✨Alle Jahre wieder 1/1 [NamJin]

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Namjoon

Namjoon hatte genug von all dem. Wenn noch eine einzige Person mit Alkoholvergiftung durch diese Tür käme, würde er kündigen oder aus dem Fenster hopsen. Oder beides nacheinander. Nur weil es an einigen Weihmachtsmärkten zwei Tassen Glühwein zum Preis von einer gab, mussten noch lange nicht alle dieses Angebot in Anspruch nehmen. Es war doch erstaunlich; wie viele Leute es damit übertrieben.

Noch erstaunlicher war die Anzahl von Personen, die doch tatsächlich Tannenbaumunfälle hatten. Er warf einen Blick auf das Klemmbrett in seiner Hand, um sicherzugehen, dass er das alles nicht bloß halluziniert hatte. Arm und Beinbruch, erschlagen vom Tannenbaum, von den Lichterketten einen Elektroschock verpasst bekommen. Das Beste, wie Namjoon fand, war eindeutig der eine Kerl, der sich einen unfassbar großen und teuren Tannenbaum besorgte, nur um ein paar Stunden später festzustellen, dass er die heftigste Nadelbaum-Allergie hatte, die der junge Arzt je gesehen hat.

Ein Blick auf die Uhr verriet dem Silberhaarigen, dass seine Schicht bald vorbei sein würde. Also wenn jetzt nicht noch irgendwer ihm unerwartet einen Patienten aufdrückte, würde Namjoon einfach ganz schnell einen Bericht schreiben, seine Sachen packen und die Beine in die Hand nehmen, denn, bei aller Liebe, er hatte wahrlich genug von dieser Schicht. 15 Stunden sind dann doch ein wenig anstrengend.

Er würde noch fünf Minuten auf seiner Station bleiben und sich dann endgültig vom Acker machen. Ein Pfeifen verriet dem jungen Mann, dass er eine Nachricht erhalten hatte, anscheinend war seine Oma gerade bei seinem Elternhaus angekommen. Er ließ das Smartphone wieder in seine Kitteltasche gleiten und holte in der selben Bewegung seinen Paiger raus. Hm. Nichts. Ja gut. Das war ja dann wohl sein Zeichen von hier zu verschwinden.

Eilig verließ Namjoon die Station und lief direkt in Richtung Büro. Schon auf dem Weg dahin versuchte er sich den Kittel auszuziehen, verhedderte sich darin, stolperte unelegant und lief dann einfach weiter. Er hatte sein Büro fast erreicht, als er gegen irgendwen stieß.

"OH. Doktor, ich hab sie schon gesucht. Haben sie nicht auf ihren Paiger geschaut? Es gibt einen, ...ähm nunja... Notfall". June, das war der Name, des ersten potenziellen Mordopfers Namjoons. Er wollte doch bloß EINMAL Weihnachten nicht damit verbringen, Pflaster aufzukleben und sich dann am 25. mit verbrannten Plätzchen vollzustopfen.

"Dr.Kim?" "Ja, wo ist denn der Notfall?". June zeigte in Richtung Intensivstation und reichte ihm ein neues Klemmbrett.

Kennt man ja, wenn aus einer 15 Stunden, eine 20 Stunden Schicht wird. Ist doch ganz normal, dass eine Gruppe Jugendlicher meint, es sei lustig, dämliche Aktionen zu starten und daraufhin dann gemeinsam im Krankenhaus zu landen. An Weihnachten.

So Kinder, Tipps fürs Leben: Bei Minusgraden ist es nicht ratsam, mit seiner Zunge an metallische Dinge zu kommen, genauso ist es nicht ideal dieses Straßenschild mit einem rostigen Taschenmesser abzuschrauben und sich dabei fast drei Finger abzuhacken. Ah und am unvorteilhaftesten ist, wenn du und all deine Freunde währenddessen extrem hacke seid, weil ihr zu gratis Glühwein nicht nein sagen konntet.

16 Uhr. Namjoon sollte in einer Stunde am Bahnhof sein. Er war sich nicht sicher, wann er das letzte Mal so schnell Patienten behandelt, oder gar in der Geschwindigkeit seinen Bericht verfasst hatte, aber 45 Minuten später hatte Namjoon es tatsächlich geschafft. Um sicherzugehen, dass er nicht doch die Hälfte seiner Habseligkeiten beim Sprint zum Bahnhof verloren hatte, tastete er den schwarzen Wollmantel kurz ab. Handy, Check. Portemonnaie, Check. Paiger, nah den hatte er mit Freuden auf der Station gelassen, in der Hoffnung man würde ihm mal einen seiner freien Tage gönnen.

Der Schnee, der in kleinen, wirklich niedlichen Flöckchen hinunterrieselte und die nicht allzu angenehmen Windzüge milderten Namjoons Vorfreude nicht mal annähernd. Dieses Jahr würde alles anders werden, da war er sich zu hundert Prozent sicher.

Auf der Anzeigetafel stand, dass Namjoon noch 2 Minuten zu warten hatte. Also würde er in gut einer Stunde bei seinen Eltern auf der Matte stehen. Während Namjoon also glücklich im Schnee auf- und abwippte, füllte sich das Bahngleis mit weiteren Spätzündern und schon bald war das Gleis voll, doch immer noch kein Zug in Sicht.

10 Minuten später war da immer noch keiner, aber Namjoon blieb positiv, bei dem Wetter ist es ja auch kein Wunder, dass kleine Verspätungen auftauchen.

20 Minuten, solange keine Ansage kam würde Namjoon das Feld nicht räumen.
,,Sehr geehrte Fahrgäste, aufgrund von unerwarteten Schneestürmen, hat der Zug und Bahnverkehr kleine technische Probleme. Die nächsten Züge werden vermutlich nicht in den Bahnhof einfahren, allerdings können wir ihnen ein Ticket für den Schnellzug um 23 Uhr versprechen.
Wir bitten um Verständnis und wünschen ein frohes Weihnachtsfest."

Namjoon war wütend zur Information gelaufen und hatte dort eine eigentlich wirklich nette Lady zusammen geschrien. Danach hatte er sich zwar sofort entschuldigt, da sie echt nichts dafür konnte und ist dazu übergegangen verzweifelt bei Taxiunternehmen anzurufen. Aber auch da fiel der Verkehr aus. Per Anhalter wollte keiner den jungen Mann mitnehmen und den Führerschein hatte Namjoon einfach noch nicht.

Zwischen seinen unendlich langen Vorlesungen, Klausuren und Praktika hatte er einfach nicht die Zeit dafür gefunden. Eigentlich hatte er für gar nichts Zeit gehabt. Vielleicht, wenn er damals nicht unbedingt sein Studium in Rekordzeit hatte beenden wollen, hätte er Zeit für andere, wichtigere Dinge gehabt. Freunde, Familie.

Toll da saß er nun, deprimiert auf einer ziemlich durchnässten Bank, vor dem Gleis an dem sein Zug schon vor einer Stunde hätte einfahren sollen. Er registriere, dass jemand sich neben ihn setzte, aber wirklich interessieren tat es ihn nicht.

Als sein Banknachbar sein Handy fallen ließ, hielt Namjoon es für eine gute Idee dieses wieder aufzuheben.
"Danke, nett von dir."
Namjoon blickte in das Gesicht, des jungen Mannes neben ihm und beschloss, dass vielleicht doch nicht alles an diesem Tag so übel war.

Er hatte weite Schultern und ein wirklich hübsches Gesicht. In seinen braunen Haaren hatten sich ein paar Schneeflocken verfangen. Der Unbekannte sah Namjoon freundlich an und hielt ihm die Hand hin. Namjoon, der aus gutem Hause kam, schüttelte sie daraufhin natürlich. Er brauchte ein paar Sekunden, um zu verstehen, warum der Typ nun lachte.
Er hatte einfach nur das Handy zurück gewollt.

Röte stieg in Namjoons Gesicht auf und beim Versuch dem Braunhaarigen sein Handy zu reichen ließ er es gekonnt noch ein paar Male fallen.

"Also wenn es davor noch nicht kaputt war, dann ist es jetzt mit Sicherheit hinüber", der Unbekannte lachte beim Anblick von Namjoons rotem Gesicht. ,,Es tut mir so leid, ich, ich ersetz es dir natürlich. Am besten gibst du mir deine Nummer und dann..." Während Namjoon von einem Fettnäpfchen ins Nächste stolperte und es nicht schaffte ordentliche Sätze zu bilden, erstickte sein Nachbar förmlich an seiner eigenen Lache. Die war ja auch, wie Namjoon fand ziemlich speziell, eine Mischung aus kaputtem Scheibenwischer und glücklichem Seehund, aber keineswegs nervig, sondern eher ansteckend. So kam es, dass Namjoon trotz Scham mit dem Unbekannten aus vollem Herzen lachte.

Namjoon wusste nicht wie, aber keine zehn Minuten später hatten sowohl er als auch Jin, so hieß der Unbekannte nämlich, Kim Seokjin, einen warmen Kakao in den Händen.

"Jetzt erzähl mal, wo wolltest du eigentlich hin?", fragte Jin," ich mein, warum bist du noch nicht da, wo du hin wolltest? Normalerweise fährt man doch ein paar Tage früher los, oder?"

Namjoon lachte auf, es klang ein wenig verzweifelt , " Ich wollte zu meinen Eltern fahren, aber ich bin halt so dumm und bin irgendwie Chefarzt geworden und ich kann ja schlecht einfach gehen und ja, jetzt bin ich hier und kein Zug fährt mehr, Taxis sind jetzt schon ausgelastet und heutzutage sind Menschen zu misstrauisch, um wen per Anhalter mitzunehmen."

Jin sah ihn mitleidig an und klopfte ihm mitleidig auf die Schulter, "Deine Eltern finden es bestimmt nicht allzu schlimm, wenn du dich dieses eine Mal verspätest."

Jin hatte keine Ahnung, dass es für Namjoon alles andere als das erste Mal war, dass an Weihnachten alles schief lief. Vielleicht war es Namjoons nachdenklicher Blick, vielleicht hatte Jin auch einfach übernatürliche telepathische Fähigkeiten oder vielleicht war es Namjoons tiefer Seufzer, der Jin dazu brachte noch weiter nachzuhaken.

Also erzählte Namjoon ihm alles, von dem Fiasko mit seiner Ex-Freundin, er hatte ihr an Weihnachten gebeichtet, dass er eigentlich mehr so auf Kerle stand. Dann all die Kerle, die er hatte sitzenlassen weil er doch nochmal ins Krankenhaus musste. Nicht zu vergessen die paar Male, bei denen Namjoon selbst im Krankenhaus gelandet war.

Jin hörte ihm aufmerksam zu und man konnte ihm ansehen, dass es ihm schwer fiel ernst zu bleiben. "Aber eins versteh ich nicht," setzte er, ein Lachen unterdrückend an, "warum musstest du es ihr unbedingt an Weihnachten sagen?"

"Ehrlich gesagt weiß ich es gar nicht mehr." Im Nachhinein fand auch Namjoon die ganze Situation amüsant.

Jin schien eine Idee zu haben, er bedeutet Namjoon zu warten und eilte dann runter zum Bahnhofskiosk. Als er wieder kam, präsentierte er Namjoon stolz seine Ausbeute. Vier Teelichter, ein Feuerzeug und zwei Orangen-Trinkpäckchen.

"Es ist zwar kein Festmahl mit der Familie, aber mit einem Fremden mit Orangensaft anstoßen tut's doch auch." Während er sprach zündete er die Teelichter an und reichte Namjoon eine Packung. Und obwohl Namjoon natürlich lieber zuhause wäre, fand er es gar nicht mal mehr so übel, dass er es nicht war. Er mochte Jin und er mochte den Gedanken, dass er nicht allein war.

Jin riss ihn aus seinen Gedanken.

" Warte mal, hättest du zur Endhaltestelle gemusst?", fragte Jin mit einer plötzlichen, für Namjoon unverständlichen Euphorie. Namjoon nickte verwirrt. "OH.Ja, das ist super, Taehyungs Freund Jungkook wohnt da nämlich auch!"

Jin sagte dies so, als ob sich daraus etwas vollkommen selbstverständliches erschließen sollte, aber Namjoon sah das große Bild einfach noch nicht. "Das freut mich für Taehyung."

Jin ignorierte Namjoon für die nächsten fünf Minuten und führte Telefonate mit Namjoons Handy. Statt den jungen Arzt aufzuklären, befahl er ihm bloß alle Sachen zusammen zu packen und zog ihn dann an der Hand raus aus dem Bahnhof.

Namjoon wollte nicht fragen, auf wen oder was sie jetzt warten. Er war einfach froh das Jin seine Hand hielt.

Kurz darauf hielt ein dunkelblaues Auto vor ihnen. Der Fahrer kurbelte das Fenster runter und begrüßte Jin und Namjoon mit einem breiten Grinsen. "Hat da jemand ein Taxi bestellt?"

Und so kam es dazu, dass Namjoon von einem gewissen Kim Taehyung, aufs Land raus, vor die Tür seiner Eltern gefahren wurde. "Oh Mann, du weißt gar nicht, wie sehr du mir gerade geholfen hast, wenn du willst, bezahl ich dir den Tank, oder deinen nächsten Urlaub, oder...- Taehyung unterbrach Namjoon mit einer wegwerfenden Handbewegung: "Ist schon gut und jetzt, alle beide raus aus dem Wagen, ich muss noch weiter!"

Jin war eigentlich nur mitgekommen, damit es Namjoon nicht unangenehm findet, allein mit Tae eineinhalb Stunden Auto zu fahren und war nun überzeugt, er müsse sich ein Hotel in der Gegend organisieren. Für Namjoon aber stand schon seit Anfang der Autofahrt fest, dass Jin einfach Weihnachten mit seiner Familie verbringen würde. Also nahm er sich die Hand des Braunhaarigen und zog ihn in Richtung Eingangstür. Bevor Jin auch nur irgendwelche Widerworte äußern konnte, klingelte Namjoon auch schon.

"Keine Sorge, meine Eltern sind sehr gastfreundlich und meine Oma macht so oder so immer zu viel Essen. Außerdem mag sie gut aussehende Typen."

AN

Puh. Das war mein Beitrag zu dieser Ansammlung und ich hoffe doch sehr, dass er den ein oder anderen zum Schmunzel gebracht hat.

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr ^^

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