrecklich am Husten und weiß, wie Kreide. Es ist meine Schuld, deshalb muss ich mich jetzt auch persönlich darum kümmern, dass du ins Bett kommst. Es kann so nicht weiter gehen – und wenn du selbst kein Ende findest, dann setze ich dir jetzt eins."

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