23 Der kleine Wolf

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Miro hatte Samiya den ganzen Tag schon immer wieder beobachtet. Sie war so anders als sonst. Klar, ganz am Anfang war sie auch eher still gewesen, aber doch nicht so wie jetzt! Sie hatte immer ein bisschen Quatsch mit ihm gemacht, oder Jeffrey ein bisschen aufgezogen mit ihren frechen Kommentaren, und überhaupt war sie viel aktiver gewesen als die letzten Tage. Sie kam Miro vor wie ein stiller Geist. Und sie sah immer so nachdenklich und traurig aus. Miro wusste, dass Jeffrey sich auch Sorgen machte. Das sah er an seinem komischen Blick, den er immer mal wieder aufsetzte, während er Samiya beim Essen gegenüber saß.

Jetzt war gerade Pause, bevor sie nachher Verwandlung bei Mr. Ellwood hatten, und Miro tapste als kleiner Wolf hinter Samiya her. Er hatte sich vorgenommen, ihr ein bisschen Gesellschaft zu leisten. Samiya hatte wohl nichts dagegen, sonst hätte sie ihn schon längst weggejagt, oder?

Zusammen kamen sie am Rande des kleinen Wäldchens an, Samiya ließ sich auf den Boden fallen und lehnte sich an den Stamm einer dicken Kiefer, Miro legte sich direkt neben sie.

Verfolgst du mich heute?' Samiya fing an, Miro hinter den Ohren zu kraulen. Miro wedelte leicht mit dem Schwanz.

Nein, ich wollte nur ein bisschen bei dir bleiben, ist doch okay, oder? Du warst die letzten Tage immer so viel weg...' Miro legte seinen Kopf auf seine kleinen Vorderpfoten.

Manchmal braucht man Zeit für sich alleine...' Samiya schloss kurz die Augen und genoss es, das weiche, warme Fell hinter den Ohren des kleinen Wolfs zwischen ihren Fingern zu spüren.

Warum bist du denn die ganze Zeit so traurig?' Miro hob den Kopf und schaute Samiya jetzt mit großen runden Augen an.

Ach das ist kompliziert...' Samiya atmete langsam aus.

Ist es wegen deiner Familie? Ich bin auch manchmal traurig wegen meiner Familie.' Miro winselte ein kleines bisschen, was sich herzerweichend anhörte.

Ja... irgendwie schon...aber nicht nur...' Samiya betrachtete diesen jungen Wolf neben sich, Miro war noch so klein und hatte schon eine ziemlich schwere Last zu tragen. Und trotzdem war er hier an der Schule meist fröhlich und unbeschwert.

Wie machst du das Miro? Die meiste Zeit hier springst du herum und bist fröhlich.' Samiya lächelte den kleinen Wolf aufmunternd an. Da hatte er ihr eindeutig etwas voraus.

Weißt du, ich vermisse meine Wolfsfamilie schon manchmal, aber sie sind ja nicht hier. Deswegen will ich einfach hier sein, hier leben, ohne die ganze Zeit an sie zu denken und deswegen traurig zu sein. Außerdem sind hier so viele liebe Leute, die Wölfe, und Carag – weißt du, dass er und Holly mich gefunden haben? Das war mein Glück! Und du bist auch nett!' Samiya musste schmunzeln. Das war eine ganz schöne Ansprache für einen kleinen Wolf.

Nein, das wusste ich nicht.' Tatsächlich, das war ja interessant. Vielleicht konnte sie Holly oder Carag mal danach fragen, irgendwann, in ferner Zukunft...

Kommst du heute wieder zum Verwandlungsunterricht? Letztes Mal war's total blöd ohne dich. Mr. Ellwood hat mich auf einmal wieder bemerkt, und ich musste alles Mögliche probieren. Hat nicht so gut geklappt...' Miro starrte traurig in die Luft.

Als Samiya nicht gleich antwortete, begann der kleine Wolf zu winseln.

Bitte Samiya! Mit dir ist es viel schöner und ich kann Mr. Ellwood so viel besser aushalten. Sonst macht er mich immer so nervös!' Miro wedelte wieder mit dem Schwanz und sah Samiya aus treuen Wolfsaugen lange an.

Mich macht er auch nervös, dachte Samiya bei sich, aber das musste Miro ja nicht wissen...

Tja, da blieb ihr wohl keine andere Wahl, den kleinen Wolfsjungen neben sich konnte sie unmöglich enttäuschen.

Wenn Samiya geahnt hätte, was für Folgen ihr Entschluss, Miro zu helfen, haben würde, hätte sie es sich vermutlich zweimal überlegt...

***


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