꒷⏝꒷꒦꒷Wiedergutmachung꒷꒦꒷⏝꒷

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„Fuck", fluche ich, löse mich von Jungkook und rutschte vom Bett. Meine Hände zittern und vor meinem inneren Auge flackern Bilder, die mich unruhig werden lassen. Das hätte ich ihm nicht erzählen sollen und doch konnte ich es jetzt nicht mehr zurücknehmen. Mir war klar, dass Jungkook davon nichts mitbekommen hat, aber allein der Gedanke, das ausgesprochen zu haben, lässt mich in einen Modus abdriften, den ich nicht mehr kontrollieren kann.

„Hoseok!" Die besorgte Stimme meines Bruders erreicht mich vage und ich kann seine Finger auf meiner Schulter spüren. Er übt Druck darauf aus und streichelt mich, bevor mich ein heftiger Schlag gegen meine Wange zurückholt. Ich blinzle gegen das Licht und sehe Yoongi an, der vor mir steht und mich mit beiden Händen festhält und mich von Sorge erfüllt mustert.

„Ist alles in Ordnung?", fragt er und ich nicke leicht, weswegen er mir einen Kuss auf die Lippen haucht und anschließend von mir ablässt. Allerdings lässt er mich nicht allein, stattdessen nimmt er meine Hände und zieht mich auf die Beine. Ich schwanke, finde aber den Halt durch seine Hilfe und lasse mich mitnehmen. Es kommt nicht selten vor, dass Yoongi die Führung übernimmt und besser weiß, was ich brauche. Vielleicht mag das daran liegen, dass sich Yoongi ganz auf sein inneres Monster eingelassen hat und nichts mehr in ihm ist, was ihn annähernd menschlich machen könnte. Yoongi ist ein Psychopath, wie er im Buche steht. Er weiß, wie er seine Reize einzusetzen hat, kann sich mit Leichtigkeit jeder Situation anpassen und Gefühle sind für ihn Schwachpunkte, die man ausmerzen muss. Natürlich trauert er insgeheim um Namjoon – irgendwie. Ein kleiner Funke, aber er hat sich innerhalb von wenigen Minuten mit der Lage abgefunden und hat sich ihr angepasst. Er lebt, um zu überleben. Trotzdem sucht er die Zugehörigkeit und will die Welt nicht allein erobern.

„Ich habe ihn vorbereitet ... Sieh", haucht er mir zu, als er die Tür zu einem Zimmer öffnet und mich mit hineinzieht. Ich halte inne und starre auf den jungen Mann, der nackt auf dem Boden liegt. Ich erkenne ihn sofort. Taehyung hat die Arme und Beine weit von seinem Korpus weggespreizt und unter ihm kann ich einen Beschwörungskreis ausmachen. Kerzen stehen um ihn herum, während seine Hände und Füße mit Nägeln durchstoßen auf dem Untergrund fixiert sind. Ich kann die Blutrinnsale an jeder Einstichstelle sehen und es lässt meinen Körper vibrieren. Zusätzlich trägt Taehyung eine schwarze Augenbinde mit einem weißen Kreuz darauf. Er hat einige Runen auf seiner Brust eingeritzt. Das Kunstwerk sieht fertig aus, aber der zweite Kreis auf dem Boden und die darin fehlende Person macht mir schnell klar, was Yoongi von mir will. Er möchte, dass ich die Prozedur beende. Vielleicht ist es sogar eine Opferung, um Namjoon von den Toten wiederzuholen.

„Fuck ... Yoongi?" Ich weiß nicht, was ich von der Situation halten soll und ob sie mir gerade wirklich hilft.

„Es ist deine Chance für Wiedergutmachung, Hoseok." Der Griff seiner Hand wird fester und eindeutiger. Er duldet kein nein und er weiß ganz genau, dass ich dem Drang nicht widerstehen kann. Vielleicht spürt er es, wie mein Körper auf das Bild und Jimin reagiert, der in einer der Ecken des Raumes an ein Rohr gefesselt kauert. Er sieht verängstigt aus und seine Augenbinde ist schon völlig durchnässt.

Die Unruhe in meiner Brust nimmt zu, so wie das Zittern. Ich kann es kaum halten und da spüre ich, wie Yoongi mich in die Richtung des Jungen schiebt.

„Na los. Gott hat ihn dir gesandt ... Mach aus ihm einen wahren Engel." Die Worte lassen mich erschauern und aufstöhnen. Es erregt mich und die Arie beginnt voller Inbrunst in meinem Kopf zu spielen.

„Lass es uns gemeinsam vollführen."

Es ist wie in einem Rausch, der nie enden will. Muss er auch nicht, weil wir beide wissen, wo die Grenzen sind. Sie sind uns dermaßen in Fleisch und Blut übergegangen, dass es nichts gibt, was uns aufhalten kann oder zögern lässt. Das hier ist unser Spiel, unser Leben, unser Highsein.

Natürlich beschwören wir hiermit keine Dämonen oder rufen Gott an. Es ist eine kleine Zeremonie, die Yoongi in Trauer zu Namjoon vollführt. Die er braucht, um mit unserem Freund abzuschließen. Auch für mich ist es Balsam für die Seele so Abschied von ihm nehmen zu können. Ich habe ihn niemals töten wollen. Das weiß Yoongi. Das weiß auch Namjoon, doch am Ende haben wir alle von der immer lauernden Gefahr gewusst. Wir sind unberechenbare Psychopathen, die ihre kranken Spiele mit jungen Menschen durchführen, um sich gegenseitig nicht selbst umzubringen. Es ist unser Ventil. Unsere Erlösung.

Behutsam streichle ich über Jimins Wange und somit das blonde, seidige Haar beiseite. Er hat ein sehr schönes Gesicht, welches verquollen und aufgeplustert aussieht, weil er so viel geweint hat. Seine Lippen sind an mehreren Stellen aufgeplatzt und sind mittlerweile blutleer, während sie immer noch leicht beben und zittern unter dem leisen Wimmern. Er hat so viel geschrien, dass ich erstaunt darüber bin, dass er überhaupt noch bei Bewusstsein ist.

„Sht ... du hast es überstanden. Dein Körper ist so wunderschön", raune ich ihm zu. Zeitgleich lasse ich meinen Zeigefinger über das frisch geschnittene Symbol gleiten und lecke es anschließend ab. Sein Blut schmeckt süß. Das von Taehyung ist eher bitter, wie die Erkenntnis, die sich gerade in mir breitmacht.

Sofort springe ich auf, verlasse eilig den Raum und sprinte zu Jungkook, den ich in meinem Wahn völlig vergessen habe. Ich krabble zu ihm aufs Bett, presse meine Finger gegen seinen Hals und sehe ihn fest an. Er atmet. Sein Herz schlägt und er schläft.

Erleichtert lasse ich mich neben ihm fallen, schließe meine Augen und beginne über mich selbst den Kopf zu schütteln. Die Angst, dass Yoongi ihm was antun würde, wenn ich nicht gut genug aufpasse, war viel zu groß.

„Ich bin ein Idiot, aber irgendwie bin ich das schon immer gewesen. Ich habe mich viel zu oft von meinen Impulsen leiten lassen. Ich habe ihnen die Kontrolle überlassen und mich dann gewundert, warum ich immerzu Fehler gemacht habe, die uns in Schwierigkeiten bringen könnten. Vielleicht war die Erkenntnis der Grund gewesen, dass ich nach Korea geflogen bin und meine Mutter gesucht habe. Ich habe sie gefunden – aber sie hat mich abgelehnt. Sie hat mich mit den Worten, dass ich schon lange nicht mehr ihr Sohn sei, fortgeschickt. Ich weiß nicht, ob das der Tropfen war, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat, oder ob es der Wunsch war, allen zu beweisen, dass ich mehr war als das, was man sehen konnte. Ich wollte nicht der Sohn sein, der nicht geliebt wird. Nicht der Arzt, der niemals seinen Abschluss bekommen hat, weil er seine Patienten lieber zerschneidet."

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