🌟Tell yourself that it's just business 2/5 [VKook]

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Jeongguk

Es war ein kaltes, unschönes Gefühl. Ich wusste, dass es dumm war. Ich wusste, dass mir Gefühle dieser Art nicht zustanden. Er war mein Chef und es war auch nicht, ob ich sonst irgendeine Chance hätte, er stand nicht mal auf Kerle. Wenn, dann wüsste ich es... denke ich. Ich wusste was er aß, ich kannte seine Allergien, ich wusste, welchen Wein er trank (es war nur eine Sorte) ich wusste seine Schuhgröße, ich wusste, welche Musik ihn beruhigte, ich wusste, dass er Baseball verabscheute, Football liebte und Tatsache gern ins Fitnessstudio ging, weil er da am besten abschalten konnte.

Ich nahm also an, ich wüsste, wenn er auf Männer stehen würde und er tat es nicht, also versuchte ich meine Gefühle in den Griff zu bekommen und nicht weiter darüber nachzudenken, denn es war irrational, unrealistisch, unreif und nicht angemessen, sie überhaupt zu haben. Der Fahrstuhl gab ein kleines Klingeln von sich, was mit anzeigte, dass er stehen blieb. Die Türen glitten nahezu lautlos auf und ich trat wieder in den dunklen, langen Flur.

Wer war sie? Warum schenkte sie ihm was zu Weihnachten? Oder er ihr? Vielleicht war das Geschenk ja für morgen und wir waren nur hier, weil er darauf gewartet hatte? Ich sollte nicht darüber eingeschnappt sein, dass er es selbst besorgt hatte, wenn es denn der Fall war... aber ich war es. Ich wusste nicht, wann wir so vertraut geworden waren, aber ich fühlte mich betrogen davon, dass er mich ausschloss.

Dennoch versuchte ich mich zu beruhigen. Er hatte ein Leben außerhalb der Firma. Das ging mich... offensichtlich... nichts an. Ich biss mir auf die Lippe und atmete tief durch, als ich an der Tür zu seinem Büro ankam.

Langsam trat ich an das Büro meines Chefs und klopfte sachte an die Tür, nur um sie gleich daraufhin zu öffnen. Ich schlüpfte in das Büro und begegnete dem Blick aus Taehyungs faszinierend dunklen Augen. Er winkte mich ran und ich trat an seinen Schreibtisch. Dann legte ich das Päkchen ab und lächelte ihm kurz zu. Meine Art, mich zusammen zu reißen. Er erwiderte das Lächeln kurz. Das war weiß Gott nicht das erste mal. Ich liebte es ein wenig zu sehr, wenn er zurück lächelte. Das war eben das, was ich meinte, wenn sagte, dass ich ihn besser kannte, als diese ganzen Menschen die Unfug über ihn redeten.

Sein Assistent arbeitete nicht ständig bis spät nachts, weil er ein Sklaventreiber war, sondern, ich machte das, weil ich es wollte. Auch, weil er einsam war und ich hoffte, dass es ihm irgendwie half, wenn er wusste, dass ein Raum weiter jemand war. Wir hatte außerdem auch immer zu tun. Wir waren uns im Scherz mal einig geworden, dass wenn es eine Welt gäbe, in der der Tag 28 Stunden hatte, wir diese vorziehen würden. Er hatte mich, mal abgesehen von der Probezeit, in der er meinte mich auf Herz und Niere prüfen zu müssen, nie schlecht behandelt. Sein Ton war harsch, wenn er gestresst war, aber das war lange nie an einem Level angekommen, dass ich mich nachts in den Schlaf weinen musste. Selbst während der Sache ganz am Anfang hatte ich das nicht getan, denn so sehr übertrieben hatte er dann doch nicht.

Ich wunderte mich zwar auch nicht, dass viele ein gewisses Bild von ihm hatten, denn er war ein knallharter Geschäftsmann, der sich nichts bieten ließ. Zuweilen verlor man eben, wenn man versuchte ihm einen schlechten Deal an die Backe zu quatschen, denn er war zu schlau, um auf sowas hereinzufallen. Er drehte den Spieß einfach um. Oh, und er hasste aufdringliche Reporter und hielt sich nicht zurück, diese das spüren zu lassen, wenn sie ihm auf den Sack gingen. Von den Assistenten vor mir fing ich jetzt nicht nochmal an. All das sorgte wohl für das Image eines herzlosen CEO, der gemein zu allen ist und alle anschreit. Er hatte mal einen Reporter angeschrien, aber mich oder wen anderes noch nie.

Im Gegenteil, er fragte mich sogar öfter nach meiner ehrlichen Meinung und wenn er das tat, bekam er sie auch und ich war immer noch nicht gefeuert worden. Vielleicht, weil ich mich damit nicht aufdrängte. Ich wurde meine Gedanken erst los, wenn er mich danach fragte, denn das war es, was Assistenten machten. Wir bewegten uns im Hintergrund, nahmen alles auf, wie Schwämme und wenn wir gefragt wurden, dann sagten wir schnell, was wir bemerkt hatten, was unseren Chefs entgangen war. Den Rest der Zeit existierten wir, doch wurden nicht wahr genommen. Manchmal, vielleicht, nicht besonders oft, machte man einen Witz zusammen, oder tauschte ein Lächeln aus. Mehr nicht.

Er drehte sich mit dem Stuhl wieder um und ich wollte mich schon abwenden, als er ganz leise meinen Namen sagte. Ich sah auf und drehte mich wieder um. Mein Blick floh zu seinem hochlehnigen Stuhl und für einen Moment passierte gar nichts. Ich dachte schon fast, dass ich es mir eingebildet hatte und bemerkte, wie mir das Blut in die Wangen schloss. Sich sowas einzubilden wäre dann doch, ein bisschen erbärmlich. Nicht verwunderlich, aber doch irgendwie erbärmlich.

"Jeongguk komm her."

Huh, also doch. Ich schluckte leer. Seine Stimme war tief und samtig und ich verfluchte mich lautlos dafür, dass sie mit einen Schauer über den Rücken jagte. Wann hatte das eigentlich angefangen? Irgendwann, nachdem ich aufgehört hatte, ihm sein rüdes Verhalten zu unserer Anfangszeit nachzutragen. Vielleicht, als er mal sagte: "Jeongguk, auf eine einsame Insel würde ich dich mitnehmen, ich komm ohne dich doch gar nicht klar." Vielleicht war es auch gewesen, als er mir bei einem Geschäftsessen zugeflüstert hatte, dass ihm alle auf den Sack gingen und er gleich so tun würde, als würde er furchtbar krank werden und ich mich dann einfach um ihn kümmern sollte, als würde ich ihm das abkaufen.

Er klatschte zwei Mal in die Hände, holte mich damit zurück in das Hier und Jetzt und das sanfte Dämmerlicht ging ganz aus. Wir standen nun ganz im Dunkeln und meine Augen mussten sich erst mal daran gewöhnen, dass wir so gut wie kein Licht mehr hatten.

Zögerlich trat ich neben ihn. Er sah kurz auf, dann sah er wieder aus dem Panoramafenster. "Hast du gesehen, dass es schneit?", fragte er und ich folgte seinem Blick aus dem Fenster. "Nein, irgendwie noch nicht...", antwortete ich zögerlich. Ich betrachtete die vielen dicken, weißen Schneeflocken, die vor dem Fenster tanzten. Sie wirbelten durcheinander und es hatte fast was hypnotisches. Der sonst so freie Blick auf die Skyline wurde von den vielen Flocken unterbrochen und es hatte was Eigentümliches. Doch es war schön.

"Das ist schade. Hab ich dir eigentlich gesagt, dass du zu lange arbeitest?", fragte er und ich konnte seinen Blick auf mir spüren. "Diesen Monat?", hakte ich nach, "Schon siebzehn Mal." "Neunzehn Mal und der Monat hat erst vierundzwanzig Tage rum." Wir redeten gedämpft, mehr war auch nicht nötig. Es war totenstill im ganzen Tower und seine Stimme klang so klar an mein Ohr, als stünde er direkt neben mir und säße nicht einige Meter entfernt. Mir wurde warm unter seinem Blick und ich wagte es nicht ihn anzusehen. "Jeongguk, warum bist du nicht bei deiner Familie? Es ist Weihnachten." Ich biss mir auf die Lippe und sah ihn wieder an. "Ich hab hier keine Familie, die ist in Busan und... naja... ich bin froh eine Ausrede zu habe, wenn ich nicht hinmuss."

Er schwieg kurz. "Das ist trotzdem kein Grund immer so lange im Büro zu bleiben wie ich", die Worte kamen fast sanft über seine Lippen . Ich schluckte. War das Kritik? War ich ihm zu aufdringlich? Machte er sich etwa Sorgen? Er sah auf einen Monitor und wieder war jemand unten vor dem Tower. Er schmunzelte etwas. "Dieses Mal gehe ich." Er stand auf und ich drehte mich ihm zu. "I-ich kann auch wieder runter gehen, Mr. Kim, das ist mein Job ich mach das gern, Sie..."

Ehe ich mich versah hatte er sich vor mich gestellt und ich verstummte von ganz allein. Er legte mir einen Finger unters Kinn und ich gefror ganz. Sanft kitzelte sein Atem meine Haut, so nah war er. Mein Herz machte einen Aussetzer, nur um dann doppelt so schnell weiter zu schlagen. Ich konnte eine leichte Parfümnote an ihm ausmachen und spontan kam sie mir vertraut vor. "Mach weiter so, bald hast du es geschafft, dann haben wir ein ernstes Problem." Er ließ mich wieder los und ging mir einem kleinen Lachen zu seiner Bürotür. "Bleib einfach genau da stehen", wies er mich an und verließ das Büro. Oh shit.

War das gerade wirklich passiert? Ich schnappte nach Luft. Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich gar nicht gemerkt, dass ich sie angehalten hatte. Oh Shit. Oh fuck. Wann hatte ich mir das letzte Mal die Zähne geputzt?! Wenn er nah genug gewesen war, dass ich seinen warmen Atem gespürt hatte, dann hatte er vielleicht meinen auch gespürt. Bitte lass mich keinen Mundgeruch haben. Ich fuhr mir verwirrt durch die Haare.

Ich war so perplex, dass ich genau das tat, was er gesagt hatte: Ich blieb genau da stehen wo ich war. Er kam wieder mit zwei Tüten und sobald er den Raum betrat erfüllte der Duft von gebratenem Reis und Soyasoße den Raum. Mit lief sofort das Wasser im Mund zusammen und ich realisierte, dass der Bagel, den ich zum Brunch gehabt hatte schon viel zu lange her war. Mein Magen gab ein Knurren von sich und Taes tiefes, leises Lachen machte meinen Gesamtzustand nicht besser. Das war schon peinlich, oder?

"Ähm, ich lass Sie dann mal essen...", meinte ich und er ging an mir vorbei zum Fenster und stellte die Sachen da auf dem Boden ab. "Du denkst nicht wirklich, ich esse das alles allein?" Ich biss mir auf die Lippe. Was wusste ich denn? Vielleicht war er ein sehr, sehr hungriger Geschäftsmann? Er ging zurück zu seinem Schreibtisch und öffnete das Fach unter eben diesen und schmiss zwei Kissen Richtung Fenster. "Setz dich", sagte er und ich gab mir einen Ruck und ging an die riesige, bodentiefe Scheibe vor deren Glas noch immer ein Schneesturm tobte.

Ich warf einen vorsichtigen Blick zurück zu Taehyung und konnte beobachten, wie er sein Jacket auszog. Oh Lord. Nicht nur das, kaum hatte er diese über die Lehne seines Stuhls geschmissen, lockere er auch seine Krawatte und zog sie sich schließlich ab und öffnete die ersten Knöpfe seines Hemdes, dann die an seinen Ärmeln. Er krempelte sich die Ärmel hoch und zog zuletzt noch die Schuhe und Socken aus.

Wie zum Henker konnte er nur noch attraktiver werden? Er ging sich mit seinen schlanken Fingern noch durch die Haare, verwuschelte sie leicht und ich war froh, dass ich saß, denn der Anblick ließ meine Knie weich werden. Er warf mir ein Grinsen zu und ich grinste verlegen zurück und senkte den Blick. Mit einem leisen Seufzen, ließ er sich mir gegenüber auf dem zweiten Kissen nieder. Er öffnete die erste Schale. "Das ist deins", sagte er nur und reichte sie mir rüber, danach ein Paar Stäbchen.

Erstaunt stellte ich fest, dass er mir was Vegetarisches bestellt hatte. Meine Augen weiteten sich überrascht und ich sah ihn an. "Schau nicht so", murmelte er. "Immer wenn du bei Geschäftsessen dabei bist bestellst du vegetarisch, das war jetzt nicht so schwer zu bemerken." "Das... damit hätte ich jetzt nicht gerechnet." Ich hatte mich schon drauf eingestellt, einfach drumherum zu essen. Er sah aus dem Fenster. Ich nahm die Stäbchen auf und fing an, mich über den gebratenen Reis herzumachen. "Ich habe noch ganz andere Dinge bemerkt, Jeongguk." Ich hielt im Essen inne. "Was?", fragte ich, als hätte ich nicht verstanden, was er gesagt hatte, doch er ging nicht drauf ein.

Taehyung lachte nur leise und aß weiter ohne mir zu antworten. Wir aßen schweigend und ich wünschte ich könnte behaupten, dass es ein angenehmes Schweigen gewesen wäre... wahrscheinlich war es das für ihn, denn er aß vollkommen gechillt seine Ente. Doch ich war aufgeregt und so sehr ich auch Hunger hatte, ich bekam zunächst keinen Bissen mehr runter. Was hatte er nur gemeint?

Doch irgendwann färbte seine Ruhe auf mich ab. Es war schon okay. Wir aßen hier nur. Er war nett zu mir. Das war ich doch eigentlich gewöhnt. Nicht, dass ich schon mal vor einem Panoramafenster was mit ihm gegessen hatte, doch es war auch nicht das erste Mal, dass er einfach zwischendurch nett zu mir war. Er war nie wirklich fies zu mir, wir hatten nur immer viel Arbeit. Er hatte Erfolgsdruck, also hatte ich ihn auch. Ich sollte aufhören, mir so sehr Gedanken zu machen.

Es war Weihnachten, er hatte mir sicher nur etwas mitbestellt, weil er eben kein Unmensch war. Eine Kleine unsichere Stimme erinnerte mich daran, dass er gesagt hatte, wir hätten bald ein Problem. Was war dieses Problem? Wollte ich das wirklich wissen? Ich sah kurz auf und musterte ihn. Das Licht war immer noch aus, doch meine Augen hatten sich längst an die Dunkelheit gewöhnt und selbst hier oben reichten die Lichter der Skyline, um den Raum genug zu erhellen. Bunte, riesige Reklameschilder, andere Tower, die voll beleuchtet waren, Autos, die noch immer unterwegs waren. Straßenlaternen... Die Lichtverschmutzung in den Städten war der Wahnsinn.

Es reichte auf jeden Fall dafür, im Halbdunkel zu essen und einen flüchtigen Blick auf Taehyungs schönes Gesicht zu werfen. Die Schatten, die das Zwielicht in sein Gesicht zauberte, tat dem auch keinen Abbruch. Selbst im Dunkeln konnte ich das lebendige Funkeln seiner dunkelbraunen Augen ausmachen, genau wie seine ebenmäßigen Züge, die langen Wimpern und seine sündhaft schönen Lippen, die sich zum nächsten spöttischen Lächeln verzogen. "Du starrst mich an."

ErinTempel

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