18 - Alte Bekannte

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Nachdem Pinkabella den beiden Drachen mitgeteilt hat, dass sie das gemeinsame Feuertraining auf den Abend verschieben müssen, verschwindet sie wieder.

Kurz habe ich die Hoffnung, mein Telefonat mit Kinsley weiterführen zu können, aber blöderweise schütteln Heiß und Heißer energisch den Kopf. „Das geht nicht, Hails", erklärt mir Erstgenannter. „Wenn Lucifer uns erwischt, grillt er uns!"

Wie es scheint, ist ihre Angst zu groß, denn all meine Überredungsversuche schlagen fehl.

So ein Mist!

„Was hältst du davon, wenn wir zusammen die Hölle erkunden?", schlägt Heiß nach ein paar Minuten vor.

„Oh ja!", stimmt Heißer sofort begeistert zu. „Du wirst es lieben. Versprochen!"

Im Gegensatz zu den beiden Drachen spüre ich keine Euphorie, die durch meinen Körper strömt. Viel eher werde ich noch immer von Wut, Angst und Enttäuschung heimgesucht.

„Ach komm schon, Hailee!", bettelt Heiß mit weit aufgerissenen Kulleraugen. „Sei jetzt keine Spielverderberin!"

Ich schnaube genervt. Auch wenn es mich brennend interessieren würde, die Hölle genauer unter die Lupe zu nehmen, habe ich gerade ganz andere Sorgen. Zum Beispiel, wie ich von hier verschwinden und zurück nach Hause kommen kann.

„Bitte, Hails!"

Ich möchte schon zu einem Augenrollen und einem lautstarken „Nein!" ansetzen, da zuckt plötzlich ein Blitz der Hoffnung durch meinen Körper.

Lucifers Schloss ist von allen Seiten mit Dornengewächsen umgeben. Dementsprechend ist ein Ausweg unmöglich, wie ich bereits selbst erfahren musste.

Ob ich an einem anderen Ort in der Hölle bessere Chancen habe? Hoffentlich!

„Na gut", gebe ich mich also geschlagen, „aber wehe, unser Ausflug lohnt sich nicht!"

„Keine Sorge!", flötet Heißer übermütig. „Du wirst deine Entscheidung nicht bereuen!" Im Einklang mit seinem letzten Wort pusten er und Heiß mehrere, kleine Rauchwölkchen in die Luft, die mir die Sicht vernebeln. Die schwarzen Schlieren weben sich um meinen Körper und versetzen ihn in einen schwerelosen Zustand.

Für ein paar Sekunden fühlt es sich so an, als würde ich durch die Finsternis hindurchgleiten, bis ich plötzlich wieder festen Boden unter den Füßen spüre.

Die dunklen Sterne, die mir die Sicht rauben, verschwinden und geben den Blick auf ein großes Gebäude frei. Es ragt bis in die Gewitterwolken hinauf und hat eine pechschwarze Fassade aus Stein, die mit feuerrotem Efeu bewachsen ist.

„Wo sind wir hier?", möchte ich neugierig von den Drachen wissen, während ich auf das Gebäude zeige.

„Es gibt mehrere Ruhepunkte in der Hölle", erklärt mir Heiß. „Immer, wenn eine Seele eine Station durchlaufen hat, muss sie für mindestens eine halbe Stunde eine Pause machen, um neue Kraft und Energie zu tanken. Es ist nämlich sehr kräftezehrend und anstrengend, sich mit der Vergangenheit und seinen Dämonen auseinanderzusetzen."

Ich nicke.

„Das hier ist übrigens mit Abstand der beste Ruhepunkt weit und breit!", behauptet Heißer nun voller Überzeugung. „Hölle auf Tassen."

Bei dem Namen muss ich schmunzeln. Es gibt so viele Sachen, die ich mir anders vorgestellt habe. Grausamer, blutiger und schlimmer. Der Name des Ruhepunktes zählt eindeutig dazu.

„Wollen wir reingehen?", fragt mich Heiß aufgeregt. „Du musst unbedingt die HöllenGlut probieren."

Automatisch schießen meine Augenbrauen in die Höhe.

„Das ist ein Cocktail", fügt der kleine Drache hinzu, als er meinen verwirrten Gesichtsausdruck bemerkt. „Natürlich ganz ohne Alkohol."

Wie langweilig ...

Ich verkneife mir einen Kommentar und folge den beiden Jungs zu der Eingangstür. Es sieht äußerst amüsant aus, wie sie mit ihren kleinen Ärmchen an der Klinke rütteln und all ihre Kräfte aufbringen müssen, um die Tür zu öffnen. „Ladies first!"

Ich trete langsam über die Schwelle und finde mich sogleich in einem großen Raum wieder. Die Wände sind dunkel gestrichen und auch die Möbel ähneln der Farbe von Gewitterwolken. Überall stehen Sessel, Tische und Kakteen und im Hintergrund läuft leise Entspannungsmusik.

Jetzt gerade ist die Hölle auf Tassen noch ziemlich leer. Ich entdecke lediglich zwei Seelen, die es sich in ihren Sesseln bequem gemacht haben und immer mal wieder an ihren Getränken nippen.

Es ist faszinierend, dass die Seelen nach wie vor wie ganz normale Menschen aussehen. Nur die schwarzen Overalls und das Pentagramm-Brandzeichen, das sich auf ihren Unterarmen eingebrannt hat, verraten, dass sie sich nicht mehr auf der Erde befinden.

Heiß und Heißer führen mich in eine kleine Nische des Cafés. Ohne mir vorher die Getränkekarte anzubieten, bestellen sie einmal HöllenGlut für mich.

Nur eine Minute später steht auch schon ein Glas vor mir auf dem Tisch, das mit einer feuerroten Flüssigkeit gefüllt ist, die leise blubbert und gefährlich knistert.

„Sicher, dass ich das trinken kann?", vergewissere ich mich skeptisch bei den Drachen.

„Natürlich!", antworten sie wie aus einem Munde.

Kurz zögere ich, doch dann führe ich das Glas zu meinen Lippen und nehme einen kleinen Schluck von der warmen Flüssigkeit. Sie hinterlässt ein Prickeln auf meiner Zunge und schlängelt sich wie lodernde Flammen durch meinen ganzen Körper, sodass ich plötzlich das Gefühl habe, unter Strom zu stehen.

Wonach die HöllenGlut schmeckt, kann ich nicht genau sagen. Vielleicht nach einer Mischung aus verschiedenen Beeren und zu viel Zucker.

Nachdem ich die Hälfte meines Cocktails leergetrunken habe, beschließe ich, dass es an der Zeit ist, einen zweiten Fluchtversuch zu wagen.

„Gibt es hier irgendwo Toiletten?", erkundige ich mich gespielt unschuldig bei Heiß und Heißer. Sofort nicken sie und erklären mir den Weg.

„Alles klar", lächele ich sie dankbar an. „Dann bis gleich."

Mit wummerndem Herzen erhebe ich mich von meinem Sessel und irre durch die Hölle auf Tassen. Da die Drachen in der Nische versteckt sind, können sie nicht sehen, dass ich die entgegengesetzte Richtung ihrer Beschreibung einschlage und geradewegs den Ausgang ansteuere.

Ich muss endlich weg von hier. Nicht nur aus diesem Café, sondern aus der Hölle allgemein. Weg von Lucifer!

Ich habe gerade den Ausgang erreicht und möchte meine zittrige Hand auf die Türklinke legen, da schwirrt auf einmal mein Name wie ein Geist durch die Luft.

„Hailee?"

Ich erstarre zu Eis.

„Bist du das?"

Wie in Zeitlupengeschwindigkeit drehe ich mich um. Obwohl ich die Stimme keinem Namen oder Gesicht zuordnen kann, kommt sie mir seltsam vertraut vor. Ein ungutes Gefühl breitet sich in meiner Magengrube aus, doch ich wage es nicht, die Hölle auf Tassen überstürzt zu verlassen.

Nach etwa fünfzehn Sekunden schiebt sich ein großgewachsener, junger Mann in mein Sichtfeld. Er hat kurzgeschorene, schwarze Haare und blaue Augen, die so tief und unergründlich wie der Ozean sind. An seinen Mundwinkeln zupft ein freundliches Lächeln, während er mir seine Hand entgegenstreckt.

Verwirrt mustere ich meinen Gegenüber. Vor allem diese zackige Narbe, die sich über seine rechte Gesichtshälfte schlängelt, ruft ein vertrautes Gefühl in mir hervor, aber es scheint, als wären meine Erinnerungen hinter dicken Gitterstäben gefangen.

„Ich bin's", murmelt der Mann lächelnd, „Chester Klint. Du erinnerst dich doch noch an mich, oder?"

Sein Name bohrt sich wie eine Messerklinge unter meine Haut und zwingt mich dazu, überrascht die Luft anzuhalten.

„Chester?", wiederhole ich ungläubig. „Was zum Teufel machst du hier?"

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