Der Moderator

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Mit großen Schritten durchmaß er den Flur, auf den großen Konferenzsaal zu. Er war froh, sie einen Moment hinter sich lassen zu können und seine Vorbereitungen noch einmal durchzusehen. Ein runder Tisch stand in der Mitte des hellen, offenen Raumes. Er lag an der Ecke, zwei Seiten waren Fensterfronten. Dies waren seine absoluten Lieblingsräume, hell und offen. Er blickte über die Stadt. Das Büro war tatsächlich noch höher als seine eigene Wohnung - der Blick umwerfend. Die noch niedrig stehende Sonne spiegelte sich in hohen, starren Glasfassaden. Die Häuser warfen lange Schatten auf die noch leeren Straßen, die Wolken waren dabei den Himmel frei zu geben. Es war seine liebste Zeit um zu arbeiten. Er glaubte daran, dass jeder am besten denken konnte, wenn er früh aufstand und mit der Sonne gemeinsam in den Tag startete.

„Alea, mach meine Präsentation an."

Eine der zwei freien Seiten wurde vollkommen weiß, bis Schrift darauf erschien. In großen Lettern verkündete die Wand nun den Beginn einer neuen Ära - eine neue Attraktion. Er stand einen Moment davor und befand es als gelungen. Der Raum wirkte noch etwas leer, aber das würde sich demnächst ändern. So viel Vorbereitung war schon abgelaufen, so viele Dinge schon passiert, von denen die anderen zunächst nichts wussten. Sie kamen jetzt herein und würden denken, alles gemeinsam zu stemmen, wobei er die Hauptarbeit schon vollbracht hatte. Und das schon seit einiger Zeit. Er legte endlich Hut und Jacket ab, hängte alles auf einen großen Ständer und besah es. Rot und braun gefielen ihm nur begrenzt, aber es war noch im Rahmen des Vertretbaren. Die Künstlerin betrat den Raum.

„Kann ich vielleicht noch etwas helfen?", fragte sie mit einer dampfenden Tasse in der Hand. Sie sah klein und zerbrechlich aus, während sie so in dem Rahmen stand. Ihre riesigen Augen wanderten über den Raum und blieben an ihm hängen. Sie blickte ihm klar in die Augen und hielt seinem Blick stand. Ihr schwarzes Kleid saß nicht so gut, wie es könnte, und es ging ihm auf die Nerven. „Ich muss doch vor meinem neuen Chef einen guten Eindruck machen."

Ein Lächeln huschte über ihre Lippen, und er grinste unwillkürlich zurück.

Dann ging er auf sie zu und lächelte: „Nein, setzen Sie sich. Ich hole kurz eine Kaffeekanne, und dann sollten die anderen auch schon eintreffen." Sie nickte und ließ sich auf dem nächsten Stuhl wieder. Als er raus ging, sah er wie ihre Finger über das weiß lackierte, massive Holz des Tisches. Weiß und rot, schwarz und rot. Viel mehr gab es in dem Büro nicht. Außer der silbernen Kanne mit den silbernen Tassen. Das war schon gewagt für ihn.

Die Kanne stand in der kleinen Küche auf dem Tresen, die Tassen auf dem Tablett daneben. Er nahm es runter, und gerade als er durch die Tür trat in den Flur, hörte er ein Klopfen. Vanitas ärgerte sich darüber, und rannte schnell durch den Flur zurück in den Saal, um zurück zur Tür zu hetzen. Die Künstlerin starrte ihn irritiert an, als er die Kanne vor sie hin knallte und dann wieder davon rannte, aber er ignorierte es für den Moment.

Er räusperte sich, zog sein Hemd zurecht und öffnete die massive schwarze Tür. Vor ihm stand ein großer, herb aussehender Mann mit einer Maske auf. Er hob die Hand zum Gruß, und Vanitas trat beiseite. Der Mann war einen halben Kopf größer als der Moderator, sah aus als hätte er genug Kraft für drei Männer und sprach nicht viel. Er war eher für das Grobe gedacht, daher störte das nicht dass er kaum sprach. Er war zudem gern überpünktlich, was der Moderator eher weniger schätzte. Pünktlich ja, überpünktlich nicht. Er schloß die Tür wieder, und lief dem Mann hinterher, der zielstrebig in den Konferenzsaal gelaufen war.

Der Mann fürs Grobe hatte sich neben die Künstlerin gesetzt, die ihn fasziniert ansah. Die Maske war schwarz und verdeckte alles in seinem Gesicht, bis auf den Mund. Seine Lippen waren voll, seine Haut darum olivfarbend. Er nahm sich eine Tasse, füllte sie mit Kaffee und trank. Dann lehnte er sich zurück und drehte den Kopf Richtung Fenster.

Unschlüssig stand der Moderator in der Tür, sah abwechselnd von der Künstlerin vom Mann fürs Grobe hin und her und wusste nicht genau, was er sagen sollte. Diese beiden gemeinsam

in einem Raum zu haben war sehr unglücklich. Er hoffte inständig darauf, dass jemand noch bald eintreffen würde und ihn für einen Moment erlöste. Es klopfte erneut. 

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