15 - Am Traualtar

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„Wow! Du siehst wunderschön aus, Hailee!", säuselt Pinkabella mit Tränen in den Augen.

„Wie eine richtige Schattenprinzessin!", behauptet Heiß aufgeregt.

„Nein! Rede doch nicht so einen Unsinn!", widerspricht Heißer ihm. „Sie sieht wie eine Höllenkönigin aus!"

Ein sanftes Lächeln zeichnet sich auf meinen Lippen ab, während ich verstohlen zu dem Spiegel linse, der von einem schwarzen Tuch bedeckt wird.

Fast zwei Stunden lang hat es gedauert, bis mich Pinkabella für die Hochzeit hergerichtet hat. Heiß und Heißer waren eigentlich nur dabei, um mich entweder mit Weintrauben zu füttern oder um mich mit ihren Flugtricks zu unterhalten.

Auch wenn ich die Drachen noch nicht lange kenne, habe ich sie bereits fest in mein Herz geschlossen.

„Bist du bereit, Hails?" Pinkabella flattert zu dem verdeckten Spiegel hinüber. Sofort nicke ich, stehe von meinem Stuhl auf und positioniere mich vor dem schwarzen Tuch. Natürlich schlägt mein Herz im Takt der Nervosität, aber gleichzeitig strömen auch lauter Glücksgefühle durch meinen Körper.

Ein paar Sekunden spannt mich Pinkabella noch auf die Folter, bis sie das schwarze Tuch mit einem kräftigen Ruck entfernt und ich mein Spiegelbild bestaunen kann.

„Wow!", entfährt es mir überrascht.

Die Frau, die ich sehe, hat überhaupt keine Ähnlichkeit mehr mit Hailee Grey. Sie ähnelt tatsächlich einer Schattenprinzessin oder Höllenkönigin. Sie wird der Frau von Lucifer auf jeden Fall gerecht!

Ich trage ein langes, schwarzes Kleid, das mit dunklen Federn geschmückt ist. Die Ärmel bestehen aus einem dünnen Glitzerstoff und sind mit einem feinen Spitzenmuster aus Totenköpfen verziert. Um meinem Hals baumelt eine goldene Kette mit einem Sternenanhänger aus Diamanten. Je länger ich sie anschaue, umso deutlicher erkenne ich die nachtfarbenen Nebelschleier, die sich wie Efeu um den Stern ranken.

Meine cremefarbenen Locken hat Pinkabella in eine kunstvolle Hochsteckfrisur verwandelt. Ein schwarzes Diadem thront auf meinem Kopf und verleiht meinem Aussehen Macht, Stärke und Respekt.

Meine kaffeebraunen Augen sind dunkel geschminkt und auch meine Lippen leuchten so finster wie eine Gewitterwolke. Die Sommersprossen, die normalerweise munter über meine Wangen tanzen, hat Pinkabella verdeckt. Allgemein hat sie mein Gesicht noch einen Farbton blasser geschminkt, als es ohnehin schon ist.

„Und? Was sagst du?", möchte der rosafarbene Drache aufgeregt von mir wissen. „Gefällt es dir?"

Ein glückliches Strahlen umspielt meine Lippen. „Es ist perfekt!", freue ich mich. „Danke!"

Pinkabella atmet erleichtert auf, sodass kleine Rauchwölkchen aus ihren Nasenlöchern flattern. „Dann kann die Hochzeit ja endlich losgehen!"

***

Obwohl ich noch nie von einer Vermählung in der Hölle gehört habe, bin ich seltsamerweise mit den Abläufen und Sitten vertraut. Es scheint, als hätte jemand all diese Informationen wie eine Blume in meinen Kopf gepflanzt.

Anders als auf der Erde findet die Hochzeit nicht in einer Kirche statt. Stattdessen erstreckt sich vor mir eine riesige Fläche, die mit lodernden Flammen bedeckt ist. Überall zischt und knackt es gefährlich.

Auf der anderen Seite des Feuers warten die toten Seelen auf uns. Zwar kann ich sie nicht sehen, aber ihre Rufe sind unüberhörbar. Wenn ich mich nicht irre, brüllen sie im Chor: „Lang lebe der Teufel!"

Apropos Teufel ...

Lucifer tritt in genau diesem Moment neben mich. Da er nicht in seiner Menschengestalt vor mir steht, überzieht sich mein Körper mit einer feinen Gänsehaut der Angst.

Seine rot glühenden Augen wirken bedrohlich und die schwarzen Nebelschwaden, die seinen Körper formen, symbolisieren das Böse und Unheilvolle.

Auffordernd streckt mir Lucifer seine Hand entgegen und ich ergreife sie. Eigentlich liegen noch unheimlich viele Worte auf meiner Zunge, die ich gerne aussprechen würde, doch ich schlucke sie allesamt hinunter, denn während der Zeremonie dürfen keine privaten Gespräche stattfinden.

Zwar habe ich mich mittlerweile damit abgefunden, den Teufel höchstpersönlich zu heiraten, aber ein bisschen bizarr ist diese Situation noch immer.

Kaum ist dieser Gedankengang verklungen, ertönt ein ohrenbetäubendes Donnergrollen. Das ist unser Zeichen, uns Hand in Hand in Bewegung zu setzen und durch das lodernde Feuer zu schreiten.

Die Flammen peitschen gefährlich und wild um meinen Körper und spielen mit meinem Kleid. Ich spüre die Hitze auf jedem Zentimeter meiner Haut, doch es ist kein unangenehmes Gefühl. Ganz im Gegenteil: Ich fühle mich vollkommen und genau am richtigen Ort. Als wäre dies meine Bestimmung.

Nach ein paar Metern bleiben Lucifer und ich stehen. Die Flammen lodern nach wie vor unkontrolliert um uns herum und bilden ein Pentagramm. Das Symbol des Teufels.

Lucifer schaut mir tief in die Augen. Unsere Blicke halten sich gefangen und schließen einen Bund der Ewigkeit.

„Durch das Höllenfeuer geschmiedet", beginnen wir im Einklang zu sagen, „ist unsere Liebe unzerbrechlich, unsere Macht unantastbar. Gemeinsam regieren wir über die Flammen der Hölle."

Wir gehen ein paar Meter weiter und kommen erneut zum Stehen. „In den lodernden Flammen der Unterwelt schwören wir uns für alle Ewigkeit, die Dunkelheit zu beherrschen und gemeinsam das Reich der Verdammnis zu führen!"

Ein letztes Mal setzen wir uns in Bewegung und verharren nach ein paar aufgeregten Herzschlägen. „Unter dem brennenden Himmel der Hölle verkünden wir unsere Liebe und Macht, vereint als König und Königin über die ewige Nacht!"

Ein markerschütterndes Donnergrollen erfüllt die Luft und ein Blitz schlägt direkt vor unseren Füßen ein. Er spaltet den Boden und weist uns den Weg durch die züngelnden Flammen.

Mit jedem Schritt, den wir durch das Feuer machen, gewinnt die Macht in unseren Körpern an Größe dazu. Die Flammen strecken gierig ihre Klauen nach uns aus, doch sie bekommen uns nicht zu fassen. Wir sind zu stark.

Erhobenen Hauptes lassen wir das Feuer hinter uns und treten an eine Klippe, die mehrere hundert Meter in die Tiefe hinabstürzt. Schwarze Nebelschwaden erschweren mir die Sicht, aber ich bilde mir ein, die Umrisse der toten Seelen erkennen zu können. Noch immer rufen sie laut: „Lang lebe der Teufel!"

Ein paar Minuten bleiben wir an der Klippe stehen. Dann führt mich Lucifer zu einem Steinaltar, der von zischenden Flammen umgeben wird. In der Mitte liegen zwei Ringe, die aus der Finsternis geschmiedet wurden und mit einem brennenden Pentagramm versehen sind.

Gleichzeitig greifen wir nach den runden Schmuckstücken. „Unter den Augen der dunklen Mächte schwöre ich Hailee meine Treue. Möge die Finsternis selbst wissen, dass ich dir bedingungslos ergeben bin." Vorsichtig steckt mir Lucifer den Ring an den Finger.

Sofort breitet sich ein loderndes Feuer in meinem Inneren aus, das mein Herz zum Stillstand zwingt.

„In den Flammen der Ewigkeit schwöre ich Lucifer meine Treue. Möge die Dunkelheit selbst Zeuge sein, wie ich dir für alle Zeiten ergeben bin", raune ich voller Selbstbewusstsein und Überzeugung, ehe ich den schwarzen Ring über Lucifers Finger stülpe.

Wieder schlägt ein Blitz im Boden ein und wieder spaltet er die Erde. Lucifer und ich stehen nun gemeinsam auf einem Felsen, der ringsherum von kochender Lava umschlossen ist.

Jetzt fehlt nur noch ein Kuss und schon ist unsere Ehe besiegelt.

„In den Augen des Abgrunds und der Glut unserer Herzen lass uns diesen Moment der Ewigkeit einfangen!"

Sobald Lucifers Worte von dem lauten Donnerschlag verschluckt werden, beugt er sich langsam zu mir hinüber und verbindet unsere Lippen zu einem stürmischen Kuss der Herrschaft. Flammen entfachen zwischen unseren Mündern und unsere Seelen vereinen sich.

Ab sofort gehöre ich dem Teufel. Und zwar für immer!

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