55 Zeltgeflüster -1

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Da Samiyas Gruppe den einzigen gefangenen Fisch wieder in die Freiheit entlassen hatte, mussten sie sich beim Abendessen mit den Dingen begnügen, die der Vorrat in der Blockhütte noch so hergab. Jeffrey trauerte insgeheim zwar ein klein wenig um den gegrillten Fisch, der ihm nun entgangen war, doch satt wurden sie trotzdem allemal.

Jede Gruppe konnte daraufhin entscheiden, ob sie in ihrem selbstgebauten Lager übernachten wollte oder nicht. Mr. Brighteye und Mr. Bridger würden in Tiergestalt durch das Areal streifen und sozusagen Nachtwache halten, so dass die Schüler in der ‚Wildnis' beruhigt schlafen konnten. Auch wenn die meisten wohl trotzdem eher weniger schlafen würden als sonst. Immerhin war eine Übernachtung im Zelt mitten im Nirgendwo für die meisten doch ganz schön aufregend.

Samiya, Carag und Jeffrey hatten natürlich sofort beschlossen im Zelt zu übernachten. Nachdem die beiden Streithähne den restlichen Tag überraschenderweise gar nicht so viel gestritten hatten, war Samiya auch wieder von ihrem Entschluss abgekommen, alleine in der Hängematte zu übernachten. Dorthin konnte sie ja immer noch ausweichen, sollten alle Stricke reißen...

Trotzdem lag sie nun seit einiger Zeit schon in ihrer Hängematte und genoss die Ruhe. Irgendwie war so ein ganzer Tag mit Carag und Jeffrey – auch wenn sie nicht andauernd stritten – ganz schön anstrengend. Samiya war es einfach nicht gewohnt, die ganze Zeit alles mit anderen abzusprechen. Zu Hause hatte sie meist getan was sie wollte, Raja und sie waren automatisch ein gutes Team, da musste sich keiner besonders anstrengen. Und selbst an der Schule hatte sie immer wieder genug Zeit für sich allein gehabt. Dass ihr das fehlte, merkte sie jetzt. Deshalb war sie gerade froh, nur die letzten Vogelrufe in den Bäumen und Büschen um sich herum zu hören, bevor die Dunkelheit bald alles still werden ließe.

Carag und Jeffrey hatten sich sogar beinahe gut verstanden heute Nachmittag, was Samiya schon sehr ungewöhnlich vorkam. Waren die beiden endlich zur Vernunft gekommen? Naja, ihr konnte es nur Recht sein, so musste sie nicht ständig zwischen den beiden schlichten, außerdem war die Stimmung jetzt um einiges angenehmer...

„Hey Samiya, kommst du rein? Gleich ist es stockdunkel!" Das war Carags Stimme aus dem Zelt. Da war es mit der Ruhe wohl vorerst vorbei...Samiya schwang sich aus der Hängematte und kam kurz darauf beim Zelteingang an. Vorsichtig zog sie den Reißverschluss auf und lugte ins Innere. Drei Schlafsäcke lagen da schon ausgebreitet nebeneinander, Jeffrey saß auf der linken Seite, Carag auf der Rechten.

„Hey, komm schnell rein und mach den Reißverschluss zu, sonst haben wir hier gleich tausend Stechmücken!" Jeffrey knipste schnell die kleine Taschenlampe aus – Licht zog ja bekanntlich die kleinen Blutsauger an.

„Jaja, ich komm ja schon. Machst du immer so eine Hektik beim Zelten?" Schnell zog Samiya den Zipper hinter sich zu.

„Ich will nur keine Vampire hier drin..." Jeffrey knipste die kleine Lampe wieder an und legte sie auf seinen Rucksack, so dass das Licht die Zeltwand anstrahlte. Nun hatten sie gerade genug Licht, ohne dass es sie blendete. Samiya deutete auf den Schlafsack in der Mitte, während sie sich die Schuhe auszog. „Ist das mein Platz?"

„Klar. Ladies in der Mitte, die treuen Ritter zu ihrer Seite." Jeffrey schenkte Samiya sein schönstes Grinsen.

„Ihr beide als treue Ritter? Ich glaub ihr verwechselt da was...Ich bin doch keine Prinzessin!" Samiya ließ sich trotzdem auf dem Schlafsack zwischen Carag und Jeffrey nieder.

„Wart's nur ab. Wenn nachher die wilden Bären kommen, wirst du froh sein mit zwei starken Helden an deiner Seite!" Jeffrey nickte überzeugend mit dem Kopf während Carag leise lachte.

„Haha. Klar. Wenn der ins Zelt reinschaut schnappt er mich als Erstes, euch bemerkt er wahrscheinlich gar nicht. In Wahrheit seid ihr doch die Angsthasen und lasst mich hier direkt am Eingang liegen." Samiya sah Jeffrey und Carag herausfordernd an. Carag beugte sich zu Jeffrey hinüber und flüsterte, allerdings immer noch laut genug, dass Samiya ihn hören konnte.

„Ich glaub sie hat uns durchschaut..." Samiya musste lächeln. Irgendwie waren die beiden ja auch zu komisch. Zuerst gingen sie bei jeder Gelegenheit aufeinander los und nun machten sie hier zusammen Quatsch im Zelt.

„Naja, sagen wir ihr eben den wahren Grund. Carag hat Angst neben einem Wolf zu schlafen, daher musst du in der Mitte liegen, ganz einfach." Jeffrey zuckte mit den Schultern und hatte seine unschuldigste Miene aufgesetzt.

„Angst? Pass lieber auf dass du nicht gleich Angst bekommst!" Carag boxte Jeffrey halbherzig auf die Schulter und duckte sich dann schnell, um dessen Konter auszuweichen.

„Schon gut, schon gut, ich glaub ich will gar nicht wissen, warum ich die Ehre habe in der Mitte zu liegen. Hauptsache, ihr beiden seid friedlich und reißt nicht mitten in der Nacht das Zelt ein."

„Also ich reiß kein Zelt ein. Ich will in Ruhe schlafen." Jeffrey ließ sich nach hinten fallen und gähnte ausgiebig. Samiya schlüpfte ebenfalls in ihren Schlafsack, setzte sich kurz darauf jedoch gleich wieder auf und suchte den Reißverschluss an der Seite. Mit einem Zzzzziiiippp, zog sie ihn fast bis nach unten auf und schlug die eine Hälfe des Schlafsacks auf. Dann legte sie sich wieder hin, drehte sich eine ganze Weile von rechts nach links und streckte dann schließlich die Füße zur Seite raus. Da setzte Carag sich wieder auf und sah stirnrunzelnd auf Samiya hinunter.

„Was machst du denn da?"

„Siehst du doch, ich brauch Freiheit für die Füße..." Jeffrey neben ihr schnaubte einmal laut.

„Außerdem ist es viel zu warm, und zu eng ... wie könnt ihr da so eingewickelt liegen?"

„Wir sollen da drin ja nicht tanzen, einfach nur schlafen reicht schon. Dafür braucht man nicht viel Platz, weißt du..." Jeffrey hatte sich auf einen Ellbogen aufgestützt und schaute Samiya amüsiert an. Das würde sicherlich eine lustige Nacht werden. Langweilig wurde es mit Samiya sicher nicht, zumindest nicht, solange sie wach war. Und natürlich lag er viel lieber neben ihr als neben Carag, auch wenn sie über die Plätze gar nicht wirklich gesprochen hatten. Irgendwie war es völlig klar gewesen, dass Samiya in der Mitte liegen würde, er und Carag nebeneinander im Zelt – so weit reichte der neue Waffenstillstand dann eindeutig doch nicht.

Eine kleine Weile lagen sie schließlich ruhig nebeneinander, auch wenn es Samiya schwer fiel. Es war ihr ein Rätsel, wie die beiden Jungs es in diesen Schlafsäcken aushielten, ihr war es auch so noch zu warm und außerdem war sie kein bisschen müde.

„Sagt mal, wollt ihr jetzt etwa gleich einschlafen?" Samiya warf einen kurzen Blick zu ihrer Rechten – Jeffrey öffnete gerade wieder die Augen, drehte sich auf die Seite und sah sie an. Soo müde sah er gar nicht aus... Bei Carag war sie ziemlich sicher, dass er auch noch nicht müde war, dafür war sie schon oft genug mit ihm in der Nacht draußen gewesen.

„Also ich schlaf sicher noch nicht so schnell..." Carag lag schon auf der Seite, zog jetzt den Reißverschluss am Schlafsack ein Stück auf und schlug diesen ebenfalls ein Stück zurück. Aha, ihm war also auch zu warm! Samiya schmunzelte unbemerkt in sich hinein.

Jeffrey beschäftigten hingegen ganz andere Dinge. Warum warum nur musste Carag hier mit im Zelt liegen? Einschlafen würde er so schnell nicht, das war klar. Aber solange Carag wach war, konnte er mit Samiya nicht so reden, wie er das gerne getan hätte. Schließlich lag sie direkt neben ihm. Er konnte sie die ganze Zeit anschauen, zumindest, so lange die Taschenlampe noch an war. Er hätte sie so gerne tausend Sachen gefragt, Sachen, die man nicht fragen konnte, wenn andere dabei waren. Wenn Carag nicht hier wäre, könnte Samiya sich auch auf die Seite drehen – auf seine Seite natürlich – und es gäbe diese kleinen, besonderen Augenblicke ein kleines bisschen öfter. Diese Momente, die Jeffrey so sehr mochte, immer dann, wenn ihre Blicke sich trafen und er das Schimmern in Samiyas Augen ganz genau sehen konnte.

Leider, leider lag sie auf dem Rücken und schaute nur hin und wieder direkt zu ihm...

Da durchbrach das deutliche Rufen einer Eule die Nacht.

„Habt ihr das gehört?" Samiya lag auf einmal ganz ruhig und lauschte angestrengt in die Nacht. Carag hatte ebenfalls die Ohren gespitzt.

„Meinst du den Uhu?"

„Ja. Da war es wieder!" Ihre Stimme war jetzt nur noch ein Flüstern.

„Mann ihr seid voll gruslig, wisst ihr das? Warum flüsterst du denn?" Jeffrey wusste nicht genau warum, aber irgendwie fand er die Situation unheimlich.

„Du flüsterst doch genauso! Spukalarm was?" Samiya sah ihn grinsend an.

Huuhuuu...

Mit einem Ruck zog Samiya ihren Schlafsack wieder über sich, nur ihre Arme und Hände schauten jetzt noch heraus. Sie musste an den Uhu denken, der sie schon die letzte Nacht begleitet hatte. Eulen oder Uhus waren irgendwie magische Tiere. Sie hatten immer schon besondere Bedeutung für die Menschen, aber auch für die Tiere gehabt. Für Woodwalker ganz besonders. Ob es derselbe Uhu war wie gestern Nacht? Samiya bekam eine leichte Gänsehaut...

„Wisst ihr, was man sich über Eulen erzählt?" Samiyas Stimme klang geheimnisvoll. Jeffrey fragte sich, ob sie das mit Absicht machte – sollte das eine Gruselgeschichte werden?

„Ich hab keine Ahnung, also schieß los! Aber red nicht so gruslig, sonst musst du meine Hand halten!" Jeffrey lachte, auch wenn Samiya es durchaus schon geschafft hatte, dass seine Nackenhaare sich ganz leicht aufstellten. Oder war das der Uhu gewesen?

Samiya sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Ich red überhaupt nicht gruslig!" Leider machte sie keine Anstalten, seine Hand zu halten. Zu schade...

Statt dessen schaute sie wieder an die Decke des Zeltes und begann zu erzählen...

„Kein anderer Vogel kann so lautlos fliegen, wie Eulen es können. Sie kommen und gehen unbemerkt. Sie steht in Verbindung mit der Weisheit und Intuition.

Manche Völker glauben, sie bewacht den Stein der Weisen." Samiya machte eine kurze Pause, schaute erst Carag und dann Jeffrey direkt in die Augen.

„Die Eule gilt als Grenzgängerin zwischen zwei Welten. Sie vereint die Gegensätze von Leben und Tod, Glück und Unglück und ist im Bunde ... mit Hexen und ... Teufeln." Samiyas Stimme war nun kaum noch zu hören. Carag hatte keine Ahnung, wie sie das machte, aber es gruselte ihn tatsächlich ein bisschen. Und das, obwohl er nicht mal so genau wusste, was es mit Teufeln oder Hexen überhaupt auf sich hatte. Aber so wie Samiyas Stimme geklungen hatte, war es sicherlich nichts gerade Beruhigendes...

„BUH!"

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Hey ihr Lieben - schön dass ihr alle noch hier seid! Sorry wegen dem Cliffhanger, aber das Kapitel wurde einfach länger und länger... dafür kommt das nächste schon morgen früh ;) oder heute abend, falls ich es noch fertig kriege ;)))

Was sagt ihr zu dem UHU? Mögt ihr Eulen? Oder findet ihr sie gruselig?

Viele Grüße und bis morgen/bis später ;))

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