25. Kapitel - Leevi

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Seine Schulter fühlte sich so an, als stünde sie in Flammen und Leevi spürte mit einer sich schnell verbreitenden Gänsehaut, wie Blut in sein Hemd und seinen Mantel sickerte, den Stoff warm und klebrig machte.

Schnell fuhr er herum, um sich nach der Person umzusehen, die den Pfeil abgeschossen hatte.

Erst konnte er nichts sehen, da sich wieder eine dunkle Wolke vor den Mond geschoben hatte und dazu noch schwarze Flecken über sein Sichtfeld tanzten. Energisch blinzelte Leevi, um sie zu vertreiben, dann ließ er seinen Blick über das Ufer mit den angrenzenden Hügelketten schweifen.

Der Schütze musste ganz in der Nähe sein und dem Winkel nach zu urteilen, mit dem der Pfeil in Leevis Schulter eingedrungen war, eine erhöhte Position haben. Auf dem gegenüberliegenden Ufer konnte er nicht, dafür war die Distanz zu weit, es war unmöglich, einen Pfeil über den kompletten See zu schießen.

Gleichzeitig gab es auf der Seite von Leevi keine erhöhten Positionen. Ein Verdacht beschlich den jungen Mann. Langsam richtete er seinen Blick nach oben, gen Himmel.

In genau dem Moment zog die Wolke am Mond vorbei und das Mondlicht erhellte die Gestalt, die mehrere Meter über Leevi am Himmel schwebte. Mächtige, dunkle Flügel schlugen gleichmäßig, hielten so das Wesen in der Luft. Leevi konnte nicht mehr als die Silhouette zu erkennen, die sich dunkel vor dem Nachthimmel abzeichnete.

Zwei gekrümmte Hörner saßen auf dem Kopf der geflügelten Gestalt. Gerade noch rechtzeitig konnte Leevi erkennen, wie das Wesen einen zweiten Pfeil in den Bogen einlegte, den es dabei hatte, sodass er diesem gerade so ausweichen konnte.

Sein Herz pochte wie verrückt. Leevi wusste, was das war. Über ihm schwebte ein Dämon, der mit Pfeilen auf ihn schoss.

Schnell tastete Leevi nach der kleinen Schusswaffe, die er immer in einer seiner Innentaschen dabei hatte. Sie war mit Kugeln aus einem bestimmten Material geladen, das ungefährlich für Menschen, aber bei einem guten Treffen tödlich für Dämonen sein konnte.

Aber gerade, als Leevi die Pistole heben wollte, um den Schuss abzufeuern, erinnerte ihn ein reißender Schmerz in seiner Schulter an seine Verletzung. Verdammt, er konnte seinen Arm nicht weit genug heben, um den Dämonen erwischen zu können.

Ein leichtes Plätschern neben Leevi brachte ihn dazu, erschrocken herumzufahren. Schock flutete seinen Körper, als er das Wesen sah, das aus dem dunklen Wasser von Loch Ness auftauchte und langsam zum Ufer trieb.

Es sah menschlich aus, aber gleichzeitig auch nicht. So wie es aussah, sollte es eigentlich gar nicht leben können. Das Fleisch war modrig und faulig, an manchen Stellen auch schon verrottet. An manchen Stellen schauten weiß schimmernde Knochen unter der Haut hervor. Aber das gruseligste waren die Augen.

Sie waren weit aufgerissen und standen so weit draußen, als würden sie gleich aus dem Gesicht hinaus fallen. Die Pupille und die Iris waren milchig weiß und starrten tot in Leevis Augen.

Kalte Schauer jagten seinen Rücken hinab und er stolperte ein paar Schritte zurück.

Die Organisation kannte nur ein paar der übernatürlichen Wesen, aber dieses hier gehörte sicherlich nicht zu den bekannten. Das hieß auch, dass Leevi keine Ahnung hatte, wie er sich gegen es verteidigen konnte.

Im selben Moment zischte ein weiterer Pfeil an dem jungen Mann vorbei. Leevi war schon zusammengezuckt und hatte sich auf den Schmerz vorbereitet, der zu seiner großen Überraschung allerdings ausblieb. Stattdessen hörte er neben sich ein schmerzerfülltes Wimmern und sah D-341, die mit tränengefüllten Augen auf den Pfeil schaute, der in ihrem Oberarm steckte. Sie versuchte, ihn heraus zu ziehen und zuckte heftig zusammen, als sie leicht daran zog.

"Stopp, nicht rausziehen!", rief Leevi. "Erst, wenn wir medizinische Mittel in der Nähe haben. Wenn du ihn jetzt rausziehst, dann verlierst du zu viel Blut, solange er noch steckt, ist die Blutung gestoppt."

Das war eines der ersten Dinge, die Kinder in der Organisation lernten.

Gleichzeitig wunderte Leevi sich, wieso der Dämon auch auf D-341 geschossen hatte. Sie war doch- wie er auch- ein übernatürliches Wesen. Mussten die nicht zusammenhalten?

Doch bevor Leevi weiter darüber nachdenken konnte, zwang ein gurgelndes Geräusch neben ihm, ihn dazu, seine Aufmerksamkeit wieder auf das verwesende Wesen neben ihm zu richten.

Es war bedrohlich näher gekommen. Schnell machte Leevi zwei Schritte zurück und auch wenn er nicht wusste, ob es irgendwie helfen würde, zog er eines seiner Messer aus der Innentasche seines Mantels, wo einige seiner Waffen fein säuberlich verstaut waren.

In einer fließenden Bewegung warf er das Messer und die Klinge blitzte hell im Mondlicht auf, bevor sie sich in die Stirn des Zombies grub.

Dieser stief ein schmerzerfülltes Gurgeln aus und taumelte ein paar Schritte zurück. Er starb zwar nicht, aber dafür war er jetzt für einen Moment abgelenkt.

Leevi konnte nicht zu viel Zeit darauf verschwenden zu schauen, wie es dem unbekannten Wesen erging, er musste seine Aufmerksamkeit schnell wieder auf den Dämonen in der Luft richten.

Dieser hatte schon den nächsten Pfeil aufgelegt, doch diesem konnte Leevi glücklicherweise ausweichen. Ohne einen Schaden anzurichten bohrte er sich in den kiesigen Untergrund neben Leevi.

Plötzlich wurde die Luft von einem schrillen Pfiff durchtrennt. Es dauerte ein wenig, bis Leevi begriffen hatte, dass dieser von dem Dämonen kam.

Nur wenige Augenblicke später teilte sich die Wasseroberfläche erneut und zwei weitere Wesen kamen zum Vorschein.

Das eine war ein dunkelgrauer Wolf, der Leevi ungefähr bis zur Hüfte ging. Sein Fell war aufgestellt und seine Zähne gefletscht, die hellblauen Augen musterten Leevi aggressiv. Die ledernen Flügel, die aus seinen Schultern ragten, waren ausgebreitet, bereit zum Abheben.

Doch als Leevis Blick zu dem zweiten Wesen glitt, war es, als würde das Blut in seinen Adern zu Eis werden. Seine Atmung stoppte für einen Moment und es schien so, als würde die Welt sich plötzlich in einer rasenden Geschwindigkeit um ihn drehen.

Nur die brutalen, roten Augen, die sich wie glühende Kohlen in sein Gehirn brannten blieben direkt in seinem Blickfeld.

Unbewusst hob er seine Hand und fuhr über seine linke Gesichtshälfte, spürte die gewölbte Haut, wo seine Narbe war, unter seinen Fingern. Es kam ihm so vor, als würde sie wieder beginnen zu schmerzen und er musste an den unglaublichen Schmerz denken, den diese Wunde ihm zugefügt hatte.

Der Mantikor bleckte seine riesigen Zähne und stieß dann ein ohrenbetäubendes Brüllen aus, das von den Hügeln, die um den See herum standen, widerhallte.

Der Skorpionschwanz des Monsters peitschte gereizt hin und her und die langen, scharfen Krallen blitzten wie Klingen in dem bleichen Mondlicht auf.

Mit einem bedrohlichen Knurren kam das Mischwesen näher, während der geflügelte Wolf sich in den Himmel erhob und sich zu dem Dämonen gesellte.

Leevi wusste, er musste irgendetwas tun, seine Waffen zücken, dem Mantikor hoch erhobenen Hauptes entgegentreten und das Biest für immer von dieser Welt verbannen, doch er konnte nichts tun.

Es war, als wäre jegliche Willenskraft aus ihm geflossen, als wären alle seine Glieder unter dem rot glühenden Blick des Mantikors zu Stein erstarrt.

Erst, als ein Pfeil Leevis Wange streifte und er den metallischen Geschmack des Blutes in seinem Mund schmeckte, kam er wieder zu sich.

Der Mantikor war inzwischen noch näher gekommen, weshalb Leevi schnell einen Schritt nach hinten machte. Vier gegen einen war unfair.

Schnell zog Leevi eines seiner längeren Messer, zielte und warf es auf den Mantikor. Die Klinge bohrte sich direkt in das Auge des Monsters. Dieses brüllte schmerzerfüllt auf, so laut, dass der Boden unter Leevi zu beben begann. Erst jetzt fiel ihm auf, dass diese Handlung vielleicht ein Fehler gewesen war.

Jetzt war der Mantikor erst so richtig wütend. Mit einem lauten Brüllen machte das Tier einen gewaltigen Satz auf Leevi zu, der gerade noch so ausweichen konnte. Dennoch erwischten die rasiermesserscharfen Krallen des Monsters seine Wade.

Die Hose zeriss und Leevi spürte, wie Blut in den zerfetzten Stoff sickerte. Die Wunde war nicht sonderlich tief, aber dennoch schmerzhaft.

Zufällig drehte sich Leevi gerade so zu D-341 um, dass er sehen konnte, wie das Zombie-Wesen, das sich inzwischen wieder einigermaßen von der Verletzung hatte, auf das Nephilim-Mädchen zu schlurfte.

Mit einem leisen Fluch rannte Leevi auf sie zu, wobei er den stechenden Schmerz in seinem Bein ignorierte. "Pass auf!", rief er D-341 zu, die die sich nahende Gefahr nicht bemerkt hatte, die sie imme noch damit beschäftigt war, leise wimmernd an dem Pfeil in ihrem Arm herum zu drehen, das, was Leevi ihr eben gesagt hatte, ignorierend.

Mit großen Augen drehte sie sich zu Leevi um, schaute auf einen Punkt hinter ihm. Noch bevor sich der junge Mann umdrehen konnte, um zu sehen, was das Mädchen zu in Entsetzen versetzt hatte, wurde er zu Boden gerissen und landete hart mit seinem Gesicht auf dem kiesigen Untergrund. Er spürte, wie sich die Steine in seine Haut bohrten und sie an manchen Stellen aufrissen.

Schmerzerfüllt verzog er das Gesicht, doch er hatte keine Zeit, groß auf die Schmerzen zu achten.

Weiche Pfoten mit harten, aber nicht sonderlich scharfen Krallen drückten durch Leevis Mantel hindurch auf seinen Rücken, hinderten ihn am Aufstehen, während er einen heißen Atem in seinem Nacken spürte.

Da er noch lebte, ging er davon aus, dass sein Angreifer der geflügelte Wolf und nicht der Mantikor war.

Genervt grummelnd versuchte Leevi, das Tier von sich hinunter zu bekommen, doch der Wolf war schwer und knurrte nur drohend, als der junge Mann Anstalten machte, sich zu befreien.

Inzwischen hatte Phosphora den Zombie entdeckt, der auf sie nun fast erreicht hatte. Mit einem erschrockenen Keuchen wich das dunkelhaarige Mädchen zurück, was den Zombie aber nicht aufhielt. Gierig streckte er seine verwesenden Hände nach ihr aus, doch er hielt in der Bewegung inne, als er lauter Pfiff erneut die kalte Nachtluft zerriss.

Wie, als hätte man ihn ausgeschaltet, ließ das Zombie seine Arme sinken, die nun harmlos an seinem Körper herab baumelten.

Der Dämon war gelandet, Leevi konnte seine großen Schritte auf dem kiesigen Boden näher kommen hören. Anscheinend gab er ein Zeichen, denn das Gewicht, das Leevi zu Boden drückte, verschwand, sodass er sich hinstellen konnte, was er auch sofort tat.

Nun stand er dem Dämonen gegenüber, der ihn aus kalten, gelben Augen mit schlitzförmigen Pupillen, wie bei einer Schlange oder Katze, ansah. Auch, wenn Leevi einiges über Dämonen gelernt hatte, hatte er noch nie einen in echt gesehen.

Sie waren alle sehr schwer einzufangen aufgrund ihres hohen Alters und ihrer damit einhergehenden Erfahrung. Alles, was Leevi über Dämonen wusste, hatte er aus seinen Lehrbüchern, deshalb kam es ihm beinahe unwirklich vor, nun solch einem Wesen gegenüber zu stehen.

Kurz blitzte in seinem Gehirn der wahnsinnige Gedanke auf, das Wesen gefangen zu nehmen, der Erste aus der Organisation zu sein, dem das gelungen war. Dann wurde ihm bewusst, dass er tot sein würde, bevor er überhaupt die Möglichkeit hätte, auch nur eine seiner Waffen zu ziehen.

Der Dämon sah überraschend menschlich aus. Wenn man einmal von seinen Augen und den ledernenen Flügeln absah, die zwischen seinen Schulterblättern hervor ragten, sah er aus, als sei er ein Mensch, der einer alten Kriegsgeschichte entsprungen war.

Sein langes, dunkles Haar war zu einem Zopf geflochten, der über seiner Schulter lag, die von einer kurzen, dunklen Tunika bedeckt war. Darunter trug der Dämon eine braune, schlichte Hose. Über seiner Schulter trug er einen Köcher, aus dem noch einige Pfeilenden lugten, als warteten sie nur ungeduldig darauf, endlich benutzt zu werden, um sich in das Fleisch von Angreifern bohren zu können.

Den Bogen aus dunklem Holz hielt der Dämon noch immer in der Hand.

Hinter ihm stand der Mantikor, der immer noch wütend knurrte, aber es nicht wagte, sich den Befehlen seines Herren zu widersetzen.

Der Dämon öffnete den Mund und begann zu sprechen

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro