♔ Acht Gedanken

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Mein Kopf war ein Chaos, als ich nach dem Abendessen versuchte in den Schlaf zu finden.
Auf einmal kam ich mir noch viel unpassender an diesem Ort vor, als zurvor.
Ich wollte sowieso nicht hier sein. Und das Verhalten von Nathaniel und Sofia bestätigte mich nur in diesen Gedanken.
Jedoch hatte ich keine Ahnung, wie ich hier rauskommen sollte.

Am liebsten hätte ich mit ihm geredet. Doch gleichzeitig hatte ich Angst vor der Antwort.
Außerdem wusste ich nicht, wie ich das anstellen sollte.
Mein offizielles Date mit Nathaniel findet erst in 3 Tagen statt. Und ich wusste auch nicht, welche der Mädchen vor mir dran waren.
Konnte ich ihn woanders für eine ruhige Minute erwischen?
Oder sollte ich einfach versuchen meine Gedanken wegzusperren?

Frustiert stöhnte ich in mein Kissen.
Wie war ich nur in diese Situation geraten?
Ich schwang meine Beine über das Bett, beschloss mir bei einem nächtlichen Spaziergang etwas den Kopf zu kühlen.
Morgen stand Etikette auf meinem Tagesplan, doch die Königin hatte uns erst um 11 Uhr in den großen Saal zitiert. Also selbst wenn ich jetzt noch einige Stunden wach blieb, könnte ich morgen trotzdem nicht all zu müde sein.

Ich zog mir ein schlichtes, langes Kleid über. Meine Haare hingen mir zu einem Zopf geflochten über die Schulter. Möglicherweise würde mich ja jemand erwischen und mich rausschmeißen.
Das würde mir gelegener kommen, als mich mit meinen Gefühlen auseinandersetzen zu müssen. Denn davor hatte ich gerade die meiste Angst.
Wenn ich über meine Gefühle nachdenken würde, würde ich auch darüber nachdenken, wie ich Nathaniel verzeihen könnte. Und mir dann irgendwo eingestehen, dass dies vielleicht schon passiert war, als ich mit dem Tod meines Bruders vor einem dreiviertel Jahr endlich Frieden gefunden hatte.

Mein Hass, oder meine Abneigung, gegen die köngliche Familie würde sich nicht ändern. Wie konnte man den Tod verharmlosen? Ich wäre eine sündhaft schlechte Prinzessin.
Am besten sollte ich diese aufkeimenden Gefühle so tief wie nur irgendwie möglich vergraben.
Denn es gab keine Möglichkeit, mich in Nathaniel zu verlieben, aber keine Prinzessin werden zu müssen. Diese bestand einfach nicht.
Aber ich wollte niemals gut heißen, welche Entscheidungen diese Familie schon getroffen hatte und noch treffen würde.
Anderseits konnte ich vielleicht etwas verändern. Ob das möglich wäre?
Ich war eine Frau, also waren auch diese Möglichkeiten ziemlich gering.

Mein Kopf drehte sich im Kreis, als ich die Tür meines Zimmers leise hinter mir zu zog.
Ich beschloss, in den Garten zu gehen. Den Platz hatte ich als Kind immer schon geliebt.
Dort gab es einen Pavellion, an dem sich Rosen rankten, ich hatte ihn zu Hause einmal gezeichnet. Ich griff nach einer der Kerzen, die an den Wänden hingen, und suchte meinen Weg aus dem Schloss.

Zu sagen, dass ich mich nicht dreimal verlaufen hätte, wäre eine glatte Lüge gewesen. Wahrscheinlich war es sogar noch öfter gewesen. Doch irgendwann erwischte ich die richtige Tür ins freie und von dort an fand ich ohne Probleme zum könglichen Garten.
Er war wunderschön, der Mond schien hell und hüllte alles in eine kühle, aber romantische Stimmung. Ich sog den Anblick der vielen verschiedenen Blumen und Bäume in mir auf, genoss das leicht nasse Gras unter meinen nackten Füßen.
Mein Kopf fühlte sich automatisch klarer an, irgendwie leichter.

Ich erspähte den Pavellion, erkannte jedoch, dass in ihm Kerzen zu brennen schienen.
Mein Herz setzte einen Schlag aus. Natürlich hatte ich darüber gespaßt, dass mich jemand erwischen konnte, der Gedanke daran, dass es aber wirklich so war, war nicht mehr ganz so lustig. Ich näherte mich langsam und leise, meine Augen gewöhnten sich immer mehr an die Dunkelheit. Und als ich die großgewachsene Gestalt besser erkennen konnte, war ich mir sicher, dass es Nathaniel war.

Augenblicklich begann in meinem Inneren ein kleiner Krieg zu toben. Das war die Gelegenheit ihn zur Rede zu stellen. Wenn ich das aber tun würde, wüsste er, dass es mir etwas bedeutete. Und dann wäre ich doch wieder an dem Punkt angekommen, an dem ich mich mit meinen Gefühlen auseinandersetzen musste.
Dabei wollte ich nichts fühlen, außer Hass.
Das war das einzig angebrachte Gefühl.
Irgendwie musste das doch möglich sein.

Ich entschied mich dazu, ihm Gesellschaft zu leisten, das Thema mit Sofia aber nicht anzusprechen. Denn auch wenn meine Gedanken mich davon abhielten, wollte mein Körper ihm auf eine Art und Weise nah sein.
Einigermaßen selbstsicher näherte ich mich also dem Pavellion.
Je dichter ich kam, umso besser erkannte ich.
Es sah so aus, als hätte er ein Buch in der Hand. Der Kerzenschein umspielte sein Gesicht nur leicht.

"So spät noch wach?", fragte ich, als ich nur noch einige Meter von ihm entfernt war. Ich wollte ihn keineswegs erschrecken, wer wusste, was er in diesem Moment getan hätte.
Er hob den Kopf und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen.
"Verfolgst du mich etwa, Prinzessin?"
Ich überwand die letzten Meter zwischen uns und stand am Eingang des wunderschönen, kleinen Häuschens.

"Ich bin keine Prinzessin.", verbesserte ich ihn.
Jetzt erkannte ich, dass er nicht gelesen, sondern geschrieben hatte. Das Buch lag auf seinem Schoß, eine Feder hing leicht zwischen seinen Fingern.
"Noch nicht.", erwiderte er schlagfertig. Ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss.
Zum Glück war es dunkel genug, dass er das nicht erkennen konnte.

Es wäre die perfekte Gelegenheit, um Sofia anzusprechen. Ich müsste nur -.
"Kann ich dir Gesellschaft leisten?", fragte ich stattdessen zaghaft. Wenn er mit schreiben beschäftigt war, wollte ich ihn dabei keineswegs stören.
"Nichts wäre mir lieber als das."
Er klappte sein Buch zusammen und legte es mit der Feder auf den kleinen Tisch in der Mitte.

Nervös ließ ich mich auf den anderen, zierlichen weißen Stuhl fallen.
"Ich wusste nicht, dass du auch gerne hier her kommst.", begann ich das Gespräch.
Früher war ich immer alleine hier gewesen, Nathaniel hatte ich hier nie gesehen.
Seine Augen fanden meine. Sein Blick sprach Bände, ohne das er auch nur ein Wort sagen musste.
"Seitdem du gegangen warst, ist das hier mein liebster Platz geworden. Ich weiß, du bist hier gerne gewesen."

Seine Worte verschlugen mir die Sprache. Wieso sagte er solche Sachen wie heute, oder auf dem Turm, doch gleichzeitig schien er sich auch für Sofia zu interessieren? Das gab meinem Herzen die falschen Signale und ich wusste nicht, wie lange mein Kopf vernüftig sein konnte.
"Ich mag dich nicht, Nathaniel. Und ich bin nur hier, weil meine Mutter sich das gewünscht hat."
Das sagte ich wohl eher für mich, als für ihn, aber es musste laut ausgesprochen werden.

"Das kannst du jedem anderen erzählen, aber nicht mir, Lyn. Ich weiß, dass du dir selber etwas vormachst." Er wandte seinen Blick ab, schaute hinaus in den Garten. Die Sterne funkelten hell am Himmel. Im Schloss sah alles immer so magisch und romantisch aus. Alles wurde in einer ganz anderen Stimmung eingefangen als bei mir zu Hause.

Ich nahm all meinen Mut zusammen, um die nächste Frage wirklich zu stellen.
"Sagst du das auch zu Sofia?"
Er lachte. Und ich bereute diese Frage augenblicklich.
"Du bestätigst mich nur in meinen Gedanken, Prinzessin.", sagte er leise.
Und genau das wollte ich nicht erreichen. Er war auch so schon genug von sich selbst überzeugt, da musste ich ihn nicht noch darin bestätigen.

"Schon gut, vergiss es." Etwas sauer und enttäuscht über mich selbst wollte ich aufstehen.
"Bleib sitzen, bitte." Er schaute mich wieder an, seine Augen beinahe so dunkel wie die Nacht selbst.
"Sofia ist gebildet, aber nicht zu gebildet um Fragen zu stellen. Sie besitzt Anstand, Höflichkeit, ein gutes Aussehen. Sie wäre eine ausgezeichnete Anwärterin auf die Hochzeit.", begann Nathaniel zu erzählen. Doch für einen Moment klang es so, als würde seine Stimme gar nicht mehr ihm gehören.

"Vor ihrem kleinen Unfall heute war sie die erste Wahl meiner Mutter. Und meine Zweite. Nach ihrem Sturz kam sie zu mir. Sie hat mich angefleht, ihr noch eine Chance zu geben. Und ich mag sie, also konnte ich ihr diese Bitte nicht abschlagen. Ich könnte mir vorstellen sie zu heiraten."
"Dann tu das doch."
Jetzt klang auch meine Stimme nicht mehr so, als würde sie mir gehören.
Enttäuschung machte sich in mir breit.
Verdammt Eadlyn, wo bist du hier nur reingeraten?

"Aber sie ist nicht meine erste Wahl, Eadlyn. Das bist du. Das warst du schon immer. Aber dein Hass gegenüber mir, meiner Familie. Ich kann ihn verstehen, jetzt kann ich das. Du wolltest nie Prinzessin sein. Deine Gefühle für mich sind schon lange fort. Ich halte mich an einem Geist fest. Ein Geist von dem, was wir beide einmal gehabt haben, was ich gehofft hatte, wiederzufinden wenn du hier bist. Wir dich hier her einladen."

Mein Herzschlag setzte für einen Moment aus.
Ich legte meinen Kopf schief, musterte Nathaniels weiches Gesicht.
"Mich hier hin einladen?", wiederholte ich seinen letzten Satz.
Er nickte ganz leicht, beinahe hätte ich es in der Dunkelheit nicht einmal erkannt. 

"Ich weiß du denkst, du bist hier weil deine Mutter jemandem einen Gefallen schuldet. Das haben sie und ich so ausgehandelt, weil ich wusste, dass du sonst nicht gekommen wärst. Aber ich wollte dich hier haben. Wenn es nach mir ginge, wärst du schon heute die neue Prinzessin von Schloss Dour."

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