Der Moderator

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Auf dem Weg schwiegen beide Männer und hingen ihren Gedanken nach. Kubera überschlug ihm Kopf Zahlen, und ärgerte sich, nicht genaueren Einblick in die Finanzen Vanitas zu haben. In den Moment, als er merkte, wie sehr er jedoch schon sich mit dem Projekt beschäftigte, fiel ihm auf, dass er schon innerlich der Teilnahme zugestimmt hatte. Das würde er jedoch selbstverständlich längere Zeit nicht zugeben, bis zur letzten Sekunde nicht.

„Also du bist dabei, ja?", fragte Vanitas. Als Kubera kurz zögerte, schlug ihm Vanitas die Hand auf den Rücken und verkündete lauthals: „Ich nehme das als Zusage! Auf eine fruchtbare Zusammenarbeit!"

Der Mann mit den schwarzen Augen knurrte und zuckte dann die Achseln. Viel konnte er jetzt eh nicht mehr ausrichten, und so zu tun, schwer zu haben zu sein, widersprach dann doch einigen seiner Prinzipien.

„Du tust ja sonst immer so, als wolltest du nicht, und man müsse dich überzeugen. Aber eigentlich kannst du dich für alles begeistern. Und darüber hinaus brauche ich auch deine Hilfe falls etwas nicht so funktioniert wie ich das gern hätte."

„Ich war schon immer deine Ersatzmami, du Idiot", brummte Kubera und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie standen mittlerweile vor dem Gebäude, und waren dabei, in verschiedene Richtungen zu gehen. Dabei winkten sie sich gegenseitig zu, und liefen dann weiter. Vanitas spürte einige interessierte Blicke auf sich, mal sein Outfit, mal sein Gesicht. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen bewegte er sich über die großen Straßen, ging durch die Menschenmassen. Es war voll um kurz vor zehn, die Meisten begannen ihre Arbeit um zehn oder elf. Es waren viele verschiedene Berufe, die ausgeführt werden mussten, und viele Menschen in der Metropole. Von den knapp einhundert Millionen Einwohnern die die Häuser, Villen und Wohnungen füllten, lebten in der Mitte die Meisten auf dem kleinsten Raum. Die gesamte Metropole war auf einer runden Fläche mit einer Kuppel aus durchsichtigen, aber nicht durchlässigen Feldern gebaut. Alles, was in der Metropole passierte, blieb auch dort. Die große Stadt selbst war in Segmente geteilt, wobei viele sich nach Lebensstilen und Interessen zusammengefunden hatten. Es gab wenige, die tatsächlich schon alle Bereiche gesehen hatten. Viele Shows richteten sich an ein Nischenpublikum in bestimmten kleinen Bereichen der Stadt. Über die Jahre hat sich das Programm jedoch stark angeglichen - in unterschiedlichen Kulissen werden immer mehrere Opfer gegeneinander antreten lassen, die sich dann mehr oder weniger blutig zerfleischen.

Die Gärten boten eine fantastische Fauna voller farbenfroher Pflanzen und Blumen. Es gab Seen, Flüsse, Berge, Täler, verschiedene Klimazonen und die großen Felder mit wenigen Häusern und Hotels. Sie hatten die Möglichkeit, in das angelegte Meer zu tauchen, am Strand zu liegen, zu fliegen, mit Alea fremde Gefilde außerhalb zu besuchen und vieles über Kunst und Kultur zu lernen. Literatur, Malerei, Bildhauerei, Musik, Tanz, Schauspiel, Film, Fotografie, alles, was das Herz nur begehren konnte. Er fühlte sich gut beschäftigt, war zufrieden mit dem Angebot. Nur nicht mit dem Angebot der Shows.

Es lag für ihn einfach wenig Reiz darin, mehrere untrainierte Opfer zu sehen, die verzweifelt versuchten, zu überleben. Ihm schwebte vor, künstlerische Showelemente in den Kontext blutiger Zerstückelung einzubauen, so dass ein rundes, faszinierendes Gesamtkunstwerk entstand. Mit ihm als Träger des Ganzen. Er merkte, dass eine Drohne ihm folgte und mehrere Fotos und einige Videos gemacht hatte. Vanitas winkte kurz in die Richtung, aber beachtete sie dann nicht weiter.

„Neue Benachrichtigungen", sagte er, und ein leicht durchscheinender Bildschirm erschien neben ihm. Er sah darauf, und die bloße Zahl, die er in einer Ecke sah, ließ ihn schnauben. Er hatte vieles, was er sich wohl ansehen würde. Mit einem schnipsen sorgte er dafür, dass der Bildschirm wieder verschwand, und lief weiter durch die Straßen. Sein Ziel kam schon bald in Sicht, eine Parkanlage mit Springbrunnen erschien rechts von hohen Betonbauten am Ende einer für Kane recht kleinen Straße. Er hielt darauf zu, trat durch das kleine Tor und atmete tief ein. Er nahm den unaufdringlichen Geruch von Rosen wahr, aber auch Lavendel schien zu blühen. Ein zartes Summen im Hintergrund, ebenso wie ein zartes Zwitschern deutete die Anwesenheit von Vögeln und Bienen an, die fleißig im Park umher flogen. Ein paar Stadtbewohner wandelten durch den Garten, blieben am Brunnen stehen, rochen an blühenden Pflanzen oder saßen auf Bänken. Auch Vanitas begann, sich wieder in Bewegung zu setzen und während er die Farben des Gartens auf sich wirken ließ, nach einem ruhigen Platz zu suchen. Die Fläche war wie ein Rechteck angelegt, die Mitte stellte den Brunnen dar, worum herum Wege angeordnet waren, die Sternförmig zu den Ecken und Ausgängen führten. Dazwischen waren bunt bepflanzte Beete, in allen erdenklichen Farben, größere Bäume und einige Buchsbaumskulpturen. Es war irgendwie wie eine kleine Oase inmitten des hektischen Kane, ein wenig Besonnenheit für gestresste Menschen.

Außerdem konnte man wundervolle Fotos machen.

„Share", befahl er, während er eine leicht abseits gelegene Bank ansteuerte. Er ließ sich fallen, und über seinem Handgelenk erschien der große, diesmal sehr volle, Bildschirm. Mehrere Videos, Bilder und kleine Schriftblöcke erschienen. Er tippte auf Lucius Gesicht in der oberen Leiste, und sah ein Foto von ihm im Studio. „Mars Attacks" stand daneben. Durch ein Nicken nach links verließ er Lucius Update, und kam zurück zum Startbildschirm. Er hielt die Hand von sich weg, und sagte: „update". Eine Drohne flog ihm vors Gesicht, und er sah das Bild vor sich. Durch ein Nicken nach oben justierte sich alles selbst, und er sah eine sehr attraktive Version von sich selbst. Mit einem schnipsen legte er es fest, tippte dann auf den Bildschirm und schrieb eine kurze Beschreibung, nur um sie wieder zu löschen.

„Nach der Arbeit ist vor der Arbeit" war schließlich Vanitas finale Idee, er war zufrieden und schnipste erneut, um das Bild vollständig hochzuladen. Jeder aus der Metropole konnte das Update nun einmal ansehen.

„Benachrichtigungen über alles, was auch nur im Entferntesten mit dem Meeting heute morgen zu tun hat."

Sechs Bilder erschienen, sie zeigten alle ihn mit Salva. Er stieß gepresst Luft durch die Zähne und verzog sein Gesicht. In Discuss gab es bereits einen Artikel, der sich darüber ausließ, ob er jetzt sich wohl öfter mit ihr traf. „Wir kennen ihn als Ästheten, der sich in der Kunst verliert und die Schönheit schätzt. Daher denken wir nicht, dass Salva die neue Frau an seiner Seite ist, wenngleich ihre Kunst beeindruckend sein kann." Er konnte sich gut vorstellen, wer diesen Artikel geschrieben hatte. Es waren direkt nach dem Treffen schon einige Dinge veröffentlicht worden, und er fragte sich, wie sehr er seine Idee geheim halten konnte und wollte. Es wäre gute Publicity, vieles zu veröffentlichen, aber ebenso gute Publicity, ein wenig von seinem Weg hin zur fertigen Show zu zeigen. Er seufzte.

Ächzend erhob er sich, sah auf die Uhr und entschied, sich wieder auf den Weg zu sich nach Hause zu begeben. Der Garten begann sich zu füllen, immer mehr unterschiedliche Menschen strömten in die Oase und liefen an Vanitas vorbei. Er musste einer Frau Platz machen, die einen derart breiten Reifrock hatte, dass sie nicht mehr ganz auf die Wege passte. Sie stieg direkt in den Springbrunnen, ließ sich fotografieren und streifte den Rock nach dem Foto wieder ab. Natürlich wurde auch dies aufgenommen, und schon schnell danach verbreitet. Wie meistens strahlte die Sonne vom klaren Himmel, wärmte die Bewohner und weckte auch die letzten noch Schlafenden. Es war diese Ruhe, die Ruhe vor den Stürmen die eigentlich nicht möglich sein sollten, aber dennoch heranrollten.

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