Der Moderator

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Ich weiß auch nicht, wo dieser kreative Schub gerade her kommt, aber Bitteschön! Hier ist ganz viel Weiteres. Langsam beginnen sich die ersten Dinge zuzuspitzen, vielleicht seht ihr, wo der Weg hin führt. Habt ihr Ideen, was passiert? Und auf welche Problematiken wir stoßen werden? Mögt ihr Kubera?

Sie sahen sich an, während sich eine Ader auf Kuberas Stirn hervorhob und immer weiter heraustrat. Vanitas wusste genau was das bedeutete, und was er jetzt zu erwarten hatte. Er freute sich nicht darauf. Auch wenn ein ein Teil von ihm wusste, dass er es verdient hatte und damit jetzt leben musste. Seine Fehler aus der Vergangenheit weigerten sich leider, dort zu bleiben, und kamen ihm mit schnellen Schritten hinterher, um sich ihm in den Weg zu stellen. Sein Atem wurde etwas schwerer, während er versuchte, gegen sein schneller pochendes Herz anzukämpfen. Entspannung und Beruhigung waren gerade in der Ferne, in der sich auch seine Vergangenheit befinden sollte. Sie tat es nur leider nicht.

„Wir verkaufen die Show also vermutlich als Spitze der Kunst. Als vollkommene Überspitzung. Als neuen Stoff für andere Künstler. Wir sind nicht konform, wir sind rebellisch und damit interessanter", überlegte Tenjin. Salva nickte und lehnte sich etwas zurück, um nachzudenken.

„Du meinst also", polterte Kubera los, „wir machen aus unserer Schwäche einfach eine Stärke? Und das soll einfach funktionieren? Die Menschen in der Metropole sind bequem. Alles, was unbequem sein könnte, meiden sie!"

Er war noch erstaunlich ruhig dafür, wie seine Ader mittlerweile aussah. Die anderen hatten diese auch bemerkt, und de Crinis biss sich auf die Lippe. Es bestand die Gefahr, dass er am schwersten zu Überzeugen war, zu bleiben. Es war sehr wahrscheinlich, dass er auch beim kleinsten Problem sofort den Rückzug antreten würde. Vanitas war da anders, er war sehr risikobereit.

Lucius stand auf. Vanitas Gesicht entgleiste, Salva hustete, sogar Carnifex drehte den Kopf. Nur Mela blieb entspannt. „Ganz ruhig", sagte der schöne Mann, „ich muss nur zu einem Studio fahren. Es gibt ein neues Gimmick bei Alea, diesmal eine Reise zum Mars, und natürlich einige Streitigkeiten."

„Wegen der Drohne?", fragte de Crinis und sah auf. Lucius nickte und zuckte mit den Achseln.

„Eigentlich ist mir das gleich, wie viele Drohnen verschickt werden, aber ihr wisst wie die Medien funktionieren. Ich denke aber, dass ich mitwirken werde. Ich überlege nur noch, wie ich meine Stellung halten kann."

„Es gibt immer eine öffentliche und eine private Meinung", warf Tenjin ein.

Lucius schnaubte, auch Mela. Salva sah wieder zu Carnifex rüber, der sich wenig rührte und nichts erkennen ließ. Vanitas mischte sich ein.

„Die öffentliche Meinung ist jedoch ein sehr zartes und zerbrechliches Konstrukt. Und die Augen der Öffentlichkeit sind überall."

Allgemeine Zustimmung lief durch den Raum, und Lucius brach auf. Vanitas hatte nicht vorher gewusst, dass er ab einem gewissen Punkt gehen musste, und ärgerte sich über sich selbst. Ohne ihren Dramaturgen wurde es schwerer, genauer auf den Charakter der Show einzugehen. Er hätte gern weiter darüber gesprochen, aber sah allgemeine Erschöpfung. Er musste abwägen, wie viel er noch anbringen konnte. Viele von ihnen mussten wirklich darüber nachdenken, was sie gern erreichen wollten, und wie genau das funktionieren würde. Ihr Gespräch war nicht besonders lang gewesen, aber auch nicht besonders kurz. Sie würden jetzt nicht mehr viel erreichen. Er bereitete sich gerade darauf vor, alle heim zu senden, als Salva noch das Wort ergriff.

„ÄÄhhm, mir ist gerade noch aufgefallen dass es heute ab 13 Uhr ein etwas größeres künstlerisches Ereignis geben wird, wo wir vielleicht hin sollte. Ich kann euch noch nicht sagen, was genau gemacht wird, aber es ist etwas großes. Und danach können wir nochmal unsere momentanen Möglichkeiten überdenken, vielleicht sind die doch größer als erwartet."

Sie nannte Ort und Zeit, und sie stimmten einander zu, dort getrennt voneinander zu erscheinen. Nur Carnifex winkte ab. Sie waren zufrieden, und Salva und Vanitas nickten einander zu. Ein wenig Hoffnung und Vorfreude keimte in ihnen auf. Er überlegte, vielleicht mehr von Salva zu Verstehen wenn sie sich das ansahen. Von einer nicht bekannten Veranstaltung musste sie durch Kontakte erfahren haben, sie war also wirklich tief in der Szene vertreten. Wenn er sich an sie etwas näher dran hängte, könnte er mehr Kontakte zu Künstlern knüpfen und eventuell besonders gute Preise für besonders ästhetische Kunstwerke bekommen. Das wäre ein absoluter Traum für ihn.

Während die anderen aufstanden, blieb Kubera sitzen. Er bewegte sich kein Stück, und auch die Ader bewegte sich leider kein Stück vom Fleck. Vanitas wusste ganz genau, was ihm blühte. Und er freute sich nicht.

„Also dann, wir bleiben in Kontakt. Ich melde mich am Mittwoch nochmal, und wir machen einen Termin aus, um alles weitere zu besprechen. Bis dahin, genießt die Show nachher."

Sie gingen. Kubera starrte ihn an. Der Moderator hätte schwören können, dass sein ältester und am meisten verhasster Freund seit zwei Minuten nicht mehr geblinzelt hatte. Er fragte sich, wie gut er das durchstehen würde, und ob er von Kubera aus dem Fenster geworfen würde. Sie waren im höchsten Stock, das wäre dann sein Ende.

Er warf einen Blick zu den Fenstern, und merkte, dass die stechenden Augen Kuberas jeder seiner Bewegungen folgten. Er schnaubte. „Überlegst du, selber zu springen, oder denkst du darüber nach, wie wahrscheinlich es ist, dass ich dich werfe?"

Vanitas schürzte die Lippen und ließ sich auf seinen Stuhl sinken, die Hände verschränkt. Nur seine Augen leuchteten hinter den Händen hervor, und ein seltsamer Schleier legte sich darüber. Und Kubera wusste sofort, was er zu bedeuten hatte. Es war der Moment, in dem Vanitas Hoch einen Moment zur Ruhe kam, und ihm bewusst wurde, was er gerade tat. Er hatte den Blick schon oft genug gesehen, um sich sicher zu sein, dass es diesmal ein größeres Problem geben würde als normalerweise. Es waren schon früher Situationen entstanden, die er lieber vermieden hätte, aber noch keine war wirklich eskaliert. Wenn es wirklich kompliziert wurde, kauften Vanitas Eltern ihn frei und sorgten dafür, dass seine Taten sehr schnell vergeben und vergessen wurden. Diese lebten nur mittlerweile nicht mehr.

Es war nicht unbedingt nur Zuneigung, die die beiden verband. Eine seltsame Hassliebe hatte sich entwickelt, sie konnten nur zueinander wirklich ehrlich sein, nicht miteinander, nicht ohne einander. Auf engem Raum zusammenzuarbeiten stellte allerdings kein Problem dar. Sie hatten schon mehrere große Projekte zusammen erarbeitet. Jedenfalls hatten sie herausgefunden dass es kein Problem war, wenn sie einhundertprozentig ehrlich zueinander waren.

„Wir haben schon wieder nur eine Frau dabei, du bist ein verdammter Chauvinist."

Kubera knurrte den Satz, die Ader wurde noch größer. Ob sie wohl bald platzte?

„Naja", begann Vanitas, „ich habe halt die Menschen nach ihrem Können ausgesucht."

Das war keine besonders geschickte Antwort, aber es war ihm bewusst. Er wollte seinen Freund ein wenig provozieren, und auf diese Art gelang es ihm am besten. Er sah hoch, genau in dem Moment, in dem Kubera aufsprang und anfing, los zu brüllen. Seine Stimme hallte durch den Raum und klingelte in seinen Ohren.
„Bist du eigentlich völlig WAHNSINNIG???? Du willst wirklich mit so wenigen Leuten, VÖLLIG ohne Erfahrung, eine neue SHOW AUFZIEHEN??? Wirklich, du hast schon so viel Scheiße abgezogen, aber das ist die Höhe! Weißt du, was du alles aufs Spiel setzt?"

Er holte Luft, zog die Nase hoch und strich sich einige wüst in seinem dunkler werdenden Gesicht hängende Strähnen beiseite. Langsam, breitbeinig, lief er auf Vanitas zu und wedelte mit seinem Finger vor dessen Gesicht rum. Der Schleier war von Vanitas Gesicht gewichen, nun sah er unterdrückte Wut.

„Du setzt unserer aller REPUTATION aufs Spiel! Wir leben in einer Demokratie, ja, aber sich mit dem Staat anzulegen geht gar nicht. Und es ist nicht dein ERSTES MAL! DAS IST DAS SCHLIMMSTE DARAN! Es ist nicht das erste Mal. Und das dir damals nichts schlimmeres passiert ist, liegt an deinen Eltern und mir! Deine Eltern sind von uns gegangen, und ich sehe nicht ein, dir alles hinterhertragen zu müssen. Du bist verdammt nochmal ERWACHSEN!"

Jetzt sprang auch Vanitas auf, der seinen Freund um ein paar handbreit überragte, und schmiss seinen Stuhl nach hinten. Er funkelte erst auf ihn herab, dann lief er im Raum auf und ab. In jeder seiner Bewegungen sah Kubera seine Energie und seine unterdrückten Emotionen, die kurz vorm überkochen standen.

„Ich weiß, Kubera, ICH WEIß! Ich kenne und sehe die Risiken, ich weiß dass es nicht leicht wird. Also brauche ich eure Reputation, um damit durchzukommen. Ich will die schönste, die größte, die beste Show die wir jemals hatten! Ich will Nervenkitzel, ich will Gewalt und Schönheit, Akrobatik und ein wenig Rebellion in unserer Kunst. Du weißt das ich nicht künstlerisch begabt bin. Ich kann nichts Schaffen, so wie Salva. Ich kann es nur von weitem bewundern und..."

Aber Kubera ließ ihn nicht ausreden. „Komm sofort aus deinem Selbstmitleid heraus. Darum geht es gerade überhaupt nicht. Du rennst mit dem Kopf gegen die Wand, wie immer. Willst du unbedingt ins Rampenlicht? Muss es eine eigene Show sein? Muss es wirklich so etwas sein, kann es nicht irgendetwas anderes sein, eine eigene Serie? Eine Rolle in einem Film vielleicht? Das wäre doch gar nicht schlecht."

Vanitas verzog sein Gesicht. „Zum Schauspielern fehlt mir das Talent, und ich will mich nicht irgendwelchen Vorstellungen anderer Leute beugen."

„Aaaaha!", machte Kubera, und schnippste. Ein Lächeln lag auf seinem Gesicht, als wäre er siegessicher. „Du musst immer dein eigenes, komisches Ding durchziehen, was niemand außer dir versteht. Und du bist auch noch so verdammt stolz darauf, wie ein Kind, was Sandburgen zerstört und sich dann darauf setzt, als wäre es ein Thron!"

Vanitas trat gegen den Stuhl und bestätigte Kuberas Vergleich.

„Du bist doch nur neidisch, du hässlicher Wicht! Und sowieso, seit wann gehörst du eigentlich zu den großen Poeten? Alles was du kannst, ist mit Zahlen zu spielen und dann anderen zu erzählen, wie sie zu leben haben."

„Ach ja? Immerhin kann ich etwas anderes als für Müll Geld rauszuwerfen, mich in Spiegeln zu bewundern und Frauen wie Dreck zu behandeln."

Sie stierten sich an, bohrten die Blicke ineinander, würden sich gern aufspießen. Aber wie immer taten sie es nicht. Stattdessen setzten sie sich, und blickten sich in die Augen. Sie beruhigten sich.

„Möchtest du noch etwas trinken?", fragte Vanitas schließlich, etwas ruhiger.

Kubera nickte, und grinste dann. „Ja, eigentlich gern Alkohol, aber es ist noch weit vor zwölf, das können wir echt nicht bringen."

Vanitas lachte. „Dann hole ich noch Kaffee, das funktioniert bestimmt auch gut. Ich denke mal unserer Gemüter sind genug wieder abgekühlt als dass wir auch ein aufputschendes, heißes Getränk wagen können."

Er holte eine neue Kanne, und als er wieder zurück in den Raum kam, stand Kubera vor den Bildern vom Collosseum. „Wir werden vermutlich zwei Monate brauche, um das so fertig zu machen, wie wir es brauchen, und die erste Show kann wirklich frühestens dann starten. Das wird ein verdammt teures Unterfangen. Und bis dahin müssen wir alle noch unseren normalen Jobs nachgehen und uns Gedanken machen, wie wir die Werbetrommel genug rühren."

„Wieso denn euren normalen Jobs nachgehen?", fragte Vanitas irritiert, während er trank.

„Weil es sonst zu viel Aufmerksamkeit gibt. Lucius, Tenjin und ich sind einfach zu bekannt. Und bis wir wissen, welche Namen wir tatsächlich veröffentlichen, wird es kompliziert. Die Stadt hat ihre Augen und Ohren überall."

„Und ihre Reporter und Kameradrohnen auch, leider", murrte der Moderator. „Es gibt kaum etwas, was wir unentdeckt tun können, obwohl wir doch angeblich so frei sind."

„Fühlst du dich nicht frei?", fragte Kubera, und echtes Interesse kam auf. Er wendete sich von den Bildern ab, und sah seinen Freund unverwandt an. Sie wussten beide, wie frei sie waren. Sie hatten genug in der Schule gelernt darüber, wie es vor den Metropolen war. Über all die grausamen Dinge, die einfach so geschahen, ohne dass etwas getan wurde. All die Zerstörung und den Hass.

„Ich weiß nicht. Manchmal möchte ich gern weiter hinaus."

Kubera lachte. „Ich glaube, eher größer rauskommen und deine Bekanntheit erlangen."

„Vermutlich."

Sie prosteten sich mit ihrem Kaffee zu, und nahmen einige Schlucke, bevor sie nachdenklich in die Gegend starrten.

„Heute Nacht hatte ich eine wirklich tolle Frau, das glaubst du gar nicht! Die konnte ihre Beine Beine so hinter den Kopf klemmen, dass...", begann Vanitas, und sah dann in Kuberas erschrocken-angeekeltes Gesicht. Er patschte mit der Hand nach dem Moderator und quiekte.

„Bist du ein Mann oder eine Maus?", fragte der Moderator lachend.

„Ich will deine komischen Geschichten nicht hören! Niemand will die hören, ehrlich!"

„Ja, aber ich habe niemanden, um sie zu erzählen! Also will ich sie einfach dir..."

Kuberas Gesicht verzog sich weiter. „Neeee, ehrlich, das ist furchtbar mit dir. Behalt doch mal eine, dann kannst du mit ihr darüber reden. Oder schreib ein Tagebuch oder so. Aber ich brauche das nicht."

„Sehe ich aus wie ein Teenagermädchen, was über ihre erste Liebe schreibt?"

„Ja."

„Ne, ich denke, ich gehe mal zu solchen Partys."

Kubera riss die Augen auf, und beugte sich im Stuhl nach vorne. „Im Blaulichtbezirk?"

Vanitas nickte stolz, und sah auf seinen Freund. Der schüttelte entgeistert den Kopf und lehnte sich wieder zurück. „Ich halte das für keine gute Idee. Die haben bestimmt Krankheiten, gegen die du nichts machen kannst. Außerdem passt das nicht zu dir."

„Ich würde mich nur mal mit etwas offeneren Menschen unterhalten wollen, mehr nicht."

„Angeben willst du, ich weiß es doch genau!"

Vanitas zuckte mit den Schultern, und sah dann wieder aus dem Fenster. „Jetzt aber nochmal zu der einen, keine sorge keine Details, aber sie hat einen riesen Terror veranstaltet und mir sogar einen Zettel da gelassen."

„Was stand denn drauf? Und niemand freut sich, vielleicht dachte sie du meinst es ernst."

„Ich doch nicht! Und ich habe nicht auf den Zettel geschaut."

Kubera stöhnte. Vanitas war unverbesserlich. Er war schon immer ein Casanova gewesen, den es nicht scherte, wie seine Opfer empfanden.

„Ich hoffe nur, dass aus der Show etwas wird."

„Das hängt auch von dir ab. Ich denke, wir beide machen uns beide gleich auf den Weg, nachher sehen wir uns ja nochmal."

Sie nickten, standen auf und gingen zur Tür.

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